Tabelle: Handel SNB -
3.Reich: Goldgeschäfte im Betrag von 1,210
Milliarden Franken |
xxxxxxxxx
1940xxxxxxxxx
|
67
Millionen
Fr.xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
|
1941
|
141
Millionen Fr.xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
|
1942
|
424
Millionen Fr.xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
|
1943
|
368
Millionen Fr.xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
|
1944
|
180
Millionen Fr.xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
|
1945 |
30
Millionen
Fr.xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx |
|
(Fior,
S.25 |
-- das
Dritte Reich tauscht bei der SNB gegen Gold
1,2 Milliarden Franken
-- das Dritte Reich tauscht bei schweizer Handelsbanken
Gold für 100 Millionen Franken ein, quantitativ
unbedeutend für das Hitler-Reich, qualitativ aber sehr
bedeutend (Fior, S.23).
Die SNB vermittelt dem Dritten Reich Gold im Wert von 506
Millionen Franken via andere Zentralbanken, im Golddepot
in Bern - von Depot zu Depot an Ort:
Tabelle:
Goldtransferts an "neutrale" und verbündete
Länder des Dritten Reiches -
von Depot zu Depot im Golddepot in Bern
|
an Portugal
|
212
Millionen
Frankenxxxxxxxxxxxxxxxxxxx |
an Schweden
|
87
Millionen
Frankenxxxxxxxxxxxxxxxxxxx |
an die BIZ
|
58
Millionen
Frankenxxxxxxxxxxxxxxxxxxx |
an Rumänien
|
38
Millionen
Franken (über die SBG)xxx |
an andere
|
8
Millionen Frankenxxxxxxxxxxxxxxxxxxx |
total |
403
Millionen
Frankenxxxxxxxxxxxxxxxxxxx |
|
(Fior,
S.25) |
Der
Restbetrag von 103 Millionen Franken wird 1941 an die
ansässigen Geschäftsbanken verkauft.
Feb 1940
GB boykottiert Italien - Eskalation:
Wirtschaftsabkommen D-Italien: Kohletransit deutscher
Kohle durch die Schweiz
-- Mussolini stellt sich in der Polenfrage hinter
Deutschland
-- England stoppt in der Folge die Kohlelieferungen an
Italien
-- Deutschland muss einspringen und schliesst mit Italien
im Februar 1940 ein Wirtschaftsabkommen: Deutschland sagt
Italien die monatliche Lieferung von 1 Million Tonnen
Kohle und ca. 1000 Tonnen chemischer Produkte und
Ölderivate zu
-- Italien liefert Deutschland im Gegenzug v.a.
Lebensmittel
-- die Kohletransporte führen fortan durch die Schweiz
(Heiniger, S.60-61).
ab Feb 1940
CH: Zensur über die Aussenhandelsstatistik
Die Aussenhandelsstatistik der Schweiz wird ab Februar
1940 nicht mehr veröffentlicht. Das Volk wird nicht mehr
über die Güter- und Geldströme und deren Umfang informiert
[Es herrscht "Wirtschaftszensur"] (Heiniger, S.74).
ab Feb 1940
CH: Einführung der Lohn- und Verdienstersatzordnung
um den Wehrpflichtigen einen Lohnersatz zu
garantieren. So kann die innere Sicherheit gefördert und
kommunistische Kräfte wie 1918 vermieden werden (Heiniger,
S.192).
9. Feb 1940
CH-Verteidigung: Neuer Plan: Frontlinie quer durch
Zürich
Der Bundesrat stellt am 9. Februar 1940 einen neuen
Evakuationsplan auf. Ganze Gegenden sollen evakuiert
werden und die Frontlinie quer durch Zürich verlaufen
(Heiniger, S.178).
Feb 1940
Finnland siegt gegen die Rote Armee
Die finnischen Langlauf-Soldaten erreichen im Februar
1940 einen Waffenstillstand gegen Russland ohne grösseren
Gebietsverlust. Die Finnen gelten in demokratischen
Kreisen der Schweiz als nachahmenswerte Helden (Heiniger,
S.18).
[Fortan gilt in der ganzen Welt die Rote Armee als leicht
besiegbar und ein "Russlandfeldzug" Deutschlands als
leichtes Unternehmen; In: Valentin Falin: Zweite Front].
Feb / März 1940
Guisans Absprache mit dem französischen Heer -
Baustelle am Gempen
Guisan befürchtet eine südliche Umgehung der
Maginot-Linie der Hitler-Truppen durch die Schweiz. Mit
der französischen Militärspitze trifft er in 18 Urkunden
geheime Abmachungen für eine "Vorwärtsverteidigung" der
Franzosen auf schweizer Boden. Ab März bauen
schweizerische Truppen auf dem Gempen Betonunterstände für
französische Geschütze für den Ernstfall. Die
Neutralitätsverletzung ist massiv (Heiniger, S.32).
März 1940
Der Bundesrat verschärft die Zensur
mit einer Verwarnung an die Zeitschrift "Neue Wege"
wegen öffentlicher Diskussionen um die Demokratie
(Heiniger, S.222-223).
ab Frühling 1940
CH-Privatbanken versorgen die Reichsbank mit Währungen
Die Reichsbank verkauft den CH-Privatbanken Gold gegen
Franken und v.a. Escudos. Die Privatbanken ersetzen die
Geschäfte der SNB (Fior, S.30)
März-Nov 1940
Die Reichsbank verkauft der SNB von März bis November 1940
Gold im Wert von ungefähr 51 Millionen Franken (Fior,
S.81).
April 1940
Hitler lässt Dänemark und Norwegen besetzen18
Dänemark, das sich dem Schein nach ohne Widerstand
besetzen lässt, gilt in demokratischen Kreisen der
Schweiz als "negatives Beispiel" (Fior, S.).
[Hitler kommt der englischen Landung in Norwegen kurz
zuvor].
Ab April 1940 rollen regelmässig Züge mit Kriegsmaterial
von Deutschland durch das neutrale Schweden nach
Norwegen (Heiniger, S.18).
25. April 1940
CH- Alliierte: War Trade Agreement
Nach den Eroberungen Hitlers in Skandinavien wird der
Blockadering um die Schweiz von den Alliierten etwas
geöffnet. Das War Trade Agreement vom 25. April 1940
ermöglicht lebenswichtige Importe (Heiniger, S.70).
Mai 1940
Eine Aufmarschbewegung der deutschen Wehrmacht in
Süddeutschland führt in der Schweiz zu grossen
Angstzuständen (Heiniger, S.179).
11. Mai 1940
Zweite Generalmobilmachung der schweizer Armee
die stündlich mit einem deutschen Angriff rechnet
(Heiniger, S.179).
14./15. Mai 1940
Nordschweiz: Nacht der Panik
Die Angst in der schweizer Bevölkerung nimmt bizarre
Formen an. Hitler ist alles zuzutrauen. In der Nacht vom
14. auf den 15. Mai 1940 flüchten die begüterten Leute in
ihren Autos unkontrolliert vom Mittelland in die Alpen
(Heiniger, S.179).
Mai 1940
Frankreichfeldzug: Holland und Belgien zuerst
Der Aufmarsch der Hitler-Armeen in Süddeutschland
erweist sich als Täuschungsmanöver gegenüber der
französischen Armee. Frankreichs Führung ist so gezwungen,
den ganzen Rhein entlang Truppen zu stationieren. Dadurch
kann der Angriff über Belgien und Holland leichter
vollzogen werden... (Heiniger, S.47)
Belgisches Gold in Paris
Ein Teil der Goldreserven der belgischen Nationalbank
werden der Banque de France in Paris anvertraut (Fior,
S.39).
Das Gold der belgischen Nationalbank ist in Paris in Obhut
der Banque de France: über 221 Tonnen (Ziegler, S.117).
Die Goldbestände der Banque de France
-- 221 Tonnen belgisches Gold
-- 57 Tonnen polnisches Gold
-- Gold der Zentralbanken von Norwegen, Litauen,
Tschechei, Luxemburg und Lettland (Ziegler, S.119-122).
Ein holländisches Schiff mit holländischem Gold auf dem
Weg nach London fährt auf eine Seemine auf und sinkt
(Ziegler, S.128).
17. Mai 1940
CH: Golddeckung wird fallengelassen
Der Bundesrat fasst am 17. Mai 1940 einen geheimen
Beschluss: Die Vorschrift, dass der Franken zu
40% Mindestgolddeckung in der Schweiz gedeckt werden
muss, wird fallengelassen
->> das Gold der SNB kann ins Ausland in
"Sicherheit" gebracht werden
(Fior, S.29).
Die SNB verschickt im Mai Goldbarren im Wert von
50 Millionen Franken in die USA (Fior, S.73).
Ende Mai 1940
Belgien und Holland besiegt - die Akten über Guisan
Die Nazi-Armeen Hitlers besiegen Belgien und Holland. Die
Geheimakten zwischen Guisan und der französischen
Armeeführung werden in La Charité-sur-Loire
gefunden und beschlagnahmt (Heiniger, S.25,27).
Hitler bezieht sein Führerhauptquartier in
Brûly-de-Peche, Südbelgien
(Ziegler, S.67)
CH: Kredit für die Alliierten gestrichen
Ein Bankenkonsortium der schweizer Grossbanken hat
einen Grosskredit für England zusammengebracht. Nach der
"Nacht der Panik" wird dieser jedoch als "nicht mehr
tragbar" angesehen. Zudem müsse nach der Regel der
Neutralität dann Deutschland auch Kredit gewährt werden.
Der Kredit an England wird gestrichen (Heiniger, S.107).
Die Holländische Zentralbank wird faschistisch
An die Spitze der Zentralbank Hollands kommt Rost
von Tonningen, ein überzeugter Faschist und
Handlanger der Besatzer (Ziegler, S.128)
Vlamen und Wallonen rassisch getrennt
Nach dem Fall Belgiens behandelt Hitler Vlamen und
Wallonen verschieden aus "Rassegründen" (Ziegler, S.118).
24. Mai 1940
CH: Angst vor Invasion - Kapitalflucht in den Dollar
Während des Frankreichfeldzuges werden aus der Schweiz
aus Angst vor einer NS-Invasion massiv Guthaben in die
"USA" transferiert oder Franken gegen Dollar
umgetauscht. Die SNB stellt intern eine
Devisenkontrolle zur Diskussion. Rossy und Weber
drängen auf eine sofortige Kontrolle, während der liberale
Schnorf sein Veto einlegt (Fior, S.120).
28. Mai 1940
Bundesrat für Todesstrafe für "Landesverrat"
Der Bundesrat erlässt am 28. Mai 1940 eine Notverordnung
zum Landesverrat. Die Bestrafung kann neu bis zur
Todesstrafe gehen. Der Bundesrat stellt sich damit für die
spätere Zeit des Krieges ausserhalb jedes Rechtsstaates
und ausserhalb der Militärstrafgesetzgebung, denn auch
diese sieht eine Todesstrafe nur "bei unmittelbar
drohender Kriegsgefahr" vor. Eine solche besteht ab
Stalingrad aber kaum noch (Heiniger, S.230).
Ende Mai 1940
"Blitzsiege" erlauben keine Evakuationen mehr
Schweizer Militärs beobachten, dass bei der
Geschwindigkeit der Feldzüge Hitlers Evakuationen kaum
mehr möglich sind. Die Flüchtenden stehen den Soldaten
mehr im Weg (Heiniger, S.178).
31. Mai 1940
Der Bundesrat verabschiedet den Beschluss über
Vernichtung von Betrieben und Warenlagern
die im Kriegsfall nicht evakuiert werden können. Es ist
aber erst der Beschluss zu einer Planung. Weder Listen
noch Material zur Sprengung stehen zu diesem Zeitpunkt
bereit (Heiniger, S.172).
Mai-Juni 1940
CH: Fluchtbewegungen - Armeebewegungen
Allgemein erfolgt in der Schweiz nun eine
Fluchtbewegung in die Berge und in die Westschweiz. Die
Züge werden z.T. doppelt und dreifach geführt. Um
das Übergreifen der Nervosität der Bevölkerung auf die
Armee zu verhindern, lässt Guisan demonstrativ
Artilleriekolonnen durch Städte und Dörfer nordwärts
rollen (Heiniger, S.179).
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIZ verlegt
ihren Sitz von Basel nach Château-d'Oex, um bei einer
Besetzung des Mittellandes nicht besetzt zu werden (Fior,
S.74).
Die Stimmen der Westschweiz spielen die Stärke der
deutschen Wehrmacht lange herunter. Der Fall der
Maginotlinie wird vorläufig noch verdrängt (Heiniger,
S.204-205).
28. Mai-17. Oktober 1940
CH: Von Salis wird auch zensiert
Auch Jean Rudolf von Salis mit seiner weltbekannten
wöchentlichen "Weltchronik" am Radio Beromünster
wird ein Opfer der Zensur und darf kein Wort mehr sagen
bis zum 17. Oktober 1940 (Heiniger, S.218).
Juni 1940
Fliegerzwischenfälle über der Ajoie
Hitlers Flugzeuge überfliegen unerlaubt die Ajoie.
Schweizer Flieger steigen auf und liefern sich
Luftgefechte, zum Teil noch über französischem Boden, eine
krasse Neutralitätsverletzung (Heiniger, S.238).
Gold der SNB in den "USA" und in London
Das Gold wird mehrheitlich (zu 2/3) in die "USA"
(N.Y.) und nach London in "Sicherheit" gebracht:
Goldbestand Juni:
-- in der Schweiz
730 Millionen Franken
-- im Ausland 1400 Millionen Franken
Total Goldbestand 2130 Millionen Franken
(Fior, S.29).
Hitler überrascht die SNB mit seinem schnellen
Frankreichfeldzug. Die SNB kann ihren Plan den restlichen
Drittel ihrer Goldreserven auch noch ins sichere Ausland
zu bringen, nicht mehr verwirklichen (Fior, S.45). Die SNB
hätte gerne noch zusätzliche Kisten Gold nach Übersee
verschickt, aber die militärischen Verhältnisse lassen es
nicht mehr zu (Fior, S.29).
Juni 1940 ca.
Paris: Gold nach Dakar
Die Banque de France lässt nach dem
Waffenstillstand einen Teil ihrer Goldreserven, zusammen
mit dem belgischen Teil, nach Dakar verschiffen, damit die
Hitler-Nazis keinen Zugriff hätten (Fior, S.39).
10. Juni 1940
Italiens Kriegseintritt und die Kompensation
Mussolini tritt nach Aufforderung Hitlers in den Krieg
gegen Frankreich ein und besetzt Teile Frankreichs.
Deutschland liefert nach Italiens Kriegseintritt
zusätzlich 34.000 Tonnen Stahl, 5000 Tonnen Eisenbarren
und 5000 Tonnen weitere Rohmaterialien durch die Schweiz
an Italien. Italien wird für seinen Kriegseintritt
"belohnt" (Heiniger, S.60).
Die gewollte Umklammerung der Schweiz gelingt nicht
Hitler will die Schweiz komplett einschliessen und
fordert Mussolini zur Hilfe auf, aber Mussolinis Truppen
stossen jedoch nicht bis zur Rhone vor. Der französische
Widerstand in den Alpen ist zu stark (Ziegler, S.67).
10. Juni 1940 ca.
Deutsche "Gegenblockade" gegen die Schweiz
Deutschland verfügt ab Juni 1940 eine Blockade gegen
die Schweiz, um die Schweiz noch mehr erpressen zu können.
Die bisherigen Abkommen waren den Nazis noch nicht weit
genug gegangen. Mittel zur Erpressung ist u.a. die
Kohleliefersperre (Heiniger, S.70,67).
13. Juni 1940
SNB-Spekulationen über die Reichsbank
Direktor Schnorf äussert in der Sitzung des
Direktoriums die Vermutung, dass die Reichsbank keine
grossen Goldreserven habe. Schnorf spekuliert über die
zukünftigen Handelsbeziehungen der Schweiz mit dem
Ausland:
"Bei den Alliierten erfolgt die Zahlung [...] in Dollars;
die Deutschen hingegen, die nicht über genügend
Goldreserven verfügen, sind in der Lage, Waren zu
liefern." (Fior, S.49)
Mai-Juni 1940
Die SNB zögert, Gold der Reichsbank als Zahlungsmittel
anzunehmen
(Fior, S.73).
14. Juni 1940
Einmarsch der Nazi-Truppen in Paris - Schweiz bleibt
"neutral"
Die APF weist die schweizer Presse an, "ruhig,
sachlich und ohne Voreingenommenheit der gewaltigen
militärischen Leistung der deutschen Armee gerecht zu
werden und den Sieg über Frankreich nicht herabzuwürdigen
und nur der "Maschine" und dem "technischen Einsatz"
zuzuschreiben [...]" (Heiniger, S.220).
15. Juni 1940
Der englische Gesandte in der Schweiz, David Kelly,
schreibt am 15. Juni 1940 nach London, er rechne in der
Schweiz mit einem "militärischen Staatsstreich" (Heiniger,
S.206).
16. Juni 1940
Frankreichs Regierung Reynaud tritt zurück
(Ziegler, S.67)
17. Juni 1940
Pétain bittet von Bordeaux aus um Hitlers
Waffenstillstandsbedingungen
(Ziegler, S.67)
Invasionsverbot Hitlers für die Schweiz
Jurist und Historiker Henry Picker,
regelmässig an Hitlers "Privattafel" anwesend, notiert am
17. Juni 1940 das erste Invasionsverbot Hitlers
für die Schweiz:
"Als am 17. Juni 1940 das deutsche Panzerkorps des
Generals Guderian bei Pontarlier die
schweizer Grenze erreichte, verbot Hitler mit Nachdruck
jede Invasion der Schweiz. Uns im Führerhauptquartier
sagte er zu dem Problem "Schweiz", dass dieses Land als
Schutzmacht und als internationaler Knotenpunkt für
diplomatische Aktivitäten, Spionage, Devisengeschäfte und
die Lieferung von Mangelwaren (z.B. an Rüstungsgütern und
Rüstungsrohstoffen) unvergleichlich wertvoller sei denn
als Satellit." (Heiniger, S.42)
18. Juni 1940
Hitler und Mussolini besprechen die
Waffenstillstandsbedingungen für Frankreich
in München am 18. Juni 1940 (Ziegler, S.67).
Die Schweiz wird dem 3.Reich liefern, was es will
Am 18. Juni 1940 telegraphiert der Leiter der
deutschen Wirtschaftsdelegation, Hemmen, nach
Berlin, die Schweiz habe ihre "Zugeständnisse" gemacht:
Die Schweiz werde so viel Kriegsmaterial an Deutschland
liefern, wie die Schweiz dazu in der Lage ist (Ziegler,
S.91).
ab 20. Juni 1940 ca.
Die Schweiz als Vichy-Staat
Die Schweiz nimmt ab Juni 1940 die Form eines zweiten
Vichy-Staates an: wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den
Nazis, Diskriminierung der Juden und Zensur (Ziegler,
S.71).
20. Juni 1940
CH: Evakuationen sind ab sofort verboten
Am 20. Juni 1940 macht Guisan seine bisherigen
Evakuationspläne rückgängig und gibt eine neue
"Instruktion an die Bevölkerung" heraus:
"Die bisherigen Massnahmen werden aufgehoben [...] Wer
keinen Befehl zum Weggehen erhält, hat an seinem Wohnort
zu bleiben." (Heiniger, S.179)
CH: Zensur des Briefverkehrs
Der Bundesrat führt die Zensur des Briefverkehrs ins
Ausland ein (Ziegler, S.148).
ab 20. Juni 1940 ca.
Hitlers Propaganda erfindet über die Schweiz eine These
der "Blutschuld"
die durch die freie schweizer Presse nun entstanden
sei, und bezeichnet die Schweizerinnen und Schweizer als
"abtrünnige Deutsche" (Heiniger, S.39, 219).
22. Juni 1940
Pétain unterzeichnet Waffenstillstand
Pétain unterschreibt mit Hitler, kurz darauf mit
Mussolini, den Waffenstillstand (Ziegler, S.147).
Neue "Terra Irredenta" von Mussolini
Mussolini gibt am 22. Juni 1940 neue
Denkschriften heraus: "La Catena mediana delle Alpi" ["Die
mittlere Alpenkette"] und "Svizzera". Als neue "terra
irredenta" ["unerlöstes Gebiet"] werden definiert:
-- das Wallis
-- das Tessin
-- Graubünden
-- und dazu neue das Urserental und die Gegend von
Bad Ragaz. (Heiniger, S.44)
CH: Geht man ins Réduit ja oder nein?
Die Armeespitze kann sich nicht einigen, welche Taktik
die schweizer Armee nun einschlagen soll. Guisan ist gegen
das Réduit und nur für eine Verkürzung der
Verteidigungslinie auf die Strecke Napf - Thun
- St. Maurice. Die deutschfreundlichen
Korpskommandanten Wille und Labhart jedoch
setzen sich vehement für eine sofortige Aufgabe des
Mittellandes ein und verlangen für die Armee die Alpen als
"Ruheraum" zur intensiven
Kampfausbildung (Heiniger, S.166).
ab 22. Juni 1940
In der Westschweiz kommt eine übermässige Bewunderung
für Hitlers Armeen auf
Für Frankreichs Niederlage wird die Volksfront
verantwortlich gemacht. Die Medien der Westschweiz halten
sich fortan an den autoritären und rassistischen Marschall
Pétain (Heiniger, S.204-205).
Juni 1940
Hitler will die Schweiz doch noch komplett
einschliessen - es gelingt nicht
Hitler gibt der 12. Armee des General Wilhelm List
Befehl, nach Grenoble und Chambéry
vorzustossen, um der Schweiz die letzte freie
Eisenbahnlinie zu unterbrechen. General List und seine
Soldaten scheitern jedoch wie zuvor die Italiener am
harten französischen Widerstand. Die Festung Bellegarde
kapituliert z.B. erst am 29. Juni 1940. Die
Eisenbahnlinie von Genf nach Port Bou bleibt somit offen
(Ziegler, S.68).
24. Juni 1940
Widersprüche im Führerhauptquartier zur Schweiz
Am 24. Juni 1940 sind die Beteiligten im
Führerhauptquartier widersprüchlicher Meinung. Ribbentrop
ist für eine Eroberung des schweizer Mittellandes, Keitel
jedoch betont, dass jeder Mann für das Unternehmen gegen
England gebraucht werde (Heiniger, S.43).
24. Juni 1940
Hitler immer noch für eine Abriegelung der Schweiz -
Pläne "Tannenbaum"
Hitler gibt der Armeegruppe C am 24. Juni 1940 einen
Sonderbefehl für eine "Spezialmission Schweiz". Die
Pläne gegen die Schweiz "Tannenbaum" werden aufgezeichnet
von Hauptmann Otto Wilhelm von Menges. Seine
Bemerkungen:
"Ich glaube nicht, dass sich die Schweiz mit der Waffe in
der Hand verteidigen wird... In der gegenwärtigen
politischen Situation ist es möglich, dass die Schweiz,
auf friedlichem Weg, unser Ultimatum annimmt und dass nach
der militärischen Überschreitung der Grenze rasch zu einer
friedlichen Invasion übergegangen werden kann". (Ziegler,
S.69)
25. Juni 1940
Rede von Bundesrat Pilet-Golaz: Demobilmachung und
Anpassung
Pilet-Golaz lässt eine Demobilmachung durchführen und
tritt für autoritäre Regierungsformen ein. Er verspricht
gleichzeitig Arbeit und eine "innere Wiedergeburt":
"Eidgenossen, an Euch ist es, nun der Regierung zu
folgen, als einem sicheren und hingebenden Führer, der
seine Entscheidungen nicht immer wieder erklären,
erläutern und begründen kann. Die Ereignisse marschieren
schnell: Man muss sich ihrem Rhythmus anpassen."
Die Neutralität wird verlassen
Alle Überlegungen von Bundesrat Motta zur Neutralität
von 1937 werden umgestossen, ebenso das
Gleichbehandlungsgebot der Haager Konvention (Heiniger,
S.205,91; Ziegler, S.70).
Frölicher wird CH-Botschaftsminister in Berlin -
CHWid.: "Der Gesandte"
Er ist ein Nazi-Freund. Göring und Himmler
sind seine persönlichen Freunde. Das dokumentarische
Theaterstück darüber ist von Thomas Hürlimann:
"Der Gesandte" (Ziegler, S.57,150).
Nach dem Sieg gegen Frankreich versucht Deutschland, die
neutralen Staaten mit Druck in das "Neue Europa"
einzugliedern, so Historiker Bernd Martin (Heiniger,
S.17).
26. Juni 1940
SNB zögert noch gegenüber Nazi-Gold
Das SNB-Direktorium beschliesst am 26. Juni 1940,
ausländisches Gold nur "von Fall zu Fall" zu kaufen, wenn
ein Profit für die Wirtschaft dabei herausschaut: "...
wenn ein wirtschaftliches Interesse dafür vorhanden ist."
(Fior, S.73)
26. Juni 1940 ca.
Deutsch-italienische Besprechungen über die Aufteilung
der Schweiz
Der deutsche Gesandte in der Schweiz, Köcher,
und der italienische Gesandte in der Schweiz, Tamaro,
besprechen in Bern die Aufteilung der Schweiz (Heiniger,
S.44).
ab Juni 1940
Vorgesehene Waffenlieferungen der Schweiz nach Holland,
Belgien und Norwegen können von Deutschland "übernommen"
werden
Die schweizer Armee selbst ist dagegen eher schlecht
ausgerüstet. Die Nazis gehen als Kunden vor (Heiniger,
S.92).
Guisan für Vorzensur
Ab Juni 1940 verlangt Guisan mehrmals die Einführung der
allgemeinen Vorzensur. Guisans Hauptargument, man solle
Hitler nicht reizen und ihm so keinen Vorwand geben,
überzeugt den Bundesrat jedoch nicht. Hitler hätte mit den
Charité-Akten und den Fliegerzwischenfällen genug Vorwand
gehabt, gegen die Schweiz tätig zu werden... (Heiniger,
S.219,221).
Masson gegen die freie Presse
Wahrheitsgemässe Schilderungen werden als "Auswüchse
der öffentlichen Meinung" und "Provokationen" beklagt. Der
schweizer Spionagechef und Oberstbrigadier Masson
äussert zum Guisan-Vertrauten Barbey:
"Dieses Gekläff ist empörend [...] wir sollten endlich
aufhören, Belehrungen auszuteilen." (Heiniger, S.219)
Die SNB versucht, ihren Goldbestand in der
Schweiz wenigstens nicht zu vergrössern
und steht Goldkäufen von der Reichsbank ablehnend
gegenüber (Fior, S.29).
Rauschning wird nicht zensiert
Rauschnings 1940 erschienenes Buch "Gespräche mit
Hitler" wird nicht verboten, denn es soll der Aufklärung
über die Absichten Hitlers dienen. [Die Interpretation des
Buches ist jedem selber überlassen... ] (Heiniger, S.227).
"Giftgas aus der Schweiz" - "Anpasserische Kreise"
Hitler nennt die sachlich gehaltenen Berichte über
Deutschland in schweizer Zeitungen "Giftgas aus der
Schweiz"... Die Gesandtschaft in Bern erhöht den Druck.
"Anpasserische Kreise", darunter der neue schweizer Gesandte
Frölicher in Berlin, fordern nun selbst eine
strengere Zensur in der Schweiz (Heiniger, S.220-221).
ab Juni 1940
Geistiger Anschluss: "Signal"
Schätzungsweise 100.000 Schweizerinnen und Schweizer
lesen die wöchentliche Illustrierte der deutschen
Wehrmacht "Signal". Der geistige Anschluss ist mehr oder
weniger gelungen (Heiniger, S.227).
Neues Motto der Zensur: "Wer nicht schweigen kann,
schadet der Heimat."
Zensur und Staatspropaganda gehen nun in der Schweiz Hand
in Hand (Heiniger, S.221).
CH: Arbeitslosigkeit - Angst von BR Pilet-Golaz
Hauptaufgabe des Bundesrats im Sommer 1940 ist die
Beseitigung der Arbeitslosigkeit, die wegen dem Wegfall
der alliierten Märkte auf 25.000 angeschwollen ist.
Pilet-Golaz hat immer noch den Generalstreik von 1918 vor
Augen und denkt sogar daran, im Zweifelsfall die Armee
gegen die Arbeitslosen einzusetzen (Heiniger, S.80, 193).
30. Juni 1940
Keitels Meinung: keine Invasion der Schweiz
Die Nazi-Armeen werden die Schweiz nicht angreifen. Keitel
überzeugt das Führerhauptquartier, dass jeder Mann gegen
England gebraucht werde. Der schweizerische
Nachrichtendienst schreibt am 30. Juni 1940:
"Diese von Generaloberst Keitel vorgetragene Auffassung
fand auch die Billigung Hitlers selbst, der bei der
Besprechung zu wiederholten Malen in die Diskussion
eingriff." (Heiniger, S.43)
47
Belgien, Holland und Nordfrankreich werden nun zum
Aufmarschgebiet der deutschen Armee gegen England (Fior,
S.).
CH: Am 30. Juni 1940 konstituiert sich der
"Gotthardbund"
Ziel ist die "Erneuerung" des bestehenden
politischen Systems die Abschaffung der
Links-Rechts-Unterteilung der politischen
Parteien. Hauptpropagandist ist der spätere
Migros-Magnat Duttweiler
(Heiniger, S.206-207)
Sommer 1940
Offiziersverschwörung in der Schweiz: gegen den
Bundesrat
Als Reaktion auf die anpasserische Einstellung des
Bundesrates gegenüber den Nazis und die Golaz-Rede kommt
es zu einer Offiziersverschwörung. Das Ziel ist der
bewaffnete Widerstand (Heiniger, S.206).
1940-1945
Die Konvertierung der gesperrten Dollarguthaben in Gold
Die Quellen:
-- Franken an die US-Regierung gegen Gold wegen
Befürchtung eines Kurssturzes
-- Franken an Länder des Dollarraums
-- die SNB kauft den schweizer Unternehmen die gesperrten
Dollars ab und tauscht sie in gesperrtes Gold um: 1,3
Milliarden Fr.
Ab Juli 1940 hat die SNB Angst vor der US-Blockade, zieht
ihre angelegten Dollarvermögen nach und nach ab und
wandelt sie in Gold um
->> Kapitalflucht: Von 1,1 Milliarden Fr. Dollarwert
werden 1 Milliarden Fr. Dollarwert in
Gold umgewandelt
->> die Devisenreserven der SNB nehmen insgesamt um
300 Millionen Franken zu (Fior, S.27-28).
Sommer 1940-1945
Das Gold der NS-besetzten Länder
Die Nazis haben 1938-1940 Gold aus acht Ländern
dazuerobert: Belgien, Holland, Italien, Österreich, Polen,
Luxemburg, Tschechoslowakei, Stadt Danzig, plus: ab 1939
das Gold der Juden, die zu deren Abgabe verpflichtet
wurden.
Ab 1942 kommt KZ-Gold dazu, das den Barren
beigemischt wird.
Belgien und Holland: hauptsächlich Goldmünzen und kleine
Barren (Fior, S.38).
[Das Gold Dänemarks? Norwegens?]
Die Reichsbank gibt die ganze Zeit über einen
gleichbleibenden Goldreservebestand von 71 Millionen
Reichsmark an. Auch die SNB weiss, dass dies kaum der
Realität entspricht (Fior, S.48).
Plünderungen in den besetzten Gebieten
Devisenschutzkommandos des
Wirtschaftsverwaltungshauptamtes der SS stellen die
Plünderung der besetzten Gebiete nach Goldschmuck und das
Ausrauben von Privatbanken nach Goldschätzen sicher
(Ziegler, S.129-130).
Bewunderung für die Wehrmacht
In der Schweiz bilden sich grosse Gruppen, die die
Kriegsführung der Wehrmacht und die laufenden Siege
bewundern. Gewisse Kreise sehen ihre Erwartungen nach
einem "Neuen Europa" erfüllt (Heiniger, S.26,47).
Zürich: Die Werkzeugmaschinenfabrik in Zürich-Örlikon
ist umgerüstet
Ab Sommer 1940 wird dort zu 95% Waffenproduktion
betreiben. Bis April 1945 geht alles ans 3.Reich (Ziegler,
S.149).
Sommer 1940
CH: Versuchter Rechtsputsch von Wille gegen Guisan
Der deutschfreundliche Oberstkorpskommandant Ulrich
Wille versucht zusammen mit dem deutschen Gesandten Köcher
eine Intrige gegen Guisan mit Hilfe der
Charité-Akten. Wille hat jedoch keinen Erfolg (Heiniger,
S.34).
Sommer 1940
Deutschlands Nazis veröffentlichen die Charité-Papiere
nicht
Die unveröffentlichten Papiere und die
Fliegerzwischenfälle dienen ihnen genug als Druckmittel
für ein Handelsabkommen mit der Schweiz. In der Schweiz
eine Führungskrise auszulösen hat für Hitler jetzt keinen
Sinn (Heiniger, S.35).
Juli 1940-Oktober 1942
Fremdenpolizei als Fluchthelfer: Juden im Güterwagen ab
Genf
Die freie Eisenbahnlinie nach Port Bou erlaubt es der
Fremdenpolizei, pro Woche einen blombierten Güterwagon mit
jüdischen Emigranten nach Lissabon zu schicken und
den Juden so die Flucht zu
ermöglichen (Ziegler, S.69).
6. Juli 1940
Geht man ins Réduit ja oder nein?
Die militärische Spitze der Schweiz, Guisan, Wille
und Labhart, sind sich nach wie vor nicht über die
Taktik der schweizer Armee einig. Guisan sträubt sich nach
wie vor gegen ein Réduit (Heiniger, S.166).
Demobilmachung der schweizer Armee
Am 6. Juli 1940 werden von der schweizer Armee von
400.000 Soldaten deren 250.000 Soldaten entlassen. Dabei
stehen 6 motorisierte Hitler-Divisionen mit ca.
800 Panzern an der Grenze. Als offizielle Begründung der
Demobilmachung wird die Ernte angegeben. Mit der
Demobilmachung werden für Hitler neue Arbeitskräfte frei.
Diese Aussicht lässt eine Invasion nun als völlig sinnlos
erscheinen. Der Tausch ist perfekt... (Heiniger,
S.168-169).
12. Juli 1940
Réduitbeschluss Guisans
Guisan gibt den deutschfreundlichen Offizieren nach
und deutet das Réduit in eine nationale Tat um. Am 12.
Juli holt er die Zustimmung des Bundesrates für das Réduit
ein (Heiniger, S.166).
ab Sommer 1940
Um Diskussionen um die Charité-Papiere auszuweichen,
werden deutschfreundliche Militärs in der schweizer Armee
z.T. von ihren Schlüsselstellungen "wegbefördert"
(Heiniger, S.37).
17. Juli 1940
Guisan erlässt den "Operationsbefehl Nr. 12", der die
Armee in die Reduitstellung befielt (Heiniger, S.166).
25. Juli 1940
Rütli-Rapport General Guisans - Réduit als Hort des
Widerstands
Guisan lässt am 25. Juli 1940 alle 650 hohen Offiziere
der Armee auf Schiffen von Luzern nach Seelisberg
bringen, um auf dem Rütli der Armee den Umzug ins Réduit
zu verkünden. Als Begründung gibt er die strategische
Bedeutung der Alpenübergänge an.
Guisan appelliert zum Durchhalten und zur Taktik des
Zeitgewinns. Das Réduit ist nicht mehr Ruheraum, sondern
Hort des Widerstands. Das neue Réduit verläuft vom Unterwallis
der italienischen Grenze entlang über den Gotthard
nach Sargans. Die nördliche Umfassung streift
Luzern und reicht bis an den Genfersee. Zusätzlich sollen
in den Alpen neue Befestigungen gebaut werden (Heiniger,
S.166-168).
Gleichzeitig wird der Zivilbevölkerung das Refugium der
Alpen verboten. Zuflucht in den Alpen ist nicht mehr
erlaubt. Das Réduit ist nun zum Überleben der "Nation" im
Zweifelsfall verplant (Heiniger, S.177-178, 180-181).
Der Beschluss zum Réduit kann auch als "Mausefalle"
gedeutet werden. die Réduit-Insassen wären im Zweifelsfall
leicht auszuhungern. Die Verwirklichung des Réduit führt
im Volk zu einem neuen "Maginot-Geist", zu einer
"Betonierung der Geister". Eine alternative Lösung des
strategischen Problems gibt es nicht. Im Mittelland
bleiben noch für zwei Jahre Territorialbataillone und
Ortswehren für einen allfälligen Verzögerungskampf zurück
(Heiniger, S.177,166).
Das Réduit besteht vorerst nur auf dem Papier
Die Sicherheit ist alles andere als gewährleistet und
die Verteidigungsstellungen müssen erst noch gebaut
werden. Die Rohstoffe dazu liefert Deutschland: Kohle,
Eisen, Zement. Von "Autarkie" kann keine rede sein
(Heiniger, S.164,182).
Die ganze schweizer Armee muss von einer Feldarmee in eine
Gebirgsarmee umorganisiert werden, was viel Organisation
und Zeit kostet. Es fehlen dazu die spezifische Ausbildung
wie auch die Logistik. Diese Umstellung braucht bis zu
zwei Jahre Zeit (Heiniger, S.171).
bis Nov. 1943
Die Reichsbank braucht Escudos - private Handelsbanken
"helfen"
Die Praxis der Reichsbank, portugiesische Währung zu
erhalten, läuft über die privaten Handelsbanken: Die
Reichsbank kauft bei der SNB schweizer Franken, mit denen
kauft sie bei den schweizer Handelsbanken gegen
portugiesische Escudos (Fior, S.62).
25. Juli 1940
Goldraub an der Bevölkerung in allen besetzten
Gebieten: z.B. NL
An der Sitzung des Direktoriums der SNB vom
25. Juli 1940 wird erwähnt, dass in Holland die
Besatzungsmacht von der Bevölkerung alle privaten
Goldwerte einziehen lässt: Protokoll:
"Durch die neuen Vorschriften wird der Privat-Goldbesitz
zur Ablieferung gezwungen, wodurch man eine genügend
grosse Manövriermasse zu erhalten glaubt." (Fior, S.47,
115)
Ende Juli 1940 ca.
Goldfieber aus Angst vor "Freeze" der USA und aus Angst
vor Invasion
Ab Juli/August steigt die Nachfrage nach Gold rasant,
so muss die SNB Gold auf den Markt werfen, um den
Frankenkurs zu stützen und den Goldkurs zu drücken (Fior,
S.22).
Kapitalflucht in den Franken in den USA
Die Inhaber von schweizer Kapital in den USA ziehen ab
Sommer 1940 einen Teil ihrer Guthaben aus den USA ab und
ziehen damit den Schweizer Franken dem Dollar vor. Der SNB
fliessen so massiv Dollars zu (Fior, S.23, 120).
3. Aug 1940
CH: Aufdeckung der Offiziersverschwörung
Alle Mitglieder der Offiziersverschwörung werden aus
Mangel an politischer Reife entdeckt und verhaftet. Sie
werden "wohlwollend" disziplinarisch bestraft (Heiniger,
S.206).
5. Aug 1940
Bundesrat Pilet-Golaz will die Schweiz nicht
verteidigen
Golaz hält am 5. August 1940 ein langes
Gespräch mit dem englischen Botschafter Kelly mit
dem Inhalt, dass eine Verteidigung der Schweiz nutzlos
wäre und nur sinnlose Zerstörung verursachen würde
(Heiniger, S.206).
Der englische Gesandt in Bern, Kelly, berichtet daraufhin
am 8. August 1940, die Schweiz sei politisch auf eine
Kapitulation eingestellt:
"... Der Bundespräsident hielt mir am 5. August eine lange
Rede, deren kurzer Sinn war, dass eine Verteidigung der
Schweiz nutzlos wäre und bloss sinnlose Zerstörungen
verursachen würde. Ohne es ausdrücklich zu sagen
vermittelte er mir den Eindruck, er würde sich dem
bewaffneten Widerstand gegen eine Invasion widersetzen."
(Heiniger, S.206)
SNB: Spekulation, dass die Reichsbank kaum Gold habe
An der Sitzung des Direktoriums der SNB erwähnt auch
das Mitglied Daguet, dass die deutschen Nazis über fast
kein Gold verfügen würden:
"Die allgemeine Stellungnahme Deutschlands zum Goldproblem
lässt sich ganz einfach dadurch erklären, dass dieses Land
eben über nahezu kein Gold verfügt." (Fior, S.49)
Sommer 1940-1945
Réduit-Glaube und Schweiz-Glaube
Vater Ziegler hat viel weniger Dienst nach Juli 1940,
ist mehr zu Hause. Er glaubt ans Réduit und an die
Schweiz: Réduit-Glaube und Schweiz-Glaube (Ziegler, S.37).
ab Sommer 1940
CH: Hoffnung auf Profite - Hoffnung auf Russland als
deutsche Kolonie
Die schweizer Wirtschaftsführer wittern das "grosse
Geld" mit der neuen europäischen Macht Deutschland.
Die deutschfreundlichen Offiziere erwarten die Eroberung
Russlands als neue deutsche Kolonie (Heiniger, S.42).
9. Aug 1940
Handelsabkommen der Schweiz mit Hitler-Deutschland
Der Bundesrat schliesst mit dem 3.Reich am
9. August 1940 ein Handelsabkommen ab. Zum Teil
erreichen die schweizer Unterhändler eine autonome
Tätigkeit (Ziegler, S.146).
Der Bundesrat sagt darin die Lieferung von Kriegs- und
anderem Material zu:
-- Uhrenmaschinen unbeschränkt
-- Werkzeugmaschinen
-- Clearingkredite.
Die Schweiz wird zur Krediterteilung verpflichtet, und
Deutschland kann neu quasi auswählen, was es von der
Schweiz produziert haben will (Heiniger, S.67,71).
Handelsabkommen: Transfergarantien
Der Bund springt neu mit Steuergeldern für Rechnungen
schweizer Unternehmen ein, wenn Deutschland nach neun
Monaten immer noch nicht bezahlen kann (Heiniger, S.106).
Handelsabkommen: "Freie Devisenspitze"
Die Nazis erhalten eine "freie Devisenspitze".
Durchschnittlich stellt der Bundesrat dem 3.Reich einen
Devisenbetrag von 60 Millionen Franken ohne jede Kontrolle
zur Verfügung. Das Geld wird v.a. zur Bezahlung von
deutschen Geheimagenten in Südamerika und zur Spionage
gegen die Schweiz selbst benutzt (Heiniger, S.153-154,
77).
Aug 1940
Die schweizer Wirtschaftsdelegation - die Schweiz ist
ins "Neue Europa" integriert
Nach dem Abschluss des Wirtschaftsabkommens
zwischen der Schweiz und Deutschland wird in Berlin eine
"ständige schweizer Wirtschaftsdelegation" eingerichtet,
bestehend aus den drei schweizer Wirtschaftsmanagern Hotz,
Kohli und Homberger.
Faktisch ist die Schweiz nun völlig in das "Neue Europa"
integriert, vor allem, wenn man den Nazi-Freund Frölicher
als schweizerischen Gesandten noch dazurechnet. (Heiniger,
S.14)
Endsiegglaube auch in der Schweiz
In deutschfreundlichen Kreisen verbreitet sich ab
August 1940 parallel zum Guisan-Mythos der Glaube an einen
Endsieg der von ihnen bewunderten deutschen Wehrmacht
(Heiniger, S.25).
und Guisan-Kult
Als Antwort auf den Richtungsstreit zwischen
Widerstand und Endsiegglaube entwickelt sich im Volk ein
"Guisan-Kult". Guisans Bild hängt als geistige Leitschnur
in fast jeder schweizer Stube, wie im 3.Reich dasjenige
Hitlers. In dieser Situation verblasst der Bundesrat
vor Guisan. Guisans Neider beklagen, Guisan betreibe
seinen eigenen "Hofstaat" (Heiniger, S.213-214).
Jedoch heiligt der Zweck die Mittel. die Spaltung der
Schweiz im Geist kann durch Guisan und das Réduit vorerst
überwunden werden (Heiniger, S.164).
Aug 1940
Guisans Vorschlag einer Spezialmission nach Berlin:
"collaboration"
Vom Volk unbemerkt schlägt Guisan im August 1940 dem
EMD-Chef Rudolf Minger noch mehr anpasserische
Massnahmen vor: Eine Spezialmission mit Professor Carl
J. Burckhardt an der Spitze soll nach Berlin
entsendet werden, "um eine Entspannung herbeizuführen und
eine Zusammenarbeit ("collaboration") einzurichten".
Minger lehnt jedoch ab (Heiniger, S.203).
Guisans Antisemitismus
Vom Volk unbemerkt veranlasst Guisan nun
innenpolitische Untersuchungen gegen angebliche Juden in
der schweizer Verwaltung. Guisan ist immer noch Bewunderer
Pétains und Mussolinis und gleichzeitig
Vizepräsident der Waadtländer "Patriotischen Vereinigung".
Pétains Frankreich ist für Guisan "ein vorbildliches
Beispiel" und biete ein tröstliches Bild" (Heiniger,
S.214-215).
Die Schweiz wird Welt-Spionagezentrum
Nach dem neuen Handelsabkommen mit der Schweiz ist nun
auch für Deutschland sicher, dass die Schweiz als
Spionagedrehscheibe ihre Dienste tun wird. Deutschland
verlagert seine Spionagezentren von Holland in die Schweiz
(Heiniger, S.145-146).
Admiral Canaris ordnet als erstes eine Verlagerung
des geheimen Meldedienstes der Wehrmacht in die neutralen
Länder an, so dass die deutsche Spionageabwehr den
"Anschluss" an die internationalen Spionagenetze nicht
verliere (Heiniger, S.146).
ab 9. Aug 1940
Frontisten wieder im Steigen
Nach dem Handelsabkommen mit dem 3.Reich erhalten die
frontistischen Erneuerungsbewegungen wieder starken
Zulauf. In Veranstaltungen, Vorträgen und Propaganda wird
zur "Erneuerung" der Schweiz aufgerufen (Heiniger, S.208).
Erneuerungspropaganda
Ein neugegründeter "Volksbund für die Unabhängigkeit
der Schweiz" verlangt mit der Unterstützung von vielen
Kreisen aus der Industrie Massnahmen gegen die
deutschkritische Presse und aussenpolitische Anpassung
(Heiniger, S.209).
12. Aug 1940
Tannenbaum: Ziel Zürich
Am 12. August 1940 wird das Ziel der
Tannenbaum-Studien von Solothurn nach Zürich-Örlikon
verlegt (Heiniger, S.96).
1940-1945
CH: Mehr Ackerbau - weniger Grasland
Ein Plan von Bundesrat Wahlen sieht vor, in der
Schweiz eine Ackerfläche von 500.000 Hektar zu erzielen.
Erreicht wird dies mit der Beackerung von Gärten,
öffentlichen Wiesen, Parks, Fussballplätzen und
Strassenränder eine Verdoppelung der Ackerfläche auf
360.000 Hektaren. Schlagworte sind "patriotische Pflicht"
und "patriotische Tat". Es besteht Anbauzwang für die
ganze Bevölkerung, eine zivile Militarisierung bei
Hochstilisierung des Bauerntums. Das Ganze heisst
"Anbauschlacht".
Da jedoch Dünger und Saatgut aus Deutschland importiert
werden muss, ist die Propaganda der Autarkie nicht wahr.
Der Selbstversorgungsgrad wird von 52 auf 59 Prozent
erhöht. Hitlers Propaganda sieht im Plan Wahlen
nicht mehr als einen "wenn auch bescheidene[n] Beitrag zur
europäischen Nahrungssicherung." (Heiniger, S.187-190)
1940
Schweizer Kredite für den Endsieg
Die Nationalbank SNB leistet dem 3.Reich Kredit. Sie
beschafft sich Geld bei den Grossbanken zu anständigem
Zins und schreibt es der exportierenden schweizer Firma
gut für die Zeit, bis Deutschland bezahlt. Frölicher
selbst bezeichnet die Kredite als "Investitionen in den
Endsieg" (Heiniger, S.112).
1940
Schweizer Kredite für Spionage
Dank der Kredite der schweizer Banken kann Deutschland
jede internationale Transaktion durchführen. In Schweizer
Franken wird insbesondere die Spionage bezahlt, auch
diejenige gegen die Schweiz selbst. Unter Spionageverdacht
steht z.B. der Kaufmann und Kunstsammler Eduard von
der Heydt und sein Treuhandbüro in Locarno
(Heiniger, S.153).
1940-1945
Hitlers Umschmelzaktionen und die Dienerschaft der SNB
Hitler lässt Raubgold umschmelzen und mit
Vorkriegsnummern versehen. Die SNB tauscht das
umgeschmolzene Gold und Raubgold gegen schweizer Franken
(Ziegler, S.83).
Die SNB wird ab 1940 von der Armee beschützt
(Ziegler, S.82)
Argumente der Banken im Krieg
Die SNB müsse angebotenes Gold entgegennehmen Sicher
hatte die Reichsbank undeklarierte Goldreserven ("stille
Reserven") Hitlers Aussenpolitik wurde als "legal"
betrachtet (Anschluss Österreich, Sudetenland) (Ziegler,
S.87)
Ende Aug 1940
Erneuerungspropaganda
Im Zuge der Veranstaltungen zur Erneuerung" in der
Schweiz treten in Zürich Ende August 50 rechtsgerichtete
Herren aus Handel, Industrie, Politik und Presse mit
Bundesrat Wetter und Korpskommandant Wille zusammen.
Hauptreferent ist der Zürcher Industrielle Dr. Fritz Bon.
Es ist ein Aufruf zur aussenpolitischen Neuorientierung
und zur Zensur. Durch eine geeinte Schweiz und eine starke
disziplinierte Armee soll die wirtschaftliche Potenz
erhalten werden (Heiniger, S.208-209).
Aug-Sep 40
Erneuerungspropaganda: "Eingabe der 200"
Eine "Eingabe der 200" soll dem Bundesrat noch mehr Druck
zur Anpassung aufsetzen. Schlussendlich gelten nur 173
Unterschriften, denn einige ziehen ihre Unterschrift
wieder zurück. Verlangt werden:
-- der "Einsatz von Presse und Rundfunk für eine [...] der
Versöhnung der Völker dienende "Wirksamkeit"
-- die "Ausschaltung" gewisser Personen und "Ausmerzung
jener Presseorgane, die ausgesprochen im Dienste fremder
politischer Gedanken standen"
-- die Überwachung der Depeschenagentur "Entfernung" nicht
genehmer Beamter die "Bereinigung unserer
aussenpolitischen Stellung durch die Lösung der letzten
Bindungen an den Völkerbund" (Heiniger, S.209-210).
5. Sept 1940
SNB: Spekulationen um die NL-Nationalbank
Direktor Schnorf teilt am 5. September 1940 an
einer Sitzung des SNB-Direktoriums mit, dass sich der
Goldbestand bei der holländischen Nationalbank durch die
Konfiszierung der privaten Goldvermögen sukzessive um 20
Millionen Gulden (ca. 46 Millionen Franken) erhöht hat.
Gleichzeitig aber hat sich der Bestand um dieselben 20
Millionen Gulden wieder vermindert, ohne dass ein
Verwendungszweck angegeben worden ist:
"Der Goldbestand hatte, durch inländische Goldlieferungen
verursacht, sukzessive um 20 Millionen Gulden zugenommen.
Um diesen Betrag hat sich im letzten Ausweis der
Goldbetrag wieder vermindert, ohne dass über die
Verwendung eine Erklärung abgegeben worden ist." (Fior,
S.47)
5. Sept 1940
SNB: Spekulationen über belgisches Gold
Direktor Schnorf teilt mit, dass belgisches Gold im
Betrage von 557 Millionen belgischer Francs bei der Banque
de France liegt. Der Rest, 95% der Reserven, liege
wohl in Übersee bzw. den "USA" (Fior, S.45-46).
SNB: Bericht über den Einzug von Privat-Gold in Belgien
Ebenso berichtet Schnorf, dass die
Nazi-Besatzungsmacht wie in Holland nun auch in Belgien
die Bevölkerung verpflichtet, ihren privaten Devisen- und
Goldbesitz anzugeben. Das Protokoll:
"Wie in Holland mussten nun auch in Belgien die Privaten
ihren Gold- und Devisenbestand angeben." (Fior, S.47)
7. Sep 1940
CHWid: Gründung der "Aktion nationaler Widerstand"
Aus der Armeegruppe "Heer und Haus" heraus formiert
sich als Antwort auf die "Anpassung" im Bundesrat und in
der Wirtschaft am 7. September 1940 die "Aktion nationaler
Widerstand" unter der Leitung und Führung von Oberst Oscar
Frey. Die Offiziere der Offiziersverschwörung
schliessen sich z.T. der Bewegung an unter dem Motto: "Als
Schweizer leben oder nicht mehr leben" (Heiniger, S.221,
206; Ziegler, S.72).
10. Sep 1940
Frontistenempfang beim Bundesrat
Bundesrat Pilet-Golaz empfängt die führenden
Frontistenführer Ernst Hofmann, Dr. Max Leo
Keller und den Dichter Jakob Schaffner zu
einer offiziellen Audienz. Presse und Parteien reagieren
empört, teilweise werden jetzt schon Rücktrittsforderungen
gegen Golaz laut (Heiniger, S.211).
19. Sep 1940
SNB: Führungswechsel bei der Banque de France
Der Gouverneur der Banque de France, Fournier,
der sich geweigert hatte, das belgische Gold der
Reichsbank auszuliefern, wird ersetzt durch Boisanger.
SNB-Bankausschussmitglied Bordier stellt dabei die
These auf, dass deutscher Druck dahinter stehe:
"Diese Mutationen dürften im übrigen auf Druck der
Okkupationsmächte vorgenommen worden sein." (Fior, S.64)
23. Sep 1940
GB lässt Dakar angreifen - das Gold der Banque de
France muss nach Berlin
Dakar wird am 23. September 1940 von englischen
Schiffen erfolglos beschossen. Der Beschuss reicht jedoch
Hitler zum Vorwand. Hitler befiehlt Pétain, das Gold in
Dakar nach Berlin zu überführen (Ziegler, S.122).
ab Sep 1940
CH: Sendeschluss ab 22 Uhr
Ab September ist auf Beschluss des Bundesrates ab 22
Uhr Sendeschluss im schweizer Radio, um den englischen
Flugzeugen die Orientierung in der Nacht zu erschweren
(Heiniger, S.175).
27. Sep 1940
Anpassungspropaganda: die Schweiz als "Scharnier"
Nach einer Reise durch Deutschland hält der Zürcher
Rechtsanwalt Wilhelm Frick einen Vortrag
"Deutschland und die Schweiz nach Reiseeindrücken aus
jüngster Zeit". Er postuliert die These von der Schweiz
"als Scharnier zwischen den Achsenmächten" und präsentiert
die Leistungen, die von der Schweiz erwartet würden:
-- Aufklärung über die Leistungen Deutschlands in der
Schweiz
-- Deutschfreundliche Zensur
-- Asylrecht nur für deutschfreundliche Personen
-- Verhindern deutschlandfeindlicher Tätigkeiten von
Emigranten in der Schweiz
-- Neutralitätsdefinition nach den neuen
Machtverhältnissen
-- Einordnen in die Wirtschaft der Achse Berlin - Rom:
oo Gemeinsame Wirtschaftskommission
oo Anpassung der schweizer Industrie an den Bedarf im
deutschen Reich
oo Bau von Elektrowerken und Lieferungen von
elektrischem Strom nach Deutschland
oo Transportkoordination
oo Mitwirkung beim Studium einer "Europa-Währung"
(Heiniger, S.82-84).
2. Okt 1940
In der "Financial News" erscheint ein Artikel des
schweizer Botschafters in London, Thurnheer, über die
Schweiz als Finanzdrehscheibe innerhalb des
3. Reiches (Fior, S.74).
Die BIZ verlegt ihren Sitz von Château d'Oex zurück nach
Basel, da eine Invasion äusserst unwahrscheinlich
erscheint:
"Deutschland zieht es nämlich vor, dass die Schweiz
neutral bleibt, um so die Dienste ihrer Banken für
finanzielle Operationen ausserhalb des Reichs in Anspruch
nehmen zu können."
(Fior, S.Somit ist der freie Schweizer Franken schon im
Oktober 1940 eine "Waffe" gegen allfällige deutsche
Invasionsgelüste74).
Okt 1940
Raubgold von Privatpersonen: "Studie": Philipp Blaser
verfasst für die SNB: Gemäss Blaser werden nur Beträge
unter 5 Florin verschont (Fior, S.47, 115).
17. Okt 1940
SNB: Spekulationen über die NL-Nationalbank bleiben
fruchtlos
Direktor Schnorf kann keine
Informationen über das Gold der Nederlandschen Bank geben.
Die Regierung von Holland in London habe wohl die Gewalt
über die Goldreserven der Zentralbank:
"Wieviel sich vom Goldbestand [...] im Ausland befindet,
wird im Gegensatz zu den Berichten aus Belgien nicht
gesagt. Die in London domizilierte holländische Regierung
[...] hat [...] den Goldschatz der Nederlandschen Bank
fast vollständig in ihrer Gewalt." (Fior, S.46)
ab Oktober 1940 ca.
Die SNB entwickelt Bestrebungen zur Autonomie gegenüber
dem Bundesrat. Das Vertrauen geht während dem Krieg
verloren (Fior, S.97).
Die SNB wird vom Bundesrat in ihren Geschäften kaum bis
nie eingeschränkt (Ziegler, S.92).
17. Okt 1940
SNB: Bericht über hohe Goldreserven der Reichsbank
Im Gegensatz zum 13.6. und 8.8.1940 tritt nun eine
Veränderung der Einschätzung der Goldreserven der
Reichsbank ein: Schorf präsentiert eine fixe Goldreserve
von 70-80 Millionen Reichsmark, aber die Reserve sei in
Wirklichkeit viel grösser:
"Der Goldbestand wird seit Jahresbeginn zwischen 70 und
80 Millionen Mark ausgewiesen, ist aber in
Wirklichkeit viel grösser."
Die Meinungsänderung über die Goldreserven der Reichsbank
wird aber nicht begründet, und der Einzug und die
Einschmelzung der privaten Goldwerte in Holland und
Belgien wird verschwiegen (Fior, S.49).
Herbst 1940
CH-Taktik: Der Schweizer Franken bleibt frei
konvertibel
Die SNB wird sich ihrer Rolle bewusst, die sie mit dem
freien Franken für das 3. Reich nun spielt. Der freie
Franken ist die beste "Waffe" gegen jede Invasion. Die
Abschreckung (=Dissuasion) ist perfekt. Von diesem Moment
an spricht in der SNB niemand mehr von Devisenkontrolle
(Fior, S.120).
SNB: Münzen für Profit
(Fior, S.Die Annahme und der Weiterverkauf von
Goldmünzen ist für die SNB in der Kriegszeit bis 1945 das
einzige grosse Gewinngeschäft: Es macht mit einer
Gewinnmarge von bis zu 20% durchschnittlich die Hälfte des
Bruttogewinns aus. Das Geschäft mit Goldbarren hat
nur zweitrangige Bedeutung, denn die Marge lässt keine
wesentlichen Erträge zu88).
Okt 1940
SNB-BR: mit Gold gegen Nazis
Rossy hat eine Unterredung mit dem Eidgenössischen
Politischen Departement, höchstwahrscheinlich mit
Pilet-Golaz persönlich, wegen den drei jüngsten Goldkäufen
von der Reichsbank: Gesamtwert 27 Millionen Franken (Fior,
S.73).
Die SNB meint, die Goldkäufe würden es ermöglichen, die
deutsche Seite milde zu stimmen und die deutschen
Forderungen während den Wirtschaftsverhandlungen zu
begrenzen (Fior, S.81).
Okt 1940-Okt 1941
In der Zeitspanne vom Oktober 1940 bis Oktober 1941
handelt die SNB nur wenig mit der Reichsbank: Die SNB
kauft drei mal deutsches Gold im Gesamtwert von 44
Millionen Franken. Zwischen März 1941 und Oktober 1941
erfolgen gar keine Operationen (Fior, S.74-75).
In dieser Zeitspanne holt sich die Reichsbank die nötigen
Devisen auf dem schweizer Privatmarkt: den grossen
schweizer Handelsbanken und bei der Bank Leu in Zürich.
Die SNB greift nicht in die Mechanismen ein und lässt die
"Dissuasion", die Abschreckung des freien Frankens
spielen (Fior, S.72-73,75).
31. Okt 1940
Golaz: Zusammenarbeit mit der Reichsbank ist erwünscht
Rossy berichtet am 31. Oktober 1940 Schnorf und Weber
über die Konsultation des Politischen Departements. Das
Politische Departement (Pilet-Golaz) befürwortet die
Zusammenarbeit mit der Reichsbank:
"An und für sich begrüsst es das Politische Departement,
wenn der Geschäftsverkehr mit der Reichsbank sich in
dieser Hinsicht glatt abwickelt." (Fior,
S.73)
1940-1945
Ferienkinder: Jüdische Kinder ausgeschlossen
Jüdische Kinder werden von Ferienaufenthalten des
Kinderhilfswerks des Roten Kreuzes in der Schweiz
ausgeschlossen. Das Argument: "Man weiss ja nicht, ob sie
zurückgeschickt werden können." (Ziegler, S.229)
1940-1945
Die Golddeckung der SNB
Die SNB hält 40% Golddeckung ihrer Währung während dem
ganzen Krieg (Ziegler, S.82).
Die Golddeckung für eine stabile Währung ist für die SNB
das Argument, Raubgold aus Deutschland anzunehmen. Die
Zahlen der SNB jedoch sprechen eine andere Sprache: Die
Golddeckung ist weit über dem erforderlichen Mass:
Tabelle: Golddeckung des Schweizer
Frankens 1939-1946 in Prozent |
1939
|
80%
|
1940
|
63%
|
1941
|
81%
|
1942
|
91%
|
1943
|
97%
|
1944
|
100%
|
1945
|
97%
|
1946
|
99%
|
|
(Fior,
S.105)
|
Raubgoldlieferungen der Reichsbank in die Schweiz
-- für 1,7 Milliarden Franken an die SNB
-- für x Millionen Franken an Privatbanken durch die
SS-Leute (Ziegler, S.85).
Raubgoldlieferungen: ohne Deklaration ist es besser für
die SNB
Raubgold aus Prager Zentralbank nehmen die schweizer
Banken ohne Deklaration an. Es kann "guter Glaube"
vorgespielt werden. Wenn eine Deklaration beigelegt wäre,
wäre das Vorspielen guten Glaubens nicht mehr möglich
(Ziegler, S.88).
1940
Pétain glaubt an ein 1000-jähriges Reich
(Ziegler, S.123)
Ende Oktober 1940 ca.
Vom gesunkenen "Goldschiff" vor Holland werden einige
Kisten von den Nazis gehoben
(Ziegler, S.128)
1940-1945
Zensur in der Schweiz fördert Schwärmerei
Die verheerende Pressezensur ab 1940 unterdrückt
kritisches Denken und fördert die Schwärmerei für das 3.
Reich. Kritik am Zensursystem ist in der Schweiz nicht
erlaubt (Ziegler, S.77-78).
CHWid: Verfolgte in der Schweiz
Peter Surava, Carl Lutz, Polizeikommandant Grüninger
(Ziegler, S.79).
Herbst 1940
CHWid: Verurteilung Grüningers
Paul Grüninger wird im Herbst 1940 wegen
"fortgesetztem Amtsmissbrauch" vom Bezirksgericht St.
Gallen verurteilt und verliert sämtliche Pensionsansprüche
(Ziegler, S.260, 79).
CH: Pläne für Sprengungen bei einer Invasion
Erst im Herbst 1940 beginnen die Bundesämter konkret,
Betriebe und Lager auszuscheiden, die im Kriegsfalle
zerstört werden sollten. Devise für Zürich-Örlikon z.B.:
man solle mit der Zerstörung nicht übertreiben... Die
Eisenbahnlinien sind 1940 noch überhaupt nicht sprengbar,
1941 erst z.T. sprengbar (Fior, S.172).
[Behauptungen von übereifrigen Schweiz-Gläubigen, bei
einer NS-Invasion hätte man Brücken und Fabriken sprengen
können, entbehren somit bis 1942 ca. jeglicher Grundlage].
CHWid: Referendum gegen obligatorischen "militärischen
Vorunterricht"
Im Herbst 1940 kommt gegen die Einführung des
obligatorischen Militärischen Vorunterrichts für 16- bis
20-Jährige das Referendum zustande (Heiniger, S.201).
ab 7. Nov 1940
Verdunkelung in der Schweiz
Auf wiederholten deutschen Druck hin gibt der
Bundesrat am 7. November 1940 nach und beschliesst ab
sofort die Verdunkelung jeder Nacht von 22 bis 6 Uhr (bis
12. September 1944). Es ist die totale Konzession an
Deutschland. Andere neutrale Länder verdunkeln nicht.
Gleichzeitig ist die Neutralität nicht mehr markiert und
somit völkerrechtlich nicht mehr geschützt, denn Grenzen
der Neutralität müssen nach Haager Konvention markiert
sein. Dem Volk wird die Verdunkelung als "einzig
sinnvoller Weg einer Landesverteidigung" verkauft...
(Heiniger, S.175-176).
Die Verdunkelte Schweiz wird bombardiert
Nach Einführung der Verdunkelung wird die Schweiz von
englischen Flugzeugen mehrfach bombardiert (Heiniger,
S.97)
[u.a. erleiden Basel, Schaffhausen und Zürich
Bombardierungen durch englische Bomben].
Nov 1940
Guisan will erneut die "collaboration"
Im November trägt Guisan seine Vorstellung
einer "collaboration" mit Hilfe einer Spezialmission unter
Leitung von C.J. Burckhardt ein zweites Mal einem
Bundesrat vor, dieses Mal Pilet-Golaz. Aber auch Pilet-Golaz
lehnt wie schon im Sommer Bundesrat Minger ab
(Heiniger, S.204).
21. Nov 1940
SNB-Bericht: Die Reichsbank ist privilegierter Kunde
Rossy, Chef des II. Departements, das für den
Goldhandel zuständig ist, informiert das Direktorium, dass
die Reichsbank privilegiert sei. Die Reichsbank verkaufe
und kaufe manchmal unabhängig von einem Handelsgeschäft
Goldbarren, wie es ihr beliebe. Normalerweise werde mit
Gold bei der SNB aber nur in Verbindung mit
Handelsoperationen gehandelt (Fior, S.81).
21. Nov 1940
SNB: Spekulation, ob ein Golddepot der SNB in Berlin
sinnvoll wäre
Rossy informiert, dass im SNB-Direktorium die Frage
geprüft wird, bei der Reichsbank in Berlin ein Golddepot
zu eröffnen, um unnötige Verschiebungen der Goldmengen zu
vermeiden. Die Reichsbank habe des öfteren verkaufte
Barren gleich wieder zurückgekauft.
Weber erläutert weiter den Plan des SNB-Golddepots in
Berlin als eine Geste gegenüber der Deutschen Reichsbank:
"Die ganze Transaktion wäre in erster Linie eine Geste
gegenüber der Deutschen Reichsbank."
Schnorf bezeichnet ein SNB-Golddepot in Berlin als
politische Geste. Schnorf glaubt nicht an eine Belebung
des Goldverkehrs:
"Die vorgesehene Operation trüge vor allem den Stempel
einer politischen Geste [...] Der Sprechende [Schnorf]
glaubt im übrigen nicht, dass uns die Reichsbank nach
Errichtung eines solchen Depots mehr Gold verkaufen würde
als wie bis anhin."
Schnorf erwähnt v.a. auch die Senkung der Transportkosten
und die flexibleren Operationsmöglichkeiten für das
3.Reich bezüglich Franken und Gold. Weber jedoch meint,
der Goldverkehr, der ab Mai 1940 fast zum Erliegen kam,
solle nun mit einem Depot in Berlin auch gegenüber der
Reichsbank gefördert werden:
"Ausserdem verfolgen wir damit den Nebengedanken, der Idee
der Verwendung des Goldes für internationale Zahlungen
auch in Deutschland wieder neuen Auftrieb zu geben."
Koechlin, Mitglied des Bankausschusses, betont die
wirtschaftliche Abhängigkeit der Schweiz von Deutschland
und meint, mit dem Depot werden die deutschen Forderungen
bei den schwierigen Wirtschaftsverhandlungen gegenüber der
Schweiz etwas zurückgehen:
"Die Einstellung Englands uns gegenüber ist derart
negativ, dass wir ganz in die Abhängigkeit von Deutschland
getrieben werden. Sollte daher eine kleine Geste gegenüber
Deutschland uns helfen, über gewisse Schwierigkeiten
hinwegzukommen, so wäre es unverständlich, die vorgesehene
Operation nicht zur Ausführung zu bringen [...] (Koechlin
wäre zudem froh) wenn das Direktorium sich bereit finden
könnte, die aufgeworfene Frage auch noch mit den Herren
Dr. Hotz von der Handelsabteilung und Dr. Homberger
vom Vorort, die beide bei den Wirtschaftsverhandlungen mit
Deutschland massgebend mitwirken, zu besprechen."
(Fior, S.81- 83)
Daguet, Präsident der Freiburger Staatsbank, ist gegen ein
Depot der SNB in Berlin. Geld und Politik sollen nicht
vermischt werden, und ein Depot in Berlin sei gar nicht
nötig, weil die Deutschen ein solches Depot nicht
verlangen würden: "... zumal dies von der Reichsbank ja
gar nicht verlangt worden ist." (Fior, S.83, 121)
25. Nov. 1940 ca.
SNB: Golddepot in Berlin vom BR bewilligt - nie
ausgeführt
Bundesrat Wetter bewilligt der SNB den Plan
für ein Depot in Berlin, der Plan kommt jedoch nie zur
Ausführung. Die Skepsis von Rossy und der Widerstand von
Daguet scheinen gewirkt zu haben: So lange die Reichsbank
den Vorschlag nicht selber macht, wird nichts unternommen
(Fior, S.83).
25. Nov 1940
SNB: Der frei handelbare Franken schützt gemäss BIZ die
Schweiz
Weber bekommt einen Brief des wirtschaftlichen
Beraters der BIZ, Per Jacobssen, dass der frei
handelbare Franken u.a. für Deutschland als Argument
gelte, die Schweiz nicht anzugreifen:
"Herr Puhl, der Erste Vizepräsident der Deutschen
Reichsbank, hält sich in Basel auf; das Management der BIZ
hat mit ihm im 'Schützenhaus' zu Mittag gegessen. Im
Verlauf des Gesprächs kamen wir auf die Beschränkungen im
Devisenhandel mit Schweden und auch auf die entsprechende
Funktion der Schweiz zu sprechen. Ich sagte, dass es für
Europa von grosser Wichtigkeit ist, dass die Schweizer
Währung frei handelbar bleibt, damit wir nach dem Krieg in
Europa über wenigstens eine harte frei handelbare Währung
verfügen. Herr Puhl stimmte dieser Sichtweise
vollumfänglich zu: <Dass die Schweiz keine
Devisen-Handelsbeschränkungen einführt, ist auch politisch
bedeutsam, denn es stellt einen Grund dar, die Freiheit
der Schweiz nicht anzutasten>." (Fior, S.73)
Weber leitet am 28. 11. 1940 eine Kopie des Briefes von
Per Jacobssen an die Bundesräte Wetter und Pilet-Golaz
weiter. In seinem Begleitschreiben drückt Weber aus, die
SNB habe aus währungstechnischen und wirtschaftlichen
Gründen immer eine Devisenkontrolle abgelehnt. Und ein
freier Devisenhandel könne anderen europäischen Ländern
dienlich sein:
"Es besteht aber kaum ein Zweifel, dass das Vorhandensein
einer freien Währung, wie sie der Schweizerfranken im
Europa noch allein darstellt, auch für andere Länder
unseres Kontinents von Nutzen sein kann." (Fior, S.74)
Dez 1940
Der obligatorische "militärische Vorunterricht" wird
vom Volk abgelehnt
und zwar deutlich. Nur die Kantone Zürich, Solothurn,
Basel, Schaffhausen und Genf stimmen der Vorlage zu
(Heiniger, S.204).
23. Dez 1940
Englische Bomber greifen Zürich an
und bombardieren das Industriequartier, Höngg
und Örlikon. Die Bilanz sind eine Tote, elf
Verletzte und Zerstörungen (Heiniger, S.97).
1940-1945
Die Direktoren der SNB: Ernst Weber (Antisemit), Alfred
Hirs (Antisemit) ab 1942, Paul Rossy (Ziegler,
S.90,92)
1940-1942
SNB-Hehlerdienst für den deutschen Krieg
Die SNB ermöglicht dem deutschen Heer rasante
Fortschritte in ihrer Technik durch Geschäftsvermittlung
mit den anderen neutralen Staaten (Ziegler, S.163).
1940-1945
Klassenkampf in der Schweiz
Jede Lohn-, Arbeitsplatz- oder Soldreklamation wird
von den Oberen als ein Angriff auf die "nationale
Sicherheit" angesehen (Ziegler, S.76).
CHWid: Schweizer Offiziere
Sie sind teilweise im Untergrundkampf gegen die
"Anpassung" tätig (Ziegler, S.73).
1940-1947
Walther Stampfli, Bundesrat
Vorsteher des eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements
(Ziegler, S.166).
1940-1944
Walter Stucki, schweizer Botschafter bei
Vichy-Frankreich
(Ziegler, S.196)
1940
Der Tschad schwenkt zu de Gaulle
Im Tschad vollzieht sich eine revolutionäre
Entwicklung auf die Seite von de Gaulle, dieser
verspricht eine interne Autonomie für das Land und einen
"französischen Commonwealth", wenn der Krieg beendet ist
(Ziegler, S.123).
Dez. 1940 - Mai 1942
Das Dakar-Gold auf Reisen
Die Vichy-Regierung in Südfrankreich liefert von Dez.
1940 bis Mai 1942 trotz Widerstand der belgischen
Nationalbank das belgische Gold, das der Banque de France
zur Obhut überlassen wurde, kistenweise an die Nazis nach
Berlin aus. 49 Tonnen des Goldes von Dakar landen in Oran,
der Rest geht auf Eisenbahn nach Koulikoro, auf
den Niger-Fluss nach Timbutku, nach Tossay
und Gao, dann mit Lastwagen durch die Sahara,
auch auf Kamelen, nach Colomb-Béchar (Hauptstadt
des Vichy-Algerien), dann mit der Eisenbahn nach Alger.
Der neue Gouverneur der Banque de France, Boisanger,
ist der Vollzieher der Aktion. Eintreffen des letzten
Goldes in Berlin am 26. Mai 1942 (Fior, S.39,63;
Ziegler, S.125).
10. Dez 1940
Eduard von Steiger wird Bundesrat
(Fior, S.19); Eduard von Steiger verfolgt als
direkter Vorgesetzter von Rothmund eine kriminelle
Politik gegen die jüdischen Flüchtlinge (Ziegler, S.254).
Ende 1940
Bilanzen der SNB
-- die SNB erwirbt von der Reichsbank 1940 Gold im
Wert von 67 Millionen Franken (Fior, S.25)
-- die Golddeckung des Schweizer Frankens sinkt von 80%
Ende 1939 auf 63% Ende 1940 (Fior, S.105).
1941
1940/1941
Erste Nazi-Fluchtgelder, Tarnfirmengründungen und
direkte Zusammenarbeit der CH-Banken mit Nazi-Grössen
1940/41 erfolgt eine erste Welle von
Tarnfirmengründungen der deutschen Nazi-Grössen in der
Schweiz. Es wird allgemein zu dieser Zeit schon ein
Kriegseintritt "Amerikas" befürchtet (Heiniger, S.136).
1941
Rumänien als Heizöllieferant
Rumänien ist Lieferant für 80% des schweizerischen
Heizölbedarfs (Fior, S.79)
Gemeinsame Wirtschaftsblockade England - "USA" gegen
das 3.Reich
Das "US"-Board of Economic Warfare übernimmt die
Führung und Koordination des alliierten Wirtschaftskrieges
und der Blockade Deutschlands (Ziegler, S.160).
Jan bis Okt 1941
Die Schweiz als Finanzdrehscheibe Europas
Der freie schweizer Franken beginnt seine Rolle
zwischen den Kräften zu spielen:
-- Portugal und andere Staaten nehmen direkt kein
deutsches Gold an
-- die Reichsbank tauscht bei den schweizer Handelsbanken
gegen Gold schweizer Franken, die als Zahlungsmittel bei
der Banco de Portugal landen
-- die Banco de Portugal, überschwemmt von den Franken,
tauscht bei der SNB die Franken gegen schweizer Gold
-- die SNB bekommt Franken, muss dafür viel Gold
abgeben.
Die Folgen bis Oktober 1941:
-- die Lager der schweizer Privatbanken füllen sich mit
deutschem Nazi-Gold
-- das schweizer Gold aus der SNB wandert zu grossen
Teilen nach Portugal und anderen Ländern ab, womit sich
nach und nach eine Goldknappheit im Keller der SNB ergibt
(Fior, S.30-31).
England interessiert sich für Franken gegen Dollar
aber nur in bescheidenem Rahmen (Fior, S.26).
Die Schweiz ist einziger Staat mit freiem Goldhandel in
Europa
Die SNB bestreitet den ganzen Goldhandel Europas
allein:
-- schweizer Kunden, die Angst vor Frankenabwertung und
Inflation haben
-- Spekulanten, die schnelle Profite machen wollen
-- Genfer Banken, die das Gold an französische Abnehmer
verkaufen (SBV Genf, Société Bancaire de Genève, SKA
Basel)
-- SBG Zürich für Abnehmer um Zürich (Fior, S.32-33).
Anfang 1941
Konfisziertes Kriegsmaterial ausgeliefert
Anfang 1941 wird das von den französischen und
polnischen Internierten konfiszierte Kriegsmaterial von
der Schweiz an Deutschland ausgeliefert (Heiniger, S.145).
[Neutralität?]
1941
CHWid: Nachrichtendienste in der Schweiz
In der Schweiz etablieren sich nun international die
Nachrichtendienste, darunter der deutsche Doppelagent
Rudolf Roessler und das "Büro Hausamann" ("Büro
Ha"). Weitere führende Mitglieder der schweizer
Nachrichtendienste sind Major Max Waibel und Major
Alfred Ernst (Heiniger, S.144-145)
7. Feb 1941
CH: Krediterhöhung für den Endsieg
Am 7. Februar wird der Kredit für Deutschland auf 317
Millionen Franken erhöht (Heiniger, S.104).
Feb 1941
Protest gegen Blockierungen aus den USA
Gleichzeitig zur Krediterhöhung an Hitler protestiert
die schweizer Diplomatie scheinheilig gegen die Absicht
der "US"-Diplomatie, schweizer Vermögen in den "USA"
einzufrieren.. Der schweizerische Gesandte Karl
Bruggmann protestiert hartnäckig und hat zum Teil
Erfolg (Heiniger, S.129).
24. Feb 1941
SBV schmelzt sowjetisches Gold um
Der Schweizerische Bankverein in Le Locle
verkauft der SNB 2500 kg sowjetisches Gold, das in
schweizer Barren umgeschmolzen wird, damit es nicht als
kommunistisches Gold erkannt werde und so besser auf den
Markt gebracht werden kann (Fior, S.53).
27. Feb 1941
SNB-Bericht über die Afrika-Reise des belgischen Goldes
Schnorf informiert die Mitglieder des
SNB-Ausschusses am 27. Februar 1941, dass belgisches Gold
im Betrag von 260 Millionen Dollar (über 1 Milliarde
Franken) von Dakar nach Belgien nach Brüssel
zurückgebracht worden ist:
"Kürzlich ging die Meldung um, ein Betrag von 260
Millionen Dollars belgisches Gold, also mehr als 1
Milliarde Schweizer Franken, sei von Dakar, wohin es
geflüchtet worden war, nach Belgien zurücktransportiert
worden." (Fior, S.46)
Die belgische Exilregierung in New York strengt einen
Prozess gegen die Banque de France an wegen der
Auslieferung des belgischen Goldes nach Brüssel (Fior,
S.46).
Gesinnungskader in der schweizer Armee
In der schweizer Armee bilden sich ab 1941 erstmals
schichtübergreifende "Gesinnungskader". Bürgerliche und
Sozialdemokraten finden sich nun z.T. vermischt mit
gleichen Zielen: deutschfreundlich oder im Widerstand
für die Demokratie (Heiniger, S.221).
März 1941
Raubgold Holland: Das Goldschiff darf gehoben werden
Ein Hamburger Seegericht beschliesst im März 1941,
dass das Gold des gesunkenen holländischen
"Goldschiffes" von 1940 als "Seeprise" behandelt und von
den Nazis konfisziert werden darf (Ziegler, S.128).
Rost von Tonningen, Chef der holländischen
Zentralbank, stimmt der Konfiszierung der in Holland
verbliebenen 100 Tonnen Gold und der "Seeprise" zu, als
"freiwillige" Anzahlung an die Besatzungskosten (Ziegler,
S.128).
Die SNB anerkennt den Gerichtsspruch des Seegerichtes
Hamburg und die Praxis Rost von Tonningens und akzeptiert
das holländische Gold als Zahlungsmittel (Ziegler, S.129).
Die SNB zögert mit Goldannahmen wegen Goldschwemme
Die SNB nimmt nicht gerne Gold von der Reichsbank an,
weil sie die Goldreserven in der Schweiz nicht vergrössern
will. Von März-Oktober 1941 kauft die SNB kein Gold von
der Reichsbank (Fior, S.29-30).
18. März 1941
CH: Die Kreditmilliarde für den Endsieg
Der Bundesrat beschliesst am 18. März 1941 ein Projekt
für einen Milliardenkredit an Nazi-Deutschland und das
"Neue Europa" (Heiniger, S.104).
[Der Bevölkerung ist von den Geldgeschenken des Bundesrats
an das 3.Reich kaum etwas bekannt].
25. April 1941
Fehlende
Sprengvorbereitungen und Transit
Die Anfrage des Bundesrates zeigt, dass am 25. April 1941
die Portale von Gotthard- und Simplontunnel immer noch
nicht sprengbar sind (Heiniger, S.173).
Durch Gotthard und Simplon rollen zwischen Deutschland und
Italien Tag und Nacht Güterzüge, täglich 1800
Eisenbahnwagen, davon allein 1200 Kohlenwagen (Heiniger,
S.55-56,60).
Frühling 41
Bührle hat zu viel Arbeit...
Bührle kann seine Aufträge aus Deutschland wegen
Kapazitätsmangel nicht mehr erfüllen. Die Verantwortung
für jede Lieferung nach Deutschland liegt rechtlich beim
Bundesrat... (Heiniger, S.94).
Die Schweizer Waffenlieferungen sind inzwischen derart
bedeutungsvoll, dass jede Diskussion um eine Invasion
immer mit negativem Resultat endet. Der deutsche Gesandte
Köcher schreibt nach Berlin:
"Die schweizerische Produktion für unseren
Wehrmachtsjahresbedarf ist so bedeutungsvoll, dass wir
alles tun müssen, um diese Produktion störungsfrei weiter
arbeiten zu lassen." (Heiniger, S.95)
CHWid: "Heer und Haus" mit Kampagne
"Heer und Haus" startet im Frühling 1941 im Auftrag
der "Aktion nationaler Widerstand" eine Kampagne zur
"Aufklärung der Zivilbevölkerung". Die Gruppe "Heer und
Haus" arbeitet mit der Presse zusammen. Als
Widerstandszentren gelten insbesondere die grossen
deutschschweizer Zeitungen:
-- "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) mit Chefredaktor Willy
Bretscher
-- Berner "Bund" mit Ernst Schürch
-- "Basler Nachrichten" mit Albert Oeri
[-- "Die Nation" mit Surava] (Heiniger, S.221,222;
Ziegler, S.73)
Das neutrale Schweden muss 1941 den Transit einer
vollständig ausgerüsteten deutschen Felddivision von
Norwegen nach Finnland zulassen (Heiniger, S.18).
Der Bundesrat führt 1941 in der Schweiz einen
"freiwilligen" militärischen Vorunterricht ein (Heiniger,
S.202).
[Für gewisse Karriereschritte in der Armee wird der
militärische Vorunterricht aber unabdingbar...]
Zensur: Karl Barth wird verboten
Karl Barths Rede 1941 gegen die Zensur wird verboten.
16.000 Exemplare werden illegal verteilt (Heiniger,
S.222).
Mai 1941
Vorzensur über "Neue Wege"
Die Zeitschrift "Neue Wege" hat sich zu offensichtlich
für Demokratie eingesetzt. Der Vorwurf lautet, man müsse
in der Diskussion zwischen Demokratie und Diktatur neutral
sein. "Neue Wege" wird ab sofort der Vorzensur
unterworfen. Redaktor Leonhard Ragaz beklagt
die Entrechtung des Volkes:
"Der Druck von aussen und die Entrechtung der politischen
Opposition von Innen kennzeichnen in Wirklichkeit diese
"freie Äusserung der politischen Überzeugung". Damit ist
eine wesentliche Grundlage aller Demokratie zerstört und
die Quelle der Wahrheit in unserem Volke verschüttet."
Theologieprofessor Ragaz , verzichtet in der Folge auf das
Erscheinen von "Neue Wege". Interessierte Leser erhalten
bedruckte Blätter in geschlossenen Couverts (Heiniger,
S.223).
15. Mai 1941
SNB: Spekulationen um das Gold der NL-Nationalbank sind
weiter fruchtlos
SNB-Direktor Schnorf informiert den Bankausschuss am
15. Mai 1941, dass der Goldbestand der holländischen
Nationalbank um 70 Millionen Franken gesunken sei trotz
der Goldeingänge der Requisition des privaten Goldes. Was
mit dem Gold geschieht, werde von holländischer Seite
weiterhin verschwiegen:
"Der Goldbestand der Nederlandschen Bank [...] ist heute
70 Millionen [Gulden] niedriger (ungefähr 160
Millionen Franken) als vor der Besetzung, trotz der
Goldlieferungen, die inzwischen stattfanden. Was mit dem
Gold geschieht, ist bis heute nicht bekanntgegeben
worden."(Fior, S.47)
Die SNB wusste, dass die Reichsbank in Besitz von
belgischem Gold war (Wert: 1 Milliarde Franken) und dass
in den holländischen Bilanzen laufend Goldwerte
abgeschrieben wurden trotz der Requisitionen der
Privatgoldwerte. Die SNB musste annehmen, dass die
Reichsbank sich dieses Goldes bemächtigte (Fior, S.48).
16. Mai 1941
Afrika: GB-Sieg in Abessinien gegen Italien - Italiens
Truppen kapitulieren
(Ziegler, S.123)
18. Mai 1941
3.Reich: Hinrichtung von Maurice Bavaud
Maurice Bavaud, schweizer Theologiestudent aus
Neuenburg in Berlin: Sein Attentat gegen Hitler misslingt,
er wird verhaftet, von Freisler im Gerichtssaal an
seiner Aussage durch Niederschreien gehindert, von der
schweizer Botschaft in Berlin fallengelassen (Kappeler)
und am 18. 5. 1941 durch Fallbeil geköpft (Ziegler,
S.151-152).
Die "Anpassung der Schweiz" in der deutschen Presse und
bei Nazi-Grössen
Die deutsche Nazi-Zeitung "Das Reich" veröffentlicht
einen Artikel über die Schweiz "Erfolgreiche Anpassung -
Wandlungen im schweizerischen Aussenhandel" (Heiniger,
S.73).
Der fanatische Nazi Heydrich präsentiert dem
Oberbeauftragten der Spionage gegen die Schweiz, Dr.
Hügel in Stuttgart die offizielle Auffassung
sämtlicher zuständiger Stellen über die Schweiz: Die
Schweiz sei nur noch ein Verkehrsproblem und wichtiges
Transitland sowie Devisendrehscheibe (Heiniger, S.73).
Am 1. Juni 1941 lobt "Das Reich" die zunehmende "schweizer
Bereitschaft" zur Mitarbeit innerhalb der "kontinentalen
Grossraumwirtschaft" und die "Schweizer Wandlung - von
liberaler zur europäischen Wirtschaftsbetrachtung."
(Heiniger, S.74)
CH: Bundesrat verbietet Freiwilligenkorps gegen
Russland - Ärztemissionen erlaubt
Der Bundesrat muss 1941 das Aufstellen eines
Freiwilligenkorps für Hitler gegen Russland verbieten.
Stattdessen erlaubt der Bundesrat 1941-1943 vier
Ärztemissionen für die deutsche Ostfront, geleitet vom
rechtsbürgerlichen Divisionär, Arzt und Nationalrat Eugen
Bircher. Bircher wird von von Salis als "notorisch
deutschfreundlich" bezeichnet (Heiniger, S.159).
1941-1943
Schweizer Ärztemissionen gegen Russland für den Endsieg
Die 70 Mitglieder umfassenden Gruppen sind
zusammengesetzt aus Ärzten, Pflegern und
Krankenschwestern. Sie unterstellen sich im 3.Reich
freiwillig dem deutschen Kriegsrecht. Kommandant ist der
rechtsgerichtete Aargauer Arzt Eugen Bircher,
unterstützt vom Arzt Rudolf Bucher, dem Chef des
schweizerischen Blutspendedienstes. Die Finanzierung läuft
über private Spenden. Die bundesrätliche Propaganda
unterstützt die Aktionen (Ziegler, S.65-66; Heiniger,
S.159).
Für die Alliierten oder für Russland erfolgen keine
Ärztemissionen (Heiniger, S.159-160).
1941
Belgische Division an der Russlandfront: SS-Division
"Wallonie" der "Rexisten"
(Ziegler, S.118)
12. Juni 1941
Antrag auf besseren Schutz der schweizer
Auslandsvermögen
Eine Parlamentariergruppe stellt am 12. Juni 1941
einen Antrag an den Bundesrat, die Auslandvermögen und die
Vermögenswerte im Ausland besser zu schützen. Die Vermögen
im Ausland seien als der "schweizer Kolonialbesitz" zu
betrachten... Das schweizer "heimliche Imperium" beläuft
sich auf rund 16 Milliarden Franken, 7,5 Milliarden sind
in den "USA", Kanada und in England angelegt, der andere
Teil liegt in Hitlers Machtbereich (Heiniger, S.128).
13. Juni 1941
Zensur der Briefpost ins Ausland
Am 13. Juni 1941 erlässt der Bundesrat als weitere
Konzession an die Nazis die Zensur des Briefpostverkehrs
ins Ausland. Beispiel: Zerlegte Zünder für England können
in Briefen nicht mehr verschickt werden (Heiniger, S.71).
14. Juni 1941
"Freeze" der USA: Einfrieren aller ausländischen
Guthaben in den "USA"
Dollar und Gold können nur noch unter bestimmten
Bedingungen in den "USA" ausgegeben werden. Die
schweizer Investitionen, Guthaben und Goldlager sind
blockiert (Fior, S.23).
ab 14. Juni 1941
Die Schweiz ist monetär eine "freie Insel"
Der Schweizer Franken ist ab dem 14. Juni 1941
zusammen mit dem Gold die einzige frei konvertierbare
Währung. Der schweizer Franken wird zur Weltwährung. Die
SNB wird zu einer Art "Weltbank" (Fior, S.23).
Juni 1941
Der Banco de Portugal tauscht bei der SNB im Juni 1941 für
5 Millionen Franken gegen Gold ein (Fior, S.75)
Englands Funküberwachung in Russland weiss von den
Massenerschiessungen an Juden
Der englische Geheimdienst entschlüsselt die deutschen
Funksprüche aus dem Frontgebiet in Russland: Die
Massenererschiessungen von Juden sind von Anfang an
bekannt (Ziegler, S.136-137).
1941-1944
Barbarossa: Die "Neutralen" sind indirekt voll dabei
Während dem Kampf in Russland sind die neutralen
Staaten am 3. Reich wirtschaftlich voll antizipiert und
gehen in diesem "Grossgermanischen Reich" auf, so
Historiker Bernd Martin (Heiniger, S.17).
1941-1945
Ghettoisierung der Juden im NS-Bereich
damit die jüdischen Wohnungen in aller Ruhe geplündert
werden können. Bsp.: Lodz (Ziegler, S.137).
Neues jüdisches Raubgold im besetzten Osteuropa
geraubt bei Massenerschiessungen der Nazis und
von Ghetto-Toten (Ziegler, S.136).
Die SNB wäscht auch "Totengold"
Goldzähne, Eheringe, Schmuckstücke von getöteten
ZwangsarbeiterInnen, ermordeten Gestapo-Häftlingen. Von
solchem Gold werden grosse Mengen in Bern im Goldbunker
gewaschen.
Die Zuständigkeit für Totengold liegt während des ganzen
Krieges bei der SS. Puhl behauptet jeweils, was die
schweizer Banken hören wollen: Die Reichsbank habe nie
etwas mit gestohlenem Gold zu tun. Alles Gold aus
besetzten Gebieten sei "regulär gekauft"... (Ziegler,
S.199, 96-97).
[Was die Privatbanken machen, bleibt bis heute geheim...]
Die Situation nach der Verhängung des "Freeze"
Die Goldreserven der SNB in Bern schmelzen dahin
Import von Gütern aus Portugal, Spanien und Rumänien
ist nur gegen Gold möglich, das nicht blockiert ist. Nur
Portugal, nimmt auch blockiertes Gold an. Die "USA"
aber sind dagegen, dass mit dem blockierten Gold für
Portugal gehandelt wird, weil Portugal schon über die
Schweiz zugunsten von Hitler-Deutschland Handel treibe.
Somit bleibt der SNB weiter der Zugriff auf die schweizer
Goldreserven in den "USA" verwehrt, und die Goldreserven
in Bern schmelzen weiter (Fior, S.31).
Goldfieber in Europa nach dem "Freeze"
Nach dem "Freeze" sind die Märkte im Goldfieber: Der
Goldpreis könnte explodieren. Die SNB will den Anstieg des
Goldpreises vermeiden und verkauft im Juni 1941 für
5,5 Millionen Franken Goldmünzen (Jan-Mai:
1,5 Millionen Fr.). Die steigende Tendenz des
Goldpreises hält bis Ende 1942 an (Fior, S.31).
Juli 1941 - Sep 1941
Der Banco de Portugal tauscht bei der SNB von Juli bis
September 100 Millionen Franken gegen Gold Portugal
wird für die Schweiz nach Deutschland, den USA und Italien
zum viertwichtigsten Lieferanten für die Schweiz (Fior,
S.75,78).
1941-1942
Handelsbeziehung Schweiz - Portugal - der Goldvorrat
der SNB schmilzt
Die Schweiz bezieht in den Jahren 1941 und 1942 aus
Portugal Waren im Wert von 220 Millionen Franken, liefert
an Portugal aber nur für 30 Millionen Franken. Die
portugiesischen Kolonien liefern der Schweiz Waren im Wert
von 120 Millionen Franken. Der Ausgleich erfolgt in Gold
aus der SNB, so dass der Goldvorrat der SNB
zusammenschmilzt (Fior, S.78).
Portugals Lieferungen
Fischkonserven, Wein, Terpentinöl, Kolophonium,
Baumwollgarne, Speiseöle, Ölkuchen, Melasse, Bohnen,
denaturiertes Olivenöl, Industrieöle, Zinn, meist
unverzichtbare Produkte in der Schweiz, so genannte
"Mangelware" (Fior, S.78-79).
1941-1942
Handelsbeziehung Schweiz - Spanien und Schweiz -
Rumänien
Spaniens und Rumäniens Zentralbanken beklagen wie Portugal
einen Frankenüberschuss und tauschen bei der SNB ihre
überflüssigen Franken in Gold um.
Spaniens Lieferungen: Spanien ist v.a. Lieferant
für landwirtschaftliche Produkte, die in der Schweiz
fehlen. Weitere Franken wurden in Geschäften Spanien von
Deutschland überwiesen, und von Portugal für
Transportkosten.
Rumäniens Lieferungen: Rumänien ist für über drei
Viertel der Erdölprodukte Lieferant für die Schweiz. Dazu
kommen wie bei Spanien Franken aus Geschäften mit
Deutschland (Fior, S.79, 121).
1941-1945
Auch die schweizer Industrie braucht Gold für die
Industrieproduktion, u.a. als Korrosionsschutz für die
Herstellung von Maschinen, Waffen und in der
Uhrenindustrie. Bis 1945 bezieht die schweizer Industrie
bei der SNB Gold im Wert von 100 Millionen Franken (Fior,
S.80).
17. Juli 1941
SNB-Präsident Weber stellt für den Jahresabschluss einen
Verlust in Aussicht, der mit Auflösung stiller Reserven
gedeckt werden müsse:
"Wir werden in diesem Jahr möglicherweise mit einem
Verlust zu rechnen haben, der seine Deckung durch die
stillen Reserven wird finden müssen." (Fior, S.88)
18. Juli 1941
Krediterhöhung für 3.Reich beschlossen: 850 Millionen
für den Endsieg
Am 18. Juli 1941 wird die Kreditsumme des
Wirtschaftsabkommens mit Deutschland auf 850 Millionen
Franken festgelegt. Der Vertrag passiert die Bewilligung
nur gegen beträchtlichen Widerstand im Bundesrat
(Heiniger, S.105,74).
Trotz des neuen Wirtschaftsabkommens werden die
Kohlelieferungen von Deutschland z.T. weiterhin nicht
vollständig eingehalten (Heiniger, S.74).
24. Juli 1941
SNB: Notstand im Goldlager
Schnorf schildert am 24. Juli 1941 dem SNB-Direktorium
den Notstand im Goldlager der SNB:
"Wir brauchen so viel Escudos, dass wir von Zeit zu Zeit
immer wieder 500 kg Gold liquidieren müssen." (Fior, S.78)
1941
Informationen über die Judenvernichtung
Die schweizer Armeeleitung, vor allem der
Nachrichtendienst, ist über die Massaker an den Juden von
1941 in den besetzten Teilen Polens und Russlands durch
deutsche Deserteure genau informiert. Die Geflüchteten
waren z.T. selbst an den Massakern beteiligt gewesen.
(Heiniger, S.229)
"Kameradschaftsabende" an der Front sollen die psychische
Belastung für die Mörder vermindern (Ziegler, S.137).
Die schweizer Presse berichtet nur dämpfend und verzögernd
über die Massaker und die Massenvernichtung an Juden in
Osteuropa (Heiniger, S.227).
7. Aug. 1941
Die SNB will den Goldpreis niedrig halten: Überlegung
eines Verbots für den Goldhandel Generaldirektor Schnorf
äussert am 7. August 1941 die Überlegung, das ganze
Goldgeschäft zu verbieten, da die Abnehmer nur die Hortung
im Sinn haben und die SNB keine Goldeinnahmen hat. Die SNB
kann nicht den Goldbedarf des ganzen Marktes tragen.
Schnorf:
"Das III. Departement hat ebenfalls Bedenken, mit den
Goldverkäufen fortzufahren, angesichts des Umstandes, dass
der Goldbestand, über den die Nationalbank in der Schweiz
verfügt, sich täglich verringert. Da die heutigen
Goldverkäufe fast ausschliesslich Hortungszwecken dienen,
wäre es wohl am besten, wenn man das ganze Goldgeschäft
verbieten würde." (Fior, S.33)
4. Sep 1941
SNB: Spekulationen um Goldmünzen aus dem 3.Reich
Das SNB-Präsidium diskutiert erneut über die
Opportunität der Verkäufe von Goldmünzen auf dem Markt.
Präsident Weber erwähnt den bedeutenden
Gewinnanteil:
"Diese Goldmünzenverkäufe [...] stellen eine nicht
unerwünschte Gewinnquelle dar."
Hirs und Rossy finden den Handel mit
Goldmünzen jedoch nicht als opportun und halten immer
wieder ihre Kritik innerhalb des Direktoriums aufrecht
(Fior, S.88,90).
Auch Schwab stellt sich gegen den Münzhandel nicht
deutsch geprägter Goldmünzen mit der Reichsbank.
Schlussendlich aber werden nur zwei Grössen
berücksichtigt: Gewinn und Risiko (Fior, S.90).
1941-1945
Schweizer Lieferungen an das 3. Reich
-- schweizer Holzbaracken für KZs (Ziegler, S.155)
-- schweizer Traktoren der Firma "Hürlimann" für
Steintransporte in KZs (Ziegler, S.155-156)
-- schweizer Reparaturarbeiten an deutscher Lastwagen für
Truppentransporte (Ziegler, S.155)
Der Handel Schweiz - Baden-Würtemberg: ist grösser als mit
der gesamten "3. Welt" (Ziegler, S.157).
10. Sep 1941
Vichy verweigert Briefzensur
Die Vichy-Regierung lehnt am 10. September 1941 im
Gegensatz zu der Schweiz die Zensur des Briefverkehrs ins
Ausland ab. Die schweizer Politik erweist sich in diesem
Punkt treuer zum NS-Regime als die Politik von
Vichy-Frankreich (Ziegler, S.148).
1941-1945
"USA" schränkt Handel ein
Die "USA" schränken ihre Exporte in die Schweiz
immer mehr ein, so dass das Handelsdefizit mit der Schweiz
immer grösser wird und die SNB immer mehr Handelserträge
aus der Notenpresse vorausleisten muss bei gleichzeitig
gesperrtem Dollar-Guthaben in den USA.
Die blockierten Dollars werden in Gold konvertiert und die
Barren in "amerikanischen" Golddepots
gelagert.
Gentlemen's Agreement zwischen SNB und Privatbanken
gegen den "Freeze"
Die SNB springt für die Zahlungen ein bei
Exportüberschussdifferenz, die durch den Freeze blockiert
ist: Die Erlöse in Amerika liegen in Form von gesperrtem
Gold in den USA. Für den Gegenwert des gesperrten Goldes
druckt die SNB Franken und zahlt diese den Firmen
aus. Die Auszahlungen für solche Firmen, v.a. aus
der Uhrenindustrie, ("Uhrendollars") steigen derart, dass
die SNB eine Kontingentierung einführt (Fior, S.26-27).
1941
Diskussion um Frankenabwertung
Um den Goldpreis zu dämpfen, könnte man den Franken
abwerten. Dies erachtet die SNB aber nicht als gangbaren
Weg, denn es könnte als Scheitern der Währungspolitik
interpretiert werden (Fior, S.32).
18. Sep 1941
SNB: Spekulation, der NL-Goldschatz sei in London
Direktor Schnorf informiert den Ausschuss am
18. September 1941, er vermute, dass die holländische
Regierung in London den Goldschatz der Nationalbank fast
vollständig in ihrer Gewalt habe (Fior, S.46).
1941-1945
KZ-Gold: das Sammelkonto "Melmer" für den Erlös
Zahnkronen und Eheringe aus KZs: Der Erlös kommt auf
das Sammelkonto "Melmer" bei der Reichsbank (Ziegler,
S.131).
Juden wird vor dem Massengrab alle Wertsachen weggenommen,
der Kommandant entscheidet über die Verwertung: Abgabe an
die nächstgelegene Treuhandstelle, oder eigene
Schwarzverwertung (Ziegler, S.139).
Die Schweiz als Drehscheibe für den Verkauf wertvoller
KZ-Ware
Alles verwertbare Gut der Erschossenen landet in der
Schweiz auf dem Wertstückmarkt in SS-Verkaufsnetzen
(Ziegler, S.137).
Die Verwertung der Raubgüter aus dem Osten erfolgt durch
die "Haupttreuhandstelle Ost": Schmuck, Münzen,
Devisen, Gold (Ziegler, S.137).
[Nur die wertvollen Sachen werden in der Schweiz verkauft.
Das allgemeine Raubgut aus jüdischen Wohnungen wird auf
Märkten in Osteuropa an die nicht-jüdische Bevölkerung
verwertet].
Das Gold der Treuhandstelle Ost wird nach Berlin gebracht,
in der Reichsbank deponiert, umgeschmolzen, dann in der
Schweiz verkauft (Ziegler, S.138).
Privatnetze der SS für Privatdiebstähle der SS-Chefs:
die Schweiz als SS-Drehscheibe
Die speziell wertvollen Raubstücke werden den
Treuhandstellen durch Diebstahl und Bereicherung
vorenthalten und durch privat organisierte
SS-Verkaufsnetze in die Schweiz gebracht. Dort werden die
geraubten Wertsachen entweder in Safes von schweizer
Banken verwahrt oder auf dem freien Markt in Devisen
umgetauscht. Gleichzeitig wird der Erlös auf Kontos auf
schweizer Banken gutgeschrieben (Ziegler, S.138).
In den SS-Verkaufsnetzen sind Treuhänder, Privatbanken und
Geschäftsanwälte in Zürich, Basel und Bern mit
individuellen Konten eingespannt. Zum Teil werden
schweizer Privatbanken durch Gestapo-Agenten infiltriert,
folglich wird die Erpressung von gewissen Kunden (Juden)
möglich (Ziegler, S.140).
Papst und Rotes Kreuz schweigen beharrlich zum
nazistischen Völkermord (Ziegler, S.75).
20. Sep 1941
Transit: Warenbezeichnung "Eisenwaren" - Kontrollen
undurchführbar
Die rechtliche Situation mit der Bezeichnung
"Eisenwaren" im Transit wird kritisch. Am 20. September
1941 erfolgt eine Anfrage an Bundesrat Pilet-Golaz, wie
mit der Bezeichnung "Eisenwaren" umzugehen sei. Es
erfolgen darauf diverse Zurückweisungen von Waren an der
Grenze. Eine Kontrolle der ganzen Transporte ist jedoch
undurchführbar (Heiniger, S.57-58).
28. Sep 1941
Genf: Rappard
Rappard wird am 28. September 1941 auf der Migros-Liste,
der Liste der Unabhängigen, in den Nationalrat gewählt
(Ziegler, S.217-218).
Okt 1941 - Dez. 1941
SNB-Portugal: Der Banco de Portugal tauscht von
Oktober bis Dezember 1941 bei der SNB noch einmal für 100
Millionen Franken gegen Gold (Fior, S.75).
[Die ganze Welt erwartet den Sieg der NS-Truppen in
Moskau].
Okt 1941
Erste Transiteinschränkung
Der Transit zwischen Deutschland und Italien war
bisher nur durch zwei Vorschriften eingeschränkt: Verbot
für den Transport von Militärpersonen und militärischer
Verbände. Neu kommt ab Oktober 1941 auch ein Verbot des
Transports von Kriegsmaterial dazu (auf dem Papier)
(Heiniger, S.55).
Transit: Deutschland führt Tarnmassnahmen ein
Deutschlands Nazis führen für den Transit durch die
Schweiz Tarnvorschriften ein, die laufend verbessert
werden, so dass mit der Zeit jeder Zwischenfall
"ausgeschlossen" ist (Heiniger, S.59).
2. Okt 1941
Deutsches Gold ist jetzt auch bei der SNB willkommen
Deutsches Gold wird bei der SNB zur Annahme erlaubt,
denn die eigenen Goldreserven sind wegen den
Dreieckgeschäften mit den anderen Ländern (Portugal u.a.)
und dem Freeze auf 680 Millionen Franken gesunken.
Die SNB muss sich nach neuen Goldquellen umsehen. Ziel ist
es, den Goldbestand zu erhalten.
Die SNB bittet deswegen die Reichsbank, Vizepräsident Puhl,
Gold der Reichsbank ausschliesslich an die SNB zu
verkaufen und nicht mehr an die Gross- und Privatbanken.
Puhl ist sogar so entgegenkommend, dass er zusagt, die
schweizer Goldtransporte nach Lissabon zu
unterstützen. Schnorf an der Direktoriumssitzung
vom 2. Oktober 1941:
"Wir konstatieren grosse Verkäufe der Banken an die
Reichsbank. Wir haben die Anwesenheit des
Reichsbank-Vizepräsidenten, Herrn Puhl, zum Anlass
genommen, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass es uns
lieber wäre, wenn die Reichsbank das Gold nicht den
Banken, sondern uns lieferte, während sie
Escudos-Geschäfte weiterhin mit den Banken tätigen könne.
[...]
Herr Puhl sicherte Berücksichtigung dieses Wunsches zu und
erklärte sich ausserdem bereit, gegebenenfalls unsere
Goldtransporte nach Lissabon zu unterstützen." Scheinbar
ist der freie Schweizerfranken der Reichsbank wirklich
sehr wichtig, und die SNB weiss das auch. Eine andere
Lösung, nämlich den Franken Devisenvorschriften zu
unterwerfen und den Handel zwischen Deutschland und
Portugal trocken zu legen, kommt nicht in Betracht: Die
Importe sind zu wichtig, und die "Dissuasion" würde nicht
mehr funktionieren." (Fior, S.30,75-76)
Okt 1941- Mitte 1943
Keine Vorsichtsmassnahmen der SNB wegen Raubgold
Eine weitere Folge des Deals mit Puhl ist
natürlich, dass die SNB sich gegenüber Goldlieferungen
Deutschlands nicht kritisch verhalten kann. Vorsichtsmassnahmen
stehen ausser Diskussion.
Die Möglichkeit, überhaupt Gold zu erwerben und den
Franken als Abwehrwaffe frei zu halten, ist der SNB in
diesem Fall wichtiger, als auf moralische Aspekte
Rücksicht zu nehmen. Die Gefahr einer Invasion nähme zu.
Schon allein die Frage nach der Herkunft des Goldes wagte
die SNB nicht zu stellen und hätte "politischen Charakter"
(Fior, S.76-78).
[Nur: der Franken war nur eine der Abschreckungswaffen.
Eine andere waren die Spionagemöglichkeiten, die Hitler
nicht missen wollte. Somit war der SNB ein gewisser
Spielraum gegeben].
Okt-Nov 1941
Goldverkäufe der Reichsbank an die SNB - das Goldlager
der SNB füllt sich
Nach Abschluss des Gentlemen's Agreement und dem Deal
mit Puhl verkauft die Reichsbank von Oktober 1941 bis
November 1941 so viel Gold an die SNB wie vorher in
1 ½ Jahren an die Schweiz insgesamt. Die SNB ist
im erlösenden "Goldrausch" (Fior, S.30).
23. Okt 1941
Banque de France in deutscher Hand
Durch einen deutschen Kommissar ist die SNB darüber
informiert, dass die Banque de France nun vollständig dem
Reich unterworfen sei. Das Protokoll der
SNB-Direktoriumssitzung hält fest:
"Alle Massnahmen und wichtigen Operationen der Bank [...]
sind der Zustimmung des Kommissars unterstellt." (Fior,
S.64)
8. Dez 1941
Kriegseintritt der "USA": Interesse am Schweizer
Franken
Die "USA" nach dem Kriegseintritt interessieren sich
sehr für den Franken als einzige freie Devise für:
-- Auslagen für diplomatische Zwecke
-- Auslagen für humanitäre Zwecke (IKRK)
-- Auslagen für Spionagedienste
-- Auslagen für kriegswichtiges Material, Schmuggel im
Diplomatengepäck (Fior, S.26).
Die Schweiz wird Spionagedrehscheibe auch für die "USA"
Das Interesse des 3.Reich an der Schweiz nach dem
Kriegseintritt der USA wird wegen den
Spionagemöglichkeiten noch grösser (Heiniger, S.146) .
[Die Schweiz wird für Hitler immer wichtiger, denn nach
dem Kriegseintritt der USA erklären noch mehr Länder
Deutschland den Krieg. Diese Länder gehen als
Operationsbasis für die deutsche Spionage verloren. Somit
nimmt das Interesse der Erhaltung der Schweiz für
Hitler-Deutschland weiter zu und eine Invasion wird immer
unmöglicher]
Henry J.Morgenthau organisiert die weltweite
Wirtschaftsblockade gegen Hitler
Roosevelts Finanzminister Morgenthau mit seinem
"US"-Board of Economic Warfare koordiniert zusammen mit Churchill
(Ziegler, S. und dem Londoner Ministery for Economic
Warfare den Wirtschaftskrieg und übernimmt so die
Führung16, 160).
[Gemäss den Akten über die breite Kollaboration der
"US"-Industrie mit dem 3. Reich ist diese
Wirtschaftsblockade aber nicht sehr wirksam...]
ab Dez 1941
Die "USA" muss gegenüber der Schweiz die
Wirtschaftsblockade lockern
im Austausch für Spionagemöglichkeiten in der Schweiz
(Heiniger, S.146).
Ende 1941
Endsiegglaube in der Schweiz: Bundesrat Pilet-Golaz
Er rechnet noch nach dem Kriegseintritt Amerikas mit dem
Endsieg der Hitler-Armeen gegen Russland und die
Alliierten (Heiniger, S.25).
bis Ende 1941
Die SNB will den Goldpreis niedrig halten
Damit der Goldpreis nicht explodiert, verkauft die SNB
Goldbarren und Goldmünzen im Wert von
102 Millionen Franken (Fior, S.31).
Ende 1941
Bilanzen der Banken
-- die SNB kauft von der Reichsbank im Jahr 1941 Gold
im Wert von 141 Millionen Franken (Fior, S.25)
-- die Golddeckung des Schweizer Frankens steigt von 63%
Ende 1940 auf 81% Ende 1941 (Fior, S.105)
-- die Privatbanken beziehen 1941 von der SNB Gold im Wert
von 103 Millionen Franken (Fior, S.26).
1942
ab 1942
Der Standardwitz des schweizer Arbeiters
"Sechs Tage in der Woche arbeiten wir für Hitler, am
Sonntag beten wir für die Alliierten..." (Heiniger, S.67)
Anfang 42
Erste Warnung der Alliierten wegen Raubgold
Die Alliierten warnen scheinbar erst jetzt zum ersten
Mal die SNB vor unrechtmässig erworbenem Raubgold. Die
Eröffnung des Prozesses der belgischen Exilregierung gegen
die Banque de France in New York steht kurz bevor (Fior,
S.59).
20. Jan 1942
Wannseekonferenz: Beschluss der Deportation aller Juden
nach Osteuropa
(Ziegler, S.224)
ab 20. Jan 1942
Zweite jüdische Flüchtlingswelle
Als Reaktion auf den Beschluss der systematischen
Deportation der jüdischen Bevölkerung Europas nach
Osteuropa kommt nach der ersten Flüchtlingswelle 1938 eine
zweite Flüchtlingswelle auf die Schweiz zu. Der
"J"-Stempel wird nun zum Todesurteil (Heiniger, S.224).
25. Jan 1942
Erweiterung des Bundesrat abgelehnt
Am 25. Januar 1942 wird die Erweiterung des
Bundesrates von 7 auf 9 Mitglieder vom Stimmvolk verworfen
(Heiniger, S.202).
1942
Das Goldhorten geht weiter trotz Agreement
SNB wartet von Jan-Juni 1942 auf einen Umschwung im
Goldhandel, auf den Stop der Hortungswelle. Die Hortungen
laufen jedoch auch Mitte 1942 weiter (Fior, S.34).
Systematische Verhaftung und Deportierung der Juden
Europas
Die Nazis beginnen nun auch in Frankreich, Belgien,
Holland etc. mit der systematischen Verhaftung,
Internierung und Deportation der jüdischen Männer, Frauen
und Kinder. Jüdische Flüchtlinge kommen in ganzen Gruppen
an die schweizer Grenze (Ziegler, S.254).
Von Steiger herrscht über die APF
Anfang 1942 wird die bisher militärisch verwaltete
"Abteilung für Presse und Funkspruch" APF dem Justiz- und
Polizeidepartement unterstellt. Sie bleibt unter von
Steiger im Charakter militärisch, wie sie es schon vorher
war. Schweizer Militärgrössen und Politiker
verwünschen zum Teil die Redaktoren der grossen Zeitungen,
die die Wahrheit nicht verschweigen (Heiniger, S.221).
Totengold beigemischt
Ab 1942 mischt die Reichsbank den Goldbarren KZ-Gold
bei (Fior, S.38).
27. Feb 1942
SNB: Verwunderung über die Höhe der
Nazi-Goldlieferungen
Direktor Schnorf stellt in seinem
Geldmarktbericht vom 26./27. Februar 1942 fest, dass die
Goldlieferungen der Reichsbank für 1941 den Betrag von 269
Millionen Franken erreicht haben. Man vermutet grosse
Goldreserven der Reichsbank, ohne zu fragen, woher das
Gold wohl käme:
"Anscheinend verfügt auch heute die Reichsbank über
nicht unbedeutende Goldbestände..." (Fior, S.49)
Rossy informiert den Bankausschuss über die
alliierten Warnungen aus Amerika wegen unrechtmässig
erworbenem Gold:
"Die Amerikaner [...] können nicht verstehen, dass die
Schweiz dieses Gold, das ja im Ausweis der Reichsbank
nicht figuriert, nach wie vor ankauft."
Die SNB nimmt die Warnungen der Alliierten nicht ernst,
weil die Warnungen keinen offiziellen Charakter haben die
Warnungen keine Drohungen enthalten die SNB und ein
Grossteil Europas immer noch mit einem Sieg Hitlers gegen
Russland rechnen (Fior, S.59).
März 1942
Englands Bedarf nach Franken steigt ab März 1942 stark
an
Franken werden gegen in London blockiertes Gold
ausgegeben. Verwendung offiziell:
-- für Aufwendungen der königlichen Regierung
-- diplomatische Missionen
-- humanitäre Aktionen
-- Kosten für Nachrichtendienst und Kapitalzinsen
-- plus Importe der Schweiz, die in Gold bezahlt werden
(Fior, S.26).
27. März 1942
Belgiens Exilregierung verklagt die Banque de France
Schnorf berichtet am 27. März 1942 dem Bankausschuss
der SNB, dass die belgische Exilregierung in New York die
Banque de France auf die Herausgabe des belgischen Goldes
eingeklagt hat, das den Deutschen an die belgische
Notenbank nach Brüssel geliefert worden war (Fior, S.46).
1942
Puhl schlägt der SS Totengoldkonten vor
(Ziegler, S.54).
1942-1944
CH: Abweisungen an der schweizer Grenze
-- jüdische Flüchtlinge
-- ukrainische und polnische entflohene Zwangsarbeiter
-- flüchtige Widerstandskämpfer
-- andere (Ziegler, S.226).
Frühling 1942
CH: Vereinbarung im Streit um Zement zwischen Armee und
Wohnungsbau
Die Armee hat einen enormen Zementbedarf, um das
Réduit in den Alpen zu bauen. 1942 wird eine
Zementrationierung eingeführt. Zwischen Armee und ziviler
Kriegswirtschaft entstehen deswegen Spannungen, die im
Frühling 1942 zu einer Vereinbarung führen. Für den
Wohnungsmarkt wird nun genug Zement zur Verfügung gestellt
(Heiniger, S.184-185).
Auch Streit um Arbeitskräfte in der Schweiz
Die Armee, die Kriegswirtschaft und die
Anbauschlacht-Programme buhlen um Arbeitskräfte wie auch
die Industrie. Meist werden sie der Industrie zugeteilt
(Heiniger, S.186).
Der Einfluss von Wirtschaft und Staat wird immer stärker,
derjenige der Demokratie sinkt. Die kriegswirtschaftliche
Organisation stärkt die militärischen korporatistischen
Elemente im Volk (Heiniger, S.202).
Frühling 1942
Zensur über Berichterstattung von der Russlandfront
Ärzte, die über die Ärztemissionen informieren wollen,
wird im Frühling 1942 die Aufklärung in der Schweiz
untersagt:
-- Rudolf Bucher, Chefarzt des
Armee-Blutspendedienstes, berichtet über seine Erlebnisse.
Nach der Schilderung von "Kameradschaftsabenden" wird ihm
mit dem Ausschluss aus der Armee gedroht
-- Franz Blättler alias Max Mawick hat
heimlich die Gräuel im Warschauer Ghetto fotografiert: Er
erhält in der Schweiz Publikationsverbot (Ziegler, S.256).
1942
Masson unterdrückt Bericht über Judenvergasungen in
Lastwagen
Franz-Rudolph von Weiss, schweizer Konsul in Köln,
schickt eine Fotoserie über im Lastwagen vergaste Juden
von der Ostfront an Roger Masson, den Chef der schweizer
Abwehr. Masson hält sie unter Verschluss (Ziegler, S.257).
26. Mai 1942
Ankunft des Goldes aus Dakar in Berlin
Die letzte Kiste des belgische Raubgold gelangt von
Dakar nach Berlin, wird umgeschmolzen und mit einem
Vorkriegsdatum versehen in den Verkauf gebracht (Ziegler,
S.125; Fior, S.39).
28. Mai 1942
Die sozialen Unterschiede in der Schweiz werden immer
grösser
Die Behörden wissen davon, z.B. durch einen Bericht
der "Erfahrungsaustauschgruppe für Konjunkturbeobachtung"
vom 28. Mai 1942 (Heiniger, S.193).
1942-1945
Raubgutverkauf in der Schweiz für die Nazis
Der Kunstraub der deutschen Nazis wird in der Schweiz
gegen Devisen verschachert: auf Versteigerungen in Basel,
Luzern und Ascona... (Ziegler, S.29)
bis Juni 42
Portugal weist deutsches Gold bis 1942 zurück
(Fior, S.54)
ab Juni 1942
Portugal nimmt deutsches Gold an
Reichsbankdirektor Treue reist nach Portugal
und die portugiesische Nationalbank erklärt sich bereit,
sich auch in deutschem Gold bezahlen zu lassen: Die
Lieferungen sollen nach Lissabon oder in Depots der
portugiesischen Nationalbank in Bern oder Berlin erfolgen
(Fior, S.54).
1942-1945
Schweizer Lieferungen an das 3. Reich
-- kriegswichtige Devisen
-- Raubgoldwäsche
-- Kreditvergabe
-- Lieferung von Waffen, Präzisionsinstrumenten, Munition,
Lastwagen und Ersatzteile aller Art an die Wehrmacht und
an die deutsche Kriegswirtschaft (Ziegler, S.153-154).
[Die schweizer Regierung wollte wohl den Endsieg nicht
verpassen. Die Protokolle des Bundesrats der Kriegszeit
sind bis heute verschlossen...]
Schweizer Exportschlager für das 3.Reich sind
20-Millimeter Fliegerabwehrkanonen und "Mauser-Gewehre".
Die Waffenfabrik Solothurn ist gar ganz in
deutscher Hand. Die führenden Waffenfabriken sind Bührle
in Zürich-Örlikon, Machines Dixi S.A. in Le
Locle und zwei Fabriken in Genf, die Tavaro S.A.
und die Hispano-Suiza (Heiniger, S.86-88).
Das Ministry of Economic Warfare überwacht die Schweiz
überwacht genau die schweizer Lieferungen an das 3.
Reich (Ziegler, S.153-154).
Vertrauensverlust der Alliierten in die Schweiz
Die Alliierten verlieren langsam den guten Glauben an
die Schweiz in den Geschäften mit Nazi-Deutschland
(Ziegler, S.163).
CH-Alliierte: Verhandlungen in London
Hans Sulzer, Präsident des
Verbandes Schweizerischer Maschinenindustrieller, ist
durch den Bundesrat Delegationschef in London und versucht
die Alliierten vom "guten Glauben" der Schweizer zu
überzeugen. Er bezeichnet die englischen Statistiken als
"optische Täuschung" und definiert die Lieferungen als
Bestellungen Deutschlands von "alten Vorbestellungen" von
vor dem Krieg. Sulzer lügt 9 Monate den Alliierten etwas
vor (Ziegler, S.153-154).
[und hofft inzwischen wie der Bundesrat auf einen Endsieg,
der jegliche Diskussion überflüssig machen würde].
SNB im Dienste der Reichsbank
Die SNB soll nach Anweisung Funks das Gold aus
Holland an Portugal verkaufen. Sodann könne Deutschland
von Portugal Wolfram beziehen. Portugal akzeptiert. Die
SNB folgt der Reichsbank wie ein Vasall (Ziegler, S.84,86,
88-89).
Juni-Aug 1942
Umschmelzungen der Reichsbank: Prägung "1942"
Von Juni bis August 1942 werden bei der "Preussischen
Münz" aus holländischen Münzen 2283 Barren im Wert
von ca. 135 Millionen Franken gegossen,
höchstwahrscheinlich mit der Prägung "1942" (Fior, S.51).
11. Juni 1942
Plan der Umschmelzung bei der SNB für Portugal
Am 11. Juni 1942 bringt Weber das Problem der
verdächtigen Raubgoldbarren und deren mögliche
Umschmelzung an der Direktoriumssitzung zur Sprache:
"Das I. Departement [Weber] wirft die schon früher
erörterte Frage einer Umschmelzung fremder Goldbarren
auf."
Rossy versichert, Weber eine Liste der dafür in Frage
kommenden Barren zusammenzustellen:
"[Rossy antwortete] für die nächste Sitzung eine
Aufstellung [...] über diejenigen Barren, welche eventuell
für eine solche Umschmelzung in Frage kämen
[vorzubereiten]."
Die Protokollstelle beweist: Das Thema Umschmelzung war
schon früher erörtert, bekannt und viel diskutiert (Fior,
S.58; Ziegler, S.88-89).
18. Juni 1942
Rossy, der Direktor des II. Departements der SNB,
berichtet über die bisherigen deutschen Goldlieferungen
und den Handel mit Portugal. Es sind z.T. amerikanische,
tschechoslowakische und französische Barren, reine
deutsche Barren sind selten:
"Das II. Departement berichtet über die Zusammensetzung
der vom Reichsbankdirektorium erhaltenen und der an den
Banco de Portugal gelieferten Goldbarren. Zum Teil
handelte es sich um rein amerikanische Barren, die keine
besonderen Merkmale aufwiesen, zum Teil waren es
tschechoslowakische und französische Barren, die den
Stempel des Ursprungslandes, wie auch den Stempel der
deutschen Kontrollämter tragen. Rein deutsche Barren
wurden nur sehr wenig geliefert."
Die tschechischen wie die französischen Barren tragen den
Stempel der Reichsbank und sind im Falle eines
Weiterverkaufs um so verdächtiger. Für die SNB wird das
nun zum Problem. Die französischen Barren stammen aus
Amsterdam aus der Lieferung der Banque de France an die
Nederlanden Bank von 1937.
Die holländische Bank hat vergessen, den Stempel
anzubringen, so konnte die SNB nicht wissen, dass der
Barren holländisches Eigentum war. Sie vermutete
wahrscheinlich, dass die französischen Barren
beschlagnahmtes Gold aus Frankreich oder Belgien war
(Fior, S.55).
Die französischen Barren konnten jedoch auch aus Polen,
der Tschechoslowakei, Belgien oder sonst woher
stammen. Die amerikanischen Barren konnten aus einem
x-beliebigen Land stammen, denn Amerika und Südafrika
(England) waren die zwei führenden Goldförderländer der
Welt (Fior, S.58).
18. Juni 1942
SNB-Gold-Weiterverkauf
Die SNB verkauft am 18. Juni 1942 Gold aus deutschen
Lieferungen weiter:
-- für 330 Millionen Franken an Portugal
-- für 190 Millionen Franken an Ungarn
-- für 26 Millionen Franken an Spanien
-- für 24 Millionen Franken an Rumänien
-- für 6 Millionen Franken an die Slowakei
-- für 15 Millionen an die schweizer Industrie.
Gleichzeitig fürchtet man sich vor Rückweisungen (Fior,
S.56, 116).
1942
Portugal akzeptiert von der SNB vermitteltes Raubgold
aus Holland mit französischen und amerikanischen Stempeln
als Bezahlung für Wolframlieferungen aus Portugal an
Deutschland (Ziegler, S.89).
England hört mit
Die Hehlerdienste der SNB zwischen Deutschland und
Portugal sind mit den Funkprotokollen der englischen
Funküberwachung belegbar (Ziegler, S.162-163).
18. Juni 1942
Angst der SNB vor Sperrlisten
Die SNB hat Angst, dass Handel mit gewissen Barren
wertlos sei, wenn besetzte Länder mit Regierungssitz im
Exil Sperrlisten für die geraubten Barren erstellen
würden:
"Beim Sitz Bern wird über die ein- und ausgehenden
Goldbarren genau Buch geführt, d.h. es werden die Nummern
der betreffenden Goldbarren notiert, so dass jederzeit
nachgewiesen werden kann, woher die einzelnen Barren kamen
und wohin sie gingen.
Es ist anzunehmen, dass auch die übrigen Notenbanken in
gleicher Weise verfahren, so dass es denkbar wäre, dass
von Notenbanken, die sich der Besetzung durch Verlegung
des Domizils entzogen haben, so genannte Sperrlisten
aufgestellt werden könnten, mit dem Resultat, dass diese
Barren dann nicht mehr als gute Goldlieferungen gelten
könnten."
Die SNB-Direktoren denken nicht daran, dass Hitler den
Krieg verlieren würde und sich daraus die Verpflichtung
ergeben könnte, das gestohlene Gold zurückzugeben. Das
Direktorium befürchtete dagegen Sperrlisten der belgischen
und holländischen Nationalbank (Fior, S.55-56).
Der Plan der Umschmelzung
Die Einschätzung des Risikos von Sperrlisten bei der
SNB: Die Gefahr ist klein (denn ein Hitler-Sieg in
Russland ist immer noch möglich), aber ein Umschmelzen
beseitigt jedes Risiko. Rossy gegenüber dem
Direktorium:
"Obschon die Gefahr, dass die Nationalbank hier zu Schaden
käme, nicht gross ist, so würde selbstredend eine
Umschmelzung der Barren diese Gefahr vollständig
beseitigen."
Rossy hat bereits die Kosten für das Umschmelzen
berechnet: pro Barren Fr. 1.--:
"Die Kosten der Umschmelzung betragen 1 Franken pro
Barren. Die Umschmelzung der in Betracht kommenden Barren
würde der Bank eine Auslage in der Höhe von ungefähr
60.000.-- Fr. verursachen."
Die Angabe von 1 Fr. pro Barren ist eher als 1 Fr. pro kg
Gold zu verstehen. Der Fehler wird später nicht mehr
erwähnt, die Umschmelzaktion aber lohnt sich dennoch für
die tschechischen und französischen Barren. Der Betrag von
60.000 Fr. bleibt in den Rechnungen. Insgesamt soll Gold
im Wert von 300 Millionen Franken, 3/4 der deutschen
Lieferungen, umgeschmolzen werden: tschechische,
französische und amerikanische Barren (Fior, S.56).
Die Umschmelzungspläne sind auch mit der abschreckenden
Wirkung des freien Frankens begründet: Um den Franken frei
handelbar halten zu können, muss die SNB mit
konvertierbarem Gold bezahlen können. Somit ist eine
allfällige Umschmelzung auch eine Art Selbstverteidigung:
die Abschreckungspolitik der SNB neben der der offiziellen
Berner Politik (Fior, S.77).
18. Juni 1942
Hindernis für die Umschmelzung: Die Barren sind z.T.
schon verkauft!
Das Problem der SNB zum Umschmelzen der von den
deutschen Nazis gelieferten Barren: die Barren sind z.T.
schon weiterverkauft und liegen in fremden Depots. Eine
Ersetzungsaktion wird erwogen. Rossy:
"Der grösste Teil der von Deutschland erhaltenen Barren
liegt in den Depots der fremden Notenbanken, denen die
Nummern der ins Depot gelegten Stücke angegeben wurden.
Eine Ersetzung durch andere Barren könnte wohl nicht ohne
Zustimmung der betreffenden Notenbanken vorgenommen
werden."
Die Meinungen zur Austauschaktion sind verschieden
Das I. Departement der SNB mit Weber ist
dagegen, das III. Departement mit Schnorf eher
dafür. Schliesslich wird beschlossen, die Umschmelzung
nicht zu vollziehen, weil sich bisher noch kein Kunde
beklagt habe:
"Es wird schliesslich beschlossen, von einer Umschmelzung
der Barren vorderhand, d.h. für solange als keine
Beanstandungen sich ergeben, abzusehen."
Sobald Klagen der Kunden eintreffen, ist man auf das
Umschmelzen vorbereitet. Zu einer Umschmelzung kommt
es nicht, weil keine Sperrlisten ausgegeben werden und
sich nach Stalingrad die Kriegsziele ändern (Fior,
S.56-57).
18. Juni 1942
Umschmelzaktion für Goldhändler der schweizer Industrie
Von den Goldhändlern der schweizer Industrie wird eine
bescheidene Umschmelzung beschlossen für an sie verkauften
Barren im Wert von 15 Millionen Franken. Der Auftrag
an die "Usine de dégrossissage" ["Einschmelzfabrik"] wird
im Brief des "Syndicat des marchands d'or"
["Goldhändlervereinigung"] an das Direktorium der SNB
beschrieben: Verhinderung von "Gerede":
"um unsere Barren unkenntlich zu machen und so Gerede über
ihre Herkunft zu verhindern und nachteilige Folgen einer
schlechten Legierung zu vermeiden." (Fior, S.116)
3. Juli 1942
New York: Verurteilung der Banque de France
Schnorf berichtet dem Bankausschuss der SNB am 3. Juli
1942 über die Verurteilung der Banque de France: Die
Banque de France muss der belgischen Regierung eine Summe
von 228 Millionen Dollar (rund 1 Milliarde Franken) in
Gold zurückbezahlen. Schnorf erwähnt nie, dass die
SNB auch solche Barren erhalten könnte. Das Risiko wird
verschwiegen (Fior, S.46).
Juli 1942
Generaldirektor Schnorf spricht sich nach wie vor für
ein Verbot des Goldhandels aus
denn der Goldhandel diene immer noch nur der Hortung.
Da nütze nur ein Verbot (Fior, S.33-34).
25. Juli 1942
"Amerikanische" Mahnung, die Schweiz solle ihre
"Neutralität" aufgeben
Am 25. Juli 1942 mahnt der "US"-Staatssekretär des
Aussenministeriums, Cordell Hull, die schweizer
Politik in einer Radioansprache, sie solle ihre
Neutralität aufgeben, denn diese sei "absurd" und
"selbstmörderisch" (Fior, S.41).
30. Juli 1942
Jezlers Bericht über Judendeportationen
Robert Jezler, Stellvertreter Rothmunds, wendet sich
im Frühling 1942 nach Berichten über grausame
Verhaftungen, Internierungen und Deportationen an
Rothmund, man solle das Verbot der Aufnahme von jüdischen
Flüchtlingen lockern:
"In letzter Zeit konnten wir uns jedoch zu solchen
Rückweisungen nicht mehr entschliessen. Die
übereinstimmenden und zuverlässigen Berichte über die Art
und Weise, wie die Deportationen ausgeführt werden, und
über die Zustände in den Judenbezirken im Osten sind
derart grässlich, dass man die verzweifelten Versuche der
Flüchtlinge, solchem Schicksal zu entrinnen, verstehen
muss und eine Ausweisung nicht mehr verantworten kann."
(Ziegler, S.254, 225-226)
Rothmund schlägt die totale Schliessung der Grenze vor
Rothmund, Chef der Fremdenpolizei, lehnt den Antrag
seines Stellvertreters Jezler ab, die Ablehnung von
jüdischen Flüchtlingen aufzuheben (Ziegler, S.254).
Rothmund macht nach Ablehnung des Antrags von Jezler dem
Bundesrat den Vorschlag, Artikel 9 des Bundesbeschlusses
vom 7. Oktober 1939 anzuwenden: die schweizer Grenze für
jüdische Flüchtlinge ganz zu schliessen und alle illegal
eingereisten Flüchtlinge gewaltsam auszuweisen (Ziegler,
S.254-255).
[woher sollen die Juden ein legales Visum nehmen?]
Von Steiger definiert Juden fortan nicht mehr als
politische Flüchtlinge
und folgt dem Antrag von Rothmund im Frühling 1942,
die Grenze für Juden total dicht zu machen (Ziegler,
S.255).
Aug 1942
Von Steiger: Rede: "Das Boot ist voll"
Bundesrat von Steiger befielt im August 1942 die
Schliessung der schweizer Grenze. In der Schweiz leben
nicht einmal 10.000 Flüchtlinge. Dennoch postuliert von
Steiger: "Das Boot ist voll". Gleichzeitig nehmen die
Judendeportationen weiter zu (Heiniger, S.224).
Stacheldraht an der schweizer Grenze
Bundesrat von Steiger lässt die Grenzen im Unterwallis
und bei Genf mit Stacheldraht absichern und Flüchtlinge
auch dann noch zurückweisen, wenn sie offensichtlich an
Leib und Leben gefährdet sind (Heiniger, S.225).
August 1942-1944
Die gespannte "Ruhe" in der Schweiz
Die schweizer Regierung will mit ihren eigenen
Absichten im Hintergrund im Land Ruhe bewahren. Der Preis
dafür ist eine Regierung als rechtslastiges, autoritäres
Regime. Es kommt zur totalen Verwirtschaftlichung der
Politik mit Notrecht, Zensur, Militärdominanz, Abweisung
von Flüchtlingen in den Tod, Herrschaft von
Wirtschaftsverbänden und Verwaltung über Parlament und
Souverän (Heiniger, S.197).
bis August 1942
SNB: Die Goldreserven sinken
Bis August 1942 verkauft die SNB, Goldbarren und
Goldmünzen für 174 Millionen Franken, damit der
Goldpreis nicht explodiert. Die Goldnachfrage sinkt jedoch
nicht. Der Goldpreis ist zu hoch und die Reserven sinken.
Die SNB muss nun handeln (Fior, S.31).
5. Aug 1942
SNB: Einstellen des freien Goldhandels und neues
Gentlemen's Agreement
SNB schliesst 5. August 1942 mit den Handelsbanken ein
Gentlemen's Agreement ab und stellt den offiziellen
Goldhandel und so den Goldabfluss ein (Fior, S.31).
Das Gentlemen's Agreement stellt eine Vermischung von
Liberalismus und Interventionismus dar: Den Handelsbanken
werden nur einzelne Einschränkungen auferlegt (Fior,
S.34).
Aug -Nov 1942
SNB-Präsident des Direktoriums Weber ist unschlüssig wegen
Massnahmen gegen die Goldverkäufe, dann schlägt er dem
Bundesrat Massnahmen vor (Fior, S.35).
Der Verkauf von Goldmünzen bricht nach dem Beschluss des
Gentlemen's Agreement zusammen. Die SNB stellt in der
Folge im Sommer 1942 den Verkauf von Vreneli-Münzen ein
[Verkauf wieder ab Sommer 1943] (Fior, S.122).
Die SNB ist bestrebt, die Importe in die Schweiz
aufrechtzuerhalten, denn so kann die Schweiz versorgt
werden und gleichzeitig eine Inflation vermieden werden
(Fior, S.80).
7. Aug 1942
Weber vor dem Bankausschuss zum Goldhandel und der
Vermeidung von Inflation im Inland durch Importe: Das
verfügbare Gold soll für die Importe eingesetzt werden:
"Wir sind vielmehr der Auffassung, dass das in der Schweiz
verfügbare Gold ausschliesslich in den Dienst unserer
Lebensmittel- und Rohstoffversorgung gestellt werden
muss."
Um dieses Ziel zu erreichen, ist Goldhandel mit
Deutschland unverzichtbar (Fior, S.80)
11. Aug 1942
Weber äussert in einem Brief an Schnorf die
nochmalige Betonung, dass das Gold der SNB für
Warenimporte und nicht zur Thesaurierung (Hortung) oder
Arbitrage (Spekulation) gebraucht werden soll:
"Das Direktorium kam zum Schluss, dass es nicht zu
verantworten wäre, weiterhin Gold in erheblichem Umfang
für die Zwecke der Thesaurierung oder der Arbitrage
abzugeben. Es ist der Auffassung, dass das in der Schweiz
verfügbare Gold nun in erster Linie in den Dienst unserer
Lebensmittel- und Rohstoffversorgung gestellt werden
muss." (Fior, S.80)
13. Aug 1942
CH-Grenze: Einführung einer Registratur für abgewiesene
Flüchtlinge
Somit wird nur ein Bruchteil der abgewiesenen Flüchtlinge
erfasst, die 1938-1943 an der Grenze abgewiesen werden.
1997 werden 100.000 abgewiesene Flüchtlinge geschätzt
(Ziegler, S.229-230).
22. Aug 1942
Die portugiesische Nationalbank lässt sich zum ersten
Mal direkt mit deutschem Gold bezahlen
Das deutsche Gold wird vom deutschen ins
portugiesische Depot geschoben: in Bern: 15 Barren im Wert
von 863.922 Franken (Fior, S.54).
25. Aug 1942
Guisan empfiehlt die Todesstrafe wegen Landesverrat als
Präventivstrafe
gegen drei wegen Landesverrat angeklagte Offiziere
[obwohl Guisan selbst noch 1940 für eine "collaboration"
war] (Heiniger, S.230)
Es kommt eine Diskussion um die Todesstrafe in Gang. Die
Kritik daran ist überraschenderweise zu dieser Zeit minim.
Sogar Karl Barth äussert sich in der Öffentlichkeit
zustimmend... (Heiniger, S.232)
27. Aug 1942
Der Transit ist für Deutschland kriegswichtig
Der deutsche Gesandte Köcher schreibt am 27.
August 1942 an das Auswärtige Amt in Berlin, Gotthard- und
Simplonstrecke seien für Deutschland "von lebenswichtigem
Interesse." (Heiniger, S.59)
Ende August 1942 ca.
Mutationen bei der SNB
-- Fritz Schnorf verlässt 1942 die SNB, um ein
Privatunternehmen zu übernehmen (Fior, S.19)
-- Alfred Hirs wird Vorsteher des III.
Departements der SNB (bis 1954) (Fior, S.19)
Sep 1942
Mutation bei der SNB: Hirs übernimmt Devisengeschäft
der SNB
Hirs hat die Umschmelzdiskussionen nicht miterlebt
(Ziegler, S.94; Fior, S.94).
Sep 1942 bis 1954
Hirs, der aktivste Mann der SNB mit seinem
II. Departement in Bern, erhält nun regelmässig
Besuch vom Vizepräsidenten der Reichsbank, Puhl.
Es kommt auch zu privaten Gesprächen, wie die Protokolle
zeigen. Die Protokolle werden den Direktorskollegen
übermittelt (Fior, S.93).
Sep 1942
Schweizerische Armee gegen eigene Bevölkerung
Im Kanton Schwyz haben Bauern die Getreideanbaupflicht
verweigert. Die schweizer Armee greift im September 1942
ein... (Heiniger, S.194)
Die Entscheidungsschlacht in Russland steht Ende September
1942 bevor. Hitler muss das belgische Raubgold einsetzen,
um die Dreiecksgeschäfte weiter zu finanzieren
(Ziegler, S.126).
Okt 1942
Erste Offerte der Reichsbank an Belgien
Oktober 1942: Die Reichsbank gibt an die
belgische Nationalbank eine erste Offerte zur Auszahlung
des Goldes mit der Verpflichtung, dafür in Deutschland
Waren zu beziehen: Nationalbankgouverneur Janssen
lehnt ab (Ziegler, S.126).
5. Okt 1942
Zweite Direktzahlung der Reichsbank an die
portugiesische Nationalbank mit deutschem Gold
Die Bezahlung läuft in Bern ab: von Depot zu Depot: 42
Barren. Wert: 2,42 Millionen Franken (Fior, S.54)
10. Okt 1942
SNB: Rossy beauftragt Gautier in einem Brief, nach
Lissabon zu fahren, die portugiesische Position in Sachen
Deutsches Gold zu erkunden und für die Escudosverkäufe zu
danken. Der Handel mit Portugal sei für die Schweiz eine
"Frage von Leben und Tod" (Fior, S.54,81).
Die Importe aus Portugal machen nur 5% der Gesamteinfuhr
aus. Aus den portugiesischen Kolonien kommen jedoch Guter,
die sich die Schweiz anderswo nicht beschaffen kann. Zudem
ist nicht abschätzbar, wie lange die Kriegshandlungen noch
dauern werden (Fior, S.81).
12.-26. Okt 1942
SNB: Gautier in Lissabon und Madrid: Die portugiesische
Nationalbank akzeptiert kein deutsches Gold mehr
so Gautiers Bericht. Sie akzeptiert deutsches Gold nur
dann, wenn es durch schweizer Hände geflossen ist:
"Portugal kauft kein Gold direkt von der Reichsbank, zum
Teil aus politischen Gründen, zum Teil aber zweifellos aus
Gründen rechtlicher Vorsicht. Sobald das Gold aber durch
unsere Hände gegangen ist, fallen diese Einwände weg. Mir
scheint, dass uns das zu denken geben sollte."
Somit: Es ist jeder Ansatz gegeben, Vorsichtsmassnahmen
gegenüber der Reichsbank einzuführen. Der Bericht ist ein
zusätzlicher Beweis dafür, dass sich die SNB ihrer
Rolle als Goldwäscherin bewusst war, die sie für Portugal
spielte dass Diskussionen um das Raubgold stattgefunden
haben. dass Personen innerhalb des Direktoriums der
SNB dieses gewarnt hatten dass die Warner ihren Standpunkt
scheinbar nicht durchsetzen konnten (Fior, S.54).
Um den Franken weiter als Abwehrwaffe zu gebrauchen, wird
vorerst auf den Bericht von Gautier nicht reagiert (Fior,
S.77).
Herbst 1942
Berichte über die Judenvernichtung werden in der
Schweiz geheimgehalten
-- die Informationen laufen zuerst über den schweizer
Nachrichtendienst, dann gelangen sie mit erheblicher
Verzögerung in die USA
-- das Verschweigen der Judenvernichtung in Osteuropa
durch die schweizer Behörden nützt auch allen "guten
Gesellschaften", denn sonst würde das Volk gegen die
Flüchtlingspolitik mit aller Kraft rebellieren
-- die englische Funküberwachung hat die Informationen
schon seit 1941 (Ziegler, S.136/137; Heiniger, S.229)
[-- die jüdische Bevölkerung in Osteuropa ist zum grossen
Teil in Massenerschiessungen und in Lastwagen mit Abgasen
liquidiert und in Massengräbern begraben worden
-- zum Teil organisierte die osteuropäische Bevölkerung
die Judenvernichtung ohne deutschen Befehl, aus Hass vor
der kommunistischen Kollektivierung von 1919, die seitdem
pauschal "den Juden" angelastet wurde
-- die mitteleuropäischen und westeuropäischen Juden
werden nach dem zweiten Ausbleiben des Siegs gegen Moskau
nach Osteuropa systematisch deportiert, z.T. hohe
Todesraten, und werden z.T. in die leer gewordenen
Quartiere der osteuropäischen, ermordeten Juden
eingepfercht, mit Zwangsarbeit und Seuchen in Lagern, z.T.
hohe Todesraten, bis zum Rücktransport in den Bunkerbau ab
Mitte 1943 mit hohen Todesraten, wenn die Transporte im
Winter stattfinden, und iim Bunkerbau mit sehr hohen
Todesraten bis zum Rückzug].
Oktober 1942-1944
CHWid: Gegenwehr in der Bevölkerung gegen die
Flüchtlingspolitik
Das schweizer Volk wehrt sich gegen die überharte
Flüchtlingspolitik des Bundesrates von Steiger und die
Fremdenpolizei unter Rothmund. Im Heft "Frau in Leben und
Arbeit" schildern die SP-Frauen ihre Sichtweise des
"vollen Bootes":
"Ein grosses Rettungsboot fasst, wenn es hochkommt, 50
Menschen. Es kann nicht das Vielfache seiner Menschenzahl
aufnehmen. Schon wenn es einen einzigen Schiffbrüchigen
aufnimmt, wird seine Besatzung um zwei Prozent vermehrt.
Trotzdem würde jedes Seegericht einen Kapitän verurteilen,
der einen Schiffbrüchigen nicht aufnähme, einen schon
Geretteten hinauswürfe, jedes Gewissen ihn verdammen. Die
Schweiz, dies Rettungsboot, ist ein recht stattliches
Schiff mit einer Besatzung von mehr als 4 Millionen. Zwei
Prozent davon machen 80.000 Menschen aus.
Alle bisher aus Frankreich deportierten Juden und
Emigranten betrugen nach den Rechnungen, die uns
vorliegen, rund 40.000, also noch nicht die Hälfte. Aber
schon ein paar hundert Entkommene haben unseren Kapitänen
und deren Mannschaft ein solches Entsetzen eingejagt, dass
sie fürchten, ihr Schiff gehe unter, wenn man sie nicht in
den sicheren Tod stürzte." (Heiniger, S.225-226)
Aktionen in der schweizer Bevölkerung zugunsten von Juden,
bei der Gefahr einer Verurteilung:
-- Juden werden versteckt
-- Zeitungen werden geschmuggelt
-- Transporte über die Grenzen werden organisiert
-- Demonstrationen
-- die schweizer Flüchtlingshilfswerke arbeiten gegen die
Vorschriften des Bundesrates und mit Gefahr einer
Verurteilung (Heiniger, S.226).
Herbst 1942
Die APF glaubt nicht an den Massentod der Juden
Die Abteilung für Presse und Funkspruch rüffelt
Berichte über Todestransporte und bezeichnet sie als
"Propaganda". Die APF schreibt über einen Bericht
"Todestransporte" von der "Volksstimme" in St. Gallen:
"[die Zeitung verbreite aus] offenbar nicht sehr
zuverlässiger Quelle stammende Meldungen
unkontrollierbaren Inhalts." (Heiniger, S.228).
Die APF kritisiert auch den schweizerischen israelitischen
Gemeindebund, der Darstellungen der Judenverfolgung
verschickt hat:
"Wir möchten Sie nun darauf aufmerksam machen, dass im
gegenwärtigen Zeitpunkt derartige Artikel unerwünscht sind
und auch nicht im Interesse der Juden liegen." (Heiniger,
S.228)
Okt 1942
CHWid: Pfarrer Paul Vogt appelliert im Oktober
1942 an die Öffentlichkeit gegen die Judenvernichtung:
"Über das Volk der Juden, das Volk Gottes, ist ein grosses
Sterben gekommen. Europa hallt wider vor Sterbeschreien.
In Europa gellen die Schreie der Sterbenden, die
erschossen, vergast, zermalmt wurden." (Heiniger, S.228)
12. Okt - 6. Nov 1942
Rothmund auf KZ-Besuch in Sachsenhausen
Vom 12. 10. - 6. 11. 1942 weilt Rothmund in Berlin und
besucht dabei zusammen mit Fröhlicher auch das KZ
Sachsenhausen, das über eine Genickschussanlage
verfügt, und wo auch medizinische Experimente durchgeführt
werden. Rothmund und Frölicher müssen spezielle
Beziehungen zur SS gehabt haben, um Zutritt zu einem KZ zu
erhalten. IKRK-Delegierte und die Diplomaten der
Schutzmacht hatten üblicherweise keinen Zugang zu
KZs. Rothmunds Rapport an von Steiger:
"Es wurde mir das Barackenspital gezeigt, das mit allem
Notwendigen ausgerüstet ist, auch mit einem
Operationszimmer. Für alle Lungenkranken bestehen
Röntgenaufnahmen, auch Stühle für Liegekuren; sie erhalten
zusätzliche Nahrung. Die Ernährung scheint im übrigen
gezwungenermassen auf das Minimum dessen beschränkt zu
sein, was der arbeitende menschliche Körper benötigt. Es
wurde mir denn auch erklärt, der Entzug der Nahrung als
Strafe werde nicht mehr angewendet, weil der so Bestrafte
am nächsten Tag nicht mehr arbeitsfähig wäre. Für die
Schwerarbeiter werden tüchtige Zulagen, gutes Brot und
schmackhafte Wurstwaren, auf den Arbeitsplatz befördert."
Rothmund gibt der SS beim Mittagessen sogar "Ratschläge",
wie eine "Verjudung" verhindert werden kann. Rapport an von
Steiger:
"Ich versuchte den Herren klarzumachen, dass Volk und
Behörden in der Schweiz die Gefahr der Verjudung von jeher
deutlich erkannt und sich stets so dagegen gewehrt haben,
dass die Nachteile der jüdischen Bevölkerung durch die
Vorteile wettgemacht wurden, während das in Deutschland
nicht der Fall war. Der Gefahr kann nur dadurch begegnet
werden, dass ein Volk sich von allem Anfang an gegen jede
jüdische Ausschliesslichkeit wehrt und sie verunmöglicht.
Dann ist der Jude ein nützliches Glied der
Volksgemeinschaft und kann sich mit der Zeit anpassen. Ich
fügte bei, dass ich unter den aus Deutschland zu uns
geflüchteten Juden hervorragende Menschen gesehen habe."
Rothmund: Deutschland soll die Juden nicht zu sehr
verfolgen, sonst wird das Judentum zu stark:
"Die jüdische Rasse ist geschichtlich erprobt, zäh und
stark gegenüber Verfolgungen. Sie hat bisher alle
Ausrottungsversuchen standgehalten und ist immer wieder
gestärkt daraus hervorgegangen. Aus diesen Überlegungen
scheine mir, so schloss ich meine Ausführungen, die
heutige deutsche Methode falsch zu sein und gefährlich für
uns alle, weil sie uns letztendlich die Juden auf den Hals
jage." (Ziegler, S.252-254)
14. Okt 1942
Etter gegen das Rote Kreuz: Appell verhindert
(Ziegler, S.Bundesrat Etter verhindert am 14. Oktober
1942 durch Intervention den Appell des IKRK gegen die
Judenvernichtung257).
1942
Das IKRK schweigt zu den Vorgängen an der Ostfront
Die Präsidenten Max Huber und später Carl J.
Burckhardt lassen sich von Bundesrat Etter
vorschreiben, dass es keinen Appell zur Einstellung der
Judenvernichtung verbreiten dürfe, um Hitler nicht zu
"provozieren". Das IKRK organisiert Besuche,
Hilfsgütersendungen, führt Gefangenenkarten, organisiert
Gefangenenaustausch, aber es setzt 3 Jahre lang nicht ein
einziges Wort gegen den Massenmord am jüdischen Volk
(Ziegler, S.256-257; Heiniger, S.160-161).
"US"-Spionage in der Schweiz: Allen Welsh Dulles
gründet "Dulles-Network"
Allen Welsh Dulles ist ein schwerreicher, politisch
erfahrener Wallstreet-Anwalt, erhält vom Chef des
Auslandsspionagedienstes der USA, OSS (Office of Strategic
Services), William J. Donovan, die Aufgabe, in der
Schweiz eine Filiale zu eröffnen: "Dulles-Network"
(Ziegler, S.17).
Herbst 1942
Spanien und Portugal verweigern deutsches Gold
Ab Herbst 1942 lehnen Spanien und Portugal deutsches
Gold als Zahlungsmittel ab. Die Schweiz wird nun immer
mehr das einzige "Ausfalltor" der Nazis zum Weltmarkt
(Heiniger, S.117,142).
Herbst 1942
D verhängt ein Spionageverbot gegenüber der Schweiz
Admiral Canaris erlässt ein erstes Verbot für die
weitere Auskundschaftung der Schweiz. Man will die Schweiz
nicht verärgern und den Zugang zur Spionagedrehscheibe
Schweiz damit sichern (Heiniger, S.231-232).
Nov 1942
Neues Umschmelzprojekt der Reichsbank: Barren in der
Schweiz umschmelzen
Die Reichsbank möchte die Geschäfte mit Portugal
weiterführen und entwickelt die Idee, ihre Barren die in
Bern im Depot liegen, in schweizer Barren umschmelzen zu
lassen (Fior, S.52).
Herbst 1942 ca.
Quisling
etabliert in Norwegen 1942 eine deutschhörige
Regierung. In der Schweiz wächst die Angst in der
Bevölkerung vor einem ähnlichen Verfahren von der
hitlertreuen "5.Kolonne" (Heiniger, S.18).
ab Nov 1942
Schweden-CH: Goldtransaktionen
Die schwedische Zentralbank wickelt Käufe von
deutschem Gold nur noch über das Depot der Reichsbank in
Bern ab. Betrag im November 1942: 20 Millionen Franken
(Fior, S.61).
Die sinnlosen Präventivstrafen von Guisan: Tod
Guisan kann seinen Willen nach Präventivstrafen
durchsetzen. Die Wirkung ist fraglich, vor allem, weil
sich ab 1943 die deutsche Niederlage abzeichnet und damit
die Verratstätigkeit automatisch zurückgeht. Deutschland
wird immer mehr von der Schweiz abhängig. Damit fällt die
Berechtigung für jedes Todesurteil dahin (Ziegler, S.231).
8. Nov 1942
Ankunft von Dulles
nach abenteuerlicher Reise Ankunft in Annemasse bei
Genf am 8. November 1942 (Ziegler, S.17).
Dulles führt regelmässige Treffen mit Hausamann, Waibel
und dem sozialdemokratischen Verleger Emil Oprecht
aus Zürich. Dulles hat auch die Übersicht über den
Doppelagenten Roessler (Heiniger, S.147).
8. Nov 1942
Landung der West-Alliierten in Nordafrika
(Ziegler, S.17)
1942-1945
Schweizer Banken waschen Raubgold in Lissabon und
Shanghai
Dulles hat in Bern als Spion offene Kontakte. Dulles'
Geheimdienst berichtet: schweizer Banken setzen Raubgold
und andere "Beute" in Lissabon und Shanghai um (Ziegler,
S.18, 164).
ab 30. Nov 1942
Die Banco de Portugal kauft der Reichsbank ab dem
30. November 1942 direkt wieder Gold in bedeutenden
Mengen ab (Fior, S.54).
bis Dezember 1942
Das Gentlemen's Agreement als Fehlschlag: Projekt für
einen festen Goldpreis
Das Gentlemen's Agreement erweist sich als Fehlschlag,
denn die Goldnachfrage geht nicht zurück, weil die
Handelsbanken mit Gewinnmarge bis 30 % weiter Goldmünzen
verkaufen, die noch nicht vom Handel ausgeschlossen sind.
Insofern wird der schweizer Franken bei sinkenden
Goldreserven weiter geschwächt (Fior, S.31,34-35).
Dez 1942-Jan 1943
Hitler lässt weiter Raubgold einsetzen
Von Dezember 1942 bis Januar 1943 werden bei der
Schmelzstätte der Reichsbank, der Preussischen Münz, aus
holländischen Münzen 1488 Barren im Wert von
ca. 90 Millionen Franken gegossen, die für die
Handelsgeschäfte gebraucht werden (Fior, S.51).
7. Dez. 1942
CH: Fixierung des Goldpreises: Bundesrat legt den
Goldpreis fest und schränkt den Goldhandel ein
auf Empfehlung der SNB. Einstellung der SNB: Dies
seien v.a. Vorsichtsmassnahmen:
"... Vorsichtsmassnahmen [...] gegen die fragwürdigen
Operationen [...] indem man den Goldimport und -export
einer offiziellen Kontrolle" [unterstellt].
Somit:
-- der gesamte internationale Handel liegt in den Händen
der SNB, die von Fall zu Fall eine Genehmigung erteilt
-- der schweizer Handel kann nur über Geldinstitute
abgewickelt werden, die im Besitz einer Konzession sind
und sich verpflichten, der SNB die Namen aller Goldkäufer
und -verkäufer zu melden
-- die SNB setzt einen maximalen Verkaufspreis fest, der
einer Kontrolle unterliegt
->> freier
Handel nicht mehr möglich
->> die SNB hat das Privileg für den Goldhandel
mit dem Ausland und kontrolliert die Privatbanken
->> der Schwarzmarkt ist ausgeschaltet
(Fior, S.31,35, 86).
11.+14. Dez 1940
SNB: Bestimmung der Bewilligungspflicht für
internationalen Goldhandel - und Ausnahmen
Für reputierte Banken sollen grosszügige Bewilligungen
erteilt werden (Grossbanken, Kantonalbanken):
"a. Das II. Departement ist ermächtigt, ohne weiteres
seine Meinungsäusserung im Sinne der Zustimmung abzugeben,
wenn es sich um Grossbanken, Kantonalbanken und um andere
bekannte Bankinstitute handelt, in der Meinung, dass das
II. Departement dem Direktorium periodisch eine Liste der
Banken übermittelt, denen die Konzession für den
Goldhandel erteilt worden ist."
Für andere Banken soll von Fall zu Fall entschieden
werden: "b. Alle andern Gesuche sollen vorerst dem
Direktorium zur Entscheidung vorgelegt werden." (Fior,
S.121)
Dez 1942-Mai 1945
Ab den Beschlüssen zur Bewilligung von internationalen
Goldtransaktionen werden in den wöchentlichen Sitzungen
des Direktoriums nur diejenigen Fälle besprochen, die die
Zustimmung aller Generaldirektoren erforderten: also nur
die brisanten Fälle (Fior, S.84).
11.+14. Dez 1942
Die Reichsbank will bei SNB Gold umschmelzen lassen
Am 11. und 14. Dezember 1942 ist das Direktorium der SNB
mit dem Wunsch der Reichsbank konfrontiert, eingelagerte
Goldbarren in schweizer Barren mit schweizer Stempel
umschmelzen zu lassen:
"Von der Deutschen Reichsbank sind wir durch einen ihrer
Beamten angefragt worden, ob die Schweizerische
Nationalbank allenfalls bereit wäre, in ihrer Münzstätte
deutsche Goldbarren umzuschmelzen und mit dem Stempel der
Schweizerischen Münzstätte zu versehen."
Die Antwort der SNB ist ausweichend bis abwartend: Andere
Gründe werden vorgeschoben, um die Umschmelzung nicht
zustandekommen zu lassen:
"Wir haben geantwortet, dass unsere Münzstätte für längere
Zeit voll beschäftigt sei und dass im übrigen die
portugiesische Notenbank, an die wir die deutschen Barren
hauptsächlich weitersenden, in letzter Zeit keinerlei
Anstände mehr gemacht habe."
Die SNB ergreift auch nach diesem Vorfall immer noch keine
Vorsichtsmassnahme gegenüber deutschem Gold, obwohl
Portugal selbiges bereits z.T. ablehnt und anzunehmen ist,
dass Deutschland sein Gold in Zukunft selbst umschmelzen
würde, z.B. die Milliarde des Belgischen Raubgoldes...
und das Umschmelzen war ja Gang und Gäbe [siehe Beispiel
24. Februar 1941], und somit Vorsichtsmassnahmen
angebracht. Die SNB verlangen auch fortan keine
Herkunftsgarantie für Gold der Reichsbank [denn man will
den Franken als Abwehrwaffe nicht gefährden...] (Fior,
S.52-53).
Fortan bestehen die Lieferungen der Reichsbank
hauptsächlich aus Barren mit deutschen
Identifikationsmerkmalen (umgeschmolzene und rückdatierte
Barren) und "Lator"-Münzen der 1926 eingegangenen
lateinischen Münzstätte (Fior, S.53).
Keine Strategie-Diskussion bei der SNB
Den SNB-Beschlüssen vom 7., 11. und 14. Dezember 1942
folgt keine Strategiediskussion, welches Gold man denn nun
noch zulassen solle oder nicht. Man hätte z.B. nur noch
"Abschreckungsgold" akzeptieren und alle anderen
Transaktionen unterbinden können.
Die SNB lässt jedoch bis Sommer 1943 alle Transaktionen,
ohne Unterschied der wirtschaftlichen oder politischen
Bedeutung, sogar Geschäfte ohne volkswirtschaftliche
Bedeutung, zu (Fior, S.86).
[Ist das ein Beweis der Nazi-Hehlerei oder ein
Freundschaftsdienst, um die Nazis gutzustimmen? Hatten die
Nazis nicht schon Kredite genug? Höchstwahrscheinlich aber
rechneten die SNB-Direktoren immer noch mit einem Sieg der
Nazi-Armeen in Russland. Es ist anzunehmen, dass die
Bankenszene in der Schweiz auch Kenntnis von der
Herstellung von Teilen von "Wunderwaffen" hatte...].
1942
Bilanzen der "kriegswichtigen Waren"
Export kriegswichtiger Waren an das 3.Reich -
Alliierte: 1942 werden nach Deutschland "kriegswichtige
Waren" im Wert von 353 Millionen Franken geliefert, an die
Alliierten nur im Wert von 13.8 Millionen Franken.
Kriegswichtige Waren sind: Waffen, Munition, Kugellager,
Zünder, Werkzeugmaschinen, Präzisionsinstrumente
(Heiniger, S.69).
Bilanzen der schweizer Banken
-- die SNB kauft von der Reichsbank 1942 Gold im Wert
von 424 Millionen Franken (Fior, S.25)
-- Golddeckung des Schweizer Frankens: 91% (Ende 1941 noch
81 %)
-- der Goldbestand der SNB stabilisiert sich nun nach den
Massnahmen, und es tritt sogar eine langsame Zunahme ein:
von Oktober 1941 bis Dezember 1942 von 680 auf 750
Millionen Franken Gegenwert (Fior, S.32; Ziegler,
S.105).
Ende 1942
Hitler lässt Rest-Frankreich besetzen
Hitler reagiert auf die Landung der Alliierten in
Afrika mit der Besetzung Südfrankreichs Ende 1942. Die
Schweiz ist endgültig von Hitlers Truppen umgeben
(Ziegler, S.17).
Neue Deportationen - 3. jüdischer Flüchtlingsstrom -
die CH-Medien schweigen
Es kommt im besetzten Rest-Frankreich zu neuen
Deportationen. Die dort lebenden Juden drängen zur
schweizer Grenze. Die Zensur der APF verbietet 1942/43
jegliche Berichterstattung über die neuen
Flüchtlinge: "im Interesse unseres Landes"
(Heiniger, S.227-228).
Ende 1942-1944
Schweizer Grenze für Juden dicht: Kontaktverbot auch
innerhalb der Schweiz
Ende 1942 wird die schweizer Grenze völlig dicht
gemacht [mit Stacheldraht, Scharfschützen etc.].
Es gilt für die jüdischen Flüchtlinge nun auch innerhalb
der Schweiz ein Kontaktverbot: Flüchtlinge, die
zurückgewiesen werden sollen, dürfen während ihres
Aufenthaltes in der Schweiz keine eigenen Kontakte
innerhalb des Landes aufnehmen.
Diese Regelung gilt bis 1944. Deswegen versuchen viele
Juden und Jüdinnen in Europa die Flucht erst gar nicht
mehr. Somit sind indirekt viel mehr jüdische Flüchtlinge
durch den Beschluss in den Tod geschickt worden als die
tatsächlich Abgewiesenen. Die Banktresore aber sind mit
den Geldern der zu Mordenden gefüllt (Ziegler, S.255;
(Heiniger, S.225).
1943
Anfang 1943
Hirs stellt fest, dass der Schwarzmarkt für Gold in der
Schweiz nicht mehr existiert (Fior, S.36).
Jan 1943
Einige SNB-Kunden wollen keine Raubgoldbarren - wo ist
die Umschmelzung?
Es treffen bei der SNB Beschwerden von Kunden ein,
dass diese nichts mit Raubgoldbarren zu tun haben wollen.
Von Umschmelzung ist in den Protokollen jedoch nie mehr
die Rede: Entweder wird eine solche verschwiegen, oder es
hat tatsächlich nach der Niederlage bei Stalingrad keine
Umschmelzaktion stattgefunden (Fior, S.57)
Inter-Allied Declaration: 16 Alliierte
Churchill lässt im Januar 1943 die "Inter-Allied
Declaration" unterschreiben. Es beteiligen sich daran 16
Länder:
"against Acts of despossessions committed in Territories
under Enemy Occupation or Control" ["gegen Akte der
Enteignung, die in Gebieten geschehen, die
unterfeindlicher Besetzung stehen"].
Alle Geschäfte, die Staaten mit dem Kriegsgegner tätigen,
werden als ungültig erklärt (Ziegler, S.163).
[Dabei ist es genau Churchill, der mit seinem
Afrikafeldzug den Krieg um zwei Jahre verlängert...].
5. Jan 1943
Erstes Memorandum der Alliierten an die "Neutralen"
13 alliierte Staaten und Regierungen, darunter
Belgien, Holland, Tschechoslowakei und das Comité de la
France libre [Komitee des freien Frankreich], halten fest,
dass jedes Geschäft mit dem Vermögen eines besetzten
Landes mit der Besatzungsmacht als nichtig erachtet werde:
"Die Regierungen [...] sprechen eine formelle Warnung an
alle betroffenen Personen speziell in den neutralen
Ländern aus, dass sie alles unternehmen werden, um die
Enteignungen der Kriegsgegner an Völkern und Ländern, die
so unverschämt angegriffen und geplündert worden sind, zu
ahnden. Entsprechend behalten sich das Französische
Nationalkomitee und die Regierungen, die diese Erklärung
abgeben, das Recht vor, jegliche Übertragung von oder
jeglichen Handel mit Eigentum, Rechten und Ansprüchen
irgendwelcher Art als ungültig zu erklären. Dies betrifft
jene Gebiete, die unter direkter oder indirekter Kontrolle
der Kriegsgegner stehen oder standen oder Eigentum von
Personen (bekannten oder unbekannten), die in diesen
Ländern Wohnsitz hatten."
Die Massnahmen werden noch nicht genau definiert, auch
Handel mit Raubgold wird noch nicht erwähnt, weil der
Handel damit noch nicht bedeutend ist, dagegen der Handel
mit gestohlenen Kunstwerken und Börsenpapieren:
"Es liegt in der Natur einer allgemeinen Erklärung, dass
es unmöglich ist, die genauen Massnahmen zu definieren,
die nach gewonnenem Krieg und beendeter Besatzung
ergriffen werden. Enteignungen fanden auf vielerlei Art
statt, und sie alle werden im Lichte der von Land zu Land
verschiedenen Umstände zu untersuchen sein. Der Wortlaut
dieser Erklärung hingegen bezieht sich klar auf alle
Formen von Plünderungen, die der Feind begangen hat. Die
Erklärung bezieht sich zum Beispiel auf den erzwungenen
Verkauf von Kunstwerken sowie auf den Diebstahl oder die
Übertragung von Inhaberpapieren." (Fior, S.59-60)
7. Jan 1943
Die Alliierten warnen die Schweiz vor der Annahme
deutschen Goldes
das unrechtmässig erworben sei (Fior,
S.50).
Jan 1943
Churchills Warnung gegen Goldwäscherei und Kredite
Churchill wendet sich im Januar 1943 entschieden gegen
die Goldwaschgeschäfte der SNB und gegen die
schweizer Kredite der SNB für das 3. Reich (Ziegler,
S.163).
Churchill schickt ab Januar 1943 laufend Protestnoten nach
Bern wegen der Goldwäscherei (Ziegler, S.167).
Anfang 1943- Sommer 1943
Die SNB reagiert nicht auf die Alliierten Warnungen
denn Hitler beherrscht immer noch fast ganz Europa. Die
SNB wartet bis Sommer 1943 ab (Fior, S.60)
[Vermutung: Die SNB hält einen Sieg gegen Russland trotz
Stalingrad immer noch möglich, denn die Bankenszene hat
sicher den Überblick, welche Teile der "Wunderwaffen" in
der Schweiz hergestellt werden: Raketenteile,
Düsenjägerteile, Panzerteile...].
ab Jan 1943
Schweden-3.Reich-CH: "Transaktionen"
Ab Januar 1943 tätigen die Reichsbank und die
schwedische Zentralbank regelmässig Transaktionen über das
Depot in Bern im Umfang von jeweils 20 Millionen
Franken (Fior, S.61).
Anfang 1943
Südfrankreich: Luxemburgisches Gold in Nazi-Hand
Ein luxemburgisches, in Marseille
zwischengelagertes, Golddepot fällt nach der Besetzung
Rest-Frankreichs durch die deutschen Nazis in die Hände
der deutschen Reichsbank: Wert: 21 Millionen Franken. Die
Sparkasse Luxemburg stimmt einer Zahlung in Reichsmark als
Ersatz für das Gold zu... (Fior, S.40-41).
ab 1943
Der Handel zwischen der Schweiz und Portugal wird
gebremst
Portugal hält sich ab 1943 im Handel mit der Schweiz
zurück
-- wegen Inflationsängsten
-- zudem stellt sich in der Schweiz eine Verminderung der
Nachfrage nach portugiesischen Gütern ein
-- wäre der Handel mit Portugal so weitergelaufen wie 1941
und 1942, so hätte die SNB ohne die deutschen Lieferungen
nicht genügend Gold zur Bezahlung gehabt (Fior, S.80).
22. Jan 1943
Präsident Weber führt an der Direktoriumssitzung
aus, dass man ohne die Gewinne aus den Goldoperationen für
1942 Verluste mit Reserven hätte begleichen müssen (Fior,
S.88).
Jan-März 1943
Umschmelzungen der Reichsbank aus holländischen Münzen
Von Januar bis März 1943 werden bei der Schmelzstätte
der Reichsbank, der Preussischen Münz, aus holländischen
Münzen 600 Barren im Wert von ca. 35 Millionen
Franken gegossen (Fior, S.51).
Réduit fertig
Die deutsche Heeresleitung sieht die schweizer Armee
mit ihren Einrichtungen in den Alpen erst 1943 als
ebenbürtig an (Heiniger, S.174).
ab 26. Jan 1943
Belgiens Gold fliesst an die SNB
Ab 26. Januar 1943 verkauft die Reichsbank das
umgeschmolzene belgische Raubgold mit Vorkriegsdatum an
die SNB... (Fior, S.39)
Die SNB beurteilt das moralische Risiko: Münzen haben
am wenigsten Risiko
Rossy erläutert am 26. Januar 1943 dem
SNB-Direktorium, dass Münzen den Vorteil hätten, dass ihre
Herkunft unmöglich bestimmt werden könne und somit die SNB
bei Münzen wenig bis gar kein Risiko eingehen würde, im
Gegensatz zu den deutschen Barren:
"Die Gefahr ist mehr theoretischer Natur. In Wirklichkeit
besteht sie kaum, da es praktisch unmöglich sein dürfte,
Goldstücke zu identifizieren, um ihren Besitzer zur
Verantwortung ziehen zu können."
Der Wiederverkauf der Münzen sollte einen verlockenden
Gewinn abwerfen... (Fior, S.88)
27. Jan 1943
SNB: Goldbarren der Serie "1942" im deutschen Depot
Die Reichsbank lagert in ihr Depot bei der SNB
451 Barren Gold aus der Serie "1942" ein. 96 Barren
tragen das Datum "1942", der Rest stammt aus derselben
Schmelzung, erkennbar, weil die Barren fortlaufend
nummeriert sind.
Trotz des verdächtigen Stempels und der unerklärlichen
Goldmengenabnahme bei der holländischen Nationalbank und
den Lieferungen der Reichsbank werden bewusst keine
Vorsichtsmassnahmen getroffen, um den freien Franken
als Abwehrwaffe nicht zu gefährden (Fior, S.50,77).
Die SNB und ihre "Unschuld" über die Barren "1942"
Die Hauptkasse der SNB berichtet in einem Bericht über
die Lieferungen der Reichsbank bezüglich der Serie "1942":
-- die laufende Nummerierung sei entscheidend
-- und über die erste Lieferung vom 27. Januar 1943:
"Ob
alle diese Barren die nämliche Jahreszahl tragen, können
wir nicht sagen, wenn es auch naheliegt, dass dem so
ist."
Und zu anderen Lieferungen:
"Ein Vergleich der vorerwähnten 96 Barrennummern lässt
die Annahme zu, dass noch weitere Sendungen aus Berlin
mit dem Schmelzjahr '1942' versehen waren."
Anzahl und Zeitpunkt der anderen Sendungen werden im
Bericht bezeichnenderweise nicht erwähnt (Fior, S.50-51).
1943-1945
Das Safe Haven Program von Morgenthau gegen Deutschland
und die Schweiz
Morgenthau, Finanzminister Roosevelts, organisiert den
Geheimdienstkrieg gegen deutsche Tarngesellschaften,
international tätige deutsche Geschäftsleute und
ausländische, vor allem nazitreue schweizerische
Geschäftsanwälte, Treuhänder und Bankiers.
Mit diesen Dokumenten lassen sich die Konspirationen
beweisen. Das Programm verhindert, dass neutrale Staaten
zu einem "sicheren Hafen" für das Beutegut der Nazis
werden (Ziegler, S.16, 170).
[Das ist zumindest Morgenthaus Vorstellung...]
Das Safe-Haven Program Morgenthaus:
-- Infiltration deutscher Tarngesellschaften
-- Sabotage an Transporten von schweizer Ware für
Deutschland
-- Sabotage der internationalen Transportwege des 3.
Reiches
-- Bombardierung von Rüstungsfabriken Hitlers in der
3. Welt
-- "irrtümliche" Bombardierungen von Bührle in Zürich
-- Ermordung von Geschäftsleuten, die mit Deutschland
kooperieren (Ziegler, S.170).
[Das Programm hat scheinbar nicht viel genützt...].
1943-1945
Morgenthaus Spionagenetz in der Schweiz: schwarze
Listen
-- Überwachung des Wirtschaftsvolumens der schweizer
Firmen
-- Überwachung der Lieferungen an die Nazis
-- Führen schwarzer Listen (Ziegler, S.165).
ab 9. Feb 1943
Die Reichsbank verkauft Münzen
Die Reichsbank hat alle Zahlungen an die SNB bis zum
9. Februar 1943 mit Goldbarren bezahlt (Fior, S.87).
Die Reichsbank verkauft ab dem 9. Februar 1943 Goldmünzen
für internationale Zahlungen: französische "Lator" (Fior,
S.87).
9. Feb -5. April 1943
Die SNB kauft von der Reichsbank Lator-Münzen im Wert
von 142 Mio. Franken
(Fior, S.39).
Problem: Sind die Lator-Münzen der besetzten Länder
(Belgien, Frankreich, Griechenland) geraubtes Gut oder
Teil von Vorkriegsbeständen? Bis Oktober 1943 unternimmt
die SNB nichts gegen die Rechtsunsicherheit (Fior, S.87).
Feb 1943
Idee Separatfriede: Bundesrat Pilet-Golaz setzt sich in
die Nesseln
Golaz setzt sich in Gesprächen mit dem amerikanischen
Gesandten Harrison für einen Separatfrieden im
Westen ein. Harrison lehnt ab. Der schweizer
Nachrichtendienst erfährt von Golaz' Vorgehen. Die Aktion
sei eine schwere Neutralitätsverletzung, behauptet der
Nachrichtendienst... (Heiniger, S.158-159)
Feb 1943 bis Apr 1944
SNB: Hirs schlägt mehrmals vor, keine Lator-Münzen mehr
zu kaufen
(Fior, S.94)
März 1943
Guisans geheime "collaboration" für den Westfrieden:
Guisan trifft Schellenberg
Guisan trifft im März 1943 den späteren SS-General Schellenberg
im Gasthof Bären in Biglen. Schellenbergs
Absichten sind Sondierungen für einen "Westfrieden" mit
Himmler nach der Ausschaltung Hitlers.
Geheimdienstleute schneiden die Unterschriften aus dem
Gästebuch des Gasthofs. Das Gästebuch wird nachgeschickt
und die Geschichte wird publik. Guisan verwickelt sich vor
seinen Unterstellten des Armeehauptquartiers in
Widersprüche. Vor Bundesrat Kobelt
(Militärdepartement) gibt er vor, den Namen des deutschen
Offiziers nicht zu kennen... (Heiniger, S.151-152)
11. März 1943
Hitler will auf keinen Fall eine Verletzung der Schweiz
Ministerialdirektor Emil Wihl notiert am 11. März
1943 in sein Tagebuch:
"... hat der Führer auf den Vortrag von Reichsminister
Speer sich dahingehend geäussert, dass man das Vorgehen
gegen die Schweiz nicht auf die Spitze treiben, sondern
sich dabei die Möglichkeit einzulenken offen halten
sollte, selbst wenn man hierzu bei den deutschen Wünschen
betreffend Vergebung neuer Rüstungsaufträge kürzer treten
müsse." (Heiniger, S.79)
18. März 1943
Märzalarm der Linie "Wiking" von Max Waibel
Am 18. März 1943 meldet die Linie "Wiking", die
Schweiz sei in Gefahr. Unter dem bekannten
Gebirgskriegspezialisten General Dietl werde ein
"Kommando Schweiz" zusammengestellt. Man solle mit einer
geeigneten Geste zeigen, dass die Schweiz nicht
überrumpelt werden könne (Heiniger, S.48).
Märzalarm: ist völlig unbegründet - Verlegung der Stäbe
Die Handelsdelegation in Berlin ist informiert von der
Führerentscheidung zugunsten der Schweiz vom 11. März. Der
Alarm ist völlig unbegründet (Heiniger, S.80).
Trotzdem setzt General Guisan vorsichtshalber die Stäbe
der Heereseinheiten an ihre Kriegsstandorte (Heiniger,
S.48).
22. März 1943
Am 22. März 1943 meldet "Wiking": Der Entscheid im
Führerhauptquartier sei gefallen, die Schweiz werde
vorerst nicht angegriffen werden. Dazu Historiker
Hans Rudolf Kurz:
"Es sind damals auf keiner der massgebenden operativen
Planungsstufen von Wehrmacht und Heer irgendwelche
Vorarbeiten für eine "Operation Schweiz" befohlen worden."
Auch wirtschaftlich soll die Schweiz als
"Produktions-Oase" erhalten bleiben, teilt Vorort-Direktor
Heinrich Homberger mit (Heiniger, S.48-49)
[für Teile von Raketen, Düsenjägern und Panzern...].
Ende März 1943 ca.
Spionagelinie von Max Waibel verraten
Masson, von Guisan zu Kontakten zu Schellenberg
ermuntert, verrät durch eine Unvorsichtigkeit die
"Wiking"-Spionagelinie von Max Waibel an
Schellenberg. Guisan deckt Masson bei der
Entdeckung (Heiniger, S.151).
London: Versuch, der Schweiz das Navicert zu verbieten
Die "USA" wollen die schweizer Wirtschaft mit der
Streichung des Navicert (Seefahrtszeugnis) dazu bringen,
den Handel mit den Nazis zu reduzieren. Bundesrat Stampfli,
Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartementes, spielt auf
Zeit und hat teilweisen Erfolg. Die Verhandlungen dauern
bis Mitte Dezember 1943 (Ziegler, S.166-167).
April 1943
Das 3.Reich überzieht den schweizer Kredit um 500
Millionen Franken
Im April 1943 wird entdeckt, dass Deutschland den
vereinbarten Kredit von 850 Millionen Franken um 250 bis
300 Millionen Franken überzogen hat. Spätere Forschungen
ergeben: Der Überzug betrug sogar 500 Millionen Franken.
Es konnten jedoch Bestellungen von 200 Millionen Franken
wieder rückgängig gemacht werden... (Heiniger, S.109)
Frühling - Sep 1943
Die Reichsbank verkauft umgeschmolzenes, rückdatiertes
Gold
Die Reichsbank verkauft rückdatiertes umgeschmolzenes
belgisches Raubgold und rückdatierte eingeschmolzene
holländische Goldmünzen, sowie Barren "1942" und
Lator-Münzen der Lateinischen Münzunion. Puhl überzeugt
die SNB, dass fast nur noch "Vorkriegsgold" geliefert
werde... (Fior, S.65, 117)
bis Mai 1943
Die SNB stellt keine Fragen...
Die SNB stellt sich die Frage offiziell nie, woher die
Reichsbank ihre Goldreserven hat. Sie nimmt lediglich die
Eingänge in Bern zur Kenntnis. Sie scheut jegliche
Vorsichtsmassnahme, obwohl sie weiss, dass sich
Deutschland grosse Mengen Gold unrechtmässig angeeignet
hatte. Auch eine Angabe über die Goldreserven der
Reichsbank von vor dem Krieg wurde offiziell nie
verlangt... (Fior, S.49-50)
7. Mai 1943
Gesuch der SKA für Goldhandel bewilligt
Der SNB liegt von der Schweizerischen Kreditanstalt
Zürich am 7. Mai 1943 ein Gesuch vor, von der Reichsbank
4000 französische "Napoléon"-Goldmünzen und 5000
holländische "Florin" kaufen zu dürfen. Das
SNB-Direktorium bewilligt den verdächtigen Raubgoldkauf,
in der Meinung, den Weg der Goldmünzen zu kontrollieren.
Die Münzen dürfen aber nicht öffentlich zum Verkauf
angeboten werden:
"... in der Meinung, dass das eingeführte Gold, das bei
der Schweizerischen Kreditanstalt ins Depot gelegt werden
soll, etwas überwacht werden soll."
Öffentlichkeit und Medien bekommen nichts mit... (Fior,
S.84-85)
8. Mai 1943
Goebbels lästert über die Schweiz und
"Kleinstaatengerümpel"
"... dass das Kleinstaatengerümpel, das heute noch in
Europa vorhanden ist, so schnell wie möglich liquidiert
werden muss." (Heiniger, S.40)
13. Mai 1943
Die SNB stellt weiter keine Fragen...
Direktor Hirs stellt fest, dass die Reichsbank
über ungeahnte Goldreserven verfüge, ohne zu fragen, ob
die Reserven legal oder illegal erworben seien: Hirs:
"Entweder sind Goldbestände noch in der übrigen Aktiva
enthalten oder es gelingt der Reichsbank, sich immer
wieder mit neuen Goldmengen anzureichern." (Fior, S.49)
18. Mai 1943
Zürich wieder bombardiert: "irrtümlich"...
Am 18. Mai 1943 fallen wieder gezielt britische Bomben auf
Örlikon. Die Diplomatie vertuscht. Pilet-Golaz:
"[die schweizer Regierung betrachte den Bombenabwurf als]
nicht absichtlich [...] Absichtlich abgeworfene Bomben
würden selbstverständlich für die Schweiz eine
Kriegserklärung bedeuten." (Heiniger, S.96,98)
Sogar die deutsche Diplomatie setzt sich für den Schutz
der schweizer Industrieanlagen ein. Der deutsche Gesandte
in Bern, Köcher, an den Staatssekretär von Weizsäcker:
"Auch hier ist unser Interesse in erster Linie ein
militärisches und betrifft ganz besonders die
Kriegsgeräteindustrie um Zürich, die weitgehend für die
deutsche Rüstungsindustrie arbeitet." (Heiniger, S.97)
[für "Wunderwaffen"... ]
ab 1943 ca.
Brenner bombardiert -
CH-Transit noch wichtiger
Ab 1943 wird immer öfter die Brennerlinie bombardiert und
fällt für Transporte aus. Gotthard und Simplon nehmen an
Bedeutung zu. Die schweizer Armee muss die deutschen Güter
und die Tunnels vor Sabotageakten schützen... (Heiniger,
S.61)
1943-1945
SNB: Depot für
holländisches Raubgold und für belgisches Raubgold in
Bern eröffnet
Die SNB stellt in Bern dem 3.Reich für das holländische
Raubgold ein Depot zur Verfügung: Gesamtwert: 562
Millionen Franken. Die SNB kauft vom holländischen
Raubgold Gold im Wert von 400 Millionen Franken:
-- nicht umgeschmolzene Barren unterschiedlicher Herkunft
-- 4425 Barren der Banque de France (Lieferung an
Rotterdam 1937)
-- 645 Barren verschiedener Herkunft in längerem Besitz
der holländischen Zentralbank
-- 124 umgeschmolzene und rückdatierte Barren im Wert von
7 Millionen Franken in Holland aus Münzen geschmolzene
Barren
-- 4471 aus holländischen Goldmünzen geschmolzene Barren
im Wert von 270 Millionen Franken.
Nur 265 Barren (Wert: 16 Millionen Franken) sind mit
holländischem Stempel versehen. Die SNB kauft alle 265
(Fior, S.39- 41).
Ebenso eröffnet die SNB der Reichsbank ein Depot für das
belgische Raubgold: Wert: 532 Millionen Franken. Die
SNB kauft von diesem belgischen Raubgold Gold im Wert von
379 Millionen Franken (Fior, S.41).
26. Mai 1943
England und die "USA" warnen die Schweiz ausdrücklich vor
jeder neuen Krediterteilung an Deutschland (Heiniger,
S.121).
Juni 1943
Transit "unmoralisch"
England und die "USA" bezeichnen den Transit als
"unmoralisch". Sie fordern im Juni 1943 ein Verbot des
kriegswichtigen Mineralöl-Transits. Der Bundesrat stimmt
zu... (Heiniger, S.62)
Juni ca. -August 1943
Rom von Nazi-Truppen
besetzt: Zwangsverkauf des italienischen Goldes
Während der Besetzung Roms durch die deutschen Nazis wird
die italienische Zentralbank gezwungen, Gold im Wert von
ungefähr 370 Millionen Franken zu verkaufen, darunter auch
Barren, die die italienische Armee in Jugoslawien
beschlagnahmt hatte (Fior, S.40).
Rom: Italienisches und
albanisches Raubgold
Süditalien wird im Sommer von den Alliierten
zurückerobert, Rom ist zur freien Stadt erklärt. Die
Wehrmacht und die SS plündern mit ihren Gegenmassnahmen
die Goldreserven der italienisch-königlichen Nationalbank,
darunter auch das Gold der albanischen Nationalbank von
Tirana: 117 Tonnen Goldbarren und Goldmünzen aus
verschiedenen Ländern. Der dokumentierte Wert des Raubs:
475,8 Millionen Schweizer Franken [Widerspruch zu
Fior?] < (Ziegler, S.182,199).
3. Juni 1943
Memorandum von Carl
Clodius 3. Juni 1943: Die Schweiz ist lebenswichtig für
das Reich
Clodius, Karl, Ministerialdirektor im 3. Reich, schreibt
in einem Memorandum am 3. Juni 1943 an Hitler:
Clodius zitiert Reichswirtschaftsminister Funk:
"Ohne die Schweiz würde Deutschland innert 2 Monaten
zusammenbrechen."
Die Lieferungen der Schweiz nach Deutschland seien wichtig
für deutsches Panzer- und Fernsteuerungsprogramm
[Raketen]. Auch auf den Devisentausch und die Transitwege
könne nicht verzichtet werden. Also sind die schweizer
Dienste für Hitler 1943 entscheidend. Deutschland ist auf
die Schweiz angewiesen. Ohne die Schweiz würde das 3.
Reich nur noch 3 Monate leben (Fior, S.24; Ziegler,
S.57, 100)
[und ohne die Schweiz würden wohl keine "Wunderwaffen"
produziert und keine unterirdischen Produktionsanlagen
angelegt, wo die Häftlinge zu 10.000en sterben...].
ab Sommer 1943
Wieder aufkommender Schwarzmarkt für Gold in der Schweiz
wegen Vertrauensverlust in den Franken. Es etabliert sich
eine illegale Konvertibilität (Fior, S.36).
Die SNB verkauft ab Sommer 1943 wieder Vreneli-Goldmünzen
(Fior, S.122).
9. Juni 1943
Warnung an die
"Neutralen"...
Der gut informierte "amerikanische" Journalist Paul Einzig
von der "Financial News" gibt eine nächste Warnung an die
neutralen Länder heraus: Es sei sicher so, dass die
neutralen Notenbanken über die Goldbestände der beraubten
Länder Bescheid wussten:
"Es ist schwerlich anzunehmen, dass die Zentralbanken der
neutralen Länder über die Herkunft und
Eigentumsverhältnisse der französischen, belgischen und
polnischen Goldbarren, die sie von der Reichsbank
erwarben, im Unklaren waren." Auch wenn die Barren z.T.
umgeschmolzen wurden, so werden die neutralen Länder die
gehandelten Mengen Gold wieder zurückgeben müssen: "...
auch wenn die Barren in der Zwischenzeit umgeschmolzen
worden sind." (Fior, S.60-61)
Juni 1943
Medienkampagne gegen die
"Neutralen"
Es ergibt sich eine regelrechte Medienkampagne der
Alliierten gegen die neutralen Länder bezüglich
Raubgoldhandel, die von der SNB aber als Propaganda
abgetan wird. Rossy darüber 1946:
"Die Alliierten haben im Laufe des Jahres 1943 über Radio
und Presse Warnungen in Bezug auf das deutsche Gold an die
Neutralen gerichtet. Diese Warnungen besassen in gewissem
Masse den Charakter einer antideutschen Propaganda. Die
Tatsache, dass die Warnungen der Alliierten an die
Neutralen nicht offiziell waren, war dazu angetan, den
Propagandacharakter dieser Warnungen über Radio und Presse
zu bestätigen." (Fior, S.61)
17. Juni 1943
Vorsichtsmassnahme
bezüglich Münzen wird fallengelassen
Die SNB und vor allem Präsident Weber geben die Massnahme
auf, auf den Handel mit Münzen zu verzichten, denn der
Schwarzmarkt kommt wieder in Gang auf Grund einer
Vertrauensschwäche in den Franken Münzen sind von Hand zu
Hand verkaufbar und hinterlassen keine Spuren in Registern
(Fior, S.87).
23. Juni 1943
Neue
Kohlekreditvereinbarung der Schweiz mit dem 3.Reich mit
Option des Endsiegs
Am 23. Juni 1943 tritt eine neue Kohlekreditvereinbarung
in Kraft. Die Schweiz hat für jede gelieferte Tonne Kohle
einen Vorschuss von fünfzig Franken zu leisten, was als
Vorausbezahlung für Kohle betrachtet wird. Die Kohle kann
nach dem Krieg [nach dem Endsieg] bezogen werden...
(Heiniger, S.106)
29. Juni 1943
Gotthard und Simplon für
das Afrikakorps
Weizsäcker meldet am 29. Juni 1943 an die Botschaft in
Bern: Über den Gotthard werde ein Grossteil des Nachschubs
für das deutsche Afrikakorps befördert:
"Für das deutsche Reich und die Wehrmacht [ist] die
Gotthardlinie von besonderem militärischem Interesse",
weil "auf diesem Weg ein Grossteil des Nachschubs für das
deutsche Afrikakorps befördert wird." (Heiniger, S.59)
1943
Belgisches Raubgold:
Belgien will keine deutsche Ware
Die Reichsbank macht im Juli 1943 eine erneute Offerte an
die belgische Nationalbank. Nationalbankgouverneur Janssen
lehnt jedoch erneut ab, im Tausch für das Gold deutsche
Ware zu kaufen (Ziegler, S.127).
15. Juli 1943
Schweden will kein
deutsches Gold mehr
Ein Angestellter der Reichsbank informiert die SNB,
Schweden wolle kein deutsches Gold mehr akzeptieren. Die
Reichsbank richtet die Bitte an die Schweiz, schwedische
Kronen gegen deutsches Gold kaufen zu dürfen für den
Handel mit Schweden in der Schweiz... (Fior, S.61)
15. Juli 1943
Gesuch der SKA für
Goldhandel erneut bewilligt
Die Schweizerische Kreditanstalt holt am 15. Juli 1943 ein
zweites Mal eine Einfuhrerlaubnis ein: für
33.000 holländische "Florin"-Goldmünzen. Die
SNB-Direktoren bewilligen das Gesuch mit der Bedingungen,
dass die Münzen in der Schweiz nicht in Umlauf gebracht
werden oder zum Verkauf angeboten werden:
"... dass das eingeführte Gold nicht in der Schweiz zum
Verkauf gelangt." Öffentlichkeit und Medien bekommen
nichts mit." (Fior, S.84-85)
1940- Mitte 1943
Gründe gegen
Vorsichtsmassnahmen der SNB gegenüber dem Dritten Reich
In der Zeit von 1940 bis Mitte 1943 wurden keine
Vorsichtsmassnahmen gegenüber dem deutschen Gold
getroffen: Die Gründe:
-- ein Sieg der Nazi-Truppen gegen Russland wurde erwartet
-- Deutschland war auf alle Fälle in Europa vorherrschend
-- die Warnung vom 5. Januar 1943 hatte noch keinen
beunruhigenden Charakter, denn die Landungen der
Alliierten stand noch bevor
-- erst Mitte 1943 rechnet die SNB, dass sie sich für die
Goldkäufe von Deutschland einmal wird rechtfertigen müssen
und vollzieht Rechtfertigungsmassnahmen
-- die SNB stellt aber nie die Goldkäufe völlig ein [denn
dann wäre sie keine Bank mehr] (Fior, S.71).
Sommer 1943
Keitel befielt das Ende
der Spionage gegen die Schweiz
Das deutsche Botschaftspersonal hat das ganze Réduit
ausspioniert. Diese Spionage fliegt im Sommer 1943 auf.
Keitel äussert sich darüber eindeutig:
"Was die Schweiz militärisch macht, ist zur Zeit ganz
belanglos. Man kann sie nur wirtschaftlich abdrosseln."
Die deutsche Spionage gegen die Schweiz hört Mitte 1943
definitiv auf (Heiniger, S.49, 148).
[um so perverser sind die nachfolgenden Todesurteile
Guisans. Konnte Guisan sich die Niederlage Deutschlands
bis zuletzt nicht vorstellen?].
Mitte 1943
Sulzer träumt weiter vom
Endsieg
Minister Hans Sulzer, Präsident des Vorortes, rechnet noch
Mitte 1943 mit dem deutschen Endsieg (Heiniger, S.210)
[sonst gäben auch die neue Kohlekreditvereinbarung und die
Kredite mit Option des Endsiegs keinen Sinn].
Sommer 1943
Richtungswechsel wird bei
der SNB diskutiert
Die SNB stellt ihre Politik im Goldhandel erstmals in
Frage und wird sich des Problems der unvorsichtigen
Goldpolitik bewusst, falls Deutschland den Krieg
verlieren sollte
-- wegen der Radio- und Pressekampagne der Alliierten
-- weil Schweden einem Gerücht zufolge kein deutsches Gold
mehr akzeptieren will
-- [der Franken als Abwehrwaffe wird als Abwehrwaffe gegen
eine deutsche Invasion unbedeutender, weil die Schweiz als
Spionagedrehscheibe für das 3.Reich immer wichtiger und
absolut unverzichtbar wird] (Fior, S.59-60).
15. Juli 1943
Das Direktorium der SNB stellt die Geschäfte mit
Deutschland direkt in Frage
v.a. weil die schwedische Zentralbank angeblich deutsches
Gold nicht mehr akzeptiert:
"Sollte der Reichsbank nicht nahegelegt werden, ihre
Goldgeschäfte mit andern Ländern nicht mehr über die
Schweiz, sondern direkt zu machen? Eine gewisse
Zurückhaltung dürfte hier jedenfalls am Platze sein,
besonders nachdem Schweden sich geweigert hat, weiterhin
Gold von Deutschland entgegenzunehmen."
Das Direktorium stellt sich auch dagegen, dass sich die
Reichsbank ausländische Devisen in der Schweiz beschaffen
will, wo doch die direkte Verschickung von Gold nach
Schweden z.B. geographisch naheliegender sei:
"besonders dann nicht, wenn Deutschland die Möglichkeit
habe und es geographisch naheliegender sei, Gold in die
betreffenden Länder direkt zu spedieren." (Fior, S.61-62)
ab 15. Juli 1943
Keine Praxis-Änderung bei
der SNB
Die Beschlüsse vom 15. Juli 1943 werden der Reichsbank
mitgeteilt, de facto ändert sich aber nichts an der
SNB-Praxis, für Deutschland den Hehler zu spielen. Der
Goldhandel geht weiter, und die schweizer Banken werden zu
einem wichtigen Lieferanten schwedischer Kronen (Fior,
S.62).
22. Juli 1943
Gesuch der SKA für
Goldhandel erneut bewilligt
Das SNB-Direktorium erteilt der Schweizerischen
Kreditanstalt zum dritten Mal eine Bewilligung für
"Florin"-Münzen: 6000 holländische Florin-Münzen.
Bedingung ist, dass die Münzen nicht öffentlich zum
Verkauf ausgeschrieben werden dürfen. Öffentlichkeit und
Medien bekommen nichts mit... (Fior, S.85)
24. Juli 1943
Sturz von Mussolini -
Italien ist geteilt
(Fior, S.72); Mussolini wird von den Alliierten auf dem
Monte Sasso in den Abruzzen interniert (Ziegler, S.200)
[und regiert ab sofort nur noch Nord-Italien].
29. Juli 1943
Erste Vorstellung der SNB
gegen die Reichsbank
Weber bittet Reichsbankdirektor von Wedel, dass die
Reichsbank Goldgeschäfte in Zukunft nicht mehr über die
Schweiz, sondern auf direktem Weg erledige:
"...Gold für Zahlungen in Drittländern diesen direkt
übermitteln." (Fior, S.62)
5. Aug 1943
Gesuch der SKA für
Goldhandel zum vierten Mal bewilligt
Die SNB bewilligt ein viertes Mal der Schweizerischen
Kreditanstalt die Einfuhr von holländischem Gold:
6640 holländische "Florin". Zweck ist der
Weiterverkauf an die Deutsche Bank. Bedingung ist,
dass die Münzen nicht öffentlich zum Verkauf angeboten
werden dürfen. Das Direktorium stellt zum ersten Mal die
Zusatzfrage, welchen Zweck die Transaktion habe:
"... um Auskunft über Zweck und Charakter dieser Importe
holländischer Münzen für Rechnung der Deutschen Bank."
Öffentlichkeit und Medien bekommen nichts mit... (Fior,
S.85)
11. Aug 1943
SNB: Warnung der Banque
de France, belgisches Raubgold anzunehmen
Der Gouverneur der Banque de France, Boisanger, besucht
Rossy und Weber und warnt die SNB vor der Annahme des
belgischen Raubgoldes: SNB-Protokoll:
"[Die Banque de France macht die SNB] auf die
Verantwortung (aufmerksam), der wir [die SNB] uns
aussetzen, wenn wir von der Reichsbank Gold aus jenem
belgischen Depot annehmen."
Weber erwidert trotzig und schlägt die Warnung in den
Wind:
"[Weber antwortet], dass die Schweiz eine Goldwährung
besitze" und somit Gold aus allen Ländern annehmen, und:
"die Nationalbank dürfe annehmen, dass das Gold, das sie
von der Reichsbank bekomme, deren Eigentum sei, über das
sie frei verfügen könne." (Fior, S.63)
Aug 1943 - Jan 1944
Schweden akzeptiert doch
wieder deutsches Gold
Schweden nimmt gegen seine Ankündigung vom Juli 1943
weiter deutsches Gold in Zahlung (für Eisenerz): direkte
Lieferungen vom deutschen ins schwedische Depot in Bern
(Fior, S.62).
Aug 1943
Das Direktorium der SNB erkundigt sich direkt bei der
Zentralbank in Stockholm, ob diese jetzt deutsches Gold
ablehne oder nicht (Fior, S.62).
17. Aug 1943
Stimmen gegen die
Verdunkelung
Die Berner Zeitung "Tagwacht" bemerkt am 17. August 1943
über die Praxis der Verdunkelung: Schweden verdunkelt
nicht:
"Schweden verdunkelt nicht [...] ja sind wir eigentlich
neutral, indem wir verdunkeln? Führen wir damit nicht den
einen Gegner irre zugunsten des andern?" (Heiniger, S.175)
27. Aug 1943
Erneut diskutierter
Richtungswechsel bei der SNB
Gottlieb Bachmann, Präsident des Bankrates und des
Bankausschusses, ohne Stimmrecht und mit Schweigepflicht,
stellt sich zum ersten Mal gegen die Goldpolitik der SNB.
Er stellt sich gegen weitere Goldgeschäfte mit der
Reichsbank, indem er allgemein argumentiert:
"(Er betont, es sei) "der politische Charakter, der uns
zwingt, eine besondere Wachsamkeit walten zu lassen, was
zugegebenermassen zwar einfacher gesagt als gemacht ist.
[...] Wir können uns hier nicht ohne weiteres auf den
guten Glauben berufen; darüber gehen die Meinungen nicht
auseinander." und: "Jedes Land [kann] sich weigern, Gold
anzunehmen, ohne dass es damit seine Stellung als
Goldwährungsland aufgibt."(Fior, S.64)
Der Verdacht, dass fremdes Gold den Goldlieferungen
untergejubelt sei, sei gross, meint Bachmann. Bachmann
stellt zum ersten Mal die Vorkriegsreserven der Reichsbank
in Frage, denn die Goldbestände der Reichsbank seien ja
nie wahrheitsgemäss angegeben gewesen:
"Der Vorsitzende [Bachmann] weist darauf hin, dass die
Deutsche Reichsbank in ihren Ausweisen schon lange vor dem
Kriege kein Gold mehr gezeigt hat. Man hat allerdings
immer behauptet, sie besitze trotzdem Gold in reichem
Masse, das zwar nicht ausgewiesen wurde. Später und in der
Kriegszeit ist sie dann durch Massnahmen des Reiches
gegenüber ausländischen Notenbanken zu Gold gelangt. Die
Tatbestände dürften in diesen Fällen nicht leicht
abzuklären sein." (Der Einzug der privaten Goldmengen wird
jedoch scheinbar nicht erwähnt). (Fior, S.67)
27. Aug 1943
Rossy will mit Raubgold
handeln
Rossy argumentiert gegen Bachmanns Vorsicht und gesteht
jeder Weltmacht die Requisition von Gold zu, und das
belgische Gold sei von der Banque de France freiwillig der
Reichsbank übergeben worden (!):
"... dass die Nationalbank bis jetzt von keiner Seite
darüber unterrichtet worden ist, dass die Deutschen Gold
gestohlen hätten. Die Requisition von Gold ist ein Recht,
das der Besatzungsmacht nach den Bestimmungen des
Völkerrechtes zusteht. [...] Herr Boisanger hat das Gold
den Deutschen aus freien Stücken übergeben. Wir haben
daher ein gutes Gewissen."
Widerspruch zum Protokoll vom 19.9.1940 und 23.10.1941.
Die Not der Rechtfertigung scheint Überhand zu nehmen...
(Fior, S.64)
ab Aug 1943
SNB: Massnahmen, um den
"Schein" zu wahren
Die SNB-Direktoren sind durch das Zusammenspiel der
verschiedenen Kräfte zu Massnahmen gezwungen. Die
Vorsichtsmassnahmen gelten aber nur dem Zweck, die
bisherigen Geschäfte als "glaubwürdig" erscheinen zu
lassen. Auf die Goldankäufe wird dagegen nicht verzichtet.
Sonst würde man die Rolle als Golddrehscheibe aufgeben
müssen, und die damit verbundenen Risiken will die SNB man
nicht eingehen (Fior, S.64).
Sep 1943
Rom: Italienisches Gold
ins Reich transportiert
Vor dem Abzug der Wehrmacht und der Gestapo macht die SS
noch schnell Beute bei der italienisch-königlichen
Nationalbank: 117 Tonnen Goldbarren und Goldmünzen,
Gold der italienischen und albanischen Nationalbank. Die
Barren und Münzen kommen aus verschiedenen Ländern.
Das Gold lagert 2 Monate in Mailand (Ziegler, S.199).
8. Sep 1943
Schweden garantiert den
Handel mit Nazi-Gold
Der Notenbankgouverneur der schwedischen Zentralbank,
Rooth, dementiert das Gerücht, dass kein deutsches Gold
mehr angenommen werde. Die Reichsbank könne bei der
schwedischen Zentralbank weiterhin in deutschem Gold
bezahlen:
"... möchte ich Ihnen mitteilen, dass kein Einfuhrverbot
für Gold in Schweden erlassen worden ist. [...] es besteht
daher für die Deutsche Reichsbank die Möglichkeit, noch
verhältnismässig grosse Goldbeträge an uns innerhalb der
vorerwähnten Vereinbarung zu verkaufen." Rooth äussert
gleichsam persönliche Zweifel: "Persönlich bin ich aber
der Meinung, dass die grösste Vorsicht angebracht
ist." (Fior, S.62-63)
9. Sep 1943
Oberitalien als Republik
Salò
Die Republik Salò wird am 9. September 1943 von den
deutschen Nazis gegründet als Gegenregierung gegen die
alliierte italienische Regierung Badoglio. Sie umfasst das
Gebiet um Oberitalien (Ziegler, S.200).
12. Sep 1943
Mussolini befreit und
Gauleiter Hitlers
Mussolini wird am 12. September 1943 von deutschem
Fallschirmspringerkommando unter SS-Oberst Skorzeny
befreit und wird am selben Tag eine Art Gauleiter
Norditaliens, der Republik Salò (Ziegler, S.200).
ab Mitte September 1943 ca.
Republik Salò: Mussolini
lässt erschiessen...
Mussolini lässt als Gauleiter die Faschistenkader des
Grossen Rates, die im Juli gegen ihn gestimmt hatten
standrechtlich erschiessen, darunter auch sein
Schwiegersohn und Ex-Aussenminister, Graf Ciano (Ziegler,
S.200).
Mitte Sep 1943 ca.
Belgisches Raubgold:
Offerte der Reichsbank an die Banque de France
Die Reichsbank macht der Banque de France eine Offerte,
das belgische Raubgold einzulösen. Der Gouverneur der
Banque de France, Yves Bréart de Boisanger, lehnt ab...
(Ziegler, S.127)
23. Sep 1943
Erneutes Gesuch der SKA
zum Goldhandel: abgelehnt
Die SNB wird erneut von der Schweizerischen Kreditanstalt
gebeten, eine Transaktion von französischen und
holländischen Goldmünzen mit der Reichsbank zu bewilligen:
27.000 "Napoléon" und 13.000 "Florin", die an die Filiale
der Deutschen Bank in Istanbul fliessen sollten. Die
SNB-Direktoren verweigern die Bewilligung, bis der Zweck
dargelegt wird:
"(SNB) wird [...] erst Stellung nehmen, wenn eine nähere
Begründung vorliegt."
Die Transaktion wird nie mehr bewilligt (Fior, S.85).
Die SKA verheimlicht mit
Münzen Transaktionen
Die Transaktionen der SKA
-- sie müssen verheimlicht werden
-- es sind unbedeutende Beträge (Wert insgesamt:
2,5 Millionen Franken)
-- die Initiative für die Transaktionen kommt von der SKA
und nicht von der Reichsbank, denn diese konnte ihren
Frankenbedarf bei der SNB direkt decken
-- Münzen haben keine Registriernummer, der Besitzer kann
jeder sein ohne Personalienangabe, von Hand zu Hand. Der
rechtmässige Eigentümer kann nie ermittelt werden...
(Fior, S.85)
Okt 1943
Belgisches Raubgold:
Umschmelzung bei der Reichsbank - und Verkauf an die SNB
Die Reichsbank hinterlegt für das belgische Raubgold eine
Reichsschatzanweisung beim Gericht Berlin-Mitte. Die
"Preussische Münz" schmilzt das belgische Gold um und
eicht und datiert es neu (Ziegler, S.127).
Das umgeschmolzene, neu geeichte und vordatierte Raubgold
aus Belgien wird der SNB verkauft (Ziegler, S.127).
7. Okt 1943
Vorsichtsmassnahme zur
Rechtfertigung: Barren
Die SNB ergreift erste Vorsichtsmassnahmen gegenüber
deutschen Goldlieferungen, weil Deutschlands Niederlage
zum ersten Mal in Betracht gezogen wird (Fior, S.59,86).
Hirs schlägt Puhl zum ersten Mal vor, keine Münzen mehr,
sondern wenn möglich Goldbarren zu liefern: "... nicht
Münzen sondern womöglich Barren" (Fior, S.87).
9. Okt 1943
SNB: Vorsichtsmassnahme
zur Rechtfertigung: Briefwechsel mit dem Bundesrat
Das SNB-Direktorium berichtet dem Bundesrat zum ersten Mal
über deutsche Goldlieferungen, ohne genaue Angaben über
das Ausmass zu machen:
"Seit Jahren zediert die Deutsche Reichsbank der
Nationalbank von Zeit zu Zeit Gold in Barren und Münzen."
Statt die Verdachtsmomente zu erwähnen, die zu den
Vorsichtsmassnahmen führten, wird gegenüber dem Bundesrat
betont, dass man die Herkunft des gekauften Goldes nicht
kennen könne und dass bei keinem Gegenbeweis guter Glaube
gelte:
"Die Nationalbank darf und muss annehmen, dass das ihr von
einer ausländischen Notenbank angebotene Gold rechtmässig
erworben worden ist."
Der SNB sei auch noch nie gemeldet worden, dass die
Deutschen Gold gestohlen hätten [!]:
"Es ist ihr [der SNB] bis jetzt auch nie notifiziert
worden, dass die Deutschen Gold gestohlen hätten." mit der
Argumentation, dass "die Requisition von Gold [...] ein
Recht [ist], das einer Besatzungsmacht nach den
Bestimmungen des Völkerrechts zusteht."
Man habe auch bereits Massnahmen getroffen, dass die
Goldverkäufe nicht noch zunehmen würden und dass der
Finanzplatz Schweiz nicht zur Devisenbeschaffung
missbraucht würde [!]:
"[Gegenüber einem Direktor der Deutschen Reichsbank habe
man] der Erwartung Ausdruck gegeben, dass die Goldverkäufe
dem Umfang nach in Zukunft nicht weiter ausgedehnt und
Zahlungen an das Ausland, wo dies möglich sei, nicht über
den Schweizerfranken, sondern durch direkte
Goldremittierung nach dem betreffenden Land effektuiert
würden." (Fior, S.68, 123)
Herbst 1943
SNB: Vorsichtsmassnahme
zur Rechtfertigung: Reichsbank
Die SNB erkundigt sich bei Puhl nach den Goldreserven der
Reichsbank, die immer gleich angegeben seien (Fior, S.48).
13. Okt 1943
Kriegserklärung Italiens
an Deutschland - Transit nur noch deutsch - Transit nur
noch für Deutschland kriegswichtig
Der Transit von der Mussolini-Republik Salò nach
Deutschland wird nun auch in der Gegenrichtung
kriegswichtig:
-- Eisen, Stahl und ganze Fabrikanlagen werden aus
Oberitalien nach Deutschland transportiert
-- ebenso gehen Reis, Getreide, Textilien, Felle und Häute
von der Republik Salò nach Deutschland, obwohl die
italienische Bevölkerung daran Mangel leidet
-- die Alliierten bezeichnen dies als Raub an der
Bevölkerung und die Transite als "unmoralisch".
Der Bundesrat jedoch greift nicht ein und lässt den
Transit passieren... (Heiniger, S.62-63).
21. Okt 1943
SNB: Vorsichtsmassnahme
zur Rechtfertigung: Herkunft des deutschen Goldes
Als Puhl sich bei der SNB aufhält, erkundigt sich das
Direktorium der SNB zum ersten Mal nach der Herkunft des
gelieferten Goldes. Puhls Auskunft: Belgien habe für das
Gold einen entsprechenden Betrag in Reichsmark erhalten,
obwohl Belgien abgelehnt hat. Puhl versichert, dass vom
belgischen Gold noch nichts verkauft sei:
"Das [belgische] Golddepot sei im übrigen noch
intakt." (Fior, S.65)
[Die genaue Interpretation des Wortes "intakt" ist dabei
jedem selber überlassen...]
21. Okt 1943
SNB: Vorsichtsmassnahme
zur Rechtfertigung: Münzen
Erneut diskutiert das SNB-Direktorium, dass die Reichsbank
statt Münzen doch lieber Gold in Barren liefern soll.
Rossy:
"(Rossy) wirft [...] die Frage auf, ob den Vertretern der
Reichsbank nicht nahegelegt werden sollte, der
Nationalbank wenn möglich nicht Goldmünzen, sondern
Goldbarren abzutreten."
Der Wunsch wird Puhl übermittelt [siehe 25. Oktober 1943]
(Fior, S.87).
21. Okt 1943
SNB: Vorsichtsmassnahme
zur Rechtfertigung: Goldbarrenidentität
Das Direktorium der SNB beschliesst trotz der mündlichen
Zusicherungen Puhls, in Zukunft mehr auf die Identität der
gelieferten Reichsbank-Barren zu achten. Zum ersten Mal
soll die Identität der gelieferten Barren registriert
werden:
"Auf Antrag des I. Departements [Weber] wird das II.
Departement [Rossy] eingeladen, dem Direktorium bei
künftigen Goldübernahmen über die Herkunft der Barren
(Stempel etc.) zu berichten." (Fior, S.65)
Zudem werden Garantien verlangt (Fior, S.69).
21. Okt 1943
SNB: Änderung der
Vorschriften - aber keine Änderung der Praxis
Gemäss Protokoll des Direktoriums der SNB ist Puhl von den
Wünschen der SNB direkt informiert worden, dass die
Reichsbank keine indirekten Goldgeschäfte über Bern mehr
tätigen solle. Die Praxis sieht jedoch anders aus: Die
indirekten Geschäfte laufen weiter ohne jede Störung...
(Fior, S.62)
SNB: Vorsichtsmassnahme zur Rechtfertigung: Goldbestand
der Reichsbank
Die SNB versucht, den Vorkriegsbestand der Goldreserven
der Reichsbank zu ermitteln. Rahmenbedingungen:
1. Die Bilanz der Reichsbank weist konstant einen
Goldbestand von nur gerade 71 Millionen Reichsmark aus.
Die Praxis darüber schildert Rossy:
"... ist es namentlich in den dreissiger Jahren in den
meisten Ländern immer gebräuchlicher geworden, nur einen
Teil der Goldreserven zu veröffentlichen. Man wahrte ein
mehr oder weniger undurchschaubares Geheimnis in Bezug auf
die Goldmengen, die man entweder unter die verschiedenen
Aktiva der Bank buchte oder öfters unter den
Währungsausgleichsfonds [...]. Deutschland ist nicht das
einzige Land, das die Zahlen seiner Reserven nicht genau
angegeben hat."
2. Im Oktober 1940 war die SNB davon ausgegangen, dass die
Goldreserven der Reichsbank mehr oder weniger aufgebraucht
seien. Weitere Forschungen oder Nachfragen wurden jedoch
nicht betrieben (Fior, S.66-67).
25. Okt 1943
Puhl antwortet auf die Anfrage der SNB, die Reichsbank
unterhalte ständig grössere Goldbestände, die nicht
ausgewiesen seien, nennt jedoch keine Zahlen:
"(Puhl gab zur Antwort, dass) die Deutsche Reichsbank
ständig grössere Goldbestände unterhalten habe, die nicht
ausgewiesen worden seien", nannte jedoch keine Zahlen
(Fior, S.48).
Die SNB schätzt den Vorkriegsbestand der Reichsbank an
Gold gemäss Bericht vom 16. Mai 1946 auf einen Wert von
1,5 Milliarden Franken. Das würde die gesamte Goldausfuhr
der Reichsbank in die Schweiz decken, sogar noch leicht
darüber liegen (Fior, S.67,69).
25. Okt 1943
SNB: Vorsichtsmassnahme
Münzen
Die SNB vermerkt, dass Puhl der Wunsch nach Goldbarren
statt Münzen unterbreitet wurde:
"Im übrigen würde die Nationalbank vorziehen, von der
Reichsbank nicht Goldmünzen, sondern Goldbarren zu
bekommen." (Fior, S.87)
ab Okt 1943
SNB-Reichsbank in der
Praxis
-- SNB: Die SNB-Direktoren "erkundigen" sich nun
regelmässig nach der Herkunft des gelieferten Goldes...
(Fior, S.66)
-- Puhl reagiert nicht auf die Bitten der SNB nach Barren
und liefert weiter "Lator"-Münzen nach Bern... (Fior,
S.87)
Nov 1943
Italienisches und
albanisches Raubgold in der Festung "La Fortezza"
Das Raubgold aus Rom wird im November 1943 von Mailand in
die Berge gebracht in die Festung "La Fortezza" in
Südtirol bei Bozen (Ziegler, S.199).
1943-1944
Italienisches und
albanisches Raubgold: Transporte an die BIZ und nach
Bern
Vom Raubgold aus Rom in La Fortezza
-- werden 23 Tonnen über Chiasso nach Basel an die BIZ
geliefert
-- werden 10 Tonnen über Chiasso nach Bern zur SNB
geliefert zur Bezahlung von ausstehenden Schulden des
Hitler-Reichs (Ziegler, S.200).
Italienisches und albanisches Raubgold: Lieferungen nach
Berlin kommen kaum an
Vom Raubgold aus Rom in La Fortezza sind weitere
Lieferungen über den Grenzübergang Chiasso belegt, aber
nur ein Bruchteil davon erreicht Berlin (Ziegler, S.200).
Bis heute sind über 50 Tonnen des italienischen und
albanischen Goldes "verschwunden", das in La Fortezza
gelagert war. These von Jean Ziegler: Das
italienisches Raubgold ist in der Schweiz tonnenweise
versickert auf dem Transport nach Deutschland (Ziegler,
S.201).
[Vielleicht hat in der Schweiz jemand Schulden des
3.Reichs eigenmächtig beglichen...]
19. Nov 1943
Der Bundesrat will nur
"bescheidene" Mengen deutschen Goldes
Bundesrat Wetter schreibt der SNB zurück, dass er es
vorziehen würde, wenn sich die Übernahme von deutschem
Gold in bescheidenem Rahmen bewegen würde:
"... wenn entsprechend Ihrem eigenen Bestreben diese
Goldübernahmen für die Zukunft sich in eher bescheidenerem
Rahmen bewegen" würde.
Alle bisherigen Handlungen der SNB sind mit diesem Brief
legalisiert und von Bern gedeckt. Denn allgemein
formuliert der Bundesrat:
"... Die Requisition von Gold aber ist ein Recht, das der
Besatzungsmacht nach den Bestimmungen des Völkerrechtes
zusteht." (Fior, S.68-69; Heiniger, S. 119)
[Die alliierten Deklarationen sind scheinbar immer noch
nicht beachtenswert, oder der Bundesrat hofft auf die
"Wunderwaffen", woran die schweizer Industrie grossen
Anteil hat].
26. Nov 1943
SNB: Vorsichtsmassnahme
zur Rechtfertigung: Münzen
Die Problematik des Goldmünzenhandels wird vom
SNB-Direktorium am 26. November 1943 eingehend erörtert.
Es kann jeder Besitzer von Münzen gewesen sein, und die
Herkunft ist nicht beweisbar. Rossy dazu poetisch:
"Die [...] Stücke verschwinden in der Masse wie ein
Wassertropfen im Fluss." (Fior, S.86)
Nationalratswahlen: Erfolg der Sozialisten im Nationalrat
Im Protokoll des Direktoriums der SNB wird der Erfolg der
Sozialisten bei den Nationalratswahlen nicht sehr
begrüsst... (Fior, S.96)
[wegen der einstigen Verwandtschaft zu den Kommunisten].
Schwedische Kronen...
Die schweizer Banken werden zu Lieferanten von
schwedischen Kronen für die Reichsbank. Die Reichsbank hat
die SNB sogar gebeten, allfällige schwedischen
Kroneneinkünfte für die Reichsbank zu reservieren. Das
Protokoll des Direktoriums:
"Das III. Departement [Hirs] hat in der Tat in den letzten
Wochen häufig die Wahrnehmung machen können, dass sich die
Deutsche Reichsbank ihren Bedarf an Schwedenkronen
weitgehend in der Schweiz einzudecken versuchte." Die
Reichsbank ersuchte bei dieser Gelegenheit die SNB, "ihr
allfällige Eingänge in schwedischer Valuta in der Folge
[zu] reservieren."
Die SNB insistiert nicht mehr gegen diese Praxis (Fior,
S.62).
Die SNB wendet sich gegen
die Alliierten
Die Artikel von Paul Einzig in der Financial News lassen
Hirs keine Ruhe. Hirs entpuppt sich als ein Antisemit und
findet nur niedrige Worte im SNB-Direktorium für Einzigs
Artikel:
"In einer September-Nummer der Londoner Financial News
zieht der Nachkomme Israels, Paul Einzig, wieder einmal
kräftig vom Leder gegen die Schweiz." (Fior, S.94)
28. Nov 1943
Konferenz von Teheran:
Roosevelt, Churchill, Stalin
Treffen von Roosevelt, Churchill und Stalin in Teheran.
Beschluss: kein Pardon für Hitlers Hehler: "no mercy"
(Ziegler, S.194).
[Nicht erwähnt: Inzwischen ist an der Atlantikküste der
Westwall im Bau, und die Jahre 1942 und 1943 sind für eine
Eröffnung einer Zweiten Front tatenlos verstrichen. Eine
Zweite Front wird nun gegen den Westwall viel schwieriger
zu eröffnen sein...]
ab Nov 1943
Schweizer Devisenhandel
für schwedische Kronen für die Reichsbank
Es spielt sich eine neue Praxis ein: Die Reichsbank kauft
bei der SNB schweizer Franken, mit denen sie bei den
schweizer Handelsbanken schwedische Kronen kauft (Fior,
S.62).
1. Dez 1943
SNB-Gutachten zum
Münzhandel: Das Rechtsbüro der SNB mahnt zur Vorsicht
Der Vertreter des Rechtsbüros der SNB weist das
SNB-Direktorium auf die Risiken im Münzhandel hin:
-- deutsche Barren mit deutschem Stempel seien problemlos,
Münzen nicht
-- Münzen könnten aus besetzten Gebieten und aus
requirierten Beständen stammen
-- in besetzten Gebieten wurde auch Eigentum von
Privatpersonen konfisziert: deportierter Juden, von
Personen, die besonderen Sanktionsmassnahmen unterworfen
wurden
"Dabei gelten aber auch [...] gewisse Grundsätze, die [die
SNB] nicht ohne Risiko einfach ignorieren darf. [...]
Dieser gute Glaube darf ihr wohl ohne weiteres zugebilligt
werden, wenn es sich um den Erwerb von Goldbarren, die
beispielsweise mit dem deutschen Stempel versehen sind,
handelt.
Schon etwas anders liegt der Fall, wenn Goldmünzen nicht
deutschen Gepräges vorliegen und wo es sich unter
Umständen um in besetztem Gebiet requirierte Bestände
handeln könnte. [...] Es ist nun bekannt, dass in
besetzten Gebieten auch im Eigentum von Privatpersonen
stehendes Vermögen konfisziert wurde (z.B. von
deportierten Juden oder von Personen, die von besonderen
Sanktionsmassnahmen betroffen wurden usw.).
Ob in solchem Zusammenhang oder in andern Fällen
Privatpersonen auch Gold abgenommen wurde, ist nicht
bekannt geworden; immerhin liegt das im Bereiche der
Möglichkeit. [...] Eine gewisse Vorsicht scheint bei
diesen Goldoperationen auf alle Fälle am Platze zu sein."
[Die Lüge ist perfekt: man will nichts genaues wissen
davon, dass Privatpersonen auch Gold abgenommen wurde,
obwohl dies der Nachrichtendienst wusste].
Die SNB akzeptiert weiter Münzen als Handelsware: für die
Gewinnrechnung
Man stützt sich dabei immer auf die Zusage Puhls, dass die
Reichsbank schon vor dem Krieg Münzen besessen habe...
(Fior, S.88-89)
Die ewige Abwehrwaffe
(Dissuasion)
Der Schweizerfranken gilt bei der SNB immer noch als eine
Hauptverteidigungswaffe gegen eine Invasion (Fior, S.74).
[obwohl die Spionage, Waffenlieferungen und
Raketenforschung mindestens genau so bedeutend sind. Die
SNB-Verantwortlichen scheinen in ihre Argumente verliebt].
Dezember 1943 ca.
Raubgold: Ribbentrop
braucht 72 Mio. vom italienische Raubgold
Ribbentrop legt sich im Aussenministerium eine persönliche
Reserve aus dem italienischen Raubgold an für "geheime
Auslandsaktivitäten". Geschätzter Wert: 72 Millionen
schweizer Franken (Ziegler, S.182)
1943-1946
"Schwarze Listen" der
Alliierten
gegen Unternehmen, die mit den Nazis zusammenarbeiten und
deren Geschäftsvolumen sich in den Kriegsjahren
vergrössert hat
-- vom Finanzministerium der USA ("Treasury-Department")
-- täglich nachgeführt vom "Ministry of Economic Warfare"
in London:
oo "Black List"
oo "Suspect List"
oo "Statutory List" (zeitweise über 1600
schweizerische Firmen oder Personen)
Betroffene Firmen: Banken, Versicherungen, Industrie- und
Handelsbetriebe... (Ziegler, S.165)
Anfang Dez 1943
Reaktion auf die
Konferenz von Teheran: Suche nach einer neuen Strategie
Der Nationalrat berät einen Umbau der Regierung und eine
neue Strategie. Man sucht den Dialog mit der "Anderen
Schweiz" und mit der Aktion Nationaler Widerstand,
angeführt von den Sozialdemokraten unter Hans Oprecht
(Ziegler, S.194).
15. Dez 1943
Reaktion auf die
Konferenz von Teheran: Wahl des ersten Sozialisten in
den Bundesrat
am 15. Dezember 1943: der Stadtpräsident von Zürich,
Ernst Nobs. Er übernimmt das Finanzdepartement [und steht
in ständiger Feindschaft mit den Banken]. Er ist ein
"Alibisozialist" (Ziegler, S.194,91).
19. Dez 1943
Londoner Verhandlungen
Schweiz - Alliierte: Vertragsabschluss
Vertragsabschluss der Schweiz mit den "USA" in London. Die
Schweiz verpflichtet sich zur Reduktion der Lieferungen
gegenüber Nazi-Deutschland gegenüber dem Vorjahr 1942:
-- Waffen- und Munitionslieferungen an das 3.Reich:
Reduktion um 45%
-- optische Instrumente: Reduktion um 60%
-- Raketenbestandteile und Präzisionsinstrumente:
Reduktion um 60%
Ausserdem verpflichtet sich die Schweiz, Kredite an
das 3.Reich zu reduzieren (Ziegler, S.167).
28. Dez 1943
Vorsichtsmassnahme bei
der SNB in der Diskussion: Hirs gegen Münzhandel, Weber
für Münzhandel
Das SNB-Direktorium diskutiert erneut über die Praxis der
Reichsbank, nur Münzen statt Barren zu liefern. Hirs
schlägt eine Intervention vor: Goldlieferungen sollen
schon vor der Transaktion abgesprochen werden müssen:
"... um sie zu bitten, vorgängig weiterer Goldzessionen
sich jeweilen mit der Nationalbank zu verständigen."
Weber hat eine andere Lösung und will einen Teil der
Münzen weiterverkaufen:
"Im Laufe des Monats Januar könnte eventuell ein gewisser
Posten Goldmünzen an den Markt abgegeben werden." (Fior,
S.87)
Es wäre für die SNB eine leichte Massnahme gewesen, zu
beschliessen, dass sie nur noch Barren oder deutsch
geprägte Münzen annehmen würde. Aber Weber wollte eine
solche Massnahme scheinbar nicht (Fior, S.89).
Ende 1943
SNB: die juristische
Unschuld
Die Massnahmen, die juristisch die Unschuld und den guten
Glauben der Direktoren der Nationalbank beweisen sollen,
sind getroffen und die SNB wiegt sich in Sicherheit (Fior,
S.45,69).
Ende 1943
Transiteinschränkung
Der Bundesrat erlässt Ende 1943 ein generelles
Durchfuhrverbot für Requisitionsgüter, lässt aber immer
noch monatliche Kontingente zu (Heiniger, S.62).
Rumänien ist Lieferant für 90% des schweizerischen
Heizölbedarfs (Fior, S.79).
Ende 1943
Bilanzen im Handel:
Kriegswichtige Waren: Exporte an 3.Reich - Alliierte
69) 1943 werden von
der Schweiz nach Deutschland "kriegswichtige Waren" im
Wert von 425 Millionen Franken geliefert, an die
Alliierten nur im Wert von 17,8 Millionen Franken (Fior,
S..
Bilanzen der schweizer
Banken
-- das Jahr 1943 ist Höhepunkt der Goldlieferungen des 3.
Reich in die Schweiz (Ziegler, S.84)
-- die SNB kauft von der Reichsbank 1943 Gold im Wert von
368 Millionen Franken (Fior, S.25)
-- Goldreserven und Golddeckung: Die Goldreserven der SNB
nehmen von Ende 1942 auf Ende 1943 von 750 auf 890
Millionen Franken zu. Die Golddeckung steigt von 91% 1943
auf 97% 1944 (Fior, S.32, 105).
1943 / 1944
Die Schweiz als
"Schutzmacht"
Die Schweiz vertritt gesamthaft die Interessen von 43
Staaten, Der Höchststand kommt 1943 und 1944 auf 35
gleichzeitige Vertretungen. Insgesamt sind es 219
Einzelmandate. In Bern arbeiten dafür 153 Beamte, im
Ausland 1108. Die Aufgaben der "Schutzmacht" sind:
-- Besorgung der Heimkehr des diplomatischen Personals
nach dem Abbruch der Beziehungen zwischen verfeindeten
Staaten
-- Betreuung von fremden Staatsangehörigen
-- Überwachung der Behandlung von Kriegsgefangenen und von
zivil Internierten Organisation der Rückkehr oder
den Austausch von Internierten
-- Organisation von Lebensmittel- und Textilienspenden
-- Organisation von Patenschaftsaktionen.
Je schrecklicher die Kriegshandlungen sich entwickeln,
desto mehr propagandistisch-humanitäre Lorbeeren kann die
Schutzmacht Schweiz für sich erwarten... (Heiniger,
S.155-156)
1944
Anfang 1944
Forderung der "USA" nach "Gleichberechtigung" bei der
Abgabe von Schweizer Franken
wie die SNB Schweizer Franken der Reichsbank zur Verfügung
stellt. Amerikas Diplomatie argumentiert, die "USA"
bezahlen in Dollar oder Gold [das zwar so lange noch
gesperrt ist, wie zu viele schweizer Firmen noch für das
3.Reich arbeiten].
Von den Nazis würde die Schweiz aber doch nur leere
Versprechungen erhalten, behaupten die "amerikanischen"
Diplomaten. Die SNB zögert mit dem Argument, dass bei
weiterer Abgabe von Schweizer Franken eine
Inflationsgefahr bestünde. Es kommt zu einer Konfrontation
zwischen SNB und Bundesrat Ernst Nobs (Fior, S.69,96;
Heiniger, S.133).
1944
Die Alliierten lassen sich von den Manövern
in Bern nicht täuschen - die Waschmaschine
Die Berner, Zürcher, Luganer und Luzerner
Goldwaschmaschine läuft weiter bis zum 6. April 1945
(Ziegler, S.194).
Feb 1944
Reichsbank: im August
1939 1,8 Mia. Franken
"Times" und "Financial News" ermitteln für die Reichsbank
einen Vorkriegsbestand an Goldreserven im Wert von
1,8 Milliarden Franken. Die SNB korrigiert ihren
Schätzwert in der Folge von 1,5 auf 1,8 Milliarden Franken
(Fior, S.67).
Feb 1944
SNB: Einige Kunden wollen
kein Gold aus NS-besetzten Gebieten mehr
Es treffen bei der SNB wieder Beschwerden ein, dass die
Kunden nichts mit Raubgoldbarren aus deutsch besetzten
Gebieten zu tun haben wollen. Eine Umschmelzaktion findet,
den Protokollen zu entnehmen, nicht statt, oder dann im
Geheimen ausserhalb der Sitzungen (Fior, S.57).
22. Feb 1944
Warnung der Alliierten an
alle Neutralen vor Gold aus dem 3. Reich
Beschluss der Alliierten am 22. 2. 1944: Goldtransaktionen
mit dem Reich sind illegal. Die Alliierten werden solche
Transaktionen auch in fernster Zukunft nicht anerkennen,
auch gegenüber neutralen Staaten nicht (Ziegler, S.167).
Die Warnung:
"Die amerikanische Regierung erklärt förmlich, dass sie
die Übertragung von Eigentumsrechten von geraubtem Gold,
welches die Achsenmächte besitzen oder auf dem Weltmarkt
verkauften, als ungültig betrachtet und betrachten wird."
Die Warnung wird am 23. Februar 1944 dem Eidgenössischen
Politischen Departement offiziell durch den amerikanischen
Schatzsekretär schriftlich mitgeteilt. Auch die SNB ist
damit offiziell gewarnt.
Massnahmen der SNB zur
Rechtfertigung des Goldhandels mit dem 3.Reich:
Gutachten
Die SNB gibt beim Rechtsbüro Gutachten in Auftrag über die
Rechtmässigkeit von Goldtransaktionen bei
"Rechtsprofessor" Dietrich Schindler von der Uni Zürich
(Fior, S.42,69- 70).
3. März 1944
SNB: Die Warnung der
Alliierten wird nicht ernst genommen
Die Direktoren der SNB, Rossy, Weber und Hirs, nehmen die
Warnung der "USA" vom 22. Februar 1944 nicht allzu ernst.
Das Protokoll ist eindeutig:
"(Weber stellt fest, dass) die Sache durch die offizielle
Übermittlung der Erklärung des amerikanischen
Schatzsekretärs ein etwas anderes Gesicht bekommen hat."
"(Rossy beruft sich auf das Argument) dass der Okkupant
ein Requisitionsrecht besitzt."
"(Hirs meint, dass) die Erklärung nicht allzu tragisch
genommen werden muss." (Fior, S.69-70)
SNB-Vorsichtsmassnahme:
Transaktionseinschränkung
Trotzdem wird am selben Tag eine Transaktion in Franken
von Berlin nach Bukarest gestoppt. Die SNB
akzeptiert fortan nur noch Gold für ganz bestimmte
Operationen in der Schweiz, nämlich zur Deckung der
diplomatischen Kosten und humanitärer Kosten sowie
zur Zahlung der Kapitalzinsen (Fior, S.70).
März 1944
SNB: Weber will den "USA"
keine Franken geben
Präsident Weber droht im März 1944 mit Rücktritt aus dem
Direktorium der SNB, wenn der Bundesrat die SNB zwinge,
Franken an die "USA" abzugeben. Nazi- und KZ-Gold jedoch
nimmt die SNB weiterhin (Fior, S.96-97; Heiniger, S. 133).
Der Steuerzahler springt
für die Hitler-treue SNB gegenüber den "USA" ein
Da die SNB immer noch keine hohen Frankenbeträge den "USA"
zur Verfügung stellen will, springt der Bund für die SNB
ein. Der Bund muss die Franken aber mit Steuermitteln auf
dem Markt gegen Zins in Form einer teuren Anleihe
erwerben. So erhält die "USA" monatlich 8,25
Millionen Franken gegen Gold. Die Franken werden für
Spionage- und Diplomateneinsätze verwendet (Fior, S.69,96;
Heiniger, S. 133, 124).
23. März 1944
SNB-Massnahme: Weitere
Transaktionseinschränkungen
Trotz der vorgespielten Überheblichkeit hat die Warnung
der Amerikaner vom 22. Februar 1944 Folgen:
-- für Goldankäufe der SNB wird am 23. März 1944 eine
obere Grenze von 20 Millionen Franken festgelegt (im
Februar noch 40 Millionen Franken)
-- das SNB-Direktorium äussert die feste Absicht, für das
3. Reich keine Käufe von Escudos oder schwedischen Kronen
mehr zu tätigen (Fior, S.70).
Die CH-Bankiers
verteidigen den freien Notenhandel
Trotz vieler Forderungen nach Einschränkung des
Notenhandels in der Schweiz - auch von der SNB - sträuben
sich die schweizer Bankiers vehement dagegen. Falschgeld
und gestohlenes Geld aus KZs kann so weiter gewaschen
werden [und die Nazi-Grössen können in aller Freiheit ihre
Flucht nach Südamerika "organisieren"]. Die Alliierten
profitieren aber auch (Heiniger, S.133).
März 1944
BR: Weitere
Transitbeschränkung: Kontingent für Durchfuhr von "Waren
mit militärischer Verwendungsmöglichkeit
[zumindest auf dem Papier...] (Heiniger, S.62)
1944 ?
BR: Die Vorzensur für die
Zeitschrift "Neue Wege" wird aufgehoben
(Heiniger, S.223)
1. Apr 1944
Berlin: Memorandum Gäfgen
lobt die Kooperation mit der Schweiz für die Ziele des
3. Reichs
Am 1. April 1944 verfasst der Vorsteher der "Deutschen
Industriekommission" (Diko), Major Gäfgen in Bern ein
Memorandum für Berlin. Gäfgen bilanziert den
Wirtschaftsverkehr mit der Schweiz:
-- Deutschland liefert der Schweiz Kohle und Eisen
-- die Schweiz hält den Nord-Süd-Transit trotz den
Anforderungen der Alliierten aufrecht für wichtige
Rohstofflieferungen aus Deutschland nach Norditalien wie
z.B. Kohle und Eisenschrott
-- die Clearing-Kredite gelten weiterhin
-- die Schweiz liefert Granaten, Zünderteile,
Zahnrad-Hobel- und Schleifmaschinen für die Herstellung
von Zahnrädern höchster Präzision für Panzer und
Luftwaffenprogramme mit Vermerk "Höchster Engpass in
Deutschland!"
-- ohne derartige Geräte könnten die erbeuteten russischen
Fahrzeuge nicht wieder fahrbar gemacht werden".
Lieferungen von weiteren hochwertigen Produkten an
Deutschland: Kugellager, Werkzeugmaschinen,
Flugzeugbestandteile, Funkgeräte, Aluminium, Kalidünger
und Uhren.
Gesamtbilanz für das
Verhältnis zwischen dem Reich und der Schweiz:
"Das Reich wird durch den einzigartigen internationalen
Wert des Schweizer Frankens hierdurch in die Lage gesetzt,
für Deutschland kriegswichtige Rohstoffe in dritten
Ländern zu kaufen, z.B. Wolframkäufe in Spanien und
Portugal."
Erwähnt werden ferner die "Einmaligkeit" der
Golddrehscheibe Schweiz und die "Weisse-Kohle-Lieferungen"
(Strom) der Schweiz für die süddeutsche Industrie und die
Aluminiumindustrie (Heiniger, S.60,75-77)
1. Apr 1944
Memorandum Gäfgen: Die
Unwahrscheinlichkeit eines deutschen Überfalls auf die
Schweiz
Gäfgen beschreibt die Konsequenzen klar, die im Falle
eines Überfalls alle zum Nachteil Deutschlands ausfallen
würden:
-- die Schweiz würde in die Hände der Alliierten getrieben
-- die deutschen Guthaben in der Schweiz würden
eingefroren
-- Deviseneinkäufe wären nicht mehr möglich
-- die Schweiz müsste die Devisenbewirtschaftung einführen
-- die Stromlieferungen würden wegfallen
-- der Kredit würde gekündigt und für den geltenden Kredit
Zinsen verlangt
-- der Transit nach Oberitalien wäre nicht mehr möglich.
Folgerungen Gäfgens: Die
Schweiz ist zu kooperativ, um besetzt zu werden
-- Deutschland kann an einer Zerstörung der Schweiz kein
Interesse haben
-- die schweizer Goldpolitik wird als "entgegenkommend"
und "sehr deutsch-freundlich" beurteilt (Heiniger, S.78,
121).
[Diese Meinung ist absolut wichtig, wenn die Todesurteile
wegen Landesverrat beurteilt werden sollen, die von
General Guisan noch 1944-1945 verfügt und vollstreckt
werden].
Apr 1944
Die Kreditdefizite
Deutschlands bei den Neutralen
Im April 1944 beträgt das Clearing-Defizit Deutschlands
-- bei der Türkei 5,7 Millionen Franken
-- bei Schweden 30 Millionen Franken
-- bei Portugal 31,3 Millionen Franken
-- bei Spanien 183,2 Millionen Franken
-- bei der Schweiz über 1 Milliarde Franken (Heiniger,
S.112-113)
[in der Hoffnung, dass "Wunderwaffen" dem 3. Reich noch
zum Sieg verhelfen würden].
5. Apr 1944
SNB: Expertise des
Rechtsbüros Schindler gegen den Handel mit Raubgold
-- die drei Direktoren der SNB, Hirs, Rossy und Weber,
erhalten mit der Expertise des Rechtsbüros der SNB die
Empfehlung, kein Gold mit Stempel besetzter Länder mehr
anzunehmen
-- die Besatzungsmethoden und der Judenmord werden den
Direktoren mitgeteilt.
Hirs, Weber und Rossy halten sich jedoch nicht an die
Empfehlung. Die Requisition ist nach der Haager Konvention
erlaubt, meinen sie, auch wenn die Zentralbanken dem
privaten Recht unterstehen, denn: Alle Beschlagnahme sei
erlaubt, wenn die Sache für die Kriegführung eine wichtige
Rolle spielt: Haager Konvention Artikel 53:
"Alle Mittel, die zu Lande, zu Wasser und in der Luft zur
Weitergabe von Nachrichten und zur Beförderung von
Personen oder Sachen dienen, mit Ausnahme der durch das
Seerecht geregelten Fälle, sowie die Waffenniederlagen und
überhaupt jede Art von Kriegsvorräten können, selbst wenn
sie Privatpersonen gehören, mit Beschlag belegt werden."
(Ziegler, S.97; (Fior, S.42)
aber:
-- Goldbestände sind eigentlich keine Ware für das Heer
und
-- Goldbestände, die requiriert werden, gelten für die SNB
als "für die Kriegsführung wichtig" .
Diese Strategie bleibt Interpretationssache, ein kühner
und wenig glaubwürdiger juristischer Kniff.
Schindlers Präzisierung:
"Wird nämlich das Gold als Geld behandelt, so ist die
Massnahme ausgeschlossen, weil Geld nie der Requisition
unterliegt (...) Wird das Gold als Ware betrachtet, so
wäre die Einziehung (..) nur zulässig <für die
Bedürfnisse des Besetzungsheeres>."
Das requirierte Gold muss als Ware betrachtet werden,
ähnlich einer "Naturalleistung". Privatbesitz ist dann
möglich zu beschlagnahmen, wenn es als "Naturalleistung"
für die Besatzungsmacht gilt (Haager Konvention Artikel
52). (Fior, S.42-43)
Es ist klar, dass Gold, das als Zahlungsmittel für Importe
und auch währungstechnisch eingesetzt wird (sog.
"Währungsgold"), nicht als Ware für die Okkupationsmacht
zur Verarbeitung zu Waffen eingesetzt wurde. Somit ist die
Requirierung nicht erlaubt. Schindlers Abschluss:
Die Abgrenzung von zulässigen und unzulässigen Massnahmen
der Okkupationsmacht sei "schwierig"... (Fior, S.43)
5. Apr 1944
Schindler über
Goldmünzen: ein Risiko
Schindler erwähnt Risiken für die SNB beim Kauf von
Lator-Münzen der Lateinischen Münzunion: es könne sich um
gestohlene Münzen handeln. Man soll Münzen zurückweisen:
"Goldmünzen mit dem Gepräge okkupierter Staaten." (Fior,
S.70,89)
Die SNB kauft zum letzten Mal Lator-Münzen von der
Reichsbank (Fior, S.89).
Ende April 1944
SNB-Massnahme gegen
Münzen: Beschluss, keine Münzen der Lateinischen
Münzunion mehr zu kaufen
(Fior, S.70)
Jan 1943-Apr 1944
Bilanz
Die SNB hat zwischen Januar 1943 und April 1944 der
Reichsbank Münzen für 141 Millionen Franken abgekauft
(Fior, S.89).
Die Goldmünzen der Reichsbank werden von der SNB nach und
nach auf dem Markt verkauft (Fior, S.90).
1944 / 45
8 Todesurteile in der
Schweiz ohne jede Bedrohung - 4 Vollstreckungen
An jedem gesunden Menschenverstand vorbei werden 1944/45
noch acht Todesurteile gefällt und vier davon vollstreckt,
obwohl Deutschland inzwischen der völligen Niederlage
entgegengeht und sehr von der Schweiz abhängig ist. Von
einer Bedrohung der Schweiz als Voraussetzung für ein
Todesurteil kann schon gar keine Rede mehr sein (Heiniger,
S.231).
[Scheinbar wollte Guisan sehr an die "Wunderwaffen" wie
die Düsenjäger glauben, die inzwischen im Reich in
Bunkersystemen unterirdisch fabriziert wurden, dann aber
meist wegen Treibstoffmangel nicht mehr starten konnten].
17. Mai 1944
SNB nimmt nur noch
Reichsmark-Goldmünzen an
Die SNB gibt nach Protokoll vom 17. Mai 1944 der
Reichsbank bekannt, dass sie im wesentlichen nur noch
Reichsmark-Goldmünzen annehme, denn diese könnten nicht
gestohlenes Gold darstellen:
"da in diesem Fall keine Zweifel mehr bestünden, dass es
sich um Gold aus altem Besitz der Reichsbank
handelt." (Fior, S.70)
19. Mai 1944 / Ende Mai
Doppelagenten verhaftet -
und wieder frei gelassen
-- Verhaftung von Doppelagent Roessler durch die
Bundespolizei am 19.5.1944
-- Verhaftung von Doppelagent Hauptmann von Baldegg Ende
Mai.
Beide Doppelagenten müssen aber bald wieder freigelassen
werden, denn für den schweizerischen Nachrichtendienst
sind die beiden zu wichtig (Heiniger, S.145).
Juni 1944 ca.
Kontaktverbot für
Flüchtlinge wird aufgehoben
Aufhebung der 1942 erlassenen scharfen Bestimmungen über
Rückweisung und Kontaktverbot an abzuweisenden
Flüchtlingen in der Schweiz aufgehoben (Heiniger, S.225).
Juni 1944
SNB: Goldbarren der Serie
"1942"
Die SNB erwirbt von der "Basler Handelsbank" im
Juni 1944 trotz zwei offiziellen Warnungen 96
Goldbarren der deutschen Serie von "1942", die am 27.
Januar 1943 ins Depot der SNB gebracht worden war (Fior,
S.50).
Reichsbank: im August 1,8 Mia. Franken
Ein Diplomat der Alliierten bestätigt die angenommene Höhe
des deutschen Vorkriegsbestandes von 1,8 Milliarden
Franken (Fior, S.67).
6. Juni 1944
Alliierte Landung in der
Normandie
Die Landung der Alliierten auf dem europäischen Kontinent
1944 verursacht bei den Nazis eine erste Ahnung einer
Niederlage. Trotzdem führt die weitverbreitete schweizer
Begeisterung für die Kriegsführung der Wehrmacht noch 1944
zu teilweise groben Fehleinschätzungen der Kriegslage.
(Heiniger, S.136-137, 26)
[DWid: Die Landung in der Normandie kommt aufgrund
massiver Manipulationen des deutschen Widerstandes
zustande. Der deutsche Widerstand hat ausserdem ein
Attentat angekündigt, so dass die alliierten Truppen an
der Küste abwarten, statt gleich weiter in Richtung Paris
zu ziehen und die Verwirrung bei Hitler und beim OKW
auszunutzen. Die Westalliierten meinen, wenn Hitler tot
sei, werden sie ganz schnell in Berlin sein].
1944-1945
Deutschland wird gegenüber den neutralen
Staaten zu einem Bittsteller
so Historiker Bernd Martin (Heiniger, S.17).
10.6.1944 ca.
Himmlers Plan:
Separatfrieden im Westen mit Juden als Pfand
Himmler strebt nach der Landung der Alliierten in der
Normandie einen Separatfrieden im Westen an: Er will Geld
und ungarische Juden als Pfand für einen Sonderfrieden
einsetzen (Ziegler, S.173-174).
15. Juni 1944
Neue Mobilisierung in der
Schweiz: gegen alliierte Truppen
Alliierte Truppen nähern sich vom Rhonetal her der
schweizer Grenze. Um den Alliierten den Durchmarsch von
Genf zum Bodensee zu verhindern, lässt Guisan neue Truppen
mobilisieren (Heiniger, S.28).
[20.7.1944
DWid: Das Attentat auf
Hitler tötet Hitler nicht
Die West-Alliierten müssen sich hart in Richtung Berlin
durchkämpfen müssen - die Rote Armee wird Berlin zuerst
erreichen].
ab Juli 1944
Verlängerung des Krieges:
Schweizer Waffenlieferungen und Finanzhilfen
Schweizerische Waffenlieferungen und Finanzhilfen an das
Reich verlängern den Krieg (Ziegler, S.167).
Juni 1944 - Mai 1945
SNB nimmt weiter Gold der
Reichsbank der Schmelzserie "1942" an
(Fior, S.51).
1. Juli 1944
Erste Einschränkungen des
Bundesrat für den Export
Am 1. Juli 1944 treten erste Beschränkungen im Export nach
Deutschland in Kraft. Homberger berichtet dabei,
Deutschland sei immer mehr auf die Schweiz angewiesen
(Heiniger, S.98, 127).
Die Golddrehscheibe
bleibt erhalten
Trotz den Exporteinschränkungen bleibt den Nazis die Gold-
und Devisenwechselstube Schweiz voll erhalten. Das
Geldgeschäft läuft auf Hochtouren. Köcher schreibt am 1.
Juli 1944 einen Geheimbericht nach Deutschland:
"Die Devisenspitze der Reichsbank bleibt unangetastet. Die
Schweiz dürfte damit das einzige Land sein, bei dem wir
trotz Absinkens der deutschen Ausfuhr noch einen
erheblichen Prozentsatz des deutschen Ausfuhrerlasses in
freien Devisen erhalten." (Heiniger, S.132-133)
Juli 1944
Geheimdienstchef Masson bezeichnet den "Finanzplatz
Schweiz" als Kriegsrisiko. Die Führung der Schweiz scheint
demnach sehr uneinheitlich informiert zu sein...
(Heiniger, S.133).
22. Juli 1944
SNB: Gutachten von
Dietrich Schindler für Raubgoldhandel
[Widerspruch zu Fior 5.4.44]
"Hofjurist" Dietrich Schindler, Jurist des Bundesrates,
Professor an der Universität Zürich und international
anerkannter Spezialist für Völkerrecht: Sein
Gutachten vom 22. Juli 1944 wird in der Folge von Weber
und Hirs erwähnt. Beide behaupten gegenüber dem Bundesrat,
Raubgoldhandel sei nach Völkerrecht legal:
"Die Requisition von Gold ist ein Recht, das einer
Besatzungsmacht nach den Bestimmungen des Völkerrechts
zusteht..."
Der Haken an Schindlers Gutachten: Das Recht der
Besatzungsmacht für Requisition gilt nur für
Staatseigentum, aber die Zentralbanken waren alle ausser
der Reichsbank Unternehmungen des Privatrechts, meist
Aktiengesellschaften.
Weber und Hirs teilen die Bewilligung zum Raubgoldhandel
dem Bundesrat mit. Somit täuschen Weber und Hirs den
Bundesrat mit "vorsätzlichem Unwissen", denn
beschlagnahmtes Privateigentum ist gestohlenes Gut
(Ziegler, S.113-114).
ab Aug 1944
Ab August versiegt der Zustrom von Gold zur SNB aufgrund
der politischen und militärischen Verhältnisse fast ganz
(Fior, S.70).
Aug 1944
Die Schweiz in der
Isolation
Die Schweiz stürzt nun politisch in die totale Isolation,
denn die Existenz ist noch immer viel zu sehr an das
untergehende 1000-jährige Reich gekoppelt (Heiniger, S.85)
[Die schweizer Regierung scheint fest auf die
"Wunderwaffen" zu hoffen, für die sie vielleicht selber
viele Teile selbst geliefert hat: Raketen, Düsenjäger
etc.].
ab Aug 1944
Kriegsverlängerung durch
den Transit
Ab August 1944 protestieren die Alliierten regelmässig in
Bern gegen den Kohletransit zwischen Deutschland und der
Republik Salò. Die Schweiz verlängere durch ihre Praxis
den Krieg (Heiniger, S.63).
1944 / 1945
Bestrafung von
Judenhelfer Carl Lutz
Der schweizer Konsul Carl Lutz, der Juden in Budapest
Schutzpässe zur Flucht nach Palästina und Amerika
ausstellte, wird wegen "Kompetenzüberschreitung"
verurteilt. Ein Bericht von Lutz über die gefährdeten
Juden wird vom Bundesrat unterschlagen (Heiniger, S.157).
[Der Bundesrat scheint zu wissen, dass die Juden beim
Bunkerbau eingesetzt werden, wo dann "Wunderwaffen"
produziert werden sollten. Den Massentod der Juden im
Bunkerbau nimmt der Bundesrat scheinbar willentlich in
Kauf. Anders ist sein Verhalten nicht zu erklären].
1944 / 1945
Die amerikanische Botschaft vermutet inzwischen falsche
Angaben in den schweizer Transportbilanzen zugunsten der
Nazis (Heiniger, S.63).
10. Aug 1944
Konferenz von Strassburg
der deutschen Industriellen von Himmler und
"Freundeskreis" für die Flucht und ein 4. Reich
Ziel: Verschiebung der deutschen Vermögenswerte ins
Ausland, v.a. Südamerika, damit ein starkes deutsches
Reich wiederauferstehen kann: die Wiederauferstehung eines
4. Reiches. Himmlers Plan:
-- Separatfrieden im Westen
-- gemeinsamer Angriff gegen Osten
-- Organisation von Fluchtwegen für SS- und Gestapoführer
-- der Wirtschaftskrieg gegen die Alliierten soll
weitergeführt werden.
Beispiel: Durch falsche Banknoten soll in England
Inflation hervorgerufen werden. Beauftragter für den Plan
ist SS-Sturmbannführer Bernhard Krüger, Sektionschef im
Schellenberg-Amt.
Die Kapitalverschiebungen sind vorgesehen durch ein
Drittland: die Banken in der Schweiz: Basler Handelsbank
und Schweizerische Kreditanstalt Zürich SKA (Ziegler,
S.173-176)
Hitler lässt sich während der Konferenz von Strassburg vom
"Freundeskreis Himmler" dazu überreden, das Verbot für
deutsche Kapitalexporte ins Ausland rückgängig zu machen,
um die Fluchtgelder zu ermöglichen (Ziegler, S.176)
Göring will nach der Konferenz von Strassburg sein
Vermögen bei schweizer Kantonalbanken
unterbringen (Ziegler,
S.177).
10.8.1944 ca.
Bundesrat Pilet-Golaz,
der Vichy-Freund, muss abtreten
(Ziegler, S.194)
ab 10. Aug 1944
Tarnfirmengründungen nach
dem Treffen von Strassburg - der Bundesrat lässt alles
zu
Nach dem Treffen in Strassburg vom 10. August 1944
erfolgen plangemäss die Tarnfirmengründungen in der
Schweiz: Nazifreundliche Schweizer in Schlüsselstellungen
helfen den Nazis, ihr Geld in Tarnfirmen zu verstecken.
Die schweizer Behörden unterbinden diese Tarnaktivitäten
von Schweizern zugunsten der Nazis nie. Es ist der totale
Hehlerdienst und moralische Bankrott eines Grossteils des
schweizer Volkes, das sich von den deutschen Nazis wegen
eventueller Profite benutzen lässt (Heiniger, S.135-
137,141).
[Hoffnung auf "Wunderwaffen"?]
1944-1945
Vorbereitungen für
Auferstehung eines 4. Reiches: Göring
-- Lastwagen der Reichspost bringen Görings Schätze in die
Schweiz (Ziegler, S.181)
-- Himmler legt nach der Konferenz von Strassburg eigene
Verstecke in Deutschland an in der Hoffnung auf bessere
Tage (Ziegler, S.176)
-- Nazi-Grössen verschwinden nach der Konferenz von
Strassburg und tauchen unter, z.B. Bormann. Folge:
Alliierte haben Angst vor einem 4. Reich oder einem
dritten Weltkrieg (Ziegler, S.195)
-- schweizer Banken eröffnen Deutsche Diplomaten-Kontos
auf schweizer Banken (Ziegler, S.181)
-- "Formular B": Geschäftsanwälte, Treuhänder,
Vermögensverwalter in Zürich, Basel, Lugano, Bern und
Luzern haben Hochbetrieb wegen der Nazi-Vermögen, die in
die Schweiz verschoben werden: Hilfsmittel: das "Formular
B": Es erlaubt einem Anwalt, auf einer Bank ein anonymes
Konto für seinen Klienten zu eröffnen bei Verschweigen des
Auftraggebers mit Berufung auf die Anwaltsehre. Folge: Die
Nazi-Grössen können ihre Vermögen zusammen mit dem
Bankgeheimnis hinter einer doppelter Wand verstecken. Der
Bundesrat lässt es zu... (Ziegler, S.178)
-- Tarnkonten Ribbentrops mit dem Raubgold aus Italien:
Ribbentrop hat sich einen eigenen Vorrat mit geraubten
italienischen Goldmünzen angelegt, als Fond für geheime
Auslandsaktivitäten: geschätzter Wert: 72 Millionen
schweizer Franken. Er überweist einen Teil der
Treuhandgesellschaft Wehrli & Co. in Zürich (Ziegler,
S.182)
-- Franz von Papen, reichsdeutscher Botschafter in Ankara,
verschiebt sein Vermögen nach der Konferenz von Strassburg
in die Schweiz (Ziegler, S.177-178)
Herbst 1944
Alliierter Druck auf die
Schweiz löst eine breite Kapitalflucht nach Südamerika
aus
Aus Angst vor alliiertem Druck auf die Schweiz und Sperren
der deutschen Guthaben transferieren die Nazis ihr Geld
von der Schweiz nach Südamerika. Die Geldmengen sind
dermassen hoch, dass die Bankiers nun selbst
Devisenkontrollen erwägen.
Die deutschen Kriegsverbrecher raffen ihre Guthaben und
tauchen unter oder tätigen in der Schweiz letzte Geschäfte
mit militärischen Gütern, die im 3.Reich wohl nicht mehr
gebraucht werden... (Heiniger, S.137)
[und in Südamerika werden die Nazis von den rassistischen
Regierungen willig aufgenommen: Zuerst kamen jüdische
Flüchtlinge mit viel Geld, nun die Nazis mit viel Geld!]
1944-1945
Vorbereitungen für
Auferstehung eines 4. Reiches in Südamerika
-- deutsche U-Boote: Deutsche U-Boote landen mit Gold,
Silber und Diamanten in Buenos Aires nachts (Ziegler,
S.179)
[Spekulationen ranken sich darum, dass im Mai 1945 auch
Hitler mit einem U-Boot in Argentinien habe untertauchen
können...]
-- die Verbindungen zu Nazi-Deutschland sind an
Regionen in Argentinien ablesbar, wo heute noch
durchgehend deutsch gesprochen wird (Ziegler, S.180)
-- Ribbentrop richtet sich Tarnkonten in Argentinien ein:
bei der Banco Aleman Transatlantico unter dem Namen Pedro
Rodriguez Panchino (Ziegler, S.182)
-- Goebbels verschiebt nach der Konferenz von Strassburg
20 Millionen Dollar nach Buenos Aires (Ziegler,
S.178)
-- Schweizer Kuriergepäck, gefüllt mit Nazi-Vermögen, wird
von international tätigen schweizer Treuhändern, reisenden
Bankiers und Geschäftsanwälten nach Argentinien
gebracht... (Ziegler, S.183)
[und alle schauen zu...]
24. Aug 1944
Befreiung von Paris von
der Nazi-Herrschaft
(Ziegler, S.198)
26. Aug 1944
Befreiung von
Vichy-Frankreich von der Nazi-Herrschaft
Stucki, schweizer Botschafter für Vichy, organisiert einen
Medikamenten- und Verpflegungstransport des IKRK aus Genf
für schwer verwundete deutsche Soldaten... (Ziegler,
S.196).
27. Aug 1944
Stucki wird Ehrenbürger
von Vichy
Oberst Rounel, Kommandant der gaullistischen Truppen,
übergibt Stucki die Ehrenbürgerurkunde von Vichy als
Zeichen der Hochachtung und Dankbarkeit... (Heiniger,
S.196-197).
31. Aug 1944
SNB-Vorsichtsmassnahme
zur Rechtfertigung: Zweckangabe für Goldverkäufe
Deutschland wird ab jetzt gebeten, bei jedem Goldverkauf
anzugeben, wozu es die erworbenen Franken verwende
(Fior, S.70).
12. Sep 1944
Die Verdunkelung in der
Schweiz wird aufgehoben
Die Verdunkelung war seit 7.11.1940 Pflicht gewesen, fast
4 Jahre lang, [wie wenn die Schweiz aktiv am Krieg
teilgenommen hätte],.. (Heiniger, S.175)
[Die grosse Mehrheit der Bevölkerung glaubt noch bis in
die 1980-er Jahre der Behauptung des Bundesrats, die
Verdunkelung habe dem Schutz der Bevölkerung gedient].
18. Sep 1944
Puhl behauptet, alles
Raubgold sei ausbezahlt - beschlagnahmtes Gold sei kein
gestohlenes Gold
Puhl behauptet gegenüber den Direktoren der SNB, dass die
Reichsbank alles Gold aus den besetzten Gebieten genau
gewogen und abgerechnet habe: die besetzten Gebiete seien
ausbezahlt worden, somit sei das Gold der Länder "regulär
gekauft" (Ziegler, S.97).
[und das geraubte Gold von Privatpersonen wird nicht
erwähnt...]
Raubgold oder nicht? Hirs informiert das Direktorium der
SNB nach einem erneuten Gespräch mit dem Vizepräsident der
Reichsbank, Puhl: Die Reichsbank besitze kein gestohlenes
Gold und habe der SNB nie solches verkauft:
"Herr Puhl benützt die Gelegenheit, um einmal mehr zu
betonen, dass die Reichsbank kein gestohlenes Gold
besitze, und der Nationalbank nie solches Gold abgetreten
habe."
Die Reichsbank besteht darauf, dass beschlagnahmtes Gold
nicht als "gestohlen" gelte. Das Gold der Zentralbanken
der besetzten Länder sei den Zentralbanken in Reichsmark
ausbezahlt worden:
"Soweit ihr [der Reichsbank] Gold von Notenbanken
besetzter Staaten zugeflossen sei, sei dieses durch das
Personal der betreffenden Notenbanken nach Berlin gebracht
worden, dort ausgezählt und gewogen worden, unter
Gutschrift des Gegenwertes auf Markkonto."
Die SNB verlangte nie eine schriftliche Erklärung von
Puhl, aus unbegründeter Angst:
"Eine schriftliche Bestätigung dieser Erklärungen, die
Puhl wiederholt abgab, verlangten wir nicht, weil dies von
den Deutschen unangenehm vermerkt worden wäre."
(Zeugenaussage Weber 12.6.1946 vor Bundesgericht) (Fior,
S.66)
[Und was ist mit dem Gold, das die SS der Zivilbevölkerung
und den Juden abgenommen hat?]
Sep. 1944
Hirs: sein Antisemitismus
Hirs schreibt im September 1944 einen Bericht über die
Geldmarkt- und Devisenpolitik der provisorischen
französischen Regierung. Hirs erklärt die französische
Politik u.a. damit, dass der Finanzminister der
provisorischen Regierung de Gaulle, Pierre Mendès-France,
in Paris eben "ein reicher Jude" sei... (Ziegler, S.95-96)
Sep 1944 ca.
Einigung zwischen der
Banque de France und Belgien: Vorauskompensation
Vertrag mit der belgischen Regierung im Oktober 1944: Die
Banque de France übergibt Belgien im Voraus Gold im Wert
des Raubgoldes, das die Nazis Belgien gestohlen haben
(Ziegler, S.198).
Schutzpässe für Juden in
Budapest
Das schweizerische und schwedische Konsulat in Budapest
stellen Schutzpässe für Juden aus: Schweizer Konsul Carl
Lutz und Diplomat Raoul Wallenberg. Die beiden riskieren
dabei ihr eigenes Leben und das ihrer Familien (Ziegler,
S.173).
29. Sep 1944
Die Alliierten an der
schweizer Grenze - Exportverbot für Kriegsmaterial
Am 29. September 1944 erreichen die Alliierten im Westen
die schweizer Grenze. Der Bundesrat erlässt ein totales
Exportverbot für Kriegsmaterial an alle Parteien. Die
Rüstungsfirmen können das Totalexportverbot für Waffen
nicht verstehen und müssen ihre Angestellten auf die
Strasse setzen (Heiniger, S.99).
21. Okt 1944
Guisan feiert seinen 70.
Geburtstag
Seine Propagandaarbeit ist derart perfekt, dass sogar die
sozialdemokratische Zeitung "Volksrecht" nur lobende Worte
für ihn findet (trotz der Todesurteile) und von einem
"Gefühl der Dankbarkeit aus allen Schichten" spricht...
(Heiniger, S.216-217)
1. Nov 1944
Stalin: "Die Schweizer
sind Schweine"
Stalin bezeichnet die Schweizer gegenüber Churchill am 1.
November 1944 als "Schweine" und die schweizer Politik als
"profaschistisch" (Heiniger, S.40)
[und das ist sie auch, höchstwahrscheinlich immer noch in
der Hoffnung auf "Wunderwaffen", wofür die schweizer
Industrie so viele wertvolle Teile geliefert hat.
Aber: Die "US"-Strategen freuen sich schon, die
"Wunderwaffen" bald beerben und bald für ihre eigenen
Zwecke einsetzen zu können].
6. Nov 1944
Die Neutralen vor der
Isolation
Die "Daily Mail" vom 6. November 1944 gibt eine schlechte
Prognose für die neutralen Länder: sie werden keine
Berücksichtigung in einem "Neubau der Welt" finden:
"Jene neutralen Länder, die nichts als Geld zu verdienen
trachteten, während andere Nationen für die Verteidigung
der gemeinsamen Freiheit bluteten, verdienen keine
Berücksichtigung, wenn die Zeit für den Neubau der Welt
gekommen ist." (Heiniger, S.40-41)
Dez 1944
Churchill lobt die
Schweiz
"Von allen Neutralen hat die Schweiz das grösste Recht auf
eine Achtung." (Heiniger, S.41)
Ende 1944 ca.
Genf: Das Leitung des
Roten Kreuzes bleibt judenfeindlich
Mehrere Delegierte des IKRK setzen sich am Ende des
Krieges für das Überleben von Juden ein:
-- der Delegierte Friedrich Born rettet in Budapest
10.000e von Juden
-- auch Louis Häfliger rettet 60.000 Juden, indem er sich
gegen Ende des Krieges im KZ Mauthausen zwischen die
Fronten stellt, als die Amerikaner im Vormarsch sind.
In der Folge aber löst das IKRK in Genf das
Arbeitsverhältnis mit Häfliger sofort auf (Heiniger,
S.162).
Ende 1944
Bilanz der Banken
-- die SNB kauft von der Reichsbank 1944 Gold im Wert von
180 Millionen Franken (Fior, S.25)
-- Goldreserven und Golddeckung: Die Goldreserven der SNB
nehmen von Ende 1943 auf Ende 1944 von 890 auf
1055 Millionen Franken zu, die Golddeckung steigt von
97 % Ende 1943 auf 100% Ende 1944 (Fior, S.32, 105)
Ende 1944
Bomben gegen den ewigen
Gotthardtransit
Ende 1944 erwägen die "USA" und England, die Gotthardlinie
im Süden zu bombardieren, um endlich den Transit zwischen
dem deutsch besetzten Oberitalien und Nazi-Deutschland zu
unterbinden. Es ist offensichtlich, dass jede Kooperation
mit den Nazis nur noch den Krieg unnötig verlängert und
1000e von überflüssigen Menschenleben kostet (Heiniger,
S.64).
[oder hoffte der Bundesrat immer noch auf "Wunderwaffen"?]
CH-Ärztemission für
Jugoslawien
Um den Schein einer Neutralität zu wahren wird vom
Bundesrat eine Ärztemission für die Partisanenarmee Titos
zusammengestellt. Die Bedingungen sind aber nicht mehr so
freundlich: Öffentliche Sammlungen im Volk sind verboten,
und ideell und organisatorisch wird die Mission nicht mehr
so grosszügig vom Bundesrat unterstützt.
Urlaubsbewilligungen werden kaum noch erteilt
(Heiniger, S.160).
1945
Anfang 1945
Bomben auf Chiasso
Anfang 1945 fallen alliierte Bomben in der Nähe von
Chiasso auf die Gotthardlinie. Am 11. Januar 1945 stirbt
dabei ein SBB-Lokomotivführer (Heiniger, S.65).
SNB-Reichsbank: Geheime Abmachung zwischen Puhl und
Weber gegen die zu erwartende US-Blockade
Puhl und Weber treffen geheime Abmachungen,
-- dass die Reichsbank auch nach der Sperrung der
deutschen Guthaben über ihre Gelder in der Schweiz
verfügen könne, ohne Erlaubnis der Schweizerischen
Verrechnungsstelle
-- dass eine Sperrung der deutschen Guthaben in der
Schweiz keine Wirkung habe.
Puhl schreibt von diesen Abmachungen seinem
Reichsbankpräsidenten und Reichswirtschaftsminister Funk.
Dadurch werden die Pläne den "Amerikanern" nach der
Kapitulation bekannt... (Fior, S.92).
[Auch Weber wollte wohl ein 4. Reich im Sinne der
Rassismuslehren...]
8. Jan 1945
Verlängerung des Krieges: Roosevelts Warnbrief an
Bundesrat von Steiger
dass die Handelsbeziehungen der Schweiz mit
Nazi-Deutschland den Krieg verlängern:
"Es wäre in der Tat eine Gewissensfrage für jeden
freiheitsliebenden Schweizer, mit dem Bewusstsein leben zu
müssen, dass er in irgendeiner Weise die Anstrengungen
anderer freiheitsliebender Länder, die Welt von einem
ruchlosen Tyrannen zu befreien, behindert habe [...] Ich
drücke mich so entschieden aus, weil jeder Tag, um den der
Krieg verlängert wird, einer Anzahl meiner Landsleute das
Leben kostet" [und auch deutsche und jüdische Leben etc.]
(Ziegler, S.167)
1945
Die Verlängerung des Krieges: Warnung von
Englands Aussenminister Eden zum schweizerischen
Gesandten Walter Thurnheer in England:
"Jeder Franken Kriegsmaterial, das die Schweiz nach
Deutschland schickt, verlängert den Krieg." (Ziegler,
S.167)
Alliierte: Die Angst vor einem 4. Reich
Die Alliierten haben Angst, dass die Nazi-Vermögen in
der Schweiz für einen dritten Weltkrieg oder für ein 4.
Reich verwendet werden könnten (Ziegler, S.195).
19. Jan 1945
SNB: Goldmünzen entscheidend für das Jahr 1944
Präsident Weber führt an der Direktoriumssitzung
aus, dass für 1944 die Gewinne nur dank dem
Goldmünzengeschäft möglich waren: "... dank der Einnahmen
aus den Goldoperationen, hauptsächlich aus dem
Goldmünzenverkauf" (Fior, S.88).
Jan / Feb 45
Drohende Finanzblockade durch die Alliierten
Die Alliierten drohen der Schweiz nun mit einer
totalen Finanzblockade aller schweizer Vermögen im
Ausland. Nur so können die schweizer Banken unter Druck
gesetzt werden (Heiniger, S.126).
ab Februar 1945 ca.
"USA"-CH: Laughlin Currie
amerikanischer Chefunterhändler der Alliierten kommt in
der Schweiz [und macht Druck gegen die Nazi-Kumpanei des
Nazi-Bundesrates] (Ziegler, S.168).
3. Feb 1945
Drohende Finanzblockade durch die Alliierten
Am 3. Februar 1945 versuchen Homberger, Hotz und
Kohli mit einer Intervention die drohende Blockade
der deutschen Vermögen in der Schweiz zu verhindern
(Heiniger, S.139).
4.-11. Feb 1945
Konferenz von Jalta: die Alliierten wollen Deutschland
zerstückeln
in der Angst vor der Wiederauferstehung des "deutschen
Militarismus" in einem 4. Reich (Ziegler, S.172).
9. Feb 1945
Der Bundesrat verbietet erst jetzt den Kohletransit
(Heiniger, S.63)
ab 1945
Bankgeheimnis, Formular B und der "Anwalt"
Bei Konten auf einem "Formular B" kennt nur der Anwalt
den Besitzer des Kontos. Der Anwalt kassiert bei
Verweisung des Kontos selber alles ab (Ziegler, S.173-
174, 274).
16. Feb 1945
Der Bundesrat blockiert die deutschen Privatvermögen in
der Schweiz, die Geschäftsvermögen nicht
Der Bundesrat ordnet alliiertem Druck nachgebend am
16. Februar 1945 eine Untersuchung über Nazi-Goldbestände
und andere Vermögenswerte in schweizer Bankenkellern an.
Die deutschen Privatguthaben in der Schweiz werden durch
den Bundesrat eingefroren, nicht dagegen die
Geschäftsvermögen... (Ziegler, S.168; Heiniger, S.138).
Die Direktoren der SNB schreiben nach dem 16. Februar 1945
Beschwerdebriefe ans Finanzministerium wegen der
Untersuchung der Nazi-Gold-Bestände und Vermögenswerten
(Ziegler, S.168).
20. Feb 1945
Am 20. Februar wird auch die Ausscheidung des schweizer
Besitzes in den schweizer "US"-Konten angeordnet, um dort
ebenso die Suche nach Nazigeldern zu ermöglichen
(Heiniger, S.138).
27. Feb 1945
Transit erst jetzt unterbunden
Am 27. Februar 1945 wird der gesamte Verkehr zwischen
Nazi-Deutschland und Oberitalien verboten (Heiniger,
S.63).
2. März 1945
Freier Notenhandel erst jetzt untersagt
Der Bundesrat beschliesst am 2. März 1945 den Verbot
des Handels mit fremden Banknoten in der Schweiz. Ab jetzt
ist der schweizer Franken keine freie Währung mehr
(Ziegler, S.168; Heiniger, S.134).
8. März 1945
"Currie-Agreement"- schweizer Kapitulation
In einem Abkommen des Bundesrates mit den "USA",
England und Frankreich am 8. März 1945 verpflichtet sich
der Bundesrat, das Beuteeigentum der Nazis festzustellen
und von Deutschland kein Gold mehr anzunehmen. Currie
telegraphiert nach Washington, die Schweiz habe
"kapituliert" (Ziegler, S.168- 169; Heiniger, S. 139).
1945
Die Neutralität schützt die Kriegsbeute
Der Bundesrat spielt am 8. März 1945 beim
Currie-Agreement guten Willen vor, aber der eigentliche
Wille ist, von der Nazi-Beute nichts herauszugeben. Eine
Herausgabe von Beute, das wäre ja eine Verletzung der
allerheiligsten "Neutralität" im Kriegsverlauf (Ziegler,
S.169).
23. März 1945
SNB: Hirs als Geizkragen gegenüber Flüchtlingen
Hirs beklagt an einer Sitzung des SNB-Direktoriums
die grossen Ausgaben für Flüchtlinge und Internierten.
Aber gottlob hat ja: Zitat:
"ein grosser Teil der Flüchtlinge und Internierten wieder
[...] abgestossen werden können. [Doch] die Last ist auch
so noch gross genug." (Fior, S.94)
23. März 1945
SNB: Hirs als einseitiger Nazi-Freund
Hirs macht auch aus seiner deutschfreundlichen
Nazi-Haltung keinen Hehl. In derselben Sitzung am 23. März
1945 beschreibt der den abnehmenden
deutsch-schweizerischen Handel und seinen Grund: das
Diktat der Alliierten:
"... aus Rückwirkung des alliierten Diktates." Er bedauert
die "Abkühlung unseres Verhältnisses mit Deutschland
[...] die unneutrale Haltung vieler Zeitungen [...]
(und die) unnötigen Nadelstiche zum Teil durch
untergeordnete Staatsbeamte." (Fior, S.94)
30. März 1945
Schweiz: Bankette für die Nazis auch noch 1945
Weber, Rossy und Hirs und die Industriellen
der Schweiz wollen am 1000-jährigen Reich festhalten. Zu
Ehren von Puhl geben sie auch noch im März 1945 ein
Bankett. Puhls Brief an Funk vom 30. März 1945:
"Ich kann wohl sagen, dass die Schweizer mir jede Art von
Aufmerksamkeiten erweisen. Gestern gaben sie
beispielsweise ein Bankett zu meinen Ehren, was natürlich
sofort zur Kenntnis unserer Feinde gelangte. Es ist
bemerkenswert, dass die Schweizer Bankiers und
Industriellen mich immer wieder aufsuchen, obwohl ich
ständig vom Geheimdienst des Feindes beobachtet
werde." (Ziegler, S.98)
März / April 1945
Das Currie-Agreement wird planmässig unterlaufen, denn
gewisse Zahlungen laufen einfach weiter... (Heiniger,
S.121)
6. Apr 1945
Der letzte Goldtransfer der SNB mit Puhl trotz
Currie-Agreement [!]
Emil Puhl kann auch 1945 noch nach dem Currie-Abkommen
mit der SNB ein letztes Abkommen über einen Goldtransfer
abschliessen. Sein Brief an Funk vom 6. April:
"Viele Leute werden es kaum für möglich halten, dass es
mir unter den gegenwärtigen militärischen und politischen
Verhältnissen gelungen ist, mit einer Schweizer
Institution [Schweizer Nationalbank] eine schriftliche
Vereinbarung zu treffen ...
Weber wies darauf hin, dass ein unter den heutigen
Verhältnissen getroffenes Abkommen zwischen der
Nationalbank und der Reichsbank eine weittragende, über
die unmittelbare Gegenwart hinausgehende Bedeutung habe...
Solche Beziehungen werden - gleich, wie sich die Situation
entwickelt - zwischen unseren Ländern stets bestehen
bleiben..." (Ziegler, S.98)
Also: Die SNB kauft 1945 von der Reichsbank insgesamt Gold
im Wert von 30 Millionen Franken (Fior, S.25)
April 1945
Schweizer "Kapitulation": "US"-Aussenminister
Dean Achesons Zwangsvorstellung
Acheson formuliert im April die "Kapitulation" der
Schweiz in seine späteren Memoiren:
"So zog sich das Jahr 1944 mühselig dahin. Im April 1945
schliesslich, nur einen Monat vor General Jodl,
kapitulierten die Schweizer." (Heiniger, S.85)
Merkers (Thüringen): italienische Goldbarren und Münzen
Amerikanische Truppen finden in den Salzminen von
Merkers im April 1945 italienische Goldbarren und Münzen
(Ziegler, S.200).
27. Apr 1945
Erster Beschuss zur Identifizierung der deutschen
Vermögenswerte in der Schweiz
(Heiniger, S.138)
1. Mai 1945
Waffenstillstand zwischen Italien und dem 3.Reich
Untergeordnete schweizer Behörden vermitteln am 1. Mai
1945 in einer Operation "Sunrise" den
Waffenstillstand zwischen Italien und Deutschland eine
Woche vor dem offiziellen Kriegsende in Europa (Heiniger,
S.158).
8. Mai 1945
Deutsche Kapitulation - deutsche Kriegsgefangene ohne
Schutz
Am 8. Mai 1945 unterschreibt die deutsche Führung die
Kapitulation. Die Schweiz legt opportunistisch das Mandat
für die deutschen Kriegsgefangenen sofort nieder. Als
Folge sind Millionen deutscher Kriegsgefangener, die mit
schweizer Kapitalunterstützung in den Krieg gezogen sind,
in alliierter Hand ohne Schutz (Heiniger, S.157)
[und sterben z.T. in "amerikanischen" Lagern, die nur aus
einer Wiese bestehen].
8.5.1945
Bilanzen der Schweiz
-- das 3. Reich hat bei der Schweiz Schulden von
1,119 Milliarden Franken (Ziegler, S.21) [da
waren sicher viele Zünder, Raketenteile, Düsenjägerteile,
"Wunderwaffenteile" etc. darunter]
genauer: Hitlers Goldlieferungen gegen Franken: 1,7
Milliarden Franken
-- Hitlers Kreditüberzug: 1,1 Milliarden Franken bei der
SNB
-- Hitlers Frankenbezug insgesamt: 2,8 Milliarden Franken
-- Frankenbezug der Alliierten in der Schweiz: 400
Millionen Franken... [Fior hat andere Angaben] (Heiniger,
S.124)
Die Aufteilung der 1,1 Mia. Franken deutsche Schulden
bei der Schweiz
-- 739 Millionen Franken an "Barvorschüssen"
-- 273 Millionen Franken an "Transfergarantien"
-- 107 Millionen Franken an so genannten "Kohlekrediten"
(Heiniger, S.106)
[und den Verantwortlichen für diese Schuld hat der
Bundesrat auch noch die Flucht und die Kapitalflucht
ermöglicht, statt die Nazis in der Schweiz jeweils selber
festzunehmen.
Aber der Bundesrat hatte wohl Angst vor den
"Wunderwaffen", die er selbst finanzieren half...]
-- in deutschen Konzentrationslagern und Strafanstalten
sind insgesamt 58 Schweizer umgekommen, davon 7 durch
Bombardements und 2 durch Selbstmord. Die schweizer
Botschaft konnte (oder wollte) ihnen nicht zu Hilfe kommen
(Ziegler, S.187)
-- Örlikon-Bührle mit Emil Bührle an der Spitze hat
innerhalb der Schweiz mit Kriegsgeschäften die grössten
Gewinne erzielt. Der normale Steuerzahler dagegen muss für
das Defizit mit dem 3.Reich aufkommen (Heiniger, S.80-81).
Mai 1945
Neue Arbeitslosigkeit in der Schweiz
Die Rüstungsbetriebe in der Schweiz müssen
ihre Betriebe einstellen und haben die Arbeiter und
Arbeiterinnen ohne Gewinnbeteiligung auf die Strasse
geschickt. Die Schweiz zählt 8000 Arbeitslose und einen
sehr ungleich verteilten Wohlstand. In der Bevölkerung
herrschen Neid und Unzufriedenheit (Heiniger, S.80-81).
Ende Mai 1945
Bilanzen der schweizer Banken
Bei der SNB wurden 1941-1945 für 2,2 Milliarden
Franken Dollars umgetauscht:
-- verkaufte Franken gegen Dollar als Mittel zur Stützung
des Kurses
-- Exporte in den Dollarraum v.a. ab 1943 ohne gleiche
Importe
-- Abzug schweizer Guthaben zwischen Juli 1940 und Juni
1941 aus den "USA" wegen der Angst vor einem "Freeze"
(Fior, S.27-28).
England hat 1940-1945 für 670 Millionen Franken Devisen
bei der Schweiz bezogen, der Gegenwert in Gold ist immer
noch gesperrt (Fior, S.26).
Kanada hat 1940-1945 für 65 Millionen Franken Devisen bei
der Schweiz bezogen (Fior, S.26).
Verkauftes Gold auf dem Markt 1930-1945: für 450 Millionen
Franken, nur 50 Millionen davon blieben in der Schweiz
(Schätzung) (Fior, S.33).
Verluste fehlen in den Bilanzen - der "Glaube" an den
Zweck der Verdunkelung
-- die "irrtümlichen" Angriffe der Alliierten auf die
Schweiz bilanzieren sich mit 84 Toten und 260 Verletzten
-- auch die Gebäudeschäden von 40 Millionen Franken sind
in den Bilanzen nirgends enthalten
-- allgemein gilt weiterhin der Glaube, dass z.B. die
Verdunkelung die Schweiz "geschützt" hat... (Heiniger,
S.175)
ab 1945
Weitere Verschlechterung der Beziehungen zwischen
Bundesrat und SNB
Der Bundesrat kritisiert die SNB wegen der
unvollständigen Informationen über die Goldpolitik (Fior,
S.97).
29. Mai 1945
Am 29. Mai 1945 fällt der Bundesrat einen zweiten Beschuss
zur Identifizierung der deutschen Vermögenswerte in der
Schweiz (Heiniger, S.138).
ab 1945
Feinde der Schweiz werden internationalen Journalisten
und hohe Gäste
(Ziegler, S.11)
Die Schweiz wird zur "Abwehrgemeinschaft" dressiert
-- Denis de Rougemont stellt in seinen
"Mémoires d'un Européen" ["Erinnerungen eines Europäers"]
fest: "Die Schweiz ist kein Staat - sie ist eine
Abwehrgemeinschaft"
-- in jeder historischen Epoche marschierten die Schweizer
gegen den Umzug... (Ziegler, S.23)
ab 1945
Diskussion um das Réduit
-- Oberstkorpskommandant Renzo Lardelli sagt dabei
aus, das Réduit habe nur die eigene Armee geschützt
-- Militärhistoriker Franz Odermatt attestiert der
Réduit-Taktik "schwerwiegende politisch-psychologische
Nachteile" (Heiniger, S.176).
1945
SNB: Der Raubgoldbestand
Die SNB besitzt nach dem europäischen Waffenstillstand
umgeschmolzenes Raubgold der Reichsbank:
-- aus Belgien für 500 Millionen Franken
-- aus Holland für über 500 Millionen Franken
-- Teile des albanischen Goldes
-- Teile des italienischen Goldes
-- Teile des polnischen Goldes (Ziegler, S.204- 205).
Die griechische und die polnische Regierung verlangen von
der Schweiz "Zahngoldbarren" und "Kunstgoldbarren" als
Volkseigentum zurück... (Ziegler, S.134-135)
Kappeler, der Mitarbeiter Frölichers in
Berlin, wird schweizerischer Botschafter in Südafrika
(Ziegler, S.152)
ab 1945
Schweiz: Die betrogene Kriegsgeneration
Auch von den eigenen Landsleuten und Banken ist das
Volk missbraucht worden und wird noch mehr missbraucht
werden, denn der Bundesrat schützt die Betrüger...
(Ziegler, S.36)
Die "Hofjuristen" und "Hofhistoriker" am Bundeshaus in
Bern wie z.B. Historiker Edgar Bonjour: Er hat
"nichts gemerkt" vom Raubgold... (Ziegler, S.112)
1945-1969
Die Doppelgeschäfte von Bührle - Verletzung des
Waffenembargos
Bührle hat 1945 noch Waffen für Hitler, die schon im
Voraus bezahlt sind (vom Kredit, also: vom Steuerzahler),
mit Hakenkreuz und Seriennummer. Bührle verkauft sie ein
zweites Mal 1969 an Afrika und nach Biafra.
Der Vorgang des doppelten Verkaufs ist bewiesen und der
Sohn von Emil Bührle, Dieter Bührle, wird wegen Verletzung
des Waffenembargos zu 20.000 Franken Geldbusse verurteilt,
nicht aber wegen dem Doppelgeschäft... (Ziegler, S.150)
1945-1949
Schweizer Besitz in Osteuropa geht alles an Stalin
verloren
Stalin richtet in Osteuropa kommunistische
Satellitenstaaten ein, die alles Privateigentum
verstaatlichen. Viele schweizer Unternehmen, Banken und
Einzelpersonen verlieren viel Geld... (Ziegler, S.279)
Mai/ Juni 45
PL: neue Pogrome gegen die übriggebliebenen Juden
(Ziegler, S.280)
[weil die nichtjüdische Bevölkerung die Posten und Häuser
nicht an die Juden zurückgeben will].
1939-1945
Bilanz Rumänien
Rumänien hat für seine Handelsbeziehungen und Lieferungen
in die Schweiz von der SNB insgesamt Gold im Wert von 112
Millionen Franken erhalten (Fior, S.79).
17. Juli bis 2. Aug 1945
Konferenz von Potsdam: "Siegerkonferenz"
(Ziegler, S.169)
1945
"Morgenthau-Plan"
Deutschlands Industrie völlig zerstören, Deutschland
soll ein Agrarland werden
(Ziegler, S.171)
28. Juli 1945
Churchill verliert in England die Wahlen
und wird am 28. Juli 1945 in Potsdam durch Clement
Attlee ersetzt (Ziegler, S.169).
[Die englische Bevölkerung übt Vergeltung an Churchill
dafür, dass er mit dem 3.Reich keinen Frieden geschlossen
hat, sondern die Rote Armee bis an die Elbe hat vorrücken
lassen].
2. August 1945
Konferenz von Potsdam: Deutsche Guthaben konfiszieren
Es wird beschlossen:
-- alle deutschen Guthaben in westlich-neutralen Staaten
fallen an die West-Alliierten
-- Stalin verzichtet auf alle deutschen Auslandsguthaben
mit Ausnahme jener in Finnland, Ungarn, Bulgarien,
Österreich und Rumänien (Ziegler, S.196).
Juli 1945
Truman verwirft den Morgenthau-Plan
[weil ein Agrarland Deutschland nicht dem Kommunismus
widerstehen könne].
Finanzminister Morgenthau tritt im Juli 1945 erbittert
zurück (Ziegler, S.170, 172).
1945
Italien erhält von den Alliierten nach Kriegsende
23 Tonnen Raubgold zugesprochen
(Ziegler, S.201)
1945-1996
Die NZZ schreibt Raubgold in "..." (Ziegler, S.102)
1945
Umschmelzaktion der SNB: "Vreneli" aus Raubgold
Die SNB lässt 1945 in Deutschland gegossene,
vordatierte "Vorkriegsbarren" in "Vreneli"
umschmelzen (Fior, S.57).
Lästige Fragen der "USA" an die SNB über
Umschmelzaktionen
Nach gewonnenem Krieg fragen die "USA" durch ihren
Finanzattaché in Bern nach eventuellen Umschmelzaktionen
während dem Krieg:
"ob die Nationalbank während des Krieges im Ausland
gekaufte Goldbarren umgeschmolzen habe."
Weber tut so, als ob er nie für eine solche
Umschmelzaktion eingetreten wäre (11. Juni 1942) und
betont am 31. August 1945, er sei "peinlich
überrascht":
"Es braucht wohl nicht besonders hervorgehoben zu werden,
dass dieser neuerliche Schritt seitens eines alliierten
Staates im Direktorium peinlich überrascht." (Fior,
S.57-58)
nach 1945
Die SNB erfährt, dass alle von 1943-1944 angekauften
Münzen der Reichsbank aus dem Bestand der belgischen
Zentralbank stammten... (Fior, S.89)
Aug 1945
Japans Kapitulation: Die Schweiz profiliert sich durch
Vermittlung des japanischen Kapitulationsangebots nach
Washington
(Heiniger, S.157)
10. Aug 1945
Nürnberger Prozesse: Puhl sagt gegen die SNB aus
Puhl sagt aus, die SNB habe gewusst, dass sie ab 1943
belgisches Gold erhielt, das umgeschmolzen und rückdatiert
worden war (Gegenteil: der belgische Teil des
Goldbestandes sei noch intakt: 21. Oktober 1943).
Puhl gibt an, der Vizepräsident der SNB habe gewusst, dass
die SNB geraubtes Gold aus Belgien erhielt:
"der zweite Mann nach Weber [...] er allein wusste
Bescheid - und Weber. Er ist Präsident." (Fior, S.53,66,
92)
1945
Die SNB leugnet ab, über die wirkliche Herkunft der
umgeschmolzenen deutschen, rückdatierten Barren etwas
gewusst zu haben oder informiert worden zu sein...
(Fior, S.53)
Nürnberger Prozesse: Die Kumpanei zwischen Puhl und
Weber fliegt auf
Die "USA" finden Briefe von Puhl an den
Reichsbankpräsidenten Funk, in denen geheime
Abkommen mit Weber zum Vorschein kommen:
-- die Sperrung der deutschen Guthaben soll wirkungslos
sein
-- die Reichsbank soll ohne Meldung an die Schweizerische
Verrechnungsstelle über ihre schweizer Guthaben verfügen
können... (Fior, S.92)
15. Nov 1945
Lästige Fragen der USA: die Vorbereitungen der SNB mit
Puhl für ein 4. Reich
Am 15. November 1945 kommt im SNB-Direktorium die
"US"-Anschuldigung zur Sprache, die SNB wolle eine
Rückkehr des Nazismus unterstützen, indem sie geheime
Abmachungen mit Puhl getroffen habe... (Fior, S.92)
Nov / Dez 1945
Reparationskonferenz: Festlegen der deutschen
Reparationssumme
Die Konferenz gibt zugleich den Auftrag an die "USA", GB
und Frankreich für Verhandlungen mit der Schweiz
betreffend den deutschen Guthaben (Ziegler, S.169).
1945-1991
Die jüdischen Gemeinden in Russland haben keine Chance
(Ziegler, S.106)
ab 1945
Die schweizer Banken haben ihre die Rechnung ohne den
jüdischen Weltkongress WJC und ohne OSS gemacht...
(Ziegler, S.40)
In der Schweiz findet keine Entnazifizierung statt...
(Ziegler, S.294)
Die schweizer Regierung schützt weiterhin
Diktatorengelder (Ziegler, S.295)
[z.B. im Jahr 2005 syrische Gelder, saudische Gelder, ganz
legal, und die Bevölkerungen sind z.T. mausarm...]
Die schweizer Banken wimmeln jüdische Nachfolger ab
(Ziegler, S.106)
These von Jean Ziegler:
Millionen von Holocaust-Vermögen sind in den "stillen
Reserven" der Banken verschwunden (Ziegler,
S.275)
Die Schweiz befindet sich seit 1945 geistig auf
"Tauchstation" (Ziegler, S.152)
CH: Populäre Historiker erfinden den falsche Mythos von
der Schweiz als die "gute Seele Europas"
(Ziegler, S.227)
1945
Der Polizeistaat Schweiz bleibt bestehen [!]
Der Zürcher Staatsrechtler Zaccarias Giacometti
bezeichnet in seinem Buch "Das Vollmachtenregime der
Eidgenossenschaft" 1945 die Schweiz der Kriegszeit als
"autoritären Staat mit totalitären Tendenzen". Mittels der
Staatsallmacht sei ein polizeistaatlicher Geist gezüchtet
worden, der sich nicht mehr aus dem Land vertreiben lasse
(Heiniger, S.201).
ab 1945
Die schweizer Propaganda geht weiter: Mythos Kleinstaat
Im Unterschied zu Deutschland hört in der Schweiz die
nationale Propaganda nicht auf, das Volk weiter zu
betrügen. Weiterhin wird der "heroische Kleinstaat"
propagiert. Die ökonomische Verflechtung mit dem Reich
wird nicht zugegeben. So entsteht mittels der Propaganda
von Guisan und anderen Militärs der Mythos des Heldentums
auf der Basis der "militärischen Bereitschaft" (Heiniger,
S.31,66).
Die Bewunderung für die Wehrmacht geht weiter
Die deutsche Wehrmacht wird weiter glorifiziert. Der
Ausbildungschef der schweizer Armee, Hans Frick,
spricht z.B. von einer dilettantischen Kriegsführung
Hitlers und schwärmt weiterhin für die deutsche Wehrmacht,
die doch z.T. in weiter Unterzahl noch russische Truppen
vernichtet habe (Heiniger, S.25).
14. Nov 1945
Sulzer bedauert Nazi-Exporte
Sulzer, der 1943 noch an einen "Endsieg" geglaubt
hatte, sagt am 14. November 1945 über die Waffengeschäfte
mit den Nazis aus: "Die Exporte waren, man könnte sagen,
ein Verhängnis für unser Land." (Heiniger, S.99)
1945-1950
Versuch zum 4. Reich: Scotland Yard zieht bis 1950
Nazi-Falschgeld aus Argentinien kommend in England aus
dem Verkehr
Die deutschen Nazis führen den Wirtschaftskrieg weiter,
wie an der Konferenz von Strassburg abgemacht (Ziegler,
S.175).
1945
Bilanz der SNB: Die Golddeckung des Schweizer Frankens
geht von 100% Ende 1944 auf 97% Ende 1945 zurück (Fior,
S.105).
1946
Vertrauenskrise innerhalb der SNB
Innerhalb der SNB bricht zwischen Direktorium und
Bankausschuss eine Vertrauenskrise aus. Der Bankausschuss
stellte ungenügende Information durch das Direktorium seit
Jahren fest. Mitglieder des Bankausschusses können sich
nicht mehr mit der Rolle identifizieren (Fior, S.98).
Mitglieder des Bankausschusses fragen nach ihrer eigenen
Funktion, z.B. C. Koechlin, der am 8. Februar
1946 an Bachmann schreibt:
"... weil ich für meine Person wissen möchte, welche
Verantwortungen mir in meiner Eigenschaft als Mitglied des
Bankausschusses überbunden sind." (Fior,
S.98)
6. Feb 1946
Propaganda der Humanität: Mythen über die Schweiz
Zur "Humanität" ist in einem Exposé der schweizer
Finanzverwaltung zu lesen:
"Inmitten des kriegsversehrten Europa bildete die Schweiz
ein Zufluchtsland, wo jeder Schutz für seine Person und
seine Güter suchte." ...
aber nicht suchen durfte...: In der Realität hatte es im
"vollen Boot" Schweiz für schutzsuchende Personen keinen
Platz, während der "Tresor" Schweiz sperrangelweit offen
stand (Heiniger, S.132).
28. Feb 1946
Nürnberger Prozesse: SNB gegen Puhl
Die SNB verbreitet die Version, es handle sich bei den
Briefen von Puhl nur um Einbildungen. Puhl habe in seinen
Briefen seinen langen Aufenthalt in der Schweiz
rechtfertigen wollen, denn er habe eigentlich in der
Schweiz nur Zuflucht gesucht (Fior, S.92).
10. März 1946
Washingtoner Verhandlungen / Reparationsverhandlungen
Alliierte - Schweiz
Am 10. März 1946 beginnen die Washingtoner Verhandlungen
zwischen der schweizer Delegation (SNB ist nur durch Hirs
vertreten) und den alliierten Delegationen, Dauer: 2 1/2
Monate. Ziel:
-- Freigabe der blockierten schweizer Guthaben in den
"USA"
-- Aufheben der "schwarzen Listen".
Die "Amerikaner" jedoch sind fest entschlossen, von der
schweizer Delegation Gegenleistungen zu fordern.
Entwicklungen:
-- heftige Diskussionen um die Auflösung der deutschen
Vermögenswerte in der Schweiz
-- heftige Diskussionen vor allem um die Rückerstattung
des geraubten Goldes [das z.T. geraubt, z.T. von der
Reichsbank den besetzten Ländern in Reichsmark ausbezahlt
worden war] (Fior, S.91).
11. März 1946
Reparationsverhandlungen Alliierte - Schweiz: Die
Alliierten laden am 11. März 1946 die schweizerische
Delegation nach Washington vor
wegen der Raubgoldgeschäfte der schweizer Banken. Die
Delegation will die blockierten Nazi-Guthaben nicht
herausgeben (Ziegler, S.195).
Reparationsverhandlungen Alliierte - Schweiz:
-- die Delegationsmitglieder Stucki, Bruggmann und
Rappard sind die Meister des Leugnens für die kleine
Händlerrepublik Schweiz
-- Walter Stucki, Bundesrat und Delegationsleiter
1946 in Washington
-- seine Strategie ist, mit Sturheit gegen Amerika zu
gewinnen.
Auch Stuckis Einstellung ist wie die von Hirs mit
Antisemitismus gespickt: Zum Beispiel bezeichnet er den
"US"-Delegierten als "Judenbüblein" (Ziegler, S.195- 196,
211- 212, 214).
Delegation: William Rappard, Völkerrechtsprofessor in
Genf, kippt zu den Kollaborateuren
-- Rappard, der ehemaliger Nationalrat
-- Rappard steht Oprecht und dem nationalen
Widerstand nahe, begleitet Stucki nach Washington
-- Rappard kommt von seiner ursprünglichen aufklärerischen
politischen Linie ab und wird unterwürfig
-- Rappard ist stolz auf seine Verweigerungshaltung
gegenüber den alliierten Ansprüchen (Ziegler, S.196,218)
Delegation: Hirs als Antisemit, mit Antisemitismus
gegen die US-Delegation: "ein jüdischer Einschlag": Hirs
bezeichnet ein "US"-Delegationsmitglied als "ein
österreichischer Jude vom Tresor" (Ziegler,
S.94)
3 Themenkreise in den Verhandlungen:
-- Beutegold
-- deutsche Privatguthaben
-- nachrichtenlose Konten von Nazi-Opfern
Die jüdischen Konten werden nur am Rande
erwähnt (Ziegler, S.197).
Stucki vergleicht Hitler mit den Alliierten, und die
Schweiz sei das Land der "Heiligen" (Ziegler, S.215).
17. März 1946
Hirs, der Antisemit
Hirs erweist sich in den "USA" wieder als Antisemit.
Er beschreibt in seinen Briefen an Weber aus Washington
die "amerikanische" Delegation als mehrheitlich "jüdisch":
"Sie macht einen sympathischen Eindruck, obwohl zumeist
mit jüdischem Einschlag." (Fior, S.94)
27. März 1946
Eine Woche später beschreibt Hirs in einem weiteren Brief
am 27. März 1946 die Seite der Alliierten als "Gegner". Er
beschreibt die Personen:
"Die Gegenpartei (in der 3 Juden sind, u.a. Mann von Bern,
Bach von Bern, Vaidy und ein Engländer, dann ein
Österreichischer Jude vom Tresor und ein raffinierter
Jurist vom State Department)." (Fior, S.93)
März 1946
Verhandlungen: Die Verteidigung des "guten Glaubens"
Die SNB verteidigt durch Hirs während den
Verhandlungen um die Goldlieferungen Nazi-Deutschlands
ihren "guten Glauben", denn sie habe die Reserven der
Reichsbank immer höher als angegeben eingeschätzt.
Deswegen weigert sich die SNB, das einkassierte Gold den
enteigneten Ländern zurückzuerstatten. Sie befürchtet,
dies werde als Schuldeingeständnis interpretiert. (Fior,
S.91-92, 94)
Hirs macht in Sachen Goldlieferungen einen unvorbereiteten
Eindruck, auch auf die Mitglieder der schweizer
Delegation, vor allem
-- bei Stucki, dem Delegationschef
-- bei Reinhardt, dem Direktor der Eidgenössischen
Finanzverwaltung
-- bei Petitpierre, Bundesrat Petitpierre findet
Hirs als Generaldirektor der SNB nicht mehr tragbar (Fior,
S.93).
1946
Verhandlungen: Stuckis Argumentation
gegenüber der "US"-Delegation: Er "schlägt" die
"US"-Delegation (Randolph E. Paul u.a.) mit den Idealen
Roosevelts: niemand soll niemanden beherrschen (Ziegler,
S.216).
Verhandlungen: Hirs lügt und mauschelt und sabotiert
das Abkommen, so gut er kann
Die Lügen von Hirs bei den Reparationsverhandlungen:
-- das belgische Gold befinde sich zu 2/3 in "Amerika" und
zu 1/3 in Frankreich
-- bei deutschen Lieferungen handelte es sich gemäss
Versicherungen der Reichsbank ab 1943 um
Vorkriegsbestände (Ziegler,
S.94-95).
Die Direktoren der SNB behaupten nach dem Krieg, sie
hätten die Warnungen der Alliierten im Sommer 1943
bezüglich Raubgoldhandel nur als Propaganda betrachtet,
denn es habe der offizielle Charakter gefehlt (Fior,
S.61).
30. März 1946
Verhandlungen: Ein unverschlüsselter Brief von Hirs
Hirs spricht in einem unverschlüsseltem Brief an Weber
vom 30. März 1946 aus Washington von 250 Millionen Franken
(Ziegler, S.207).
April 1946
Verhandlungen: Dulles' OSS berichtet im April 1946 von
34 Rechtsanwälten, die sich Holocaust-Opfer-Gelder und
Nazi-Gelder angeeignet haben...
(Ziegler, S.19)
3. Apr 1946
Weber schreibt an Hirs, er sei über die Aussage
von Puhl (10. August 1945) erstaunt
denn Puhl habe doch ab 1943 immer ausgesagt, die
Reichsbank liefere Vorkriegsbestände und das belgische
Depot sei noch intakt:
"Die Erklärung Puhls hat mich daher sehr überrascht, dies
um so mehr, als er, wie Sie ja wissen, uns gegenüber
wiederholt bestätigt hat, er gebe uns Gold aus
Vorkriegsbeständen der Reichsbank, und das belgische Gold
sei noch intakt." (Fior, S.66,92)
Betrugsverdacht bei Hirs Es ist möglich, dass Hirs, der
enge Kontakte zu Puhl unterhielt, von der belgischen
Herkunft der deutschen Goldlieferungen wusste und seine
Kollegen betrogen hat (Fior, S.92).
3. Apr 1946
Reinhardt, der Direktor der eidgenössischen
Finanzverwaltung, kritisiert ebenso die nur summarischen
Informationen der SNB an den Bundesrat:
"... dass die Direktion [der SNB] den Bundesrat nurmehr
summarisch und nicht über jede Phase orientierte." und
mehrmals äussert sich Reinhardt als "erstaunt", was Hirs
ziemlich zu nerven beginnt: "Herr Dr. Reinhardt [...]
immer wieder die Bemerkung mache, er sei wirklich
erstaunt, dass die Nationalbank angesichts der bekannten
Tatsachen nicht kritischer gewesen sei." (Fior, S.97)
April / Mai 1946
Dr. Reinhardt verfasst in Washington einen
kritischen und widersprüchlichen Bericht über die SNB. Es
gäbe für ihn keinen Grund, Gold zu kaufen, das im Verdacht
steht, Raubgut zu sein:
"... [dass die Politik der SNB] im Prinzip wohl richtig
[gewesen sei], aber doch wohl zu wenig vorsichtig. Die
blosse Neutralität und der blosse Goldmechanismus
verpflichten sicher kein Noteninstitut, Gold auch von
einer Seite gleich wie von der andern abzunehmen, wenn sie
befürchten muss, dass dieses Gold gestohlen ist und wieder
zurückverlangt werden könnte."
Ebenso wendet er sich gegen den Kauf von Lator-Münzen,
denn der Bundesrat wurde über die Verdachtsmomente nicht
ins Bild gesetzt, ausser der Erwähnung, dass die Herkunft
der Barren unmöglich zu ermitteln sei (Fior, S.97).
14. Mai 1946
Kritik von Nobs an der SNB während des Krieges
Nobs kommt zu einer negativen Meinung über die
Praxis der SNB während dem Krieg. Vor allem die
Informationen über die Goldlieferungen der Reichsbank
hätten früher und häufiger sein müssen. Das Protokoll des
Bankausschusses vom 14. Mai 1946 hält fest:
"Der Bundesrat ist nicht erfreut über die Nationalbank.
Die Nationalbank hat wohl seinerzeit die Zustimmung des
Bundesrates eingeholt und bekommen, so dass sie
grundsätzlich gedeckt ist. Die Nationalbank hätte aber die
Pflicht gehabt, periodisch den Bundesrat über Höhe und
Anzahl der getätigten Operationen zu orientieren. Der
Bundesrat ist sehr spät begrüsst worden (Herbst 1943) und
ohne Zahlenangaben." (Fior, S.97)
16. Mai 1946
Die gelogene Einschätzung über 1,5 Mia.
Vorkriegsreserve der Reichsbank
Im Bericht der SNB über den Goldverkehr mit der
deutschen Reichsbank wird ausgesagt, man habe die
deutschen Vorkriegsreserven auf 1,5 Milliarden Franken
geschätzt... (Fior, S.67)
1946
Verhandlungen: Druck wegen der Banque de France
Der französische Delegierte übt Druck auf die
schweizerische Delegation aus wegen dem belgischen
Raubgold, das die Banque de France Belgien vorgeleistet
hat... (Ziegler, S.198)
Verhandlungen: zum Teil echte Ahnungslosigkeit
Stucki und die schweizerische Delegation können die
Fragen der Alliierten gar nicht alle beantworten,
-- weil sie von den Vorgängen in den Banken der Schweiz zu
wenig wissen... (Ziegler, S.199)
-- Stucki wird zu dem versickerten italienischen Raubgold
befragt. Stucki kann davon nichts wissen (Ziegler, S.201)
Verhandlungen: Stucki stellt sich neutral - Vorschlag:
100 Mio. Franken "Beitrag"
-- die Neutralität verbiete die Herausgabe der
deutschen Vermögen
-- die Neutralität verbiete die Herausgabe des Raubgoldes
-- Stuckis beleidigender Vorschlag über 100 Millionen
Franken, von den Alliierten als beleidigend abgelehnt...
(Ziegler, S.202)
15. Mai 1946
Nürnberger Prozess: Puhl belastet Funk
Funk sei für alles verantwortlich
-- am SS-Depot von "Totengold" bei der Reichsbank
-- an den Raubgoldschiebereien mit der SNB
-- an den Rohstoffbetrügereien Puhl selbst habe von nichts
gewusst oder in gutem Glauben gehandelt.
->> Puhl erhält im späteren "Totengoldprozess"
trotzdem 5 Jahre Haft (Ziegler, S.55).
20. 5. 1946 ca.
Nürnberger Prozess: Puhl kehrt gegen die Schweiz
Puhl kehrt auf die Seite der Sieger und deckt die
Nazi-Freundlichkeit der SNB, der schweizer Privatbanken
und der schweizer Industriellen auf... (Ziegler, S.99)
Verhandlungen: Die US-Delegation konfrontiert Hirs mit
den Aussagen von Puhl wegen dem belgischen Raubgold
-- Hirs wirft Amerika vor, sie wollten die
schweizerische Nationalbank ruinieren, wenn er das
belgische Raubgold im Wert von 500 Millionen Goldfranken
herausrücken müsse
-- Hirs will es nicht herausgeben.
1997 ist das belgische Gold ist 7 Milliarden Franken wert,
so der Bericht von Malcolm Rifkind, engl.
Aussenminister, 1996... (Ziegler, S.105)
Ende Mai 1946 ca.
Die schweizer Delegation kommt durch
-- den "Amerikanern" ist nur der Fall des belgischen
Raubgoldes bekannt
-- vom holländischen Gold ist nie die Rede
-- und der SNB gelingt es, ihre "Gutgläubigkeit" bezüglich
der umgeschmolzenen und rückdatierten Barren plausibel
darzustellen: die Lüge ist perfekt, obwohl die Alliierten
schon 1943 gewarnt hatten... (Fior, S.95)
23. Mai 1946
Vertrauenskrise innerhalb der SNB um Kompetenzen und
Raubgold
In einer Sondersitzung des Bankausschusses ohne das
Direktorium diskutieren die Mitglieder am 23. Mai 1946
ihre Kompetenzen innerhalb der SNB. Jedoch werden nun
sogar die Protokolle sehr unvollständig geführt, was aus
folgenden Formulierungen ersichtlich ist, denn es geht um
Gold, das man unrechtmässig besitzt...:
"Es war nicht zu vermeiden, dass auch die zur Zeit
aktuelle Goldfrage immer wieder in die Diskussion
hineinspielte."
Alles deutet darauf hin, dass der Bankausschuss und der
Bundesrat über den tatsächlich existierenden Verdacht
nicht unterrichtet worden war. Über die Beschlagnahmungen
von privatem Goldeigentum jedoch war die ganze Welt 1940
informiert. Der Bankausschuss hat in dem Sinn völlig
versagt, gegenüber dem Direktorium kritisch aufzutreten.
Es herrscht 1946 allgemeine Bestürzung... (Fior, S.98)
Vertrauenskrise innerhalb der SNB: Hirs beschuldigt
Rossy
Hirs behauptet in Washington, Rossy sei der "Second
Man" nach Weber gewesen und habe gewusst, dass das Gold
der Reichsbank aus Belgien stamme. Es entsteht ein
schwerer Konflikt innerhalb des Direktoriums, der nicht
gelöst wird. Rossy wehrt. sich... (Fior, S.99)
"USA": Reparationsverhandlungen zu Ende: das
"Washingtoner Abkommen"
Nach 68 Tagen und Nächten zermürbenden Kampfes gegen
die helvetische Arroganz und Einsichtslosigkeit geben die
Alliierten auf. Stuckis Kompromissvorschlag:
250 Millionen Franken als "freiwilliger Beitrag der
Schweiz zum Wiederaufbau Europas" gegen eine Saldoquittung
für alle Ansprüche bezüglich der Goldtransaktionen mit der
Reichsbank... (Ziegler, S.204)
Warum geben die Alliierten nach?
-- die Alliierten haben selbst Geschäfte mit den Nazis
gemacht und die BIZ in Basel hat eine zweifelhafte Rolle
gespielt
-- unter dem Raubgold ist auch Totengold, das die
Alliierten gar nicht haben wollen... (Ziegler, S.220- 222)
25. Mai 1946
Der Sieg der schweizer Delegation über die Sieger
Am 25. Mai 1946 unterzeichnet Stucki das
"Reparationsabkommen". Die Holocaust-Gelder sind dabei
nicht abgerechnet. Die Bedingungen:
-- 250 Millionen Franken als "freiwilligen
Beitrag zum Wiederaufbau Europas..."
-- keine konkreten Verpflichtungen über die
nachrichtenlosen Vermögen
-- 20 Millionen Franken an die "UNO"... (Ziegler, S.208,
106, 278)
anders formuliert:
Mit einem Beitrag des Bundes an die Kosten für den
Wiederaufbau der verwüsteten Länder ist die SNB
einverstanden: 250 Millionen Franken (Fior, S.91).
Eine unveröffentlichte Klausel des Washingtoner Abkommen
besagt, dass sich die Schweiz verpflichtet, die in der
Schweiz deponierten Guthaben der Opfer des Holocaust (KZs
u.a.) aufzuspüren (Fior, S.91).
ab Juni 1946
Schweizer Raubpolitik
-- Hunderte von Millionen Schweizer Franken sind auf
helvetischen Nummernkonten
-- die Schweiz rückt davon genau 20 Millionen heraus als
"freiwilliger Vorschuss an die eben erstandene
Organisation der Vereinten Nationen"... (Ziegler, S.204)
Das "Washingtoner Abkommen" im Parlament in Bern
-- die rechten Rassisten protestieren heftige gegen
das Abkommen
-- Sozialisten und Gewerkschafter verteidigen das
Abkommen... (Ziegler, S.210)
-- Hirs wird in der Schweiz als
Hauptverantwortlicher bezeichnet, dass die Schweiz 250
Millionen Franken bezahlen muss... (Ziegler, S.205)
1946-1997
Seymour J.Rubin ist der einzige noch lebende Zeuge
des Washingtoner Abkommens der Alliierten mit der Schweiz
1946... (Ziegler, S.208)
Reparationsverhandlungen Schweden
Gleich nach der schweizerischen Delegation muss
Schweden mit den Alliierten in Washington über
Reparationen verhandeln... (Ziegler, S.205)
Nürnberger Prozess: Lebenslängliches Zuchthaus für Funk
Funk wird v.a. wegen der belastenden Aussage von Puhl zu
lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt... (Ziegler, S.55)
6. Juni 1946
SNB-Beschluss im Direktorium zur Auszahlung der
Holocaust-Opfer
Zitat:
"Das in der Schweiz
liegende Vermögen von Juden, die in deutschen
Konzentrationslagern gestorben sind, soll an die
Alliierten ausgeliefert werden." (Fior, S.122)
10.6.1946 ca.
Neues Gutachten von Sauser-Hall: Haager Konvention ist
auf Gold nicht anwendbar
Das SNB-Direktorium lässt wegen dem belgischen Gold
von Sauser-Hall (Jurist in Genf) ein Gutachten
erstellen, dieses besagt: Das Gold in den demokratischen
Staaten ist nicht Eigentum des Staates Zum Krieg kann es
direkt nicht genutzt werden, also:
"[Artikel
53
der Haager Konvention] kann nicht angewendet werden, da
es sich nicht um Privateigentum handelt, das zu
Kriegszwecken verwendet werden könnte." (Fior, S.43)
12. Juni 1946
SNB: Rossy behauptet, die alliierten Warnungen habe man
für Propaganda gehalten
Rossy in einem Nachtrag ans Bundesgericht:
"Die Alliierten haben im Laufe des Jahres 1943 über Radio
und Presse Warnungen in Bezug auf das deutsche Gold an die
Neutralen gerichtet. Diese Warnungen besassen in gewissem
Masse den Charakter einer antideutschen Propaganda. Die
Tatsache, dass die Warnungen der Alliierten an die
Neutralen nicht offiziell waren, war dazu angetan, den
Propagandacharakter dieser Warnungen über Radio und Presse
zu bestätigen." (Fior, S.61)
12. Juni 1946
Die SNB verlangte nie eine schriftliche Erklärung von
Puhl, aus unbegründeter Angst:
"Eine schriftliche Bestätigung dieser Erklärungen, die
Puhl wiederholt abgab, verlangten wir nicht, weil dies von
den Deutschen unangenehm vermerkt worden wäre."
(Zeugenaussage Weber 12.6.1946 vor Bundesgericht) (Fior,
S.66)
ab Juli 1946 ca.
CH: Guisans "Abrechnung" mit den Flüchtenden vom 14.
Mai 1940
Aus Selbstherrlichkeit rechnet nun auch noch Guisan
mit den Flüchtenden der "Nacht der Panik" von 1940 ab. Er
führt eine Bewegung gegen die damals Geflüchteten und
bezeichnet diese als "unpatriotisch". Seine eigenen
Neutralitätsverletzungen verschweigt er gefliessentlich.
Der Bundesrat relativiert und stützt die These Guisans
gegen die "Unpatriotischen" nicht (Heiniger, S.179).
Untersuchungen gegen schweizer Banken wegen NS-Vermögen
Es kommt zu Verfahren gegen die Schweizer
Bodenkreditanstalt in Zürich:
-- Raubgüter der Nazis und gestohlene Wertpapiere wurden
weiterverkauft
-- Fluchtgelder von über 11 Millionen Franken
weitergeleitet
-- sie hat am Clearing vorbei durch Sperrmarkliquidationen
deutsche Vermögen ausbezahlt.
In diesem Zusammenhang fällt der Verdacht auf
Regierungsrat Wilhelm Oeding, der Exponent der
Bodenkreditanstalt im 3.Reich (Heiniger, S.135).
Untersuchungen gegen Zürcher Anwälte wegen NS-Vermögen
Im Verdacht, in erheblichem Umfang Kapitalien von
bedeutenden Nazi-Persönlichkeiten verschoben zu haben,
stehen die Anwaltbüros der Herren Dr. Wilhelm
Frick, Dr. Hoffmann und Kurt Keller alle in
Zürich... (Heiniger, S.135-136)
Ca. 700 Tarnfirmen der Nazis
Die Untersuchungen des "U.S."-Department of the
Treasury" weisen die Gründungen von ungefähr 700
Tarnfirmen in verschiedenen Ländern nach, die auf die
Pläne von Strassburg zurückzuführen sind. Dazu das Buch
des Historikers Werner Brockdorff "Flucht vor
Nürnberg". Er beschreibt 800 deutsche Scheinfirmen ab 1944
in Spanien, Portugal, Schweden, in der Schweiz und in
Südamerika (Heiniger, S.137).
12. Juni 1946
SNB-Bundesgericht: Rossy präzisiert die Goldwerte der
Reichsbank von 1939
Rossy gibt in der Ergänzung zu seiner Aussage vor
Bundesgericht an, die Reichsbank habe einen effektiven
Vorkriegsbestand an Gold im Wert von 1,05 Milliarden
Franken besessen (232 Millionen Dollar), einschliesslich
des österreichischen und tschechoslowakischen Goldes, das
630 Millionen Franken (147 Millionen Dollar) ausmachte...
(Fior, S.68)
17. Juni 1946
Bankausschusssitzung vom 17. Juni 1946 um Hirs
-- Hirs hat das Gewicht der Verhandlungen auf die
Gewinne gelegt, die die SNB mit den Goldoperationen
erzielte
-- Hirs hat während den Verhandlungen über ganz einfache
Post seinen Kollegen Weber informiert, dass die Schweiz
eine Abgeltungssumme, 10 mal so hoch wie das einbezahlte
Aktienkapital der SNB, vorschlagen könne, also: 250
Millionen Franken
-- der Brief aus den "USA" war offensichtlich abgefangen
worden, so dass die alliierte Seite laut Stucki eine
unerwartete Hinaufsetzung ihrer Forderungen gegen die
Schweiz vollzog (Fior, S.93).
19. Juni 1946
Vertrauenskrise innerhalb der SNB
Rossy will Hirs nicht mehr sehen, so Rossy an Reinhardt
Rossy schreibt dem Direktor der Finanzverwaltung Reinhardt,
dass er mit Hirs am liebsten nicht mehr zusammenarbeiten
möchte:
"Es ist mir unmöglich, über das Jahresende hinaus eine
weitere Zusammenarbeit mit Herrn Hirs in Betracht zu
ziehen, und zwar einerseits aufgrund seiner allgemeinen
Haltung in Washington, aber vor allem aufgrund der
Tatsache, dass er 1943 und 1944 von der Reichsbank das
geraubte belgische Gold kaufte und dabei Herkunft und
Beschaffenheit dieses Goldes genau kannte."
Diese Behauptung ist jedoch nach den Protokollen nicht
erwiesen, obwohl der Verdacht unter den Nägeln brennt. Rossy
stellt nun die These auf: er oder Hirs:
"Ich bin der Meinung, dass der Bundesrat nach einem
solchen Verhalten nicht dulden kann, dass Herr Hirs weiter
in der Generaldirektion verbleibt. Meiner Ansicht nach
kann eine grundsätzliche Lösung nicht lange auf sich
warten lassen; denn wenn die Franzosen erst einmal ihr
Weissbuch veröffentlicht haben, wird es sehr schwierig
sein, die dringend notwendige Ordnung zu schaffen. [...]
Wenn der Bundesrat Herrn Hirs über das Jahresende hinaus
in seinem Amt belässt, werde ich mich gezwungen sehen, die
Bank zu verlassen, da ich unter gar keinen Umständen das
Risiko eingehen möchte, durch die Machenschaften des Chefs
unseres aktivsten Departements kompromittiert zu werden.
Da die öffentliche Meinung meinen Weggang von der Bank
aber zwangsläufig falsch interpretieren würde, werde ich
mich genötigt sehen, die Öffentlichkeit genau über die
Motive meines Weggangs zu orientieren." (Fior, S.99)
Juni bis Nov 1946
Vertrauenskrise innerhalb der SNB
Rossy stellt einen Katalog von Anschuldigungen gegen
Hirs auf
-- Hirs habe sich der Goldoperationen bemächtigt
-- Hirs habe Deutschland bevorzugt behandelt
-- Hirs habe die Neutralität der Schweiz verletzt
-- Hirs habe das Reich dazu gebracht, mehr Gold an die
Schweiz zu verkaufen usw.
Hirs gegen Rossy: Hirs, der erst 1942 ins SNB-Direktorium
eingetreten ist, studiert die Protokolle der Zeit von
1939-1942 und stellt fest, dass es Rossy war, der den
Vorschlag gemacht hatte, die deutschen Goldlieferungen
umzuschmelzen.
Schlichtungskommission: Es wird eine
Schlichtungskommission eingesetzt, bestehend aus dem
Präsidenten und dem Vizepräsidenten des Bankausschuss
(Bachmann und Daguet). Weber hält sich aus der
Auseinandersetzung heraus. Hirs kann die Kritik von Rossy
abwehren und hat mit dessen Vorschlag, die deutschen
Lieferungen umzuschmelzen, das Argument für seine
Verteidigung. Die Angelegenheit endet ohne Rücktritte...
(Fior, S.96-100)
1946
SNB: Hypothese der Rückerstattung: Die Golddeckung wäre
gesunken von 99 auf 80%
-- wenn die SNB 1,2 Milliarden Franken in Gold zur
Rückerstattung des Raubgoldes frei gemacht hätten, so wäre
die Golddeckung des Schweizer Frankens von 99 auf 80
% gesunken, auf den Wert von 1939
-- der Wert des Goldbestandes wäre von 6,091 Milliarden
auf 4,881 Milliarden Franken gesunken.
Aber der SNB war der Charakter nicht gegeben, diese Geste
zu vollziehen und sich so der peinlichen Fragen endgültig
zu entledigen. Stattdessen zwingt die SNB der ganzen
Schweiz ihre Taktik des Verschweigens und der
Verbarrikadierung auf und hindert die Politik, sich in
Europa gleichwertig einzufügen. Ein Schuldeingeständnis
wäre diese Geste keineswegs gewesen...
(Fior, S.105-106)
Juli und Aug 1946
Schweden: Beweise für Raubgoldtransaktionen
Die Kommissionen in den "USA" legen gegenüber den
schwedischen Banken und der BIZ Beweise für
Raubgoldtransaktionen vor. Die BIZ und die schwedischen
Banken erstatten die äquivalente Anzahl Goldbarren den
entsprechenden Ländern zurück, die ihnen geraubt worden
waren, was in Briefen des Generaldirektors der BIZ, Auboin,
an Weber (31. Juli 1946) und von Auboin
und Pilotti an den Generaldirektor der Banque
de France, Monick (9. August 1946) zum
Ausdruck kommt.
Die Mengen. Die Reichsbank verkaufte von ihrem Berner
Depot Gold:
-- an die BIZ im Wert von 50 Millionen Franken
-- an die schwedische Bank im Wert von 80 Millionen
Franken direkt weiteres Gold an Schweden (Fior, S.105,
124).
1946
IG-Farben-Prozess in Nürnberg 1946
(Ziegler, S.111)
30. Juni 1946
Erst am 30. Juni 1946 wird die Boykottliste des
US-Finanzministeriums gegen die Schweiz aufgehoben...
(Ziegler, S.165)
[und von der Kollaboration der "US"-Firmen mit dem 3.Reich
und den gezielten Bombardements an den "US"-Industrien
vorbei ist nie die Rede... ]
1946
Weber, Direktor der SNB, tritt nach der
Generalversammlung von 1946 zurück
(Ziegler, S.206)
22. Nov 1946
Bundesrat Nobs wertet Hirs ab
Nobs schreibt an Bachmann seine Meinung über
Hirs und die Washingtoner Verhandlungen: Bundesrat Nobs
bewertet Hirs als eine für die Aufgabe in Washington
unglückliche Wahl:
"Es war offenbar nicht zweckmässig gewesen, Herrn
Generaldirektor Hirs zum Mitglied der
Verhandlungsdelegation zu ernennen, weil ihm eine Aufgabe
zugemutet worden sei, für die er sich nicht
eignete." (Fior, S.93)
1947-1997
Feb 1947
Dokumente über holländisches Gold in der Schweiz
Aus der sowjetischen Besatzungszone kommen deutsche
Dokumente zum Vorschein, dass während der Kriegshandlungen
holländisches Gold im Wert von 70 Millionen Dollar in
seiner ursprünglichen Form in die Schweiz geliefert
wurde... (Fior, S.95)
?
P. Kauch: Studie über das belgische Raubgold in
Lüttich
(Ziegler, S.117)
4. Feb 1947
Die SNB gibt am 4. Februar 1947 zu, dass die
holländischen Barren der Reichsbank verdächtig waren...
(Fior, S.77)
SNB schaltet auf stur
Das Direktorium der SNB meint, es müsse auf die
Neuigkeit aus Russland bezüglich dem holländischen Gold
nicht reagieren, denn Holland habe das Washingtoner
Abkommen schon unterzeichnet. Es dürften an die Schweiz
keine Forderungen mehr geltend gemacht werden:
Artikel II/2 :
"Die alliierten Regierungen erklären ihrerseits, dass sie
mit der Annahme dieses Betrags [250 Millionen Franken] für
sich und ihre Notenbanken auf alle Ansprüche gegenüber der
Schweizerischen Regierung oder der Schweizerischen
Nationalbank verzichten, die sich auf das von der Schweiz
während des Krieges von Deutschland erworbenen Gold
beziehen." (Fior, S.95)
Der Betrag der von den Russen entdeckten Goldlieferungen
von holländischem Gold in die Schweiz sollte sich als viel
höher als 70 Millionen Dollar erweisen... (Fior,
S.123)
CH: Verleumdung von Pazifisten
Die Pazifisten von vor dem Krieg werden in der Schweiz
als Kriegsverursacher diffamiert, denn nur durch ihr
Wirken sei man gegen Hitler 1939 schlecht ausgerüstet
gewesen... (Heiniger, S.245)
[Es ist die totale Lüge: Die Industrie produzierte für die
ausländischen Armeen statt für die eigene...]
CH: erstes "Mitwirkungsrecht"
2021947
wird
den Berufsverbänden eine erstes "Mitwirkungsrecht" in
der Wirtschaft zugestanden [Bei so viel Kapital und
Raubgold im Rücken ist das ja auch kein Problem mehr...]
(Fior, S.)
6. Feb 1947 bis 1954
Hirs gerät unter Druck
Der Bundesrat beschliesst gemäss Protokoll des
Bankausschusses, auf Massnahmen gegen Hirs zu verzichten,
aber es werden Rufe nach seinem Rücktritt laut mit der
Begründung des Vertrauensverlustes:
"... (dass) in weiten Kreisen der Wirtschaft das Vertrauen
in die Geschäftsführung der Leitung des III. Departements
offenbar erschüttert sei."
Aber es passiert nichts. Hirs bleibt bis 1954 in seinem
Amt (Fior, S.94).
1947
SNB: Ernst Weber geht in Pension (Fior, S.19) -
Nachfolger von Weber in der SNB: Keller (Fior, S.96)
Juni 1947
Umfrage des Bundesrat wegen Holocaust-Konten
Der Bundesrat organisiert im Juni 1947 eine Umfrage
bei den Banken und anderen möglichen Inhabern von
Holocaust-Konten. Er bekommt keine Antwort.
Der Verband Schweizerischer Notare, der
Schweizerische Anwaltsverband, die Vereinigung
schweizerischer
Lebensversicherungsgesellschaften der Verband
Schweizerischer Bücherexperten lehnen jede Antwort
rundweg ab: Argument: Berufsgeheimnis.
Die Bankiervereinigung behauptet, sie werde individuelle
Ansprüche eventueller Erben an die betreffenden Banken
weiterleiten. Aber es werden die Nachweise fehlen, und
Tarnnamen und Phantasiebezeichnungen oder Nummernkonten
erschweren die Identifikation (Ziegler, S.279).
Juni 1947
Forderungen zur Lüftung des Bankgeheimnisses für
Holocaust-Gelder
Die Internationale Flüchtlingsorganisation (IFO) und
der schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG)
fordern im Juni 1947 die Siegermächte auf, endlich mit der
Schweiz die Verhandlungen betreffend die Herausgabe der
Holocaust-Beute zu eröffnen. Die IFO verlangt die
Aufhebung des Bankgeheimnisses für diese Konten...
(Ziegler, S.278- 279)
"Belege" der Goldbuchhaltungen machen Druck auf den
Bundesrat
Vertreter der "USA" präsentieren Stucki die Fotokopien
der holländischen und deutschen Goldbuchhaltung: Es werden
im Detail die Lieferungen des niederländischen Goldes an
die SNB und an verschiedene schweizer Geschäftsbanken
belegt (Fior, S.95).
8. Juni 1947
Stucki fängt an, moralische Bedenken über das
Washingtoner Abkommen zu entwickeln
Brief von Stucki an das Direktorium der SNB, 8.6.1947. Er
stellt fest:
"(dass) die Rechtslage vollkommen klar ist (und fragt sich
aber), ob es aus politisch-moralischen Gründen angezeigt
ist, eine solche Haltung einzunehmen." (Fior, S.96).
Juni 1947
"Amerikas" Regierung lädt die schweizer Vertreter nach den
Haag ein, die Frage des holländischen Raubgolds zu
diskutieren... (Fior, S.96)
24. Jun 1947
Verbarrikadierung wird bei der SNB zum Prinzip
Die SNB verbarrikadiert sich bezüglich den neuen
Kopien aus "Amerika" und dem holländischen Gold hinter dem
Washingtoner Abkommen. Sie weigert sich weiterhin, auf die
Sache einzutreten. Die Verbarrikadierung wird zum Prinzip
erhoben. P.Carry, Mitglied des Bankausschusses
gemäss Protokoll:
"Es wäre sehr gefährlich, eine Diskussion wieder
aufzunehmen, die wir kaum heil überstehen würden. Der
Schweiz bleibt also nur eines: es rundweg abzulehnen, an
Verhandlungen irgendwelcher Art über das holländische Gold
teilzunehmen."
Und der Nachfolger von Hirs, Keller, meint lapidar zum
Holland-Problem:
"Sie [die SNB] liess es dabei an der notwendigen Sorgfalt
bei der Goldübernahme nicht fehlen."
Der SNB-Ausschuss beschliesst die völlige
Verbarrikadierung gegenüber aussen und die Versteifung
auf das Washingtoner Abkommen
"(dass) die Bank auf die Frage, die ihr in Bezug auf das
holländische Gold gestellt wurde, nur mit der Erklärung
antworten soll, dass sie sich an die juristischen
Grundsätze hält, auf die sich das Washingtoner Abkommen
gründet; was die Goldtransaktionen mit der Reichsbank
betrifft, kann man sich auf die früheren Erklärungen des
Direktoriums berufen." (Fior, S.95-96)
Ende Juni 1947
Schweizerische Verweigerung der Einladung nach den Haag
Weder Bundesrat noch SNB kommen der amerikanischen
Einladung nach, in Den Haag die Frage des holländischen
Raubgoldes zu diskutieren. Sie stellen sich alle offiziell
auf den rechtlichen Standpunkt. Damit wird die Frage
vorerst "begraben"... (Fior, S.96)
7. Okt 1947
Holocaust-Opfer-Geld
Die Bankiervereinigung meldet am 7. Oktober 1947
208.000 Franken als Vermögen von Holocaust-Opfern
an... (Ziegler, S.279)
1948
Die Schweiz wird neue "Drehscheibe" zwischen den
Systemen
Die Stimmen um das Raubgold und um jüdische Konten
verstummen, denn die Schweiz wird wieder "gebraucht" als
Drehscheibe zwischen "Nato" und "Warschauer Pakt"
(Ziegler, S.219)
Durch die Spaltung Europas kommt die Schweiz ungeschoren
davon... (Ziegler, S.293)
Dietrich Schindler, "Hofjurist", er stirbt 1948
(Ziegler, S.113)
ab 1948
Nicht schuldig werden hat Tradition in der Schweiz...
(Ziegler, S.28)
Praxis der schweizer Regierung: als Rechtfertigung jeder
Tat ist ein "moralisches" Argument zur Hand... (Ziegler,
S.54)
1948
Im Zuge des "Kalten Krieges" beginnt sich das
"militärische Prinzip" durchzusetzen. Mit de Gaulle und
Eisenhower werden zwei Generale der Alliierten Präsidenten
(Heiniger, S.243- 245)
Die Spionage wird absichtlich nicht vollständig
aufgedeckt
-- der Agent von der Heydt wird 1948
freigesprochen, denn die Militärjustiz will nicht das
Versagen des Staates aufdecken und lässt die Analyse der
Spionageverbindungen aus sich beruhen
-- aufgedeckt werden dagegen die Spionageverbindungen
gegen die Schweiz, denn es passt der schweizer Propaganda
darzustellen, wie bedroht die Schweiz gewesen sein soll
-- das Empörendste ist natürlich, dass die deutsche
Spionage gegen die Schweiz durch den schweizer
Steuerzahler finanziert wurde
-- dagegen wird natürlich verschwiegen, dass die SNB
Hitler eine Devisenspitze zur Verfügung stellte...
(Heiniger, S.153-154)
Juni 1949
Regierungsrat Zürich schützt Nazi-Rechtsanwälte
Der Regierungsrat: unterbindet im Juni 1949 die
Debatte über einen Untersuchungsbericht über
landesverräterische frontistische Rechtsanwälte...
(Ziegler, S.19)
Juni 1949 ca.
1949 hat die Schweiz als einziges Land die deutschen
Guthaben noch nicht aufgelöst, und schlussendlich kommt es
auch zu keiner Auflösung... Die Öffentlichkeit weiss von
der Clearing-Milliarde nichts. Die Bagatellisierungstaktik
funktioniert noch jahrzehntelang nach dem Krieg...
(Heiniger, S.140, 110)
Enteignungen in kommunistischen Staaten:
Die schweizer Regierung verlangt Entschädigung
bei den kommunistischen Staaten für enteignete Landgüter,
Industrien, Handelshäuser... (Ziegler, S.280)
Enteignungen in kommunistischen Staaten:
Die kommunistischen Staaten haben kein Geld, um für die
Enteignungen gegenüber der Schweiz aufzukommen...
(Ziegler, S.280)
Schweizer Geheimverträge mit Ungarn und Polen bleiben
bis 1996 geheim
und kommen erst durch die "USA" zum Vorschein (Ziegler,
S.32).
Okt 1949
Schweizer Geheimverträge mit Ungarn und Polen: Enteignung
von Konten
Konten von Verschollenen werden Ungarn und Polen
gutgeschrieben - dann in die Schweiz zurück
Nach heftiger Debatte im Oktober 1949 gibt der
Nationalrat den schweizer Privatbanken Anweisung, die
Konten der "verschollenen Staatsbürger" der betreffenden
kommunistischen Staaten abzuräumen und dem betreffenden
Land gutzuschreiben, an jeglichem Bankgeheimnis vorbei
(Ziegler, S.280).
Schweizer Geheimverträge mit Ungarn und Polen:
Die schweizer Banken bezahlen die Enteignungen in den
kommunistischen Staaten mit dem Geld der Verschollenen
Auch in der neutralen Schweiz wird also enteignet.
Ungarn und Polen überweisen das Geld wieder in die Schweiz
zurück zur Bezahlung der enteigneten Güter... (Ziegler,
S.280).
Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund protestiert
gegen die "kalte Nationalisierung" der Gelder der
Verschollenen... (Ziegler, S.280)
1952
Halder: "Beste Dienste" der Schweiz
Halder berichtet 1952 über die Schweiz
folgendes: Die Schweiz sei völlig ungeeignetes
Gebirgsland gewesen und leistete als Neutraler "beste
Dienste"... (Heiniger, S.51)
Frühling 1952
Londoner Verhandlungen um Deutschlands Schulden:
Die BRD soll 655 Mio. Franken an die Schweiz
zurückzahlen
die Hälfte des Kreditüberzugs von 1945 von 1,1 Mia.
Franken. Die Schweiz ist das drittgrösste von 29
Gläubigerländern an Deutschland. Die BRD bezahlt...
(Heiniger, S.111, 113, 106)
1952
Guisan glorifiziert den Armeerückzug ins Réduit
Er behauptet, es sei so eine Schlacht im Mittelland
vermieden worden. Das Gebiet hätte weniger gelitten als
mit einer Entscheidungsschlacht... (Heiniger, S.177)
1954
Rothmund wird als Chef der Fremdenpolizei pensioniert
[und bleibt für seine Abweisungen von Flüchtlingen an der
schweizer Grenze unbestraft...] (Ziegler, S.250)
Alfred Hirs gibt die Leitung des III. Departements der
SNB ab und wird pensioniert
[und bleibt für seinen Antisemitismus unbestraft...]
(Fior, S.19)
1955
CHWid: Erste Stimmen über die Asylpolitik im Krieg
Erst mehr als 10 Jahre nach Kriegsende kommen
bedeutende Stimmen zur Asylpolitik von damals auf. Carl
Ludwig berichtet, dass die harte Asylpolitik der
Schweiz nicht auf den Wunsch Hitlers erfolgt sei:
"Einem offiziellen Druck des Auslandes, der sich gegen die
Aufnahme von Flüchtlingen richtete, war die Schweiz
während des ganzen Zweiten Weltkriegs nie ausgesetzt."
(Heiniger, S.223)
Paul Rossy gibt die Leitung des II. Departements
der SNB ab [sein Antisemitismus bleibt unbestraft...]
(Fior, S.19)
Herbst 1956
Umfrage des Eidg. Justiz- und Polizeidepartementes EJPD
nach nachrichtenlosen Vermögen
Die Banken und Versicherungen werden im Herbst 1956
aufgefordert, nach nachrichtenlosen Vermögen von
Nazi-Opfern zu suchen. Resultat:
-- 21 Banken geben Konten mit einem gesamten
Gläubigerstand von 36.580 schweizer Franken an
-- die Banken vermuten, es gäbe bei ihnen noch andere
Konten in der Gesamthöhe von 825.000 Franken
-- die Versicherungen geben Zweifel in acht Fällen an mit
einer Gesamtsumme von 29.000 Franken, machen aber keine
näheren Angaben... (Ziegler, S.281)
1957
Der Bundesrat führt im März 1957 ein vereinfachtes
"Verschollenheitsverfahren" ein, die Banken wehren sich...
(Ziegler, S.281)
1958
J-Stempel-Wahrheit - Rehabilitierung von Lutz
Erst 13 Jahre nach Kriegsende kommt die
"J"-Stempel-Wahrheit ans Licht. Es wird bekannt, dass die
schweizer Diplomatie selbst Initiantin des "J"-Stempels
war. Im Gegenzug wird schnell der Bericht des
damaligen IKRK-Delegierten Lutz aus der Schublade
geholt und Lutz teilweise rehabilitiert. Lutz wird als
"gutes Beispiel" gebraucht, z.T. von denselben Leuten, die
ihn zuvor verurteilt hatten... (Heiniger, S.158)
William E. Rappard wird am 2. Mai 1958 in Genf
beerdigt... (Ziegler, S.217)
1961
Veröffentlichung der Charité-Akten durch das Ausland
Erst 1961 werden durch ausländische Quellen die
Charité-Akten über die Zusammenarbeit Guisans mit
Frankreich 1940 der breiten Öffentlichkeit bekannt. Die
Schweiz selbst scheint weiterhin zensuriert und
militarisiert. Eine freie Diskussion um die
Geschichtswahrheit ist nicht möglich... (Heiniger, S.35)
20. Dez 1962
Aufforderung des Bundesrat an die Banken nach weiteren
herrenlosen Vermögen
Der Bundesrat fordert am 20. Dezember 1962 die Banken,
Versicherungen und Treuhänder etc. auf, alle Gelder
rassisch, religiös oder politisch verfolgter Ausländer
oder Staatenloser freiwillig(!) abzugeben. Resultat:
9.469.881 schweizer Franken. Israel wird nicht
konsultiert... (Ziegler, S.282)
1962-1997
Es werden immer neue Konten gefunden, die jüdischen
Überlebenden oder Angehörigen von Verstorbenen gehören...
(Ziegler, S.283)
1967
Alfred Häsler: Buch: "Das Boot ist voll. Die Schweiz
und die Flüchtlinge"
Seine Aussage ist eindeutig: "Wir hätten noch
Zehntausende ohne Schaden aufnehmen können..." (Ziegler,
S.304/ 226)
1960-er Jahre
Immer mehr wird der Preis für die "Verschonung" bekannt.
Die historische Mitschuld der schweizer Politik an den
Nazi-Verbrechen kristallisiert sich klar heraus...
(Heiniger, S.239)
[Dabei verschont sich die Schweiz nach dem 2. Weltkrieg
nicht, was die Architektur angeht. Statt alte Bausubstanz
zu erhalten, werden z.T. ganze Strassenzüge abgerissen und
Glaskästen und "Schuhkartons" hingestellt, um höhere
Renditen zu erwirtschaften. Die Stadtbilder sind heute so
zerstört, wie wenn in der Schweiz auch ein Krieg
stattgefunden hätte...]
1972
Paul Grüninger, der Judenretter in St. Gallen von
1938, stirb arm und vergessen (Ziegler, S.260)
1974
Dürrenmatt behauptet 1974, man hätte eben "keine andere
Wahl" gehabt
"In einer unwürdigen Zeit ist keine rein würdige
Haltung möglich nachträglich zu verlangen, unsere
Politiker hätten Helden sein sollen, geht nicht an."
(Heiniger, S.239)
1976
CH-Nazi-Banken fusionieren
die schweizerische Bodenkreditanstalt mit der SKA
Schweizerische Kreditanstalt... (Ziegler, S.135)
Buch von Elie Wiesel: "Les juifs du silence" ["Die
Juden des Schweigens"]
über die hinter dem Eisernen Vorhang eingesperrten
Juden in der Sowjetunion... Paris 1976
(Ziegler, S.106, 300)
1978
Salis berichtet über Lügen von General Guisan über die
KZs, man habe "nichts gewusst"
in seinem 1978 erschienenen Buch
"Grenzüberschreitungen. Ein Lebensbericht. Zweiter Teil
1939-1978":
"Unbegreiflich ist der nächste Absatz des
Generalsberichtes:
"Um die Sache richtig darzustellen, muss man sich auch
daran erinnern, dass man damals nichts wusste von
Konzentrationslagern, Grausamkeiten und sadistischen
Gräueln." Nichts wusste? Aber die Konzentrationslager
waren doch seit 1933 bekannt, auch die Grausamkeiten in
Polen und anderswo: die Gestapo war für ihre Folter- und
Mordmethoden berüchtigt, die Gräuel an den Juden
skandalisierten die ganze Welt." (Heiniger, S.229-230)
1978
Historiker und Basler Universitätsprofessor Edgar
Bonjour bleibt linientreu
mit der eingeschliffenen Propaganda der schweizer
Militärs und Grossbanken. Er verherrlicht in seinem Buch
"Schweizerische Neutralität. Kurzfassung der Geschichte in
einem Band" einmal mehr die "Neutralität":
"Im Grossen und Ganzen hat die Schweiz in Verbundenheit
des Neutralen mit den Kämpfenden der ganzen Welt ihr
humanitäres Erbe hochsinnig verwaltet. Man darf in ihrer
Tätigkeit als Schutzmacht eine der schönsten weltweiten
Ausstrahlungen ihrer immerwährenden Neutralität
erblicken."
Bonjour geht noch weiter und bezeichnet die Schweiz
sogar als "Friedensländchen":
"Die kriegführenden Mächte bedurften des neutralen
Friedensländchens für die Durchführung zwischenstaatlicher
und humanitärer Aufgaben. Die schweizerische Neutralität
wurde zu einer internationalen Notwendigkeit." (Heiniger,
S.162)
1980 ca.
Hans Ulrich Jost schreibt über Totengold. Jost wird als
Staatsfeind verdächtigt
(Ziegler, S.21-22)
1980 ca.
Bericht des Archivars der SNB Robert Urs Vogler: wird
zensiert, und Vogler wird entlassen
(Ziegler, S.20)
1980-er Jahre
Vernichtete Akten
-- die Jahresberichte der schweizerischen
Verrechnungsstelle Zürich von 1938-1948 sind vernichtet
-- ebenso die Akten über die Transferverhandlungen, andere
Transferfragen und Interventionen zugunsten
schweizerischer Finanzinteressen bei den Alliierten
(Heiniger, S.114)
1980-er Jahre
Eine fehlende Milliarde
In den Bilanzen fehlt eine Milliarde Franken, für
deren Verwendung noch keine Dokumente gefunden wurden...
(Heiniger, S.113)
1983
Friedensforschung: Johan Galtung
Innerhalb der Raketendiskussion erstellt der
norwegische Friedensforscher Galtung eine Analyse des
Weges zur Stabilität im Staatswesen auf, die "vier Wege zu
Frieden und Sicherheit", die ein Land beschreiten muss:
"[Es braucht eine] rein defensive, unprovokative Art
der Verteidigung, [eine] Loslösung von den
Supermächten, innere Stärke und eine Nützlichkeit
nach aussen." (Heiniger, S.234)
1985
Der Entwurf der Rütlirede: Guisan glaubte nicht mehr an
die Demokratie
Im Zuge der Forschungen wird 1985 der Entwurf der
Rütlirede Guisans entdeckt. Guisan erwägte darin
korporative Formen und glaubte, dass die Demokratie
weltweit untergehen würde (Heiniger, S.215-216)
Werner Rings: Buch: "Raubgold aus Deutschland, die
Golddrehscheibe Schweiz im Zweiten Weltkrieg", Zürich
1985
Rings, geb. 1910 in Offenbach, Flucht in die
Fremdenlegion, dann schweizer Bürger und Aufklärer
(Ziegler, S.116)
Die Militaristen der Schweiz bewundern weiter die
Wehrmacht...
Die stehende Bewunderung und Zitierung der deutschen
Wehrmacht hält auch noch 1985 an. Beispiel: das Titelblatt
der "Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitschriften"
(ASMZ) im Mai 1985 zum 40-jährigen Kriegsende.
Generaloberst Alfred Jodl ziert die Titelseite mit
dem Spruch:
"In einer verzweifelten Lage kann nur ein verzweifelter
Entschluss vielleicht noch helfen." (Heiniger, S.27)
Die Schweiz wird von Dürrenmatt als "Stall des Augias"
bezeichnet... (Ziegler, S.103)
1986
Philosoph Hans Saner spricht die Lebenslüge klar aus:
"Die Armee hat uns gerettet, obwohl sie nicht kämpfen
musste. Und da die unblutigen Rettungen immer die besten
sind, erhöht das Faktum der Verschonung nur den Ruhm des
Retters..." (Heiniger, S.239-240)
1987
Der Skandal: Angeklagte Historiker: Sie haben zu viel
gefragt...
1987 protestieren 75 schweizer Historiker und weitere
Persönlichkeiten in einer Erklärung gegen die gerichtliche
Einschränkung der zeitgeschichtlichen Forschung. Die
Beteiligten werden angeklagt... (Heiniger, S.134-135)
1989
Die Schweiz feiert das Kriegsausbruchs-Jubiläum mit
"Diamant-Feiern"
"Die Eidgenossenschaft als unzerstörbarer Diamant":
Die Schweiz wurde zum einzigen Land der Welt, das den
Ausbruch des Zweiten Weltkriegs feierte... (Ziegler,
S.288-289)
Buch von A. Smith: "Hitler's Gold"
A.Smith berichtet in seinem Buch "Hitler's Gold. The
Story of the Nazi War Loot" ["Hitlers Gold. Die Geschichte
des nazistischen Kriegsraubs"], Oxford 1989, von einem
vertraulichen Bericht des "Office of Military Government
United States" vom 10. Oktober 1946: Die Barren "1942"
seien demnach mit grosser Wahrscheinlichkeit aus
holländischem Raubgold gegossen und zu einem grossen Teil
von Portugal aufgekauft worden:
"Wir haben auch erfahren, dass eine grosse Menge Gold, das
die Bank von Portugal beim Depot der Deutschen Reichsbank
gekauft hat, die Jahreszahl 1942 trägt und folglich nicht
aus umgeschmolzenem belgischen Gold besteht. Der Grossteil
des von der Preussischen Münze im Jahre 1942
umgeschmolzenen Goldes dagegen bestand aus Gold, das die
Deutschen in Holland beschlagnahmt hatten. Es besteht
daher ein starker Verdacht, dass das 1942-er Gold aus Gold
besteht, das die Deutschen aus Holland abgeführt
hatten." (A.Smith S.48-49)
Weitere US-Dokumente bezeugen die Einschmelzung von
holländischen Gulden in Gold, die anschliessend in
schweizer Depots geschickt wurden (Fior, S.51).
1990
1991
Thomas Hürlimann: Theaterstück über die Verhältnisse in
der schweizer Botschaft Berlin zu den Nazi-Grössen
1940-1945: "Der Gesandte" (Ziegler, S.150)
1993
Erst jetzt wird Paul Grüninger wird rehabilitiert
Von ihm gerettete Frauen und Männer, unterstützt von
Stefan Keller, Paul Rechsteiner, Richard Dindo und anderen
schweizer Bürgern, zwingen den St. Galler Regierungsrat,
Grüninger "politisch" zu rehabilitieren... (Ziegler,
S.260)
1994
Jacques Picard, Historiker: Buch: "Die Schweiz und die
Juden, 1933-1945"
Zürich 1994 (Ziegler, S.141, 301)
1995
Es sind Ausländer, die die Psyche der Schweiz entdecken:
"di cheibe Usländer"
(Ziegler, S.29)
Der Bundesrat kauft plötzlich Militärgüter in Israel
(Ziegler, S.35)
Die Identität von Goldbarren
Nationalbankchef Hans Meyer und Privatbankier Krayer sagen
vor der aussenpolitischen Kommission des Nationalrates
aus. Meyer: Die SNB kennt und kannte die Identität jedes
Goldbarrens. Die Legierung ermöglicht das Herausfinden der
Herkunft... (Ziegler, S.90)
Die billige Freiheit hatte man ab 1945. 50 Jahre später
muss die Schweiz dafür bezahlen. Die Banken sind für "die
schmutzigen Geldströme" da... (Ziegler, S.27)
Feiern am 7. Mai 1995
Bundesrat Villigers Entschuldigung an die Juden für die
Rückweisungen an der Grenze - aber immer noch der
Landesmythos: "Sie alle haben zum Wohle der Schweiz
gehandelt"
Die Monumentallüge vom "Sonderfall" soll nicht angetastet
werden... (Ziegler, S.291- 293)
1996
Amerikanische Resolution zur Öffnung der Archive der
gesamten Kriegsvergangenheit: Clinton unterschreibt
[aber es werden lange nicht alle Archive geöffnet, denn
die breite Kollaboration der "US"-Industrie mit dem 3.
Reich käme sonst viel zu schnell ans Licht]... (Ziegler,
S.15-16)
Der Bundesrat sagt die Debatte des Nationalrats um
jüdische Konten vom 30. September 1996 wegen der Präsenz
internationaler Journalisten ab... (Ziegler, S.10)
Jüdischer Weltkongress WJC: interveniert 1996 bei den
schweizer Banken
(Ziegler, S.106)
Michel Fior: Recherchen bezüglich holländischem und
belgischem Raubgold
-- Arbeit: "Memoire de licence", Universität Neuenburg,
1996
-- SNB-Chef Rossy war Vermittler zwischen Berlin und
Lissabon (Ziegler, S.89, 117, 300)
Die deutsche Presse über die Schweiz: Kritik: "Räuberhöhle
Schweiz" (FAZ)
(Ziegler, S.12)
Die "Amerikanische" Presse greift die schweizerische
"Neutralität" an
-- helvetische Neutralitätslüge" (N.Y.Times)
-- die "schweizer Neutralität sei nur eine Entschuldigung,
um reich zu werden" (Evening Standard, London)
-- die Schweiz als "Paria Europas" (Unterhaus)
-- Rechtfertigungsversuche des Bundesrates sei nur eine
"Schadensbegrenzung" (Financial Times) (Ziegler, S.13)
1996
Die Schweizer Presse greift die schweizerische
"Neutralität" an
-- "Raffgier der Gnomen" (Weltwoche)
-- "Helvetias Kriegsgewinnler: Ohne die Golddrehscheibe
Schweiz wäre der Krieg in Europa viel früher zu Ende
gewesen" (Cash)
-- "Das Gold, das die Nazis den toten Juden aus den Zähnen
brachen, hat die Schweiz willig akzeptiert und gewaschen"
(Blick) (Ziegler, S.13-14)
Malcolm Rifkind, britischer Aussenminister, mit einem
Raubgold-Bericht über die Schweiz:
"Nazi-Gold: Information from British Archives" (Ziegler,
S.104)
Okt 1996
"USA": Veröffentlichung der Geheimverträge des Bundesrates
mit Polen und Ungarn von 1949
durch die Bankenkommission des "amerikanischen" Senats...
(Ziegler, S.280)
Nov 1996
Der Ombudsmann der schweizerischen Bankiervereinigung,
Hanspeter Häni, definiert 892 "ungenügende" Dokumente von
Holocaust-Überlebenden... (Ziegler, S.261)
13. Dez 1996
Der Bundesrat hebt für Nazi-Opfer-Konten per
Bundesbeschluss das Bankgeheimnis auf
(Ziegler, S.266)
Leuba, Nationalrat aus dem Waadtland: glaubt an die
Reinheit des Reinen
(Ziegler, S.12): Glaube an Prädestination, gleichzeitig
Arroganz... (Ziegler, S.87)
Oktober 1996
Memorandum der Pressesprecherin der UBS Gertrud Erismann:
streitet ab, dass die UBS mit Raubgold etwas zu tun
hätte...
Gegenbeweis: Ghettogold und Gold von den Exekutionsstätten
gelangte in Millionenhöhe in die Keller und auf die Konten
von schweizerischen Privatbanken... (Ziegler, S.141)
"USA": Die "Volcker-Kommission"
Paul J. Volcker, der frühere Präsident der amerikanischen
Federal Reserve Bank, wird Kämpfer für die Juden...
(Ziegler, S.108)
[und gleichzeitig ist absehbar, dass die "amerikanischen"
Anwälte sich einen erheblichen Teil der erstrittenen
Gelder für sich abzweigen werden...]
19.12.1996
Bericht über die Abkommen der Schweiz mit den
osteuropäischen Staaten
von Historiker Peter Hug und Marc Perrenoud (Ziegler,
S.280)
1997
Die jüdische Class-Action
(Ziegler, S.33)
Christoph Graf: jetziger Direktor des Bundesarchiv in Bern
(Ziegler, S.110)
Das noch nicht bearbeitete Dossier "Interhandel"
(Ziegler, S.111): Die Akte "Interhandel" ist auf
unbestimmte Zeit gesperrt... (Ziegler, S.112)
Die schweizerischen Archive sind nicht gepflegt, wegen
Kosten!
(Ziegler, S.111)
[Wie es in anderen Ländern mit den "Archiven" aussieht,
steht nicht zur Debatte... ]
Frage der Wiederaufnahme des Washingtoner Abkommens von
1946
(Ziegler, S.34)
Jean Ziegler: Die Schweiz muss befreit werden von alten
Lügen, Bankenbanditismus, Zynismus und Heuchelei
(Ziegler, S.296)
Die noch unerforschten Archive der Verrechnungsstellen...
(Ziegler, S.109)
Eizenstat-Bericht: Vorkriegsreserven der Reichsbank im
Wert von 1,146 Mia. Franken
Der Eizenstat-Bericht gibt an, die Reichsbank habe mit dem
österreichischen und dem tschechoslowakischen Gold
Vorkriegsreserven in Gold im Wert von 1,146 Milliarden
Franken besessen, etwas höher als die bisherigen
Schätzungen... (Fior, S.68)
Die verschiedenen Untersuchungen, die 1997 laufen: Der
Bundesrat entscheidet, wer forschen darf und wer nicht...
(Ziegler, S.30-31)
Ohne Ausländer kann die Schweiz gar nicht existieren - sie
sind das einzige gemeinsame Angriffsziel 1997...
(Ziegler, S.25)
[1998 und 1999 flog dann im Detail die breite
Kollaboration der "USA" mit dem 3. Reich auf, und die
ganze Geschichte wurde in ein neues Licht getaucht...]
[1999 wurde der Bergier-Bericht über die schweizer
"Vergangenheit" präsentiert mit Verarbeitung der
Firmenakten, aber ohne Privatbanken...]
[Gewisse Panzerschränke mit geheimen Akten der "USA",
Frankreichs und GB sind bis heute verschlossen. Die
West-Alliierten wissen schon warum...]