<head> <meta http-equiv="content-type" content="text/html; charset=ISO-8859-15"> <title>Die Bankgeheimnis-Schweiz und das 1000-jährige Reich</title> <meta content="Michael Palomino" name="author"> <link rel="shortcut icon" href="favicon.ico" type="image/x-icon"> <link rel="icon" href="favicon.ico" type="image/x-icon"> <meta content="Hehlerei, Bankenverbindungen, Schweizerische Nationalbank SNB, militärische Strategien und Kriegsverlängerung der schweizer Rassisten zugunsten des 3. und 4.Reichs. Quellen: -- Jean Ziegler: Die Schweiz, das Gold und die Toten (Bertelsmann 1997) -- Markus Heiniger: 13 Gründe. Warum die Schweiz im Zweiten Weltkrieg nicht erobert wurde (Limmat-Verlag 1989) -- Michel Fior: Die Schweiz und das Gold der Reichsbank. Was wusste die Schweizerische Nationalbank? (Chronos-Verlag 1997) -- Geschichte der Schweiz, histoire de la Suisse, history of Switzerland, historia de la Suiza -- Nationalsozialismus, National Socialism, socialisme nationale, socialismo national, socialismo nationale -- NS-Zeit -- Bankgeheimnis, secret bancaire, bank secret, secreto bancario -- Bankenkriminalität, kriminelles Bankgeheimnis der Schweiz, criminal bank secret of Switzerland, Witzerland, secret bancaire criminel de la Suisse, secreto bancario criminal de la Suiza -- Raubgold, looted gold, or robé, oro robado -- Schweizerische Nationalbank SNB, Swiss National Bank, National Bank of Switzerland, Banque Nationale de la Suisse, Banca Nationale de la Svizzera, Banca Nacional de la Suiza -- Neutralität, neutralité, neutralidad, neutrality -- Heinrich Rothmund, Alfred Hirs -- Lator, Lator-Münze, Lator-Münzen -- Ernst Weber bei der Schweizerischen Nationalbank -- Hitlers Besuch in der Schweiz, Hitler in der Schweiz bei schweizer Banken -- das Bankgeheimnis ab 1931, Gefängnisstrafe bei Verletzung des Bankgeheimnisses -- Bankenkriminalität, Bankenbanditismus -- Hirs, Rossy und Weber -- Raubgold aus der CSSR, Tschechoslowakei -- Raubgold aus Belgien, Belgique, Belgium -- Raubgold aus Holland, Niederlande, Netherland, Neederland, Pays Bas -- Raubgold, Raubgold, Raubgold -- Umschmelzung, Umschmelzungen, Umdatierungen, Umdatierung -- Raubgold aus Danzig -- Gründung einer Verrechnungsstelle und Clearing, Clearing-Abkommen der Schweiz mit dem Dritten Reich -- Kontenraub, Formular B, anonyme Konten, anonymes Konto -- Vorbereitung für ein Viertes Reich" name="description"> <!-- Dieses Tag in den Head-Bereich oder direkt vor dem schließenden Body-Tag einfügen --> <script type="text/javascript" src="https://apis.google.com/js/plusone.js"> {lang: 'de'}



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Die Bankgeheimnis-Schweiz und das 1000-jährige Reich

Hehlerei, Bankenverbindungen, Schweizerische Nationalbank SNB, militärische Strategien und  Kriegsverlängerung der schweizer Rassisten zugunsten des 3. und 4.Reichs

von Michael Palomino (2001 / 2007 / 2009)

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Quellen

-- Jean Ziegler: Die Schweiz, das Gold und die Toten (Bertelsmann 1997)
-- Markus Heiniger: 13 Gründe. Warum die Schweiz im Zweiten Weltkrieg nicht erobert wurde (Limmat-Verlag 1989)
-- Michel Fior: Die Schweiz und das Gold der Reichsbank. Was wusste die Schweizerische Nationalbank? (Chronos-Verlag 1997)


Chronologie


1291
Die weibliche Sicht über den "Rütlischwur": "drei Vergewaltiger" des Rütli
am Bundeshaus als drei schwörende Männer dargestellt (Ziegler, S.81).

1694-1778
Voltaire über die Profit-Bankiers
"Wenn Sie einen Bankier aus dem Fenster springen sehen, dann springen Sie hinterher ... Es gibt sicher Geld zu verdienen." (Ziegler, S.54)

1798
Gründung des Bundesarchivs unter dem Einfluss Napoleons
unter Einfluss Napoleons gegründet. Direktor 1997: Dr. Christoph Graf (Ziegler, S.110).

1814-1997
CH: Kein grundlegender Strukturwandel seit 1814
Seit dem Abzug der französischen Napoleonsoldaten Ende 1814 sind die Herrschaftsstrukturen in der Schweiz mehr oder weniger dieselben (Ziegler, S.102).

1848
Die Schweiz wird zum Bundesstaat,
aber der Zusammenhalt kommt nur durch Druck von aussen zustande (Ziegler, S.24)

1848-1997
Helvetischer Fideismus: überall dabei sein
Beispiel: Max Huber: Er ist Präsident beim IKRK und gleichzeitig Verwaltungsrat von Örlikon-Bührle (Ziegler, S.74).

1848-1997
Über die verschiedenen Arten von "Neutralität"
-- lat. neutralis = keiner von beiden
-- d.h.: Neutralität ist von zwei Parteien abhängig
-- 1648 im Westfälischen Frieden wird die Neutralität der Schweiz erstmals anerkannt
-- durch die Neutralität wird die Schweiz schrittweise eine finanzielle Grossmacht
-- 1815 wird die Neutralität am Wiener Kongress erneut bestätigt, wichtiger Vertreter der Schweiz: Pictet-de-Rochmont:

"Die Schweiz ist nicht um ihrer selbst willen neutral, sondern sie ist es für die anderen, denn das Bestehen eines neutralen Staates im Herzen Europas entspricht dem besonderen Interesse eines jeden Staates des Kontinents."

Die Neutralität wird 1939-1945 zu einer Mystifikation der helvetischen Oligarchie von: Es handelt sich um eine politisch fiktive Neutralität (Ziegler, S.188-189)

1865
Gründung der "Lateinischen Münzunion"
-- durch die Länder Belgien, Frankreich, Italien und die Schweiz
-- Ziel der Union: die Währungspolitik der einzelnen Länder aufeinander abstimmen
-- Gewicht, Feingehalt und Kurs der Gold- und Silbermünzen einander angleichen (Fior, S.86).

1866
Staatsbürgergesetz für Juden in der Schweiz
Als letztes Land in Mittel- und Westeuropa führt die Schweiz auf französischen Druck hin die Gleichberechtigung der Juden in der Schweiz3 ein (Fior, S.).

1868
Griechenland schliesst sich 1868 der Lateinischen Münzunion an
Es entsteht die "Lator"-Münze, die in der ganzen Welt frei zirkuliert. Die Unterzeichnerstaaten verpflichten sich, die Latormünzen ohne Einschränkung anzunehmen (Fior, S.86-87).

1870/71
Deutscher Sieg gegen Frankreich - die Schweiz profitiert
Nach dem deutschen Sieg gegen Frankreich übernehmen schweizerische Institute den deutschen Anteil im internationalen Versicherungsgeschäft und steigen so in den europäischen Markt ein (Heiniger, S.130).

1888
Geburt von Heinrich Rothmund
(Ziegler, S.250)

1889
Geburt von Alfred Hirs in Zürich
-- später Direktor der SNB
-- geschmeidig, verschlagen, wird gross in einer Privatbank
-- Politik ist ihm fremd
-- wichtig für ihn werden der Devisenmarkt, die Börse, das schnelle Geschäft (Ziegler, S.94).

Hirs ist ein Streber, nicht zur Zürcher Finanzoligarchie dazugehörig, ein Apparatschik, ohne solide politische Beziehungen, ein bekennender Antisemit (Ziegler, S.205).

1890 ca.
Wagner: "Nacht und Nebel": der Ausdruck stammt aus der Wagner-Oper "Rheingold"
(Ziegler, S.224)

1891
Geburt Morgenthaus in New York
als Sohn deutsch-jüdischer Einwanderer (Ziegler, S.170).


1900


1900-1945
Rassistisches Gift in der Kirche: Schulung des Antisemitismus und des Rassismus
-- unsinnige, diffamierendste Sprüche über die Juden in der Karfreitagsliturgie 
-- das Kreuz als Zeichen jüdischer Schuld
-- der Jude als Sündenbock, als Mörder Christi
-- dieser christliche Antisemitismus senkt bei vielen schweizer Christen die Immunschwelle gegenüber dem späteren arischen Rassenwahn (Ziegler, S.96).

1905
Der Bundesrat beschliesst am 6. Oktober 1905 das Bundesgesetz zur Nationalbank SNB
(Fior, S.17)

1905
Gründung der schweizerischen Bodenkreditanstalt in Zürich
(Heiniger, S.135)

Juni 1907
Die SNB nimmt ihre Funktion auf
-- ist eine privatrechtliche Körperschaft, eine AG erfüllt aber öffentliche Aufgaben ist einem Gesetz unterstellt (keine internen Statuten)
-- untersteht der Kontrolle des Bundes Aktienkapital:
oo  2/5 den Kantonen im Verhältnis zu ihrer Bevölkerung zugeteilt
oo  2/5 zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt
oo  1/5 den ehemaligen Emissionsbanken zugeteilt

-- Kontrolle durch den Bund: nicht durch das Aktienkapital, sondern durch Ernennung der Hauptverantwortlichen durch das Nationalbankengesetz
-- Jahresbericht und Jahresrechnung müssen vor der Generalversammlung dem Bundesrat zur Genehmigung vorgelegt werden      (Fior, S.17).

1907
Die Haager Landkriegsordnung V und XIII zur Neutralität
-- ist die Basis des Neutralitätsrechts
-- Wirtschaftliche Neutralität: Kriegsmaterialdurchfuhr ist erlaubt
-- Art. 7:

"Eine neutrale Macht ist nicht verpflichtet, die für Rechnung des einen oder des anderen Kriegführenden erfolgende Ausfuhr oder Durchfuhr von Waffen, Munition und überhaupt von allem, was für ein Heer oder eine Flotte nützlich sein kann, zu verhindern."

-- auch die Nutzung von Dienstleistung durch Kriegsparteien muss nicht verhindert werden.

Art. 8:
"Eine neutrale Macht ist nicht verpflichtet, für Kriegführende die Benutzung von Telegraphen- oder Fernsprechleitungen sowie von Anlagen für drahtlose Telegraphie, gleichviel, ob sie ihr selbst oder Gesellschaften oder Privatpersonen gehören, zu untersagen oder zu beschränken."

Wenn Beschränkungen oder Verbote erfolgen, dann sollen diese jedoch an alle Kriegsparteien gleichmässig erfolgen.

Art. 9:
"Alle Beschränkungen oder Verbote, die von einer neutralen Macht in Ansehung der in den Art. 7 und 8 erwähnten Gegenständen angeordnet werden, sind von ihr auf die Kriegführenden gleichmässig anzuwenden." 

Hilfen an Kriegsmächte sind jedoch nicht erwähnt. Einseitige Hilfeleistungen sind somit erlaubt, wenn auch gefährlich (Fior, S.103,124).
 
Requisition in der Haager Konvention von 1907
Das Requisitionsrecht wird als internationales Recht in der Haager Konvention von 1907 verankert. Es wird festgesetzt, unter welchen Bedingungen eine Beschlagnahme als legal zu betrachten sei:

-- wenn das Gut für das Heer nützliche Ware ist
-- Gold muss als Ware betrachtet werden
-- für ein Heer kann Gold kaum nützlich sein
-- es finden sich keine Angaben über den Status der verschiedenen Zentralbanken.

->> Somit bleibt die Haager Konvention bezüglich Gold sehr ungenau (Fior, S.41-42).

1907
Die Organe der SNB: Bankrat: 40 Mitglieder, 25 davon vom Bundesrat ernannt

Leitsatz:
Die Zusammensetzung soll die verschiedenen Wirtschaftszweige und die einzelnen Landesregionen "unter Berücksichtigung der wichtigeren Bank-, Industrie- und Handelszentren" widerspiegeln.

Präsident und Vizepräsident des Bankrates sind  auch vom Bundesrat gewählt. 

Tätigkeiten des Bankrates:
-- allgemeine Beaufsichtigung des Geschäftsganges und der Geschäftsführung
-- Ernennen des Bankausschusses und der lokalen Ausschüsse
-- der Bankrat unterbreitet dem Bundesrat Vorschläge bei Generaldirektor-Wahlen
-- der Bankrat prüft Verordnungen, Jahresberichte und Jahresrechnungen vor der Prüfung durch den Bundesrat.

-- der Bankausschuss
besteht bis 1953 aus 6 Mitgliedern und drei Ersatzmännern
-- der Bankausschuss ist zusammengesetzt aus Mitgliedern des Bankrates
-- der Bankausschuss ist geleitet vom Präsidenten des Bankrates mit dessen Vizepräsidenten
-- bei den Sitzungen müssen zwei Mitglieder der Generaldirektion teilnehmen
-- die Praxis entspricht einer Art Verwaltungsrat
-- der Bankausschuss übt regelmässige Kontrolle über die Geschäftsführung der Bank aus.

Die Generaldirektion der SNB: drei Direktoren, vom Bundesrat gewählt, für je ein Departement
-- I. Departement mit Sitz in Zürich: Statistik rechtliche Studien Personalwesen  Immobilienverwaltung Studien über Fragen zur Währungspolitik

-- II. Departement mit Sitz in Bern: Notenausgabe  Verwaltung der Goldreserven pflegt die Beziehungen zur Bundesverwaltung

-- III. Departement mit Sitz in Zürich (das wichtigste Departement): lenkt die Diskontierung lenkt die Geschäfte mit ausländischen Devisen und Lombardkrediten setzt die Währungspolitik um Treffen der Direktoren

-- Direktoriumssitzungen ein bis zweimal wöchentlich, zusammen mit Präsident und Vizepräsident des Bankrates und des Bankausschusses, die verlangen können, dass Entscheide auch dem Ausschuss unterbreitet werden (Fior, S.18-19).

1907
Vorschriften zur Golddeckung des Schweizer Franken
Vorschriften für die Goldbarren
von durchschnittlich 12,5 kg mit Prägestempel der Münzstätte:

Pflichtgravuren:
-- Schmelzdatum
-- Stempel des Münzprüfers
-- der Feingehalt
-- die Identifikationsnummer (ohne internationales System).

Umschmelzen ist jederzeit möglich
->> die Herkunft eines Barrens ist nie mit Gewissheit bestimmbar, jeder Betrug möglich, keine Zertifikatspflicht, nur Lieferscheine sind Pflicht
->> jeder Barren ist verdächtig, ob mit französischem, belgischem, amerikanischem oder deutschen Stempel

Goldformen:
-- Barren aus Goldförderländern
-- Barren, die durch die Inhaberbank geschmolzen worden sind
-- Goldmünzen (Napoléon, Eagle, Sovereign, Reichsmark Goldmünze, Vreneli, Lator): ohne besondere Identifikationsmerkmale
->> die tatsächliche Herkunft einer Goldmünze bleibt im Dunkeln (Fior, S.37-38).

1909
CH-CH-It.: Gotthardvertrag
Deutschland und Italien schliessen nach Eröffnung des Gotthardtunnels mit der Schweiz den Gotthardvertrag für den Transit durch den Gotthardtunnel ab. Untersagt sind einzig der Transport von Militärpersonen und der Transit militärischer Verbände (Heiniger, S.62/55).


1910

1914-1918
Karriere von Rothmund im 1. Weltkrieg
-- Rothmund ist Sekretär der Kriegsmaterialverwaltung
-- dann Sekretär des Amtes für industrielle Kriegswirtschaft (Ziegler, S.250).

1917
Separatfriede D-SU: Die Vermittlung wird bestraft
Der Sozialist Robert Grimm unterstützt mit Billigung von Bundesrat Arthur Hoffmann den Friedensschluss zwischen Deutschland und Russland. Die Entente beurteilt den Frieden als Separatfrieden. Arthur Hoffmann muss zurücktreten (Heiniger, S.158).

1918
Genf: 18 kommunistische Arbeiter an kommunistischer Demonstration erschossen

(Heiniger, S.15)

14. Nov 1918
Windisch: Bürgerwehren unter Eugen Bircher
Unter Eugen Bircher, Arzt, Militär und Politiker, versammeln sich am 14. November 1918 in Windisch die Bürgerwehren gegen die Kommunisten. Die Bürgerwehren nennen sich "Vaterländische Verbände" und sind der Boden für die hitlereifrigen "Erneuerungsbewegungen" der 1930-er Jahre (Heiniger, S.15).

1919
Rothmund wird 1919 Chef der Zentralstelle für Fremdenpolizei
(Ziegler, S.250)


1920

1920-1930
Deutsche Tochterfirmen zur Steuerflucht
Viele deutsche Unternehmen gründen ab 1920 aus Steuergründen Tochterfirmen in der Schweiz, Folge: Ab 1933 dienen sie als Tarngesellschaften (Ziegler, S.165).

1920
Judenpogrome in Russland - steigende Judenfeindlichkeit in der Schweiz
Die Pogrome haben zur Folge, dass "Ostjuden" in der Schweiz Zuflucht suchen. Sie werden im Stadtrat von Zürich als "ausgesprochenes Fremdentum" bezeichnet (Heiniger, S.14).

Ab 1920 wird Judenfeindlichkeit in der Schweiz bis in die höchsten Etagen der Schweiz salonfähig. Es spielt sich eine gegen die "Verjudung" gerichtete Ausländer- und Asylpolitik ein (Heiniger, S.14).

1921-1925
SNB: Ernst Weber wird stellvertretender Direktor des I. Departements (bis 1925)
(Fior, S.19)

1923
Hitlers Schweiz-Besuch bei schweizer Banken
Hitler knüpft schon 1923 Kontakte zu schweizer Banken und Industriellen: Auf Einladung einiger Zürcher Grossindustrieller und Bankiers weilt Hitler im August 1923 in der Schweiz. Er logiert im Hotel Gotthard an der Bahnhofstrasse, diniert im erlesenen Kreis in der Villa "Schönberg" in Zürich-Enge. Gastgeber ist die Familie Wille-Rieter (SKA, Textilindustrie) (Ziegler, S.160).

1920 ca. ?
Karriere von William E. Rappard
-- überzeugter Pazifist
-- er studiert an der Harvard University in den USA
-- er wird nach 1918 in Genf zum prophetischen Advokaten der Ideen der kollektiven Sicherheit, der Lösung der Konflikte durch internationale Schiedsgerichtsbarkeit, der Selbstbestimmung der Nationen
-- Vorbild: Jean-Jacques Rousseau
-- er ist Anhänger des "amerikanischen" Präsidenten Thomas Wodrow Wilson (Ziegler, S.216-217).

Rappards Privatuniversität
-- gegründet als "Institut des Hautes Etudes Internationales"
-- eine international finanzierte Privatuniversität am rechten Ufer des Genfer Sees. Hauptfächer: Völkerrecht, Zeitgeschichte, internationale Ökonomie, das Recht der internationalen Organisationen. Mitarbeiter u.a.: Gerhart Riegner (Ziegler, S.217).

-- Rappard bewundert Aristide Briand, den Aussenminister Frankreichs
-- Rappard hasst Rothmund, der Chef der Bundespolizei mit seiner mörderischen Antiflüchtlingspolitik (Ziegler, S.217).

1925-1935

SNB: Mutation von Ernst Weber
Weber gibt den Posten des stellvertretenden Direktors des I. Departements der SNB ab wird Vorsteher des III. Departements der SNB (bis 1935) (Fior, S.19).

1926
CH-D: Aufhebung der Visumpflicht
(Ziegler, S.249)

1926
Auflösung der lateinischen Münzunion - "Lator"
Die Münzen der lateinischen Münzunion, der "Lator", zirkuliert aber während des zweiten Weltkriegs immer noch (Fior, S.38).

1927-1931
SNB: Mutation von Alfred Hirs
Hirs wird stellvertretender Direktor des III. Departements, dann des I. Departements (bis 1931)   (Fior, S.19)

1929
Frepo: Karriere von Rothmund
Rothmund erreicht sein Karriereziel und wird Abteilungschef als Leiter der Polizeiabteilung im Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement (Ziegler, S.250).

1929-1939
SNB: Fritz Schnorf ist stellvertretender Vorsteher des III. Departements der SNB
(Fior, S.19)


1930

1930-1945
Max Huber
Huber ist ein Industrieller, der "überall dabei" ist: Er ist Präsident beim IKRK und gleichzeitig Verwaltungsrat von Örlikon-Bührle... (Ziegler, S.74).

1930-1938
CH: "Ausnahmeregime"
In der Schweiz etabliert sich 1930-1938 ein "Ausnahmeregime" mit 91 dringlichen Bundesgesetzen und Bundesbeschlüssen, die dem Referendum entzogen sind (Heiniger, S.198).

1930-1942
Jüdische Gelder fliessen in die Schweiz ab 1930
Schon vor 1933, v.a. ab 1933 transferieren Juden und assimilierte Juden ihr Vermögen in die Schweiz auf Konten, in Tresore, an Treuhänder, Geschäftspartner, Anwälte und Notare (Ziegler, S.225)

1931-1997
Bankgeheimnis ab 1931 - Gefängnisstrafe bei Verletzung des Bankgeheimnis
1931 führen die schweizer Banken das Bankgeheimnis ein, das die Banken und ihre künftigen Hehlerei-Verbrechen schützt. Die Aufbewahrung von Geld bekommt sakramentalen Charakter. Auf Verletzung des Bankgeheimnis steht im Extremfall Gefängnisstrafe:

"Wer ein Geheimnis offenbart, das ihm in seiner Eigenschaft als Organ, Angestellter, Beauftragter, Liquidator oder Kommissär einer Bank, als Beobachter der Bankenkommission, als Organ oder Angestellter einer anerkannten Revisionsstelle anvertraut worden ist oder das er in dieser Eigenschaft wahrgenommen hat, wer zu einer solchen Verletzung des Berufsgeheimnisses zu verleiten sucht, wird mit Gefängnis bis zu sechs Monaten oder mit Busse bis zu 50.000 Franken bestraft.

Handelt der Täter fahrlässig, so ist die Strafe Busse bis zu 30.000 Franken. Die Verletzung des Berufsgeheimnisses ist auch nach Beendigung des amtlichen oder dienstlichen Verhältnisses oder der Berufsausübung strafbar. Vorbehalten bleiben die eidgenössischen und kantonalen Bestimmungen über Zeugnispflicht und über Auskunftspflicht gegenüber einer Behörde." (Ziegler, S.261,267-268)

1931-1997
Bankenkriminalität: "Bankenbanditismus"
Bei den Banken etabliert sich unter dem Bankgeheimnis ein "Bankenbanditismus": Die Banken wirken als Helfer für Diktatoren und Gewaltmachthaber, u.a. Mobutu (SKA) (Ziegler, S.142-143).

1931-1942
SNB: Mutation von Alfred Hirs zur Volksbank
Hirs wird auf Ersuchen des Bundesrates Direktor der Schweizerischen Volksbank , um diese nach den krisenbedingten Verlusten zu sanieren (bis 1942) (Fior, S.19).

1930-er Jahre
"USA" und Südafrika (England) sind die wichtigsten Goldförderländer der Welt
(Fior, S.58)

3. Juni 1931
Beschluss des Bundesgesetzes über das Münzwesen vom 3. Juni 1931:
Einführung des
Goldstandard: Einführung der "Goldwährung"
-- de facto wird der "Goldstandard" aber schon seit mehreren Jahren angewandt
-- der Goldstandard führt zu neuen Verpflichtungen:
oo  Goldmünzen im Wert von 10 und 20 Franken ("Vreneli") Bargeld können jederzeit bei der SNB gegen Gold eingetauscht werden
oo  festgesetzte Goldparität: 1 Franken = 0,29g Gold

-- weitere Folgen: 
oo  die SNB muss den Gegenwert der ausgegebenen Währung in Goldbarren und Goldmünzen lagern
oo  nach Gesetz müssen 40% des ausgegebenen Geldwertes immer in Gold verfügbar sein
->> de facto müssen mehr als nur 40% des Gegenwertes in Gold gelagert sein (Fior, S.17,21).

1931-1939
Die beiden Weltwährungen für den internationalen Zahlungsverkehr sind: US-Dollar und englisches Pfund        (Fior, S.22).


1933

1933
Machtübernahme Hitlers in Deutschland: Austritt aus dem Völkerbund - Kapitalflucht aus D
-- Hitler tritt als neuer "Führer Deutschlands" 1933 aus dem Völkerbund aus. Andere Staaten folgen der "Los-von-Genf-Bewegung". Seine Politik lehnt sich an sein "Vorbild", Karl der Grosse, an (Heiniger, S.17,32, 40)

[Nach neuesten Forschungen hat es Karl den Grossen nie gegeben sondern ist eine Erfindung einer Clique von Mönchen...]

-- Hitler verhängt 1933 ein Devisenausfuhrverbot (Heiniger, S.134)

1933-1940
-- auf krummen Wegen werden jedoch laufend deutsche Guthaben in die Schweiz geschafft
-- bis 1940 sind 600 Millionen Franken deutscher Guthaben auf schweizer Konten angelegt (Heiniger, S.134)

Es etablieren sich Methoden der Kapitalflucht während der Zeit des 3. Reiches über die gesperrte Grenze: Unterfakturieren und Überfakturieren von Rechnungen (Ziegler, S.272).

1933-1945
CH-D: Der "geistige Anschluss"
Hitlers Ansichten erobern die schweizer Oberschicht. Die Oberschicht wendet sich zur Wirtschaft hin und von der Demokratie weg. Der Sekretär des Bauernverbandes, Ernst Laur z.B. 1934:

"Die Erhaltung des Bauernstandes ist schliesslich wichtiger als die Erhaltung der Demokratie." (Heiniger, S.197)

Viele Industrielle in der Schweiz leben in "geistigem Anschluss" an das 3. Reich und mit "freundschaftlichen Beziehungen" mit den Hitler-Grössen:
-- Schuhfabrikant Eduard Bally und sein Sohn Iwan
-- Textilfabrikant Max Stoffel
-- Ovomaltine-Fabrikant Georg Wander  u.a. (Ziegler, S.160).

Nazis im Welschland
Die Nazigruppe unter Géo Oltramare wurde "Nazillons" genannt.  Ein anderer Naziführer ist Régamey, der Leiter der rechtsextremen Bewegung "Ligue vaudoise" im Welschland, die u.a. einen Staatsstreich plante. Régameys Leitartikel gegen Juden in "La Nation" sind Zitate aus "Mein Kampf". Die Hasstiraden gegen Juden beeinflussen die Flüchtlingspolitik des Bundesrates (Ziegler, S.63-65).

Von Anfang an übt die Hitler-Regierung auf die schweizer Behörden Druck aus, eine Zensur auszuüben (Heiniger, S.218).

Spezialfall Emil Bührle
-- deutscher Emigrantensohn
-- Freundschaft zu Rüstungsminister Speer und Legationsrat Freiherr von Bibra
-- deutscher Mittelsmann
-- Bührles Fabrik ist bis 1939 Werkzeugmaschinenfabrik, dann nach 1939 Umstellung auf Waffen: 1940 beträgt Bührles Volumen 95% Waffenproduktion (Ziegler, S.149).

Spezialfall Davos
Davos wird zur Frontistenkommandozentrale und Nazi-Zentrum der Schweiz durch das deutsche Sanatorium. Dieses "Deutsche Sanatorium" ist total kontrolliert von der NSDAP (Ziegler, S.62, 181).

1933
Die in der Schweiz ab 1920 wegen Steuergründen gegründeten Tochterunternehmen dienen nun als Tarngesellschaften für Fluchtkapital (Ziegler, S.165).

1933-1945
Die Raffgier der CH-Banken ist in der Nazi-Zeit unersättlich (Ziegler, S.26).

Hitler pflegt ein Privat-Konto bei der Schweizerischen Bankgesellschaft UBS / SBG (Ziegler, S.13,81).

1933-1938
Über 50.000 jüdische Flüchtlinge gelangen schon vor 1938 in die USA (Ziegler, S.248).

1933-1945
SNB: Immer das Bolschewismusargument
Der Handel mit Hitler-Deutschland wird von Hirs, Rossy und Weber in der SNB immer durch das Bolschewismusargument gerechtfertigt (Ziegler, S.101). Die Schweiz wird so die Hure der Nazis (Ziegler, S.27).

Hitler und sein 3. Reich waren immer vom Weltmarkt abhängig. Er brauchte für fremde Waren immer Devisen und Gold als internationale Zahlungsmittel (Ziegler, S.45-46).

[und alle haben dem 3. Reich geholfen...].

1933-1997
-- die Schweiz als Wirt für die übrige Welt (Ziegler, S.38)
-- die Schweiz als Hehlerin der Diktatoren dieser Welt (Ziegler, S.42).

1933-1934
Entwurf für ein "Staatsschutzgesetz"
Die hitlertreuen Frontisten in der Schweiz starten eine Unterschriftensammlung für eine Initiative zu einem strengeren Staatsschutzgesetz. Die Sammlung kommt zustande. (Heiniger, S.14)

1934
Morgenthau wird 1934 Finanzminister der USA
(Ziegler, S.170)

1934-1945
D-CH: Clearing
Ab 1934 untersteht der Handel zwischen der Schweiz und Nazi-Deutschland den Clearing-Vorschriften (Heiniger, S.105).

ab März 1934
CH: Erstes Zensursystem
mit Verwarnungen bis zu Verboten, als Konzession zu Hitler (Heiniger, S.219).

11. März 1934
"Staatsschutzgesetz" in Volksabstimmung abgelehnt - und neue Unterschriftensammlung
Nach der verlorenen Abstimmung sammeln die Frontisten ein zweites Mal Unterschriften für ein neues "Staatsschutzgesetz". Die Sammlung kommt zustande (Heiniger, S.14).

1934-1945
CH-Propaganda: "Totales Schweizertum" - "Rütlischwur"
Unter dem Schlagwort "Totales Schweizertum" erscheinen ab 1934 laufend Aufsätze v.a. von Historikern, die sich wieder auf den Rütlischwur von 1291 berufen, eine "geistige Landesverteidigung" mit totalitären Ideen (Heiniger, S.199).

[Dabei ist der Rütlischwur bis 1848 geschichtlich nie erwähnt und wahrscheinlich eine Fälschung].

1935
Villiger arisiert mit
Die Zigarrenfabrik Villiger übernimmt 1935 billig zwei "arisierte" Zigarrenfabriken von Strauss in Deutschland (Ziegler, S.158).

1935
Italien: "Vorwärtsverteidigung"
Mussolini lässt 1935 Pläne für eine allfällige "Vorwärtsverteidigung" ausarbeiten. Wenn Hitler die Schweiz angreifen sollte, so ist für Italien die Räume von Brig, den Gotthard und Malans vorgesehen (Heiniger, S.43-44).

1930-er Jahre
Französische und italienische Militärstudien der 30-er Jahre rechnen mit deutschen Vorstössen durch die Schweiz
Die schweizer Armee ist dabei nur ein Verzögerungsfaktor (Ziegler, S.165).

1935-1945 / ab Mitte der 1930-er Jahre
Himmler pflegt den eigenen "Freundeskreis des Reichsführer-SS Himmler"
mit regelmässigen Zusammenkünften (Ziegler, S.176).

10.  Mai 1935
Deutscher Druck auf schweizer Presse
Göring behauptet, in der schweizer Presse fänden sich "idiotische saudumme Lügen", wie sie nur "Leute mit Dreck in der Gehirnschale" schreiben könnten. Göring verlangt von der Schweiz "Gesinnungsneutralität" (Heiniger, S.218).

Der Bundesrat lehnt Gesinnungsneutralitität in der Schweiz bis 1939 ab
(Heiniger, S.218)Der Bundesrat unterscheidet bis 1939 zwischen Neutralität des Staates und der Gesinnungsfreiheit des Bürgers.

1935
SNB: Ernst Weber gibt die Leitung des III. Departements der SNB ab
(Fior, S.19)

Ablehnung des zweiten "Staatsschutzgesetzes" der Frontisten durch das Stimmvolk
(Heiniger, S.14)

1930-er Jahre
Die Asylpolitik in der Schweiz ist in den 30-er Jahren alles andere als liberal...
(Heiniger, S.224)

1936
Abwertung des Schweizer Frankens
Der Bundesrat folgt dem Beispiel Frankreich und beschliesst gegen den geschlossenen Widerstand der SNB, zur Exportförderung den Franken abzuwerten:

-- Banknoten erhalten einen gesetzlich festgesetzten Kurs zum Gold die Verpflichtung, Noten oder Münzen in Gold einzutauschen
-- der Goldstandard wird aufgehoben, aber weiter müssen 40% des Bargeldumlaufs mit Gold gedeckt sein
-- aber auch: Der Franken verliert seine Parität mit dem Gold, schwankt nun zwischen 0,19 und 0,21g Gold, was einer Abwertung von  ca. 30 % entspricht (alte Parität: 1 Franken = 0,29g Gold)
-- der BR will so den Export ankurbeln und Arbeitslosigkeit vermindern (Fior, S.22).

Bundesrat fordert SNB auf, die Fluktuation des Frankens in viel engeren Grenzen zu halten, einer Abwertung zwischen 29,25 und 30,75 % entsprechend (Fior, S.22).

Theoretisch wird durch die Frankenabwertung der Franken vom Gold unabhängig. Die SNB hat jedoch weiterhin die Pflicht, den Frankenkurs im Verhältnis zum Gold stabil zu hatten. De facto bleibt der Franken eine freie in Gold konvertible Währung (Fior, S.22).

Aufrüstungsbeschluss: "Wehrvorlage"
Die Wehrvorlage des Bundesrates zur Aufrüstung wird vom schweizer Stimmvolk angenommen. Hitlers Propaganda wertet den Schritt positiv,
-- denn die Schweiz habe jetzt auch in das Sicherheitssystem des Völkerbundes kein Vertrauen mehr (Heiniger, S.32).
-- denn so wird die Südflanke Deutschlands von Frankreich her immer geschützt (Heiniger, S.31).

Auch Mussolini begrüsst die Aufrüstung der Schweiz, denn das ist besser als eine nicht-neutrale Schweiz oder eine gemeinsame Grenze mit Hitler (Heiniger, S.31-32).

1930-er Jahre

CH: Waffenexporte überall hin
Die schweizer Industrie beliefert alle Parteien gleichzeitig mit Waffen. Z.B. töten sich Italiener und Äthiopier in Abessinien gegenseitig mit schweizer Kanonen (Heiniger, S.88).

1937
Nach wie vor fehlt im Bundesrat eine sozialistische Beteiligung. In der Maschinen- und Metallindustrie kommt es zu einem sehr rechtslastigen "Friedensabkommen" (Heiniger, S.198).

GB: Arthur Neville Chamberlain wird 1937 Premierminister

(Ziegler, S.248)

Einführung der "absoluten" Neutralität
Bundesrat Motta propagiert  ein neues "Credo" für eine wahrhafte Neutralitätspolitik mit eingeschränkten Waffenlieferungen:

"Ein Staat, der es zulässt, dass Waffen frei hergestellt und in Gegenden exportiert werden, in denen Kriege oder Revolutionen brodeln, steht als Komplize da [...] Wir sind entschlossen, uns nicht in Streitigkeiten anderer einzumischen. Dieses Enthaltungsprinzip muss absolut sein. Wir müssen daher imstande sein, die Ausfuhr von Waffen in kriegführende Länder oder in solche, die sich kurz vor einem Krieg befinden, jederzeit zu verbieten." (Heiniger, S.89)

Mit der Abkehr von der "differentiellen" zu einer "absoluten" Neutralität wendet sich die schweizer Politik vom Völkerbund ab (Ziegler, S.32)

Mussolini wird 1937 Ehrendoktor der Universität Lausanne
Die Bewunderung des Faschismus in der Schweiz findet ihre Krönung (Heiniger, S.39).

1937-1955
SNB: Paul Rossy wird Vorsteher des II. Departements der SNB (bis 1955)
(Fior, S.19)

ab 1937
SNB: Ab 1937 nimmt das Diskont- und Lombardgeschäft für die SNB massiv ab
Für die SNB sind nur noch bescheidene gewinnbringende Geschäfte möglich.       (Fior, S.88)

Pazifismus hat keine Chance in Europa
Pazifistisch-linke Parteiströmungen werden in Europa in Anbetracht der Kriege in Europa (Spanien, Albanien) ab 1937 völlig ausgegrenzt (Heiniger, S.198).


1938

ab 1938
SNB: Gold- und Devisengeschäfte sind der Hauptteil der Gewinngeschäfte
(Fior, S.88)

1938

Referendum gegen Waffenlieferungen - staatliche "Kontrolle" von Rüstung
In der Schweiz kommt ein Referendum gegen die private Rüstungsindustrie und Waffenlieferungen zustande. Die Initiative wird zugunsten eines Gegenvorschlags des Bundesrates zurückgezogen. Rüstungsherstellung und Rüstungsausfuhr werden staatlicher "Kontrolle" unterstellt (Heiniger, S.90).

Italiens Aussenminister Ciano bezeichnet 1938 die Schweiz als "feindliche Nation"
(Heiniger, S.39)

13. März 1938
Anschluss Österreichs bringt Profit
Hitler "übernimmt" beim Einmarsch in Österreich (am 13. März 1938) die österreichische Nationalbank (Ziegler, S.51).

Nach dem Anschluss liefert die österreichische Zentralbank Gold im Wert von etwa 450 Millionen Franken an die Reichsbank in Berlin.  Die SNB erachtet den Erwerb des Goldes als rechtmässig wegen der massiven Akzeptanz des Anschlusses in Österreich (Fior, S.40). An anderer Stelle ist der Wert 440 Millionen Franken  (Fior, S.41).

April 1938
F: Edouard Daladier wird Ministerpräsident
(Ziegler, S.249)

Juli 1938
Konferenz von Evian über die Juden in Europa
Hitler verkündet an der Konferenz Sicherheit für alle Völker auf der Welt. Ziel der deutschen Aussenpolitik sei Stabilität (Ziegler, S.228).

Juli bis Aug 1938
Planmässige Abschiebung von Juden aus Österreich und Deutschland in die Schweiz
(Ziegler, S.228)

Jüdischer Flüchtlingsstrom aus Österreich: Druck aus Berlin auf die Schweiz
Nach dem Anschluss Österreichs flüchten deutsche, mährische und österreichische Juden in die Schweiz. Dies stört Goebbels, weil die Wahrheit der Gräuel der Judenverfolgungen in Österreich publik werden könnte.

Berlin macht Druck auf die schweizer Geschäftsfreunde. Diese betonen, die Aufnahme von Flüchtlingen habe Tradition in der Schweiz. Berlin wendet ein, Juden seien gar nicht politisch Verfolgte, sondern sie flüchten nur, weil sie Juden sind. Die schweizer Geschäftsmänner wollen Anweisung, wie den Nazis zu dienen ist: wie sollen Grenzwächter politische deutsche Emigranten von deutschen Juden unterscheiden? (Ziegler, S.249)

Rothmund, Chef der schweizer Fremdenpolizei
Rothmunds Meinung zu den jüdischen Flüchtlingen:  Die guten können bleiben, die schlechten soll man ausweisen:  Der christliche Schweizer ist der vorbildliche Mensch, auf dessen Stand die "guten", assimilierbaren Juden möglichst "emporgehoben" werden müssen, während alle anderen, nicht assimilierbaren Juden möglichst rasch aus der Schweiz entfernt oder möglichst gar nicht hereingelassen werden sollen.  Die Juden seien zum grossen Teil selber schuld am Antisemitismus... (Ziegler, S.251).

Juli- August 1938
Rothmund gegen Juden
Er äussert sich gegenüber dem Bundesrat in einer Erklärung zum Judenproblem:
-- Juden sind ein Überfremdungsfaktor
-- eine "Verjudung" müsse verhindert werden:

"Wir haben seit dem Bestehen der Fremdenpolizei klar Stellung genommen. Die Juden gelten im Verein mit den anderen Ausländern als Überfremdungsfaktor. Es ist uns bis heute gelungen, durch systematische und vorsichtige Arbeit eine Verjudung der Schweiz zu verhindern." (Heiniger, S.224)

Aug 1938
CH: Vorschlag der Visumpflicht - D droht mit neuer Visumpflicht generell
Die schweizer Diplomatie schlägt eine Visumpflicht für Österreicher vor, um den Zustrom von österreichischen Juden einzudämmen. Hitler-Deutschland lehnt ab, denn Österreicher sollen auch als Deutsche gelten (Heiniger, S.224).

Berlin droht mit Wiedereinführung des Visums wegen der vielen jüdischen Flüchtlinge, was die Geschäfte zwischen Deutschland und der Schweiz erschweren würde. Schweizer Geschäftsfreunde habe die Idee, dass Berlin die Pässe der Juden speziell kennzeichnen soll, damit die Grenzwächter diese sofort erkennen und abweisen können.    (Ziegler, S.249)

Aug 1938-1945       
Der deutsche Beschluss zum "J"-Stempel
Die Vorschläge der schweizer Handelsmänner zur Kennzeichnung der deutsch-jüdischen Pässe:
-- Unterstreichung der jüdischen Namen mit roter statt mit schwarzer Tinte
-- Anbringung eines Stempels auf der ersten Seite des Passes links oben, bestehend aus einem Kreis von zirka zwei Zentimeter Durchmesser und dem Buchstaben "J"
-- oder Kennzeichnung mit einem anderen Zeichen.

Berlin wählt den "J"-Stempel, der bis 1945 von beiden Parteien angewendet wird. Die schweizer Politik rettet die Wirtschaftsbeziehungen mit Nazi-Deutschland mit einem "J"-Stempel, der für die Juden eine Grenzsperre bedeutet und die Juden bis in den Tod diskriminieren wird (Ziegler, S.249-250).

1938
Bally "übernimmt" 1938/1939 zehn "arisierte" Schuhgeschäfte in ganz Deutschland
(Ziegler, S.159)

1938-1945
Massnahmen des Bundesrats gegen jüdische Flüchtlinge: Finanzen - Arbeitsverbot
-- der Bundesrat beschliesst, die Finanzierung der Aufnahme und der Weiterreise der jüdischen Flüchtlinge sei Sache der schweizer Juden selbst (Ziegler, S.227)
-- der Bundesrat beschliesst eine Sondersteuer "Solidaritätsopfer" auf wohlsituierte jüdische Flüchtlinge ohne jede Rechtsgrundlage. Es resultieren Einnahmen von insgesamt 1,6 Millionen Franken (Ziegler, S.229)
-- der Bundesrat beschliesst ein Arbeitsverbot für jüdische Flüchtlinge (Ziegler, S.229).

Die jüdischen Organisationen beugen sich in der Schweiz wie in Amerika dem schweizerischen Regierungsdekret, dass die jüdischen Organisationen für die Kosten ihrer Flüchtlinge selbst aufzukommen hätten (Ziegler, S.229).

[Gleichzeitig setzt sich der Jüdische Gemeindebund der Schweiz dafür ein, dass keine jüdisch-kommunistischen Proletarier als Flüchtlinge aufgenommen werden, die das Land destabilisieren könnten].

1938-1945
CHWid.: Die "andere" Schweiz: Viele tausend mutige Männer und Frauen
Es sind Juden, Protestanten, Katholiken, alle Berufe, alle Klassen, alle Parteien, darunter Karl Barth, Regina Kägi, Gertrud Kurz, Hermann Böschenstein, Anna Pflüger, Emil Oprecht, Max Wolff, Benjamin Salgalowitz, Fritz Heberlein, Paul Grüninger. Sie vagen Schritte gegen die rassistische Politik des Bundesrates und setzen sich damit dem Risiko aus, hart bestraft zu werden (Ziegler, S.259-260).

Paul Grüninger
Kommandant der Kantonspolizei von St. Gallen, rettet (mit Schleppern zusammen) über 3000 Juden über die schweizer Grenze     (Ziegler, S.260)

1938
BR: Ernst Wetter wird Bundesrat des Eidgenössischen Finanzdepartements
(Ziegler, S.91)

Hitlers Heer verbraucht von 1933 bis August 1939 durchschnittlich 51,9% des Haushalts
(Ziegler, S.51)


1939

7. Jan 1939
Hitlers 3.Reich ist Anfang 1939 konkursreif
Reichsbankpräsident Schacht teilt Hitler den bevorstehenden Konkurs des 3.Reiches am 7. Januar 1939 schriftlich mit:

"An den Führer und Reichskanzler,  Berlin Die Reichsbank hat seit langem auf die für die Währung entstehenden Gefahren einer Überspannung der öffentlichen Ausgaben und des kurzfristigen Kredites hingewiesen. Am Ende des Jahres 1938 ist die Währungs- und Finanzlage an einem Gefahrenpunkt angelangt, der es uns zur Pflicht macht, Entschliessungen zu erbitten".

Es droht Hyperinflation:
"Gold- oder Devisenreserven sind bei der Reichsbank nicht mehr vorhanden. Der Passivsaldo der Einfuhr über die Ausfuhr nimmt stark zu. Die Reserven, die aus der Angliederung Österreichs und aus dem Aufruf ausländischer Wertpapiere und inländischer Goldmünzen gebildet waren, sind aufgezehrt. Die Devisenbescheinigungen, die für die Einfuhr von den Überwachungsstellen ausgestellt werden, sind heute zum überwiegenden Teil überhaupt nicht mehr durch sichere Deviseneinnahmen gedeckt [...] Die Aktiven der Reichsbank bestehen nahezu nur aus Staatstiteln (in der Hauptsache Mefo-Wechsel). Die Notenbank ist damit völlig blockiert und wird bei einer Wiederinanspruchnahme durch die Wirtschaft nicht imstande sein, die erforderlichen Kredite zu geben. Ausserhalb der Reichsbank befinden sich rund 6 Milliarden Mefo-Wechsel, die jederzeit bei der Reichsbank zur Diskontierung in barem Gelde präsentiert werden können und damit eine dauernde Bedrohung der Währung darstellen."

Und:
"[...] Der Notenumlauf [...] ist also in den letzten 10 Monaten stärker gestiegen als in den ganzen vorausgegangenen 5 Jahren." Schachs Vergleich: "Eine Deckung des ausgegebenen Geldes durch Grund und Boden, Wertpapiere usw. kann den Geldwert nicht erhalten, wie am deutlichsten in der Geschichte die Assignaten-Wirtschaft der Französischen Revolution gezeigt hat."

Schacht versteht die weitere hemmungslose Ausgabenpolitik nicht, die nach dem Österreich- und dem Sudetenanschluss weiter betrieben wird:

"War während der beiden grossen aussenpolitischen Aktionen in der Ostmark und im Sudetenland eine Steigerung der öffentlichen Ausgaben zwangsläufig, so macht die Tatsache, dass nach Beendigung der aussenpolitischen Aktionen eine Beschränkung der Ausgabenpolitik nicht zu erkennen ist, vielmehr alles darauf hindeutet, dass eine weitere Ausgabensteigerung geplant ist, es nunmehr zur gebieterischen Pflicht, auf die Folgen für die Währung hinzuweisen [...]

Unsere Verantwortung aber erfordert es, darauf hinzuweisen, dass eine weitere Beanspruchung der Reichsbank, sei es direkt, sei es durch anderweitige Beschlagnahme des Geldmarktes, nicht zu verantworten ist. [...]

Das unterzeichnete Reichsbankdirektorium ist sich bewusst, dass es in seiner Mitarbeit für die grossen gesteckten Ziele freudig alles eingesetzt hat, dass aber nunmehr Einhalt geboten ist. Eine Vermehrung der Gütererzeugung ist nicht durch eine Vermehrung von Geldzetteln möglich." (Ziegler, S.47-50)

Hitler kündigt Schacht und fünf seiner Bankdirektoren. Im Amt bleiben Puhl und Kretschmann. Walther Funk wird neuer Bankenpräsident, Emil Puhl der Bankvizepräsident des 3. Reiches (Ziegler, S.51)

1939
Reichsbank: Walther Funk gibt Autogramme, indem er 5-Mark-Scheine verteilt
Er hat keine Ahnung von Banking, ist ein Säufer (Ziegler, S.52-53).

Reichsbank: Puhl wird der heimliche Herrscher der Reichsbank
mit exzellenten Beziehungen zu Himmler, Heydrich und zur SS (Ziegler, S.54).

1939-1945
Die schweizerischen Bankiers machen alles
wenn man ihnen nur ein moralisches Argument dafür liefert      (Ziegler, S.61,54)

SNB: Mitglieder des Bankausschusses in der Zeit zwischen 1939 - 1945:
-- Präsident des Ausschusses: Gottlieb Bachmann (1939-1947), ehemaliger Präsident der Generaldirektion der SNB 
-- Vizepräsident des Ausschusses: Léon Daguet, Präsident der Freiburger Kantonalbank

Weitere Mitglieder:
-- Ernst Laur, Sekretär des Schweizerischen Bauernverbandes
-- Ed. Bordier, Direktor der Genfer Bank Bordier
-- Eduard von Steiger, ab 10. Dezember 1940 gleichzeitig Bundesrat
-- C.Köchlin, Präsident des Schweizerischen Handels- und Industrievereins
-- G.Curchod, Direktor der Waadtländer Kantonalbank
-- F.Hug, Präsident des Kaufmännischen Direktoriums St. Gallen
-- R.König, Präsident der Berner Kantonalbank
-- A.Seiler, Nationalrat (Fior, S.19)

Die Direktive von Prof. Gottlieb Bachmann: das "moralische" Argument: Aus Neutralität kann von jedem Land Gold angenommen werden (Ziegler, S.91)

1939-1940
3. Reich: Raubgoldmethoden: diplomatische Erpressungsmanöver
mit Überschreibungen durch Betrug und Methoden aller Art (Ziegler, S.127).

1939
Europa: Der Hauptteil der Goldbestände geht in die "USA" - Goldraub im 3.Reich
Die meisten Zentralbanken der europäischen Länder bringen den Hauptteil ihrer Goldreserven nach Übersee in Sicherheit. Ein Teil des schweizerischen Goldbestandes bleibt jedoch auf dem Kontinent: weil er nicht rechtzeitig fortgeschafft werden kann, und um noch ein Minimum an Goldgeschäften tätigen zu können.

Weitere Quelle für die Deutsche Reichsbank, um an Gold zu kommen, ist das Gold von Handelsbanken und Privatpersonen. Die ist ein offenes Geheimnis und wird in der Presse in Artikeln erwähnt, ist absoluter Raub (Fior, S.47).

1939
CSSR: Das Gold der Zentralbank wird der BIZ anvertraut
Die tschechische Zentralbank von Böhmen und Mähren hat in Bern ein Golddepot im Wert von 60 Millionen Franken  (Fior, S.40).

Die Zentralbank von Böhmen und Mähren will einer Beschlagnahme des Goldes in Bern nach einer Invasion zuvorkommen: Der Goldbestand in Bern wird der BIZ anvertraut:
-- ein Teil wird bei der SNB gelagert, wo die BIZ ein Depot unterhält
-- der andere, grössere Teil wird nach London geschickt (Fior, S.40).

8. März 1939
CH-3.Reich: Schon eine Woche vor der Einnahme Prags wird der Inhalt des tschechoslowakischen Golddepots in Bern nach Berlin geliefert (Fior, S.40).

1939-1945
Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich BIZ in Basel spielt eine zweifelhafte Rolle während dem Krieg in Europa (Ziegler, S.220).

16. März 1939
Einmarsch in Prag - diplomatische Erpressung
Kurz nach dem Einmarsch: Prag fordert unter dem Druck der Nazis die BIZ auf, das Gold in Bern und London an die Zentralbank Böhmen und Mähren zurückzuschicken.
->> die britische Regierung verhindert die Transaktion nicht
->> Gold für ungefähr 190 Millionen Franken gelangt in Keller der Reichsbank (Fior, S.40-41).

17.3.1939
Hitlers Goldraub in Prag
Hitler lässt die Goldbestände der tschechischen Nationalbank schon einen Tag nach dem Einmarsch in die Reichsbank überführen (Ziegler, S.88).

Die Transaktion zwischen BIZ und der Zentralbank von Böhmen und Mähren, die nun der Reichsbank untersteht, wird bekannt: Es folgt heftige Kritik in der Öffentlichkeit, aber die Barren sind schon in Nazi-Händen (Fior, S.40).

17. März 1939
SNB: Hirs wird zum zweiten Mann hinter Weber
Hirs wird zum eigentliche Verantwortliche für die wichtigen Operationen der Bank:
-- Überwachung des Geld- und Kapitalmarktes
-- Überwachung der Volkswirtschaft.
-- die Diskont- und Währungspolitik wird "im Einvernehmen mit dem I. Departement" umgesetzt
-- Überwachung des Devisenhandels Verkauf von Franken gegen Gold (Fior, S.93).

Rossy beschreibt Hirs als den Tätigsten der SNB: "... den Chef unseres aktivsten Departements." (Brief von Rossy an Reinhardt, 19.6.1946) (Fior, S.93)

1939-1947
SNB: Ernst Weber, wird 1939 zum Vorsteher des I. Departements
und gleichzeitig zum Präsident des Direktoriums der SNB ernannt (bis 1947) (Fior, S.19)

1939-1942
SNB: Fritz Schnorf wird Vorsteher des III. Departements (bis 1942)
(Fior, S.19)

31. März 1939
St. Gallen: Grüninger wird entlassen
Am 31. März 1939 jagt der St. Galler Regierungsrat Grüninger aus seinem Amt als Polizeichef. Er hat zu vielen Juden die Flucht in die Schweiz ermöglicht, meint der Regierungsrat (Ziegler, S.260).

1939-1945
SNB-Reichsbank: Hirs-Puhl: Es entwickelt sich eine intime Freundschaft
(Ziegler, S.205)

Puhl schildert Hirs z.T. die deutschen Kriegsziele, seine Sicht der Weltlage, die Ziele des "Neuen Europa". Aus den Notizen von Hirs spricht stille Bewunderung für das "3.Reich" (Ziegler, S.54,95).

22. Mai 1939
D-It.: Stahlpakt
44Für die Schweiz ist der Stahlpakt positiv, denn innerhalb des Paktes können sich die beiden Mächte wohl keinen Streit um die Schweiz leisten (Fior, S.).

In der einfachen schweizer Bevölkerung erregt die Politik Hitlers immer mehr Angst in der einfachen Bevölkerung       (Heiniger, S.98).

1939 ca. - 1945

3.Reich: Goldraub an allen jüdischen Goldbeständen - die Waschmaschine Schweiz
Die Juden in Deutschland werden verpflichtet, alles Gold an den Staat abzugeben (Fior, S.38).

Das Ausrauben der jüdischen Familien und Kultusgemeinden ist im 3.Reich Staatspolitik. Die jüdischen Familien werden zur  Übergabe der privaten Schmuckgegenstände, Uhren, Kult- und Kunstgegenstände an die Reichskasse verpflichtet (die Goldgegenstände werden tonnenweise eingeschmolzen) (Ziegler, S.131).

Raubschmuckverwertung:  Brillen und weniger wertvoller Schmuck wird auf dem Schwarzmarkt umgesetzt. Als Konto für den Erlös dient ein Konto "Max Heiliger" bei der Reichsbank (Ziegler, S.131).

Hitlers Kriegsbeute musste von einem unverdächtigen Komplizen gewaschen werden: die Schweiz:  Goldzähne, Eheringe, Schmuck, z.T. "Totengold" von KZ-Opfern (Ziegler, S.47).

Sommer 1939
Landesausstellung in Zürich in politischer Schizophrenie
Die Mottos:
-- "Eines Volkes Sein und Schaffen"
-- "Die Schweiz als Zufluchtsort Vertriebener, das ist unsere edle Tradition"
-- ein "Höhenweg" mit 3000 ausgestellten Gemeindewappen die Berge als Symbol für die schweizerische Festigkeit
-- "Alpenverehrung", die Alpen als "Kernland", die Bevölkerung der Zentralschweiz als "Kernvolk" (Heiniger, S.199-200).


Sommer 1939 ca.
Ein Teil der holländischen Goldreserven lagert bereits 1939 in London
(Ziegler, S.127)

1939
SNB-Reichsbank: Die SNB schätzt die Goldreserven der Reichsbank vor dem Polenfeldzug auf einen Wert von mindestens 1,5 Milliarden Franken
(so die Aussage von Rossy in einem Bericht an das Bundesgericht vom 12. Juni 1946) (Fior, S.48).

1939-1943
Die SNB ergreift bis Herbst 1943 keine Vorsichtsmassnahme bezüglich Raubgold aus Deutschland     (Fior, S.45).

1939-1945
3.Reich-Lateinamerika: Nazis dirigieren Firmen in Südamerika
Auch in Lateinamerika, Spanien, Portugal u.a. werden durch Übernahme von alteingesessenen Firmen und Umfunktionierung von Firmen die Nazis an die Macht gehievt (Ziegler, S.165).

30. Aug 1939
CH: Zensur: Vollmachtenkommission
Das schweizer Parlament genehmigt die Schaffung von Vollmachtenkommissionen. Beschlüsse am Volk vorbei sind ab jetzt legal (Ziegler, S.201).

Das schweizer Parlament wählt Guisan zum General
Guisan ist in rechtsextremen Gruppen tätig, aber nicht Vertreter eines "Anschlusses" (Heiniger, S.216).

2. Sep 1939
Die Schweiz mobilisiert ihre Armee wegen der französischen Armee
die vielleicht die Schweiz durchqueren will. Hitler bedroht die Schweiz in keiner Weise (Heiniger, S.23).

Der Bundesrat verbietet am 2. September 1939 Waffenlieferungen ans Ausland
England und Frankreich protestieren, dass sie aus der Schweiz keine Waffen mehr beziehen können (Heiniger, S.90).

Sep 1939
Einführung der Devisenüberwachung in England
Das Pfund Sterling ist nicht mehr frei konvertibel und verschwindet vom internationalen Markt (Fior, S.23).

5. Sep 1939 ca.
Danzig: Die Reichsbank lässt von der freien Stadt Danzig Gold im Wert von 17 Millionen Franken beschlagnahmen
(Fior, S.41)

8. Sep 1939
Der Bundesrat lässt Waffenausfuhr an die ganze Welt zu
Der Bundesrat gibt England und Frankreich nach und hebt das Waffenausfuhrverbot auf. Die ganze Welt kann wieder Waffen aus der Schweiz beziehen (Heiniger, S.90).

Der Bundesrat verfügt am 8. September auch die Militärzensur durch die APF
Das Armeekommando übernimmt die "Abteilung für Presse und Funkspruch" (APF): 
-- Vorzensur für Filme Nachzensur für Post, Telefon, Presse, Presse- und Nachrichtenagenturen, Radio, Bücher, Fotos
-- abgestufte Bestrafungen: Ermahnungen, Verweise, Publikationsverbote
-- In der Praxis sind auch Fotos vorzensuriert
-- jede Diskussion über die Neutraltität ist untersagt: "... jede Diskussion über unsere Neutralität, welche deren Aufrechterhaltung gefährdet." (Heiniger, S.220)

Das Personal der APF besteht hauptsächlich aus bürgerlichen und freisinnigen Mitgliedern, kaum Sozialdemokraten: Historiker Georg Kreis:

"Im Führungsstab sind Mitglieder freisinniger Parteirichtung, zürcherischer Herkunft und juristischer Ausbildung eindeutig in der Mehrzahl." (Heiniger, S.228)

Mitte September 1939

Das Gold der polnischen Zentralbank bleibt für die deutschen Nazis ausser Reichweite
(Fior, S.41)

1939-1945
Reichsbank-SNB: Goldlieferungen: total Gold im Wert von 1,716 Milliarden Franken
(Fior, S.24)

1939-1940
In der ersten Phase der Hitler-Feldzüge in Europa versucht die deutsche Politik die neutralen Staaten zu umwerben und für sich zu gewinnen, so Historiker Bernd Martin (Heiniger, S.17).

Manöver und Druck Englands auf die neutralen Staaten nach dem Polenfeldzug
Das Foreign Office versucht, nach dem Polenfeldzug im September 1939, durch Sabotage, Geheimdienste, Banken und Geschäftsleute etc.  Druck auf die neutralen Länder auszuüben, um die Geschäfte mit Deutschland zu unterbinden (Ziegler, S.161).

Englands Regierung ist wie andere Länder aber auch auf schweizer Franken angewiesen, somit wird nur sanfter Druck auf die Schweiz wegen dem Handel mit Deutschland ausgeübt (Ziegler, S.161).

ab Sep 1939
Englands Blockade gegen Deutschland
durch das Ministry of Economic Warfare (MEW) (Ziegler, S.160).

Englands Funküberwachung
England baut ab September 1939 ein weltweites Funküberwachungssystem auf ("Abteilung für Kommunikation"). Diese Abteilung mit 30.000 Mitarbeitern entschlüsselt jeden einzelnen Funkspruch. Jeder Code der deutschen Kodiermaschinen ("Enigma", "The Fish") wird geknackt  (Ziegler, S.161-162).

Die englische Funküberwachung hört auch jeden innerschweizerischen Funkspruch mit (Ziegler, S.162).

CH: "Verrechnungsstelle"
Die Schweiz steht unter Devisenbewirtschaftung. Jede Kapitalbewegung wird in der dafür eingerichteten Verrechnungsstelle registriert (Ziegler, S.109).

Die Schweiz als Diplomatin
Sie vertritt zwischen Polenfeldzug und europäischem Waffenstillstand am 8. Mai 1945 35 Staaten (Ziegler, S.185).

CH: Abweisung jüdischer Soldaten
Jüdische Deserteure werden gegen jedes Völkerrecht an der schweizer Grenze abgewiesen      (Ziegler, S.249-250).

Der Bundesrat bewilligt Kompensationskredite der Schweiz an Deutschland in Form von  Waffen (Ziegler, S.56).

ab Okt 1939
Die schweizer Militärführung befürchtet nach der Aufteilung Polens eine südliche Umgehung der französischen "Maginot-Linie" über schweizer Gebiet (Heiniger, S.47).

1939-1945
CH: Rationierungen im Inland bei freiem Export - die Löhne können gehalten werden
Von Kriegsbeginn bis nach 1945 herrscht in der Schweiz ein Coupon-System für einen grossen Teil der Konsumwaren. Bei jeder Bekanntgabe von Rationierungen kommt es zu "Käuferstürmen".  Trotz Rationierung nimmt die Gesamtversorgung von 1939-1945 um einen Drittel ab.

Manche Waren sind nur gegen Geld erhältlich, die für manche Familien mit der Zeit nicht mehr erschwinglich werden.  Für den Export dagegen gibt es keine Kontrollen. Der Reallohn erreicht 1942 seinen Tiefpunkt und ist 1945 wieder auf dem Niveau von 1939 (Heiniger, S.192,194).

CH: Krieg ist Export-Profit
Viele schweizer Betriebe starten zu Höhenflügen in ihrer Produktion. Die Löhne bleiben aber niedrig. Für die Exportwirtschaft fehlt jegliche Preiskontrolle. Die Gewinne der schweizer Unternehmen sind gewaltig. Für Waffen- und Munitionsfabriken gilt eine "Kriegsgewinnsteuer", Gesamteinnahmen bis 1945: 772 Millionen Franken (Heiniger, S.81-82).

Gotthard- und Simplontunnel bewacht
Die Tunnels werden auf Befehl der Armeeführung von schweizer Soldaten bewacht und so der Transit für die Nazi-Mächte garantiert. Die Verkehrswege sind dank der Neutralität vor alliierten Bomben sicher (Heiniger, S.54).

Auch die Simplonroute steht Hitler für "Güterzüge" zur Verfügung (Ziegler, S.190).

"Andere Schweiz": Armeeabteilung "Heer und Haus"
Gegen die Zensur bildet sich Widerstand. Kreise im schweizer Militär gründen einen eigenen Nachrichtendienst: Hans Hausamann leitet die Armeeabteilung "Heer und Haus" (Heiniger, S.221).

Okt 1939
CH: Evakuierungspläne
Der Bundesrat gibt am 30. Oktober 1939 die "Weisung für den Kriegsfall" heraus: Evakuierungspläne und "Ermunterung zur freiwilligen Abwanderung" und Aufnahme der Abgewanderten im Hinterland (Heiniger, S.178).

[1939/1940
Herbst 1939: die Veränderung der Landkarte
Frankreich und England stehen mit Deutschland im Kriegszustand, die "drôle de guerre". Polen ist zwischen Russland und Deutschland erneut aufgeteilt.  Russland richtet in den baltischen Staaten unterwürfige Regierungen ein und steht im Winter mit Finnland im Krieg. Die "USA" geben sich "neutral"].

CH: Eigene "Maginot-Linie"
Die schweizer Militärs bezeichnen ihre Verteidigungsstellung selbst als "schweizer Maginot-Linie": die Linie Walensee - Linth - Zürichsee - Limmat - Bözberg - Hauenstein - Gempenplateau - Genfersee.  Bei einem Angriff Deutschlands rechnet Guisan mit dem Halten der Stellung für einige Wochen, bis französische Hilfe käme (Heiniger, S.165-166).

Die schweizer Militärführung ordnet im Winter 1939/1940 Befestigungsarbeiten an der "Limmatstellung" an. Die Arbeit ist wegen Kälte und Wind im Freien sehr hart. Die Soldaten wandeln das Wort "Maginot" in "Mag-i-no-ko" um (Heiniger, S.26).

CH: Reduit-Pläne
Schweizer deutschfreundliche Offiziere vertreten Ende 1939 eine reduitähnliche Stellung der Armee. Generalstabschef Labhart schlägt für einen gleichzeitigen Angriff von Deutschland und Italien ebenfalls die Reduitstellung vor. Guisan lehnt jedoch ab. Er möchte wenn möglich weiter das ganze Land verteidigen (Heiniger, S.166).

Ende 1949
SNB: Die Golddeckung der SNB beträgt Ende 1939 80%
(Fior, S.105).

1939-1945
Die Lieferungen der Neutralen für das 3.Reich
-- Mangan für Granathülsen aus Spanien
-- Eisenerz für Kanonen aus Schweden
-- Wolfram für die optischen Zielapparate der Panzer aus Portugal
-- Chromlegierungen für Panzerplatten und Gewehrläufe aus der Türkei
-- und weitere Lieferungen aus weiteren Staaten (Ziegler, S.165, 46,84)

-- Afrika und Asien liefern Aluminium an Hitler (Ziegler, S.46)
-- Portugal liefert Tungsteen und Wolfram an Hitler (Ziegler, S.46,84)
-- Rumänien liefert Erdöl an Hitler (Ziegler, S.46)
-- schweizer Produkte für Deutschland: optische Instrumente, Präzisionsmaschinen, Lastwagen, Traktoren (Ziegler, S.57)
-- Spanien liefert Mangan an Hitler (Ziegler, S.45)
-- die Türkei liefert Chrom an Hitler (Ziegler, S.46)
-- Südafrika liefert Diamanten an Hitler (Ziegler, S.46)

29. Nov 1939
Hitlers Umstellung auf Kriegswirtschaft - schweizer Banken helfen
Hitler muss am 29. November 1939 Deutschland auf Kriegswirtschaft umstellen, weil England und Frankreich den Krieg weiterführen wollen und Hitler sich dazu hinreissen lässt. Die Umstellung ist ohne die schweizer Banken nicht möglich (Ziegler, S.56).

1939-1945
Strafen gegen die einheimische Bevölkerung
Von 1939-1945 werden für Hamstereien, Schwarzschlachtungen, geheime Brennholzverkäufe und geheimen Couponhandel 90.000 kleine, über 40.000 grössere Bussen und gegen 2000 unbedingte Gefängnisstrafen ausgesprochen (Heiniger, S.194).

Spezialfall Emil Bührle
Bührle pflegt persönliche Freundschaft zu Albert Speer, dem Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion, und zu Legationsrat Freiherr von Bibra, einem der wichtigsten Verbindungsmänner zwischen den Nazis und den Schweizer Industriellen (Ziegler, S.149).

1939-1945
"Navicert" (engl.): = das Seefahrtszeugnis Amerikas
Mit dem "Navicert" erhält die Schweiz die Legitimierung für Lieferungen über den Atlantik. Ohne Navicert wird die Ware aus Argentinien (Getreide etc.) im Hafen von Sète oder Genua beschlagnahmt. Auf dieses Navicert ist die Schweiz dringend angewiesen und bis zu einem gewissen Grad zusätzlich erpressbar (Ziegler, S.166).

"Positive Taten" der Schweiz während des Krieges
-- Rückführung von Zivilinternierten in ihr Heimatland
-- Weiterleiten von Unterstützungsgeldern der Alliierten an Internierte in Deutschland
-- Organisieren von Gefangenenbesuchen
-- das IKRK kümmert sich um sieben Millionen Kriegsgefangene und 175.000 Zivilinternierte, über 3000 Angestellte kümmern sich um 600.000 Nachforschungsgesuche (Ziegler, S.185-187).

Kriegstreiberei: Schweizer instruieren deutsche Soldaten
Schweizer Instrukteure instruieren die deutschen Soldaten und die SS-Schützen an den neuen schweizer Waffen in der Wehrmacht (Ziegler, S.148).

Spezialfall: Hans Sulzer
-- Präsident des Verbandes Schweizerischer Maschinenindustrieller
-- einer der vier oder fünf mächtigsten Männer der Schweiz
-- er ist zugleich Leiter der Sektion Eisen und Maschinen Präsident der Überwachungskommission der Ein- und Ausfuhren der Schweiz (Ziegler, S.153).

VW als Waffenhersteller
VW ist Hersteller von Militärautos, Minen, V1-Bestandteilen, Waffen, Militärtransportern. VW beschäftigt Sklaven aus KZs. Handelspartner sind schweizer Unternehmen (Ziegler, S.157).


1940

1940-1945
Der Bundesrat duldet alle Geschäfte der SNB
(Ziegler, S.92)

Tabelle: Handel SNB - 3.Reich: Goldgeschäfte im Betrag von 1,210 Milliarden Franken
xxxxxxxxx 1940xxxxxxxxx 67 Millionen Fr.xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
1941 141 Millionen Fr.xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
1942 424 Millionen Fr.xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
1943 368 Millionen Fr.xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
1944 180 Millionen Fr.xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
1945 30 Millionen Fr.xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

(Fior, S.25

-- das Dritte Reich tauscht bei der SNB gegen Gold 1,2 Milliarden Franken
-- das Dritte Reich tauscht bei schweizer Handelsbanken Gold für 100 Millionen Franken ein,  quantitativ unbedeutend für das Hitler-Reich, qualitativ aber sehr bedeutend (Fior, S.23).

Die SNB vermittelt dem Dritten Reich Gold im Wert von 506 Millionen Franken via andere Zentralbanken, im Golddepot in Bern - von Depot zu Depot an Ort:

Tabelle: Goldtransferts an "neutrale" und verbündete Länder des Dritten Reiches -
von Depot zu Depot im Golddepot in Bern

an Portugal
212 Millionen Frankenxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
an Schweden
87 Millionen Frankenxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
an die BIZ
58 Millionen Frankenxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
an Rumänien
38 Millionen Franken (über die SBG)xxx
an andere
8 Millionen Frankenxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
total 403 Millionen Frankenxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

(Fior, S.25)

Der Restbetrag von 103 Millionen Franken wird 1941 an die ansässigen Geschäftsbanken verkauft.     

Feb 1940
GB boykottiert Italien - Eskalation: Wirtschaftsabkommen D-Italien: Kohletransit deutscher Kohle durch die Schweiz
-- Mussolini stellt sich in der Polenfrage hinter Deutschland
-- England stoppt in der Folge die Kohlelieferungen an Italien
-- Deutschland muss einspringen und schliesst mit Italien im Februar 1940 ein Wirtschaftsabkommen: Deutschland sagt Italien die monatliche Lieferung von 1 Million Tonnen Kohle und  ca. 1000 Tonnen chemischer Produkte und Ölderivate zu
-- Italien liefert Deutschland im Gegenzug v.a. Lebensmittel
-- die Kohletransporte führen fortan durch die Schweiz (Heiniger, S.60-61).

ab Feb 1940
CH: Zensur über die Aussenhandelsstatistik
Die Aussenhandelsstatistik der Schweiz wird ab Februar 1940 nicht mehr veröffentlicht. Das Volk wird nicht mehr über die Güter- und Geldströme und deren Umfang informiert [Es herrscht "Wirtschaftszensur"] (Heiniger, S.74).

ab Feb 1940
CH: Einführung der Lohn- und Verdienstersatzordnung
um den Wehrpflichtigen einen Lohnersatz zu garantieren. So kann die innere Sicherheit gefördert und kommunistische Kräfte wie 1918 vermieden werden (Heiniger, S.192).

9. Feb 1940
CH-Verteidigung: Neuer Plan: Frontlinie quer durch Zürich
Der Bundesrat stellt am 9. Februar 1940 einen neuen Evakuationsplan auf. Ganze Gegenden sollen evakuiert werden und die Frontlinie quer durch Zürich verlaufen (Heiniger, S.178).

Feb 1940
Finnland siegt gegen die Rote Armee
Die finnischen Langlauf-Soldaten erreichen im Februar 1940 einen Waffenstillstand gegen Russland ohne grösseren Gebietsverlust. Die Finnen gelten in demokratischen Kreisen der Schweiz als nachahmenswerte Helden (Heiniger, S.18).

[Fortan gilt in der ganzen Welt die Rote Armee als leicht besiegbar und ein "Russlandfeldzug"  Deutschlands als leichtes Unternehmen; In: Valentin Falin: Zweite Front].

Feb / März 1940
Guisans Absprache mit dem französischen Heer - Baustelle am Gempen
Guisan befürchtet eine südliche Umgehung der Maginot-Linie der Hitler-Truppen durch die Schweiz. Mit der französischen Militärspitze trifft er in 18 Urkunden geheime Abmachungen für eine "Vorwärtsverteidigung" der Franzosen auf schweizer Boden.  Ab März bauen schweizerische Truppen auf dem Gempen Betonunterstände für französische Geschütze für den Ernstfall. Die Neutralitätsverletzung ist massiv (Heiniger, S.32).

März 1940
Der Bundesrat verschärft die Zensur
mit einer Verwarnung an die Zeitschrift "Neue Wege" wegen öffentlicher Diskussionen um die Demokratie (Heiniger, S.222-223).

ab Frühling 1940
CH-Privatbanken versorgen die Reichsbank mit Währungen
Die Reichsbank verkauft den CH-Privatbanken Gold gegen Franken und v.a. Escudos. Die Privatbanken ersetzen die Geschäfte der SNB (Fior, S.30)

März-Nov 1940
Die Reichsbank verkauft der SNB von März bis November 1940 Gold im Wert von ungefähr 51 Millionen Franken (Fior, S.81).

April 1940
Hitler lässt Dänemark und Norwegen besetzen18
Dänemark, das sich dem Schein nach ohne Widerstand besetzen lässt, gilt in demokratischen Kreisen der Schweiz als "negatives Beispiel" (Fior, S.).

[Hitler kommt der englischen Landung in Norwegen kurz zuvor].

Ab April 1940 rollen regelmässig Züge mit Kriegsmaterial von Deutschland durch das neutrale Schweden nach Norwegen (Heiniger, S.18).

25. April 1940

CH- Alliierte: War Trade Agreement
Nach den Eroberungen Hitlers in Skandinavien wird der Blockadering um die Schweiz von den Alliierten etwas geöffnet. Das War Trade Agreement vom 25. April 1940 ermöglicht lebenswichtige Importe (Heiniger, S.70).

Mai 1940
Eine Aufmarschbewegung der deutschen Wehrmacht in Süddeutschland führt in der Schweiz zu grossen Angstzuständen (Heiniger, S.179).

11. Mai 1940
Zweite Generalmobilmachung der schweizer Armee
die stündlich mit einem deutschen Angriff rechnet (Heiniger, S.179).

14./15. Mai 1940
Nordschweiz: Nacht der Panik
Die Angst in der schweizer Bevölkerung nimmt bizarre Formen an. Hitler ist alles zuzutrauen. In der Nacht vom 14. auf den 15. Mai 1940 flüchten die begüterten Leute in ihren Autos unkontrolliert vom Mittelland in die Alpen (Heiniger, S.179).

Mai 1940
Frankreichfeldzug: Holland und Belgien zuerst
Der Aufmarsch der Hitler-Armeen in Süddeutschland erweist sich als Täuschungsmanöver gegenüber der französischen Armee. Frankreichs Führung ist so gezwungen, den ganzen Rhein entlang Truppen zu stationieren. Dadurch kann der Angriff über Belgien und Holland leichter vollzogen werden... (Heiniger, S.47)

Belgisches Gold in Paris
Ein Teil der Goldreserven der belgischen Nationalbank werden der Banque de France in Paris anvertraut (Fior, S.39).

Das Gold der belgischen Nationalbank ist in Paris in Obhut der Banque de France: über 221 Tonnen (Ziegler, S.117).

Die Goldbestände der Banque de France
-- 221 Tonnen belgisches Gold
-- 57 Tonnen polnisches Gold
-- Gold der Zentralbanken von Norwegen, Litauen, Tschechei, Luxemburg und Lettland (Ziegler, S.119-122).

Ein holländisches Schiff mit holländischem Gold auf dem Weg nach London fährt auf eine Seemine auf und sinkt (Ziegler, S.128).

17. Mai 1940
CH: Golddeckung wird fallengelassen
Der Bundesrat fasst am 17. Mai 1940 einen geheimen Beschluss: Die Vorschrift, dass der Franken zu 40% Mindestgolddeckung in der Schweiz gedeckt werden muss, wird fallengelassen
->> das Gold der SNB kann ins Ausland in "Sicherheit" gebracht werden      (Fior, S.29).

Die SNB verschickt im Mai Goldbarren im Wert von 50 Millionen Franken in die USA (Fior, S.73).

Ende Mai 1940
Belgien und Holland besiegt - die Akten über Guisan
Die Nazi-Armeen Hitlers besiegen Belgien und Holland. Die Geheimakten zwischen Guisan und der französischen Armeeführung werden in La Charité-sur-Loire gefunden und beschlagnahmt (Heiniger, S.25,27).

Hitler bezieht sein Führerhauptquartier in Brûly-de-Peche, Südbelgien
(Ziegler, S.67)

CH: Kredit für die Alliierten gestrichen
Ein Bankenkonsortium der schweizer Grossbanken hat einen Grosskredit für England zusammengebracht. Nach der "Nacht der Panik" wird dieser jedoch als "nicht mehr tragbar" angesehen. Zudem müsse nach der Regel der Neutralität dann Deutschland auch Kredit gewährt werden. Der Kredit an England wird gestrichen (Heiniger, S.107).

Die Holländische Zentralbank wird faschistisch
An die Spitze der Zentralbank Hollands kommt Rost von Tonningen, ein überzeugter Faschist und Handlanger der Besatzer (Ziegler, S.128)

Vlamen und Wallonen rassisch getrennt
Nach dem Fall Belgiens behandelt Hitler Vlamen und Wallonen verschieden aus "Rassegründen" (Ziegler, S.118).

24. Mai 1940
CH: Angst vor Invasion - Kapitalflucht in den Dollar
Während des Frankreichfeldzuges werden aus der Schweiz aus Angst vor einer NS-Invasion massiv Guthaben in die "USA" transferiert oder Franken gegen Dollar umgetauscht.  Die SNB stellt intern eine  Devisenkontrolle zur Diskussion. Rossy und Weber drängen auf eine sofortige Kontrolle, während der liberale Schnorf sein Veto einlegt (Fior, S.120).

28. Mai 1940
Bundesrat für Todesstrafe für "Landesverrat"
Der Bundesrat erlässt am 28. Mai 1940 eine Notverordnung zum Landesverrat. Die Bestrafung kann neu bis zur Todesstrafe gehen. Der Bundesrat stellt sich damit für die spätere Zeit des Krieges ausserhalb jedes Rechtsstaates und ausserhalb der Militärstrafgesetzgebung, denn auch diese sieht eine Todesstrafe nur "bei unmittelbar drohender Kriegsgefahr" vor. Eine solche besteht ab Stalingrad aber kaum noch (Heiniger, S.230).

Ende Mai 1940               
"Blitzsiege" erlauben keine Evakuationen mehr
Schweizer Militärs beobachten, dass bei der Geschwindigkeit der Feldzüge Hitlers Evakuationen kaum mehr möglich sind. Die Flüchtenden stehen den Soldaten mehr im Weg (Heiniger, S.178).

31. Mai 1940
Der Bundesrat verabschiedet den Beschluss über Vernichtung von Betrieben und Warenlagern
die im Kriegsfall nicht evakuiert werden können. Es ist aber erst der Beschluss zu einer Planung. Weder Listen noch Material zur Sprengung stehen zu diesem Zeitpunkt bereit (Heiniger, S.172).

Mai-Juni 1940
CH: Fluchtbewegungen - Armeebewegungen
Allgemein erfolgt in der Schweiz nun eine Fluchtbewegung in die Berge und in die Westschweiz. Die Züge werden z.T. doppelt und dreifach geführt.  Um das Übergreifen der Nervosität der Bevölkerung auf die Armee zu verhindern, lässt Guisan demonstrativ Artilleriekolonnen durch Städte und Dörfer nordwärts rollen (Heiniger, S.179).

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIZ verlegt ihren Sitz von Basel nach Château-d'Oex, um bei einer Besetzung des Mittellandes nicht besetzt zu werden (Fior, S.74).

Die Stimmen der Westschweiz spielen die Stärke der deutschen Wehrmacht lange herunter. Der Fall der Maginotlinie wird vorläufig noch verdrängt (Heiniger, S.204-205).

28. Mai-17. Oktober 1940
CH: Von Salis wird auch zensiert
Auch Jean Rudolf von Salis mit seiner weltbekannten wöchentlichen "Weltchronik" am Radio Beromünster wird ein Opfer der Zensur und darf kein Wort mehr sagen bis zum 17. Oktober 1940 (Heiniger, S.218).

Juni 1940
Fliegerzwischenfälle über der Ajoie
Hitlers Flugzeuge überfliegen unerlaubt die Ajoie. Schweizer Flieger steigen auf und liefern sich Luftgefechte, zum Teil noch über französischem Boden, eine krasse Neutralitätsverletzung (Heiniger, S.238).

Gold der SNB in den "USA" und in London
Das Gold wird mehrheitlich (zu 2/3) in die "USA" (N.Y.) und nach London in "Sicherheit" gebracht: Goldbestand Juni:
-- in der Schweiz         730 Millionen Franken
-- im Ausland 1400 Millionen Franken
Total Goldbestand    2130 Millionen Franken (Fior, S.29).

Hitler überrascht die SNB mit seinem schnellen Frankreichfeldzug. Die SNB kann ihren Plan den restlichen Drittel ihrer Goldreserven auch noch ins sichere Ausland zu bringen, nicht mehr verwirklichen (Fior, S.45). Die SNB hätte gerne noch zusätzliche Kisten Gold nach Übersee verschickt, aber die militärischen Verhältnisse lassen es nicht mehr zu (Fior, S.29).

Juni 1940 ca.
Paris: Gold nach Dakar
Die Banque de France lässt nach dem Waffenstillstand einen Teil ihrer Goldreserven, zusammen mit dem belgischen Teil, nach Dakar verschiffen, damit die Hitler-Nazis keinen Zugriff hätten (Fior, S.39).

10. Juni 1940
Italiens Kriegseintritt und die Kompensation
Mussolini tritt nach Aufforderung Hitlers in den Krieg gegen Frankreich ein und besetzt Teile Frankreichs.  Deutschland liefert nach Italiens Kriegseintritt zusätzlich 34.000 Tonnen Stahl, 5000 Tonnen Eisenbarren und 5000 Tonnen weitere Rohmaterialien durch die Schweiz an Italien. Italien wird für seinen Kriegseintritt "belohnt" (Heiniger, S.60).

Die gewollte Umklammerung der Schweiz gelingt nicht
Hitler will die Schweiz komplett einschliessen und fordert Mussolini zur Hilfe auf, aber Mussolinis Truppen stossen jedoch nicht bis zur Rhone vor. Der französische Widerstand in den Alpen ist zu stark (Ziegler, S.67).

10. Juni 1940 ca.
Deutsche "Gegenblockade" gegen die Schweiz
Deutschland verfügt ab Juni 1940 eine Blockade gegen die Schweiz, um die Schweiz noch mehr erpressen zu können. Die bisherigen Abkommen waren den Nazis noch nicht weit genug gegangen. Mittel zur Erpressung ist u.a. die Kohleliefersperre (Heiniger, S.70,67).

13. Juni 1940
SNB-Spekulationen über die Reichsbank
Direktor Schnorf äussert in der Sitzung des Direktoriums die Vermutung, dass die Reichsbank keine grossen Goldreserven habe. Schnorf spekuliert über die zukünftigen Handelsbeziehungen der Schweiz mit dem Ausland:

"Bei den Alliierten erfolgt die Zahlung [...] in Dollars; die Deutschen hingegen, die nicht über genügend Goldreserven verfügen, sind in der Lage, Waren zu liefern." (Fior, S.49)

Mai-Juni 1940
Die SNB zögert, Gold der Reichsbank als Zahlungsmittel anzunehmen
(Fior, S.73).

14. Juni 1940
Einmarsch der Nazi-Truppen in Paris - Schweiz bleibt "neutral"
Die APF weist die schweizer Presse an,  "ruhig, sachlich und ohne Voreingenommenheit der gewaltigen militärischen Leistung der deutschen Armee gerecht zu werden und den Sieg über Frankreich nicht herabzuwürdigen und nur der "Maschine" und dem "technischen Einsatz" zuzuschreiben [...]" (Heiniger, S.220).

15. Juni 1940
Der englische Gesandte in der Schweiz, David Kelly, schreibt am 15. Juni 1940 nach London, er rechne in der Schweiz mit einem "militärischen Staatsstreich" (Heiniger, S.206).

16. Juni 1940
Frankreichs Regierung Reynaud tritt zurück
(Ziegler, S.67)

17. Juni 1940
Pétain bittet von Bordeaux aus um Hitlers Waffenstillstandsbedingungen
(Ziegler, S.67)

Invasionsverbot Hitlers für die Schweiz
Jurist und Historiker Henry Picker, regelmässig an Hitlers "Privattafel" anwesend, notiert am 17. Juni 1940 das erste Invasionsverbot Hitlers für die Schweiz:

"Als am 17. Juni 1940 das deutsche Panzerkorps des Generals Guderian bei Pontarlier die schweizer Grenze erreichte, verbot Hitler mit Nachdruck jede Invasion der Schweiz. Uns im Führerhauptquartier sagte er zu dem Problem "Schweiz", dass dieses Land als Schutzmacht und als internationaler Knotenpunkt für diplomatische Aktivitäten, Spionage, Devisengeschäfte und die Lieferung von Mangelwaren (z.B. an Rüstungsgütern und Rüstungsrohstoffen) unvergleichlich wertvoller sei denn als Satellit." (Heiniger, S.42)

18. Juni 1940
Hitler und Mussolini besprechen die Waffenstillstandsbedingungen für Frankreich
in München am 18. Juni 1940 (Ziegler, S.67).

Die Schweiz wird dem 3.Reich liefern, was es will
Am 18. Juni 1940 telegraphiert der Leiter der deutschen Wirtschaftsdelegation, Hemmen, nach Berlin, die Schweiz habe ihre "Zugeständnisse" gemacht: Die Schweiz werde so viel Kriegsmaterial an Deutschland liefern, wie die Schweiz dazu in der Lage ist (Ziegler, S.91).

ab 20. Juni 1940 ca.
Die Schweiz als Vichy-Staat
Die Schweiz nimmt ab Juni 1940 die Form eines zweiten Vichy-Staates an: wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Nazis, Diskriminierung der Juden und Zensur (Ziegler, S.71).

20. Juni 1940
CH: Evakuationen sind ab sofort verboten
Am 20. Juni 1940 macht Guisan seine bisherigen Evakuationspläne rückgängig und gibt eine neue "Instruktion an die Bevölkerung" heraus:

"Die bisherigen Massnahmen werden aufgehoben [...] Wer keinen Befehl zum Weggehen erhält, hat an seinem Wohnort zu bleiben." (Heiniger, S.179)

CH: Zensur des Briefverkehrs
Der Bundesrat führt die Zensur des Briefverkehrs ins Ausland ein (Ziegler, S.148).

ab 20. Juni 1940 ca.
Hitlers Propaganda erfindet über die Schweiz eine These der "Blutschuld"
die durch die freie schweizer Presse nun entstanden sei, und bezeichnet die Schweizerinnen und Schweizer als "abtrünnige Deutsche" (Heiniger, S.39, 219).

22. Juni 1940
Pétain unterzeichnet Waffenstillstand
Pétain unterschreibt mit Hitler, kurz darauf mit Mussolini, den Waffenstillstand (Ziegler, S.147).

Neue "Terra Irredenta" von Mussolini
Mussolini gibt am 22. Juni 1940 neue Denkschriften heraus: "La Catena mediana delle Alpi" ["Die mittlere Alpenkette"] und "Svizzera". Als neue "terra irredenta" ["unerlöstes Gebiet"] werden definiert:
-- das Wallis
-- das Tessin
-- Graubünden
-- und dazu neue das Urserental und die Gegend von Bad Ragaz.   (Heiniger, S.44)

CH: Geht man ins Réduit ja oder nein?
Die Armeespitze kann sich nicht einigen, welche Taktik die schweizer Armee nun einschlagen soll. Guisan ist gegen das Réduit und nur für eine Verkürzung der Verteidigungslinie auf die Strecke Napf - Thun - St. Maurice. Die deutschfreundlichen Korpskommandanten Wille und Labhart jedoch setzen sich vehement für eine sofortige Aufgabe des Mittellandes ein und verlangen für die Armee die Alpen als "Ruheraum" zur intensiven Kampfausbildung     (Heiniger, S.166).

ab 22. Juni 1940
In der Westschweiz kommt eine übermässige Bewunderung für Hitlers Armeen auf
Für Frankreichs Niederlage wird die Volksfront verantwortlich gemacht. Die Medien der Westschweiz halten sich fortan an den autoritären und rassistischen Marschall Pétain (Heiniger, S.204-205).

Juni 1940
Hitler will die Schweiz doch noch komplett einschliessen - es gelingt nicht
Hitler gibt der 12. Armee des General Wilhelm List Befehl, nach Grenoble und Chambéry vorzustossen, um der Schweiz die letzte freie Eisenbahnlinie zu unterbrechen. General List und seine Soldaten scheitern jedoch wie zuvor die Italiener am harten französischen Widerstand. Die Festung Bellegarde kapituliert z.B. erst am 29. Juni 1940. Die Eisenbahnlinie von Genf nach Port Bou bleibt somit offen (Ziegler, S.68).

24. Juni 1940
Widersprüche im Führerhauptquartier zur Schweiz
Am 24. Juni 1940 sind die Beteiligten im Führerhauptquartier widersprüchlicher Meinung. Ribbentrop ist für eine Eroberung des schweizer Mittellandes, Keitel jedoch betont, dass jeder Mann für das Unternehmen gegen England gebraucht werde (Heiniger, S.43).


24. Juni 1940
Hitler immer noch für eine Abriegelung der Schweiz - Pläne "Tannenbaum"
Hitler gibt der Armeegruppe C am 24. Juni 1940 einen Sonderbefehl für eine "Spezialmission Schweiz". Die Pläne gegen die Schweiz "Tannenbaum" werden aufgezeichnet von Hauptmann Otto Wilhelm von Menges. Seine Bemerkungen:

"Ich glaube nicht, dass sich die Schweiz mit der Waffe in der Hand verteidigen wird... In der gegenwärtigen politischen Situation ist es möglich, dass die Schweiz, auf friedlichem Weg, unser Ultimatum annimmt und dass nach der militärischen Überschreitung der Grenze rasch zu einer friedlichen Invasion übergegangen werden kann". (Ziegler, S.69)

25. Juni 1940
Rede von Bundesrat Pilet-Golaz: Demobilmachung und Anpassung
Pilet-Golaz lässt eine Demobilmachung durchführen und tritt für autoritäre Regierungsformen ein. Er verspricht gleichzeitig Arbeit und eine "innere Wiedergeburt":

"Eidgenossen, an Euch ist es, nun der Regierung zu folgen, als einem sicheren und hingebenden Führer, der seine Entscheidungen nicht immer wieder erklären, erläutern und begründen kann. Die Ereignisse marschieren schnell: Man muss sich ihrem Rhythmus anpassen."

Die Neutralität wird verlassen
Alle Überlegungen von Bundesrat Motta zur Neutralität von 1937 werden umgestossen, ebenso das Gleichbehandlungsgebot der Haager Konvention (Heiniger, S.205,91; Ziegler, S.70).

Frölicher wird CH-Botschaftsminister in Berlin - CHWid.: "Der Gesandte"
Er ist ein Nazi-Freund. Göring und Himmler sind seine persönlichen Freunde. Das dokumentarische Theaterstück darüber ist von Thomas Hürlimann: "Der Gesandte" (Ziegler, S.57,150).

Nach dem Sieg gegen Frankreich versucht Deutschland, die neutralen Staaten mit Druck in das "Neue Europa" einzugliedern, so Historiker Bernd Martin (Heiniger, S.17).

26. Juni 1940
SNB zögert noch gegenüber Nazi-Gold
Das SNB-Direktorium beschliesst am 26. Juni 1940, ausländisches Gold nur "von Fall zu Fall" zu kaufen, wenn ein Profit für die Wirtschaft dabei herausschaut: "... wenn ein wirtschaftliches Interesse dafür vorhanden ist." (Fior, S.73)

26. Juni 1940 ca.
Deutsch-italienische Besprechungen über die Aufteilung der Schweiz
Der deutsche Gesandte in der Schweiz, Köcher, und der italienische Gesandte in der Schweiz, Tamaro, besprechen in Bern die Aufteilung der Schweiz (Heiniger, S.44).

ab Juni 1940
Vorgesehene Waffenlieferungen der Schweiz nach Holland, Belgien und Norwegen können von Deutschland "übernommen" werden
Die schweizer Armee selbst ist dagegen eher schlecht ausgerüstet. Die Nazis gehen als Kunden vor (Heiniger, S.92).

Guisan für Vorzensur
Ab Juni 1940 verlangt Guisan mehrmals die Einführung der allgemeinen Vorzensur. Guisans Hauptargument, man solle Hitler nicht reizen und ihm so keinen Vorwand geben, überzeugt den Bundesrat jedoch nicht. Hitler hätte mit den Charité-Akten und den Fliegerzwischenfällen genug Vorwand gehabt, gegen die Schweiz tätig zu werden... (Heiniger, S.219,221).

Masson gegen die freie Presse
Wahrheitsgemässe Schilderungen werden als "Auswüchse der öffentlichen Meinung" und "Provokationen" beklagt. Der schweizer Spionagechef und Oberstbrigadier Masson äussert zum Guisan-Vertrauten Barbey:

"Dieses Gekläff ist empörend [...] wir sollten endlich aufhören, Belehrungen auszuteilen." (Heiniger, S.219)

Die SNB versucht, ihren Goldbestand in der Schweiz wenigstens nicht zu vergrössern
und steht Goldkäufen von der Reichsbank ablehnend gegenüber (Fior, S.29).

Rauschning wird nicht zensiert
Rauschnings 1940 erschienenes Buch "Gespräche mit Hitler" wird nicht verboten, denn es soll der Aufklärung über die Absichten Hitlers dienen. [Die Interpretation des Buches ist jedem selber überlassen... ] (Heiniger, S.227).

"Giftgas aus der Schweiz" - "Anpasserische Kreise"
Hitler nennt die sachlich gehaltenen Berichte über Deutschland in schweizer Zeitungen "Giftgas aus der Schweiz"... Die Gesandtschaft in Bern erhöht den Druck. "Anpasserische Kreise", darunter der neue schweizer Gesandte Frölicher in Berlin, fordern nun selbst eine strengere Zensur in der Schweiz (Heiniger, S.220-221).

ab Juni 1940
Geistiger Anschluss: "Signal"
Schätzungsweise 100.000 Schweizerinnen und Schweizer lesen die wöchentliche Illustrierte der deutschen Wehrmacht "Signal". Der geistige Anschluss ist mehr oder weniger gelungen (Heiniger, S.227).

Neues Motto der Zensur: "Wer nicht schweigen kann, schadet der Heimat."
Zensur und Staatspropaganda gehen nun in der Schweiz Hand in Hand (Heiniger, S.221).

CH: Arbeitslosigkeit - Angst von BR Pilet-Golaz
Hauptaufgabe des Bundesrats im Sommer 1940 ist die Beseitigung der Arbeitslosigkeit, die wegen dem Wegfall der alliierten Märkte auf 25.000 angeschwollen ist. Pilet-Golaz hat immer noch den Generalstreik von 1918 vor Augen und denkt sogar daran, im Zweifelsfall die Armee gegen die Arbeitslosen einzusetzen (Heiniger, S.80, 193).

30. Juni 1940
Keitels Meinung: keine Invasion der Schweiz
Die Nazi-Armeen werden die Schweiz nicht angreifen. Keitel überzeugt das Führerhauptquartier, dass jeder Mann gegen England gebraucht werde. Der schweizerische Nachrichtendienst schreibt am 30. Juni 1940:

"Diese von Generaloberst Keitel vorgetragene Auffassung fand auch die Billigung Hitlers selbst, der bei der Besprechung zu wiederholten Malen in die Diskussion eingriff." (Heiniger, S.43)
47
Belgien, Holland und Nordfrankreich werden nun zum Aufmarschgebiet der deutschen Armee gegen England (Fior, S.).

CH: Am 30. Juni 1940 konstituiert sich der "Gotthardbund"
Ziel ist  die "Erneuerung" des bestehenden politischen Systems  die Abschaffung der Links-Rechts-Unterteilung der politischen Parteien.  Hauptpropagandist ist der spätere Migros-Magnat Duttweiler           (Heiniger, S.206-207)

Sommer 1940

Offiziersverschwörung in der Schweiz: gegen den Bundesrat
Als Reaktion auf die anpasserische Einstellung des Bundesrates gegenüber den Nazis und die Golaz-Rede kommt es zu einer Offiziersverschwörung. Das Ziel ist der bewaffnete Widerstand (Heiniger, S.206).

1940-1945
Die Konvertierung der gesperrten Dollarguthaben in Gold
Die Quellen:
-- Franken an die US-Regierung gegen Gold wegen Befürchtung eines Kurssturzes 
-- Franken an Länder des Dollarraums
-- die SNB kauft den schweizer Unternehmen die gesperrten Dollars ab und tauscht sie in gesperrtes Gold um: 1,3 Milliarden Fr. 

Ab Juli 1940 hat die SNB Angst vor der US-Blockade, zieht ihre angelegten Dollarvermögen nach und nach ab und wandelt sie in Gold um
->> Kapitalflucht: Von 1,1 Milliarden Fr. Dollarwert werden   1 Milliarden Fr. Dollarwert in Gold umgewandelt
->> die Devisenreserven der SNB nehmen insgesamt um 300 Millionen Franken zu (Fior, S.27-28).

Sommer 1940-1945
Das Gold der NS-besetzten Länder
Die Nazis haben 1938-1940 Gold aus acht Ländern dazuerobert: Belgien, Holland, Italien, Österreich, Polen, Luxemburg, Tschechoslowakei, Stadt Danzig, plus: ab 1939 das Gold der Juden, die zu deren Abgabe verpflichtet wurden.

Ab 1942  kommt KZ-Gold dazu, das den Barren beigemischt wird.

Belgien und Holland: hauptsächlich Goldmünzen und kleine Barren (Fior, S.38).

[Das Gold Dänemarks? Norwegens?]

Die Reichsbank gibt die ganze Zeit über einen gleichbleibenden Goldreservebestand von 71 Millionen Reichsmark an. Auch die SNB weiss, dass dies kaum der Realität entspricht (Fior, S.48).

Plünderungen in den besetzten Gebieten
Devisenschutzkommandos des Wirtschaftsverwaltungshauptamtes der SS  stellen die Plünderung der besetzten Gebiete nach Goldschmuck und das Ausrauben von Privatbanken nach Goldschätzen sicher (Ziegler, S.129-130).

Bewunderung für die Wehrmacht
In der Schweiz bilden sich grosse Gruppen, die die Kriegsführung der Wehrmacht und die laufenden Siege bewundern. Gewisse Kreise sehen ihre Erwartungen nach einem "Neuen Europa" erfüllt (Heiniger, S.26,47).

Zürich: Die Werkzeugmaschinenfabrik in Zürich-Örlikon ist umgerüstet
Ab Sommer 1940 wird dort zu 95% Waffenproduktion betreiben. Bis April 1945 geht alles ans 3.Reich (Ziegler, S.149).

Sommer 1940
CH: Versuchter Rechtsputsch von Wille gegen Guisan
Der deutschfreundliche Oberstkorpskommandant Ulrich Wille versucht zusammen mit dem deutschen Gesandten Köcher eine Intrige gegen Guisan mit Hilfe der Charité-Akten. Wille hat jedoch keinen Erfolg (Heiniger, S.34).

Sommer 1940
Deutschlands Nazis veröffentlichen die Charité-Papiere nicht
Die unveröffentlichten Papiere und die Fliegerzwischenfälle dienen ihnen genug als Druckmittel für ein Handelsabkommen mit der Schweiz. In der Schweiz eine Führungskrise auszulösen hat für Hitler jetzt keinen Sinn (Heiniger, S.35).

Juli 1940-Oktober 1942
Fremdenpolizei als Fluchthelfer: Juden im Güterwagen ab Genf
Die freie Eisenbahnlinie nach Port Bou erlaubt es der Fremdenpolizei, pro Woche einen blombierten Güterwagon mit jüdischen Emigranten nach Lissabon zu schicken und den Juden so die Flucht zu ermöglichen      (Ziegler, S.69).

6. Juli 1940
Geht man ins Réduit ja oder nein?
Die militärische Spitze der Schweiz, Guisan, Wille und Labhart, sind sich nach wie vor nicht über die Taktik der schweizer Armee einig. Guisan sträubt sich nach wie vor gegen ein Réduit (Heiniger, S.166).

Demobilmachung der schweizer Armee
Am 6. Juli 1940 werden von der schweizer Armee von 400.000 Soldaten deren 250.000 Soldaten entlassen. Dabei stehen 6 motorisierte Hitler-Divisionen mit  ca. 800 Panzern an der Grenze. Als offizielle Begründung der Demobilmachung wird die Ernte angegeben.  Mit der Demobilmachung werden für Hitler neue Arbeitskräfte frei. Diese Aussicht lässt eine Invasion nun als völlig sinnlos erscheinen. Der Tausch ist perfekt... (Heiniger, S.168-169).

12. Juli 1940
Réduitbeschluss Guisans
Guisan gibt den deutschfreundlichen Offizieren nach und deutet das Réduit in eine nationale Tat um. Am 12. Juli holt er die Zustimmung des Bundesrates für das Réduit ein (Heiniger, S.166).

ab Sommer 1940
Um Diskussionen um die Charité-Papiere auszuweichen, werden deutschfreundliche Militärs in der schweizer Armee z.T. von ihren Schlüsselstellungen "wegbefördert" (Heiniger, S.37).

17. Juli 1940
Guisan erlässt den "Operationsbefehl Nr. 12", der die Armee in die Reduitstellung befielt (Heiniger, S.166).

25. Juli 1940
Rütli-Rapport General Guisans - Réduit als Hort des Widerstands
Guisan lässt am 25. Juli 1940 alle 650 hohen Offiziere der Armee auf Schiffen von Luzern nach Seelisberg bringen, um auf dem Rütli der Armee den Umzug ins Réduit zu verkünden. Als Begründung gibt er die strategische Bedeutung der Alpenübergänge an.

Guisan appelliert zum Durchhalten und zur Taktik des Zeitgewinns. Das Réduit ist nicht mehr Ruheraum, sondern Hort des Widerstands. Das neue Réduit verläuft vom Unterwallis der italienischen Grenze entlang über den Gotthard nach Sargans. Die nördliche Umfassung streift Luzern und reicht bis an den Genfersee. Zusätzlich sollen in den Alpen neue Befestigungen gebaut werden (Heiniger, S.166-168).

Gleichzeitig wird der Zivilbevölkerung das Refugium der Alpen verboten. Zuflucht in den Alpen ist nicht mehr erlaubt. Das Réduit ist nun zum Überleben der "Nation" im Zweifelsfall verplant (Heiniger, S.177-178, 180-181).

Der Beschluss zum Réduit kann auch als "Mausefalle" gedeutet werden. die Réduit-Insassen wären im Zweifelsfall leicht auszuhungern. Die Verwirklichung des Réduit führt im Volk zu einem neuen "Maginot-Geist", zu einer "Betonierung der Geister". Eine alternative Lösung des strategischen Problems gibt es nicht. Im Mittelland bleiben noch für zwei Jahre Territorialbataillone und Ortswehren für einen allfälligen Verzögerungskampf zurück (Heiniger, S.177,166).

Das Réduit besteht vorerst nur auf dem Papier
Die Sicherheit ist alles andere als gewährleistet und die Verteidigungsstellungen müssen erst noch gebaut werden. Die Rohstoffe dazu liefert Deutschland: Kohle, Eisen, Zement. Von "Autarkie" kann keine rede sein (Heiniger, S.164,182).

Die ganze schweizer Armee muss von einer Feldarmee in eine Gebirgsarmee umorganisiert werden, was viel Organisation und Zeit kostet. Es fehlen dazu die spezifische Ausbildung wie auch die Logistik. Diese Umstellung braucht bis zu zwei Jahre Zeit (Heiniger, S.171).

bis Nov. 1943
Die Reichsbank braucht Escudos - private Handelsbanken "helfen"
Die Praxis der Reichsbank, portugiesische Währung zu erhalten, läuft über die privaten Handelsbanken: Die Reichsbank kauft bei der SNB schweizer Franken, mit denen kauft sie bei den schweizer Handelsbanken gegen portugiesische Escudos  (Fior, S.62).

25. Juli 1940
Goldraub an der Bevölkerung in allen besetzten Gebieten: z.B. NL
An der Sitzung des Direktoriums der SNB vom 25. Juli 1940 wird erwähnt, dass in Holland die Besatzungsmacht von der Bevölkerung alle privaten Goldwerte einziehen lässt: Protokoll: 

"Durch die neuen Vorschriften wird der Privat-Goldbesitz zur Ablieferung gezwungen, wodurch man eine genügend grosse Manövriermasse zu erhalten glaubt." (Fior, S.47, 115)

Ende Juli 1940 ca.
Goldfieber aus Angst vor "Freeze" der USA und aus Angst vor Invasion
Ab Juli/August steigt die Nachfrage nach Gold rasant, so muss die SNB Gold auf den Markt werfen, um den Frankenkurs zu stützen und den Goldkurs zu drücken (Fior, S.22).

Kapitalflucht in den Franken in den USA
Die Inhaber von schweizer Kapital in den USA ziehen ab Sommer 1940 einen Teil ihrer Guthaben aus den USA ab und ziehen damit den Schweizer Franken dem Dollar vor. Der SNB fliessen so massiv Dollars zu (Fior, S.23, 120).

3. Aug 1940
CH: Aufdeckung der Offiziersverschwörung
Alle Mitglieder der Offiziersverschwörung werden aus Mangel an politischer Reife entdeckt und verhaftet. Sie werden "wohlwollend" disziplinarisch bestraft (Heiniger, S.206).

5. Aug 1940
Bundesrat Pilet-Golaz will die Schweiz nicht verteidigen
Golaz
hält am 5. August 1940 ein langes Gespräch  mit dem englischen Botschafter Kelly mit dem Inhalt, dass eine Verteidigung der Schweiz nutzlos wäre und nur sinnlose Zerstörung verursachen würde (Heiniger, S.206).

Der englische Gesandt in Bern, Kelly, berichtet daraufhin am 8. August 1940, die Schweiz sei politisch auf eine Kapitulation eingestellt:

"... Der Bundespräsident hielt mir am 5. August eine lange Rede, deren kurzer Sinn war, dass eine Verteidigung der Schweiz nutzlos wäre und bloss sinnlose Zerstörungen verursachen würde. Ohne es ausdrücklich zu sagen vermittelte er mir den Eindruck, er würde sich dem bewaffneten Widerstand gegen eine Invasion widersetzen." (Heiniger, S.206)

SNB: Spekulation, dass die Reichsbank kaum Gold habe
An der Sitzung des Direktoriums der SNB erwähnt auch das Mitglied Daguet, dass die deutschen Nazis über fast kein Gold verfügen würden:

"Die allgemeine Stellungnahme Deutschlands zum Goldproblem lässt sich ganz einfach dadurch erklären, dass dieses Land eben über nahezu kein Gold verfügt." (Fior, S.49)

Sommer 1940-1945
Réduit-Glaube und Schweiz-Glaube
Vater Ziegler hat viel weniger Dienst nach Juli 1940, ist mehr zu Hause. Er glaubt ans Réduit und an die Schweiz: Réduit-Glaube und Schweiz-Glaube (Ziegler, S.37).

ab Sommer 1940
CH: Hoffnung auf Profite - Hoffnung auf Russland als deutsche Kolonie
Die schweizer Wirtschaftsführer wittern das "grosse Geld" mit der neuen europäischen Macht Deutschland.  Die deutschfreundlichen Offiziere erwarten die Eroberung Russlands als neue deutsche Kolonie (Heiniger, S.42).

9. Aug 1940
Handelsabkommen der Schweiz mit Hitler-Deutschland
Der Bundesrat schliesst mit dem 3.Reich  am 9. August 1940 ein Handelsabkommen ab. Zum Teil erreichen die schweizer Unterhändler eine autonome Tätigkeit (Ziegler, S.146).

Der Bundesrat sagt darin die Lieferung von Kriegs- und anderem Material zu: 
-- Uhrenmaschinen unbeschränkt
-- Werkzeugmaschinen 
-- Clearingkredite.

Die Schweiz wird zur Krediterteilung verpflichtet, und Deutschland kann neu quasi auswählen, was es von der Schweiz produziert haben will (Heiniger, S.67,71).

Handelsabkommen: Transfergarantien
Der Bund springt neu mit Steuergeldern für Rechnungen schweizer Unternehmen ein, wenn Deutschland nach neun Monaten immer noch nicht bezahlen kann (Heiniger, S.106).

Handelsabkommen: "Freie Devisenspitze"
Die Nazis erhalten eine "freie Devisenspitze". Durchschnittlich stellt der Bundesrat dem 3.Reich einen Devisenbetrag von 60 Millionen Franken ohne jede Kontrolle zur Verfügung. Das Geld wird v.a. zur Bezahlung von deutschen Geheimagenten in Südamerika und zur Spionage gegen die Schweiz selbst benutzt (Heiniger, S.153-154, 77).

Aug 1940
Die schweizer Wirtschaftsdelegation - die Schweiz ist ins "Neue Europa" integriert
Nach dem Abschluss des Wirtschaftsabkommens  zwischen der Schweiz und Deutschland wird in Berlin eine "ständige schweizer Wirtschaftsdelegation" eingerichtet, bestehend aus den drei schweizer Wirtschaftsmanagern Hotz, Kohli und Homberger

Faktisch ist die Schweiz nun völlig in das "Neue Europa" integriert, vor allem, wenn man den Nazi-Freund Frölicher als schweizerischen Gesandten noch dazurechnet. (Heiniger, S.14)

Endsiegglaube auch in der Schweiz
In deutschfreundlichen Kreisen verbreitet sich ab August 1940 parallel zum Guisan-Mythos der Glaube an einen Endsieg der von ihnen bewunderten deutschen Wehrmacht (Heiniger, S.25).

und Guisan-Kult
Als Antwort auf den Richtungsstreit zwischen Widerstand und Endsiegglaube entwickelt sich im Volk ein "Guisan-Kult". Guisans Bild hängt als geistige Leitschnur in fast jeder schweizer Stube, wie im 3.Reich dasjenige Hitlers.  In dieser Situation verblasst der Bundesrat vor Guisan. Guisans Neider beklagen, Guisan betreibe seinen eigenen "Hofstaat" (Heiniger, S.213-214).

Jedoch heiligt der Zweck die Mittel. die Spaltung der Schweiz im Geist kann durch Guisan und das Réduit vorerst überwunden werden (Heiniger, S.164).

Aug 1940
Guisans Vorschlag einer Spezialmission nach Berlin: "collaboration"
Vom Volk unbemerkt schlägt Guisan im August 1940 dem EMD-Chef Rudolf Minger noch mehr anpasserische Massnahmen vor: Eine Spezialmission mit Professor Carl J. Burckhardt an der Spitze soll nach Berlin entsendet werden, "um eine Entspannung herbeizuführen und eine Zusammenarbeit ("collaboration") einzurichten". Minger lehnt jedoch ab (Heiniger, S.203).

Guisans Antisemitismus
Vom Volk unbemerkt veranlasst Guisan nun innenpolitische Untersuchungen gegen angebliche Juden in der schweizer Verwaltung. Guisan ist immer noch Bewunderer Pétains und Mussolinis und gleichzeitig Vizepräsident der Waadtländer "Patriotischen Vereinigung". Pétains Frankreich ist für Guisan "ein vorbildliches Beispiel" und biete ein tröstliches Bild" (Heiniger, S.214-215).

Die Schweiz wird Welt-Spionagezentrum
Nach dem neuen Handelsabkommen mit der Schweiz ist nun auch für Deutschland sicher, dass die Schweiz als Spionagedrehscheibe ihre Dienste tun wird. Deutschland verlagert seine Spionagezentren von Holland in die Schweiz (Heiniger, S.145-146).

Admiral Canaris ordnet als erstes eine Verlagerung des geheimen Meldedienstes der Wehrmacht in die neutralen Länder an, so dass die deutsche Spionageabwehr den "Anschluss" an die internationalen Spionagenetze nicht verliere (Heiniger, S.146).

ab 9. Aug 1940
Frontisten wieder im Steigen
Nach dem Handelsabkommen mit dem 3.Reich erhalten die frontistischen Erneuerungsbewegungen wieder starken Zulauf. In Veranstaltungen, Vorträgen und Propaganda wird zur "Erneuerung" der Schweiz aufgerufen (Heiniger, S.208).

Erneuerungspropaganda
Ein neugegründeter "Volksbund für die Unabhängigkeit der Schweiz" verlangt mit der Unterstützung von vielen Kreisen aus der Industrie Massnahmen gegen die deutschkritische Presse und aussenpolitische Anpassung (Heiniger, S.209).

12. Aug 1940
Tannenbaum: Ziel Zürich
Am 12. August 1940 wird das Ziel der Tannenbaum-Studien von Solothurn nach Zürich-Örlikon verlegt (Heiniger, S.96).

1940-1945
CH: Mehr Ackerbau - weniger Grasland
Ein Plan von Bundesrat Wahlen sieht vor, in der Schweiz eine Ackerfläche von 500.000 Hektar zu erzielen. Erreicht wird dies mit der Beackerung von Gärten, öffentlichen Wiesen, Parks, Fussballplätzen und Strassenränder eine Verdoppelung der Ackerfläche auf 360.000 Hektaren. Schlagworte sind "patriotische Pflicht" und "patriotische Tat". Es besteht Anbauzwang für die ganze Bevölkerung, eine zivile Militarisierung bei Hochstilisierung des Bauerntums. Das Ganze heisst "Anbauschlacht".

Da jedoch Dünger und Saatgut aus Deutschland importiert werden muss, ist die Propaganda der Autarkie nicht wahr. Der Selbstversorgungsgrad wird von 52 auf 59 Prozent erhöht.  Hitlers Propaganda sieht im Plan Wahlen nicht mehr als einen "wenn auch bescheidene[n] Beitrag zur europäischen Nahrungssicherung." (Heiniger, S.187-190)

1940
Schweizer Kredite für den Endsieg
Die Nationalbank SNB leistet dem 3.Reich Kredit. Sie beschafft sich Geld bei den Grossbanken zu anständigem Zins und schreibt es der exportierenden schweizer Firma gut für die Zeit, bis Deutschland bezahlt.  Frölicher selbst bezeichnet die Kredite als "Investitionen in den Endsieg" (Heiniger, S.112).

1940
Schweizer Kredite für Spionage
Dank der Kredite der schweizer Banken kann Deutschland jede internationale Transaktion durchführen. In Schweizer Franken wird insbesondere die Spionage bezahlt, auch diejenige gegen die Schweiz selbst. Unter Spionageverdacht steht z.B. der Kaufmann und Kunstsammler Eduard von der Heydt und sein Treuhandbüro in Locarno (Heiniger, S.153).

1940-1945
Hitlers Umschmelzaktionen und die Dienerschaft der SNB
Hitler lässt Raubgold umschmelzen und mit Vorkriegsnummern versehen. Die SNB tauscht das umgeschmolzene Gold und Raubgold gegen schweizer Franken (Ziegler, S.83).

Die SNB wird ab 1940 von der Armee beschützt
(Ziegler, S.82)

Argumente der Banken im Krieg
Die SNB müsse angebotenes Gold entgegennehmen Sicher hatte die Reichsbank undeklarierte Goldreserven ("stille Reserven") Hitlers Aussenpolitik wurde als "legal" betrachtet (Anschluss Österreich, Sudetenland) (Ziegler, S.87)

Ende Aug 1940
Erneuerungspropaganda
Im Zuge der Veranstaltungen zur Erneuerung" in der Schweiz treten in Zürich Ende August 50 rechtsgerichtete Herren aus Handel, Industrie, Politik und Presse mit Bundesrat Wetter und Korpskommandant Wille zusammen. Hauptreferent ist der Zürcher Industrielle Dr. Fritz Bon. Es ist ein Aufruf zur aussenpolitischen Neuorientierung und zur Zensur. Durch eine geeinte Schweiz und eine starke disziplinierte Armee soll die wirtschaftliche Potenz erhalten werden (Heiniger, S.208-209).

Aug-Sep 40
Erneuerungspropaganda: "Eingabe der 200"
Eine "Eingabe der 200" soll dem Bundesrat noch mehr Druck zur Anpassung aufsetzen. Schlussendlich gelten nur 173 Unterschriften, denn einige ziehen ihre Unterschrift wieder zurück. Verlangt werden:

-- der "Einsatz von Presse und Rundfunk für eine [...] der Versöhnung der Völker dienende "Wirksamkeit"
-- die "Ausschaltung" gewisser Personen und "Ausmerzung jener Presseorgane, die ausgesprochen im Dienste fremder politischer Gedanken standen"
-- die Überwachung der Depeschenagentur "Entfernung" nicht genehmer Beamter die "Bereinigung unserer aussenpolitischen Stellung durch die Lösung der letzten Bindungen an den Völkerbund" (Heiniger, S.209-210).

5. Sept 1940
SNB: Spekulationen um die NL-Nationalbank
Direktor Schnorf teilt am 5. September 1940 an einer Sitzung des SNB-Direktoriums mit, dass sich der Goldbestand bei der holländischen Nationalbank durch die Konfiszierung der privaten Goldvermögen sukzessive um 20 Millionen Gulden (ca. 46 Millionen Franken) erhöht hat. Gleichzeitig aber hat sich der Bestand um dieselben 20 Millionen Gulden wieder vermindert, ohne dass ein Verwendungszweck angegeben worden ist:

"Der Goldbestand hatte, durch inländische Goldlieferungen verursacht, sukzessive um 20 Millionen Gulden zugenommen. Um diesen Betrag hat sich im letzten Ausweis der Goldbetrag wieder vermindert, ohne dass über die Verwendung eine Erklärung abgegeben worden ist." (Fior, S.47)

5. Sept 1940
SNB: Spekulationen über belgisches Gold
Direktor Schnorf teilt mit, dass belgisches Gold im Betrage von 557 Millionen belgischer Francs bei der Banque de France liegt. Der Rest, 95% der Reserven, liege wohl in Übersee bzw. den "USA" (Fior, S.45-46).

SNB: Bericht über den Einzug von Privat-Gold in Belgien
Ebenso berichtet Schnorf, dass die Nazi-Besatzungsmacht wie in Holland nun auch in Belgien die Bevölkerung verpflichtet, ihren privaten Devisen- und Goldbesitz anzugeben. Das Protokoll:

"Wie in Holland mussten nun auch in Belgien die Privaten ihren Gold- und Devisenbestand angeben." (Fior, S.47)

7. Sep 1940
CHWid: Gründung der "Aktion nationaler Widerstand"
Aus der Armeegruppe "Heer und Haus" heraus formiert sich als Antwort auf die "Anpassung" im Bundesrat und in der Wirtschaft am 7. September 1940 die "Aktion nationaler Widerstand" unter der Leitung und Führung von Oberst Oscar Frey. Die Offiziere der Offiziersverschwörung schliessen sich z.T. der Bewegung an unter dem Motto: "Als Schweizer leben oder nicht mehr leben" (Heiniger, S.221, 206; Ziegler, S.72).

10. Sep 1940
Frontistenempfang beim Bundesrat
Bundesrat Pilet-Golaz empfängt die führenden Frontistenführer Ernst Hofmann, Dr. Max Leo Keller und den Dichter Jakob Schaffner zu einer offiziellen Audienz. Presse und Parteien reagieren empört, teilweise werden jetzt schon Rücktrittsforderungen gegen Golaz laut (Heiniger, S.211).

19. Sep 1940
SNB: Führungswechsel bei der Banque de France
Der Gouverneur der Banque de France, Fournier, der sich geweigert hatte, das belgische Gold der Reichsbank auszuliefern, wird ersetzt durch Boisanger.

SNB-Bankausschussmitglied Bordier stellt dabei die These auf, dass deutscher Druck dahinter stehe:

"Diese Mutationen dürften im übrigen auf Druck der Okkupationsmächte vorgenommen worden sein." (Fior, S.64)

23. Sep 1940
GB lässt Dakar angreifen - das Gold der Banque de France muss nach Berlin
Dakar wird am 23. September 1940 von englischen Schiffen erfolglos beschossen. Der Beschuss reicht jedoch Hitler zum Vorwand. Hitler befiehlt Pétain, das Gold in Dakar nach Berlin zu überführen (Ziegler, S.122).

ab Sep 1940
CH: Sendeschluss ab 22 Uhr
Ab September ist auf Beschluss des Bundesrates ab 22 Uhr Sendeschluss im schweizer Radio, um den englischen Flugzeugen die Orientierung in der Nacht zu erschweren (Heiniger, S.175).

27. Sep 1940
Anpassungspropaganda: die Schweiz als "Scharnier"
Nach einer Reise durch Deutschland hält der Zürcher Rechtsanwalt Wilhelm Frick einen Vortrag "Deutschland und die Schweiz nach Reiseeindrücken aus jüngster Zeit". Er postuliert die These von der Schweiz "als Scharnier zwischen den Achsenmächten" und präsentiert die Leistungen, die von der Schweiz erwartet würden:

-- Aufklärung über die Leistungen Deutschlands in der Schweiz
-- Deutschfreundliche Zensur
-- Asylrecht nur für deutschfreundliche Personen
-- Verhindern deutschlandfeindlicher Tätigkeiten von Emigranten in der Schweiz
-- Neutralitätsdefinition nach den neuen Machtverhältnissen

-- Einordnen in die Wirtschaft der Achse Berlin - Rom:
oo  Gemeinsame Wirtschaftskommission
oo Anpassung der schweizer Industrie an den Bedarf im deutschen Reich
oo  Bau von Elektrowerken und Lieferungen von elektrischem Strom nach Deutschland
oo  Transportkoordination
oo  Mitwirkung beim Studium einer "Europa-Währung" (Heiniger, S.82-84).

2. Okt 1940
In der "Financial News" erscheint ein Artikel des schweizer Botschafters in London, Thurnheer, über die Schweiz als Finanzdrehscheibe innerhalb des 3. Reiches (Fior, S.74).

Die BIZ verlegt ihren Sitz von Château d'Oex zurück nach Basel, da eine Invasion äusserst unwahrscheinlich erscheint:

"Deutschland zieht es nämlich vor, dass die Schweiz neutral bleibt, um so die Dienste ihrer Banken für finanzielle Operationen ausserhalb des Reichs in Anspruch nehmen zu können."

(Fior, S.Somit ist der freie Schweizer Franken schon im Oktober 1940 eine "Waffe" gegen allfällige deutsche Invasionsgelüste74).

Okt 1940
Raubgold von Privatpersonen: "Studie": Philipp Blaser
verfasst für die SNB: Gemäss Blaser werden nur Beträge unter 5 Florin verschont (Fior, S.47, 115).

17. Okt 1940
SNB: Spekulationen über die NL-Nationalbank bleiben fruchtlos
Direktor Schnorf  kann keine Informationen über das Gold der Nederlandschen Bank geben. Die Regierung von Holland in London habe wohl die Gewalt über die Goldreserven der Zentralbank:

"Wieviel sich vom Goldbestand [...] im Ausland befindet, wird im Gegensatz zu den Berichten aus Belgien nicht gesagt. Die in London domizilierte holländische Regierung [...] hat [...] den Goldschatz der Nederlandschen Bank fast vollständig in ihrer Gewalt." (Fior, S.46)

ab Oktober 1940 ca.
Die SNB entwickelt Bestrebungen zur Autonomie gegenüber dem Bundesrat. Das Vertrauen geht während dem Krieg verloren (Fior, S.97).

Die SNB wird vom Bundesrat in ihren Geschäften kaum bis nie eingeschränkt (Ziegler, S.92).

17. Okt 1940
SNB: Bericht über hohe Goldreserven der Reichsbank
Im Gegensatz zum 13.6. und 8.8.1940 tritt nun eine Veränderung der Einschätzung der Goldreserven der Reichsbank ein: Schorf präsentiert eine fixe Goldreserve von 70-80 Millionen Reichsmark, aber die Reserve sei in Wirklichkeit viel grösser:

"Der Goldbestand wird seit Jahresbeginn zwischen 70 und 80 Millionen Mark ausgewiesen, ist aber in Wirklichkeit viel grösser."

Die Meinungsänderung über die Goldreserven der Reichsbank wird aber nicht begründet, und der Einzug und die Einschmelzung der privaten Goldwerte in Holland und Belgien wird verschwiegen (Fior, S.49).

Herbst 1940
CH-Taktik: Der Schweizer Franken bleibt frei konvertibel
Die SNB wird sich ihrer Rolle bewusst, die sie mit dem freien Franken für das 3. Reich nun spielt. Der freie Franken ist die beste "Waffe" gegen jede Invasion. Die Abschreckung (=Dissuasion) ist perfekt. Von diesem Moment an spricht in der SNB niemand mehr von Devisenkontrolle (Fior, S.120).

SNB: Münzen für Profit
(Fior, S.Die Annahme und der Weiterverkauf von Goldmünzen ist für die SNB in der Kriegszeit bis 1945 das einzige grosse Gewinngeschäft: Es macht mit einer Gewinnmarge von bis zu 20% durchschnittlich die Hälfte des Bruttogewinns aus.  Das Geschäft mit Goldbarren hat nur zweitrangige Bedeutung, denn die Marge lässt keine wesentlichen Erträge zu88).

Okt 1940
SNB-BR: mit Gold gegen Nazis
Rossy hat eine Unterredung mit dem Eidgenössischen Politischen Departement, höchstwahrscheinlich mit Pilet-Golaz persönlich, wegen den drei jüngsten Goldkäufen von der Reichsbank: Gesamtwert 27 Millionen Franken (Fior, S.73).

Die SNB meint, die Goldkäufe würden es ermöglichen, die deutsche Seite milde zu stimmen und die deutschen Forderungen während den Wirtschaftsverhandlungen zu begrenzen (Fior, S.81).

Okt 1940-Okt 1941
In der Zeitspanne vom Oktober 1940 bis Oktober 1941 handelt die SNB nur wenig mit der Reichsbank: Die SNB kauft drei mal deutsches Gold im Gesamtwert von 44 Millionen Franken. Zwischen März 1941 und Oktober 1941 erfolgen gar keine Operationen (Fior, S.74-75).

In dieser Zeitspanne holt sich die Reichsbank die nötigen Devisen auf dem schweizer Privatmarkt: den grossen schweizer Handelsbanken und bei der Bank Leu in Zürich. Die SNB greift nicht in die Mechanismen ein und lässt die "Dissuasion", die Abschreckung des freien Frankens spielen (Fior, S.72-73,75).

31. Okt 1940
Golaz: Zusammenarbeit mit der Reichsbank ist erwünscht
Rossy berichtet am 31. Oktober 1940 Schnorf und Weber über die Konsultation des Politischen Departements. Das Politische Departement (Pilet-Golaz) befürwortet die Zusammenarbeit mit der Reichsbank:

"An und für sich begrüsst es das Politische Departement, wenn der Geschäftsverkehr mit der Reichsbank sich in dieser Hinsicht glatt abwickelt." (Fior, S.73)

1940-1945
Ferienkinder: Jüdische Kinder ausgeschlossen
Jüdische Kinder werden von Ferienaufenthalten des Kinderhilfswerks des Roten Kreuzes in der Schweiz ausgeschlossen. Das Argument: "Man weiss ja nicht, ob sie zurückgeschickt werden können." (Ziegler, S.229)

1940-1945
Die Golddeckung der SNB
Die SNB hält 40% Golddeckung ihrer Währung während dem ganzen Krieg (Ziegler, S.82).

Die Golddeckung für eine stabile Währung ist für die SNB das Argument, Raubgold aus Deutschland anzunehmen. Die Zahlen der SNB jedoch sprechen eine andere Sprache: Die Golddeckung ist weit über dem erforderlichen Mass:

Tabelle: Golddeckung des Schweizer Frankens 1939-1946 in Prozent
1939
80%
1940
63%
1941
81%
1942
91%
1943
97%
1944
100%
1945
97%
1946
99%

(Fior, S.105)


Raubgoldlieferungen der Reichsbank in die Schweiz
-- für 1,7 Milliarden Franken an die SNB
-- für x Millionen Franken an Privatbanken durch die SS-Leute (Ziegler, S.85).

Raubgoldlieferungen: ohne Deklaration ist es besser für die SNB
Raubgold aus Prager Zentralbank nehmen die schweizer Banken ohne Deklaration an. Es kann "guter Glaube" vorgespielt werden. Wenn eine Deklaration beigelegt wäre, wäre das Vorspielen guten Glaubens nicht mehr möglich (Ziegler, S.88).

1940
Pétain glaubt an ein 1000-jähriges Reich
(Ziegler, S.123)

Ende Oktober 1940 ca.
Vom gesunkenen "Goldschiff" vor Holland werden einige Kisten von den Nazis gehoben
(Ziegler, S.128)

1940-1945
Zensur in der Schweiz fördert Schwärmerei
Die verheerende Pressezensur ab 1940 unterdrückt kritisches Denken und fördert die Schwärmerei für das 3. Reich. Kritik am Zensursystem ist in der Schweiz nicht erlaubt (Ziegler, S.77-78).

CHWid: Verfolgte in der Schweiz
Peter Surava, Carl Lutz, Polizeikommandant Grüninger (Ziegler, S.79).

Herbst 1940
CHWid: Verurteilung Grüningers
Paul Grüninger wird im Herbst 1940 wegen "fortgesetztem Amtsmissbrauch" vom Bezirksgericht St. Gallen verurteilt und verliert sämtliche Pensionsansprüche (Ziegler, S.260, 79).

CH: Pläne für Sprengungen bei einer Invasion
Erst im Herbst 1940 beginnen die Bundesämter konkret, Betriebe und Lager auszuscheiden, die im Kriegsfalle zerstört werden sollten. Devise für Zürich-Örlikon z.B.: man solle mit der Zerstörung nicht übertreiben... Die Eisenbahnlinien sind 1940 noch überhaupt nicht sprengbar, 1941 erst z.T. sprengbar (Fior, S.172).

[Behauptungen von übereifrigen Schweiz-Gläubigen, bei einer NS-Invasion hätte man Brücken und Fabriken sprengen können, entbehren somit bis 1942 ca. jeglicher Grundlage].

CHWid: Referendum gegen obligatorischen "militärischen Vorunterricht"
Im Herbst 1940 kommt gegen die Einführung des obligatorischen Militärischen Vorunterrichts für 16- bis 20-Jährige das Referendum zustande (Heiniger, S.201).

ab 7. Nov 1940
Verdunkelung in der Schweiz
Auf wiederholten deutschen Druck hin gibt der Bundesrat am 7. November 1940 nach und beschliesst ab sofort die Verdunkelung jeder Nacht von 22 bis 6 Uhr (bis 12. September 1944). Es ist die totale Konzession an Deutschland. Andere neutrale Länder verdunkeln nicht.

Gleichzeitig ist die Neutralität nicht mehr markiert und somit völkerrechtlich nicht mehr geschützt, denn Grenzen der Neutralität müssen nach Haager Konvention markiert sein.  Dem Volk wird die Verdunkelung als "einzig sinnvoller Weg einer Landesverteidigung" verkauft... (Heiniger, S.175-176).

Die Verdunkelte Schweiz wird bombardiert
Nach Einführung der Verdunkelung wird die Schweiz von englischen Flugzeugen mehrfach bombardiert (Heiniger, S.97)

[u.a. erleiden Basel, Schaffhausen und Zürich Bombardierungen durch englische Bomben].

Nov 1940
Guisan will erneut die "collaboration"
Im November trägt Guisan seine Vorstellung einer "collaboration" mit Hilfe einer Spezialmission unter Leitung von C.J. Burckhardt ein zweites Mal einem Bundesrat vor, dieses Mal Pilet-Golaz. Aber auch Pilet-Golaz lehnt wie schon im Sommer Bundesrat Minger ab (Heiniger, S.204).

21. Nov 1940
SNB-Bericht: Die Reichsbank ist privilegierter Kunde
Rossy, Chef des II. Departements, das für den Goldhandel zuständig ist, informiert das Direktorium, dass die Reichsbank privilegiert sei. Die Reichsbank verkaufe und kaufe manchmal unabhängig von einem Handelsgeschäft Goldbarren, wie es ihr beliebe. Normalerweise werde mit Gold bei der SNB aber nur in Verbindung mit Handelsoperationen gehandelt (Fior, S.81).

21. Nov 1940
SNB: Spekulation, ob ein Golddepot der SNB in Berlin sinnvoll wäre
Rossy informiert, dass im SNB-Direktorium die Frage geprüft wird, bei der Reichsbank in Berlin ein Golddepot zu eröffnen, um unnötige Verschiebungen der Goldmengen zu vermeiden. Die Reichsbank habe des öfteren verkaufte Barren gleich wieder zurückgekauft.

Weber erläutert weiter den Plan des SNB-Golddepots in Berlin als eine Geste gegenüber der Deutschen Reichsbank:

"Die ganze Transaktion wäre in erster Linie eine Geste gegenüber der Deutschen Reichsbank."

Schnorf bezeichnet ein SNB-Golddepot in Berlin als politische Geste. Schnorf glaubt nicht an eine Belebung des Goldverkehrs:

"Die vorgesehene Operation trüge vor allem den Stempel einer politischen Geste [...] Der Sprechende [Schnorf] glaubt im übrigen nicht, dass uns die Reichsbank nach Errichtung eines solchen Depots mehr Gold verkaufen würde als wie bis anhin."

Schnorf erwähnt v.a. auch die Senkung der Transportkosten und die flexibleren Operationsmöglichkeiten für das 3.Reich bezüglich Franken und Gold. Weber jedoch meint, der Goldverkehr, der ab Mai 1940 fast zum Erliegen kam, solle nun mit einem Depot in Berlin auch gegenüber der Reichsbank gefördert werden:

"Ausserdem verfolgen wir damit den Nebengedanken, der Idee der Verwendung des Goldes für internationale Zahlungen auch in Deutschland wieder neuen Auftrieb zu geben."

Koechlin, Mitglied des Bankausschusses, betont die wirtschaftliche Abhängigkeit der Schweiz von Deutschland und meint, mit dem Depot werden die deutschen Forderungen bei den schwierigen Wirtschaftsverhandlungen gegenüber der Schweiz etwas zurückgehen:

"Die Einstellung Englands uns gegenüber ist derart negativ, dass wir ganz in die Abhängigkeit von Deutschland getrieben werden. Sollte daher eine kleine Geste gegenüber Deutschland uns helfen, über gewisse Schwierigkeiten hinwegzukommen, so wäre es unverständlich, die vorgesehene Operation nicht zur Ausführung zu bringen [...] (Koechlin wäre zudem froh) wenn das Direktorium sich bereit finden könnte, die aufgeworfene Frage auch noch mit den Herren Dr. Hotz von der Handelsabteilung und Dr. Homberger vom Vorort, die beide bei den Wirtschaftsverhandlungen mit Deutschland massgebend mitwirken, zu besprechen." (Fior, S.81- 83)

Daguet, Präsident der Freiburger Staatsbank, ist gegen ein Depot der SNB in Berlin. Geld und Politik sollen nicht vermischt werden, und ein Depot in Berlin sei gar nicht nötig, weil die Deutschen ein solches Depot nicht verlangen würden: "... zumal dies von der Reichsbank ja gar nicht verlangt worden ist." (Fior, S.83, 121)

25. Nov. 1940 ca.
SNB: Golddepot in Berlin vom BR bewilligt - nie ausgeführt
Bundesrat Wetter bewilligt der SNB den Plan für ein Depot in Berlin, der Plan kommt jedoch nie zur Ausführung. Die Skepsis von Rossy und der Widerstand von Daguet scheinen gewirkt zu haben: So lange die Reichsbank den Vorschlag nicht selber macht, wird nichts unternommen (Fior, S.83).

25. Nov 1940
SNB: Der frei handelbare Franken schützt gemäss BIZ die Schweiz
Weber
bekommt einen Brief des wirtschaftlichen Beraters der BIZ, Per Jacobssen, dass der frei handelbare Franken u.a. für Deutschland als Argument gelte, die Schweiz nicht anzugreifen:

"Herr Puhl, der Erste Vizepräsident der Deutschen Reichsbank, hält sich in Basel auf; das Management der BIZ hat mit ihm im 'Schützenhaus' zu Mittag gegessen. Im Verlauf des Gesprächs kamen wir auf die Beschränkungen im Devisenhandel mit Schweden und auch auf die entsprechende Funktion der Schweiz zu sprechen. Ich sagte, dass es für Europa von grosser Wichtigkeit ist, dass die Schweizer Währung frei handelbar bleibt, damit wir nach dem Krieg in Europa über wenigstens eine harte frei handelbare Währung verfügen. Herr Puhl stimmte dieser Sichtweise vollumfänglich zu: <Dass die Schweiz keine Devisen-Handelsbeschränkungen einführt, ist auch politisch bedeutsam, denn es stellt einen Grund dar, die Freiheit der Schweiz nicht anzutasten>." (Fior, S.73)

Weber leitet am 28. 11. 1940 eine Kopie des Briefes von Per Jacobssen an die Bundesräte Wetter und Pilet-Golaz weiter. In seinem Begleitschreiben drückt Weber aus, die SNB habe aus währungstechnischen und wirtschaftlichen Gründen immer eine Devisenkontrolle abgelehnt. Und ein freier Devisenhandel könne anderen europäischen Ländern dienlich sein:

"Es besteht aber kaum ein Zweifel, dass das Vorhandensein einer freien Währung, wie sie der Schweizerfranken im Europa noch allein darstellt, auch für andere Länder unseres Kontinents von Nutzen sein kann." (Fior, S.74)

Dez 1940
Der obligatorische "militärische Vorunterricht" wird vom Volk abgelehnt
und zwar deutlich. Nur die Kantone Zürich, Solothurn, Basel, Schaffhausen und Genf stimmen der Vorlage zu (Heiniger, S.204).

23. Dez 1940
Englische Bomber greifen Zürich an
und bombardieren das Industriequartier, Höngg und Örlikon. Die Bilanz sind eine Tote, elf Verletzte und Zerstörungen (Heiniger, S.97).

1940-1945
Die Direktoren der SNB: Ernst Weber (Antisemit), Alfred Hirs (Antisemit) ab 1942, Paul Rossy (Ziegler, S.90,92)

1940-1942
SNB-Hehlerdienst für den deutschen Krieg
Die SNB ermöglicht dem deutschen Heer rasante Fortschritte in ihrer Technik durch Geschäftsvermittlung mit den anderen neutralen Staaten (Ziegler, S.163).

1940-1945
Klassenkampf in der Schweiz
Jede Lohn-, Arbeitsplatz- oder Soldreklamation wird von den Oberen als ein Angriff auf die "nationale Sicherheit" angesehen (Ziegler, S.76).

CHWid: Schweizer Offiziere
Sie sind teilweise im Untergrundkampf gegen die "Anpassung" tätig (Ziegler, S.73).

1940-1947
Walther Stampfli, Bundesrat
Vorsteher des eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements (Ziegler, S.166).

1940-1944
Walter Stucki, schweizer Botschafter bei Vichy-Frankreich
(Ziegler, S.196)

1940
Der Tschad schwenkt zu de Gaulle
Im Tschad vollzieht sich eine revolutionäre Entwicklung auf die Seite von de Gaulle, dieser verspricht eine interne Autonomie für das Land und einen "französischen Commonwealth", wenn der Krieg beendet ist (Ziegler, S.123).

Dez. 1940 - Mai 1942
Das Dakar-Gold auf Reisen
Die Vichy-Regierung in Südfrankreich liefert von Dez. 1940 bis Mai 1942 trotz Widerstand der belgischen Nationalbank das belgische Gold, das der Banque de France zur Obhut überlassen wurde, kistenweise an die Nazis nach Berlin aus. 49 Tonnen des Goldes von Dakar landen in Oran, der Rest geht auf Eisenbahn nach Koulikoro, auf den Niger-Fluss nach Timbutku, nach Tossay und Gao, dann mit Lastwagen durch die Sahara, auch auf Kamelen, nach Colomb-Béchar (Hauptstadt des Vichy-Algerien), dann mit der Eisenbahn nach Alger. Der neue Gouverneur der Banque de France, Boisanger, ist der Vollzieher der Aktion. Eintreffen des letzten Goldes in Berlin am 26. Mai 1942 (Fior, S.39,63;  Ziegler, S.125).

10. Dez 1940
Eduard von Steiger wird Bundesrat
(Fior, S.19); Eduard von Steiger verfolgt als direkter Vorgesetzter von Rothmund eine kriminelle Politik gegen die jüdischen Flüchtlinge (Ziegler, S.254).

Ende 1940
Bilanzen der SNB
-- die SNB erwirbt von der Reichsbank 1940 Gold im Wert von 67 Millionen Franken (Fior, S.25)
-- die Golddeckung des Schweizer Frankens sinkt von 80% Ende 1939 auf 63% Ende 1940 (Fior, S.105).


1941

1940/1941
Erste Nazi-Fluchtgelder, Tarnfirmengründungen und direkte Zusammenarbeit der CH-Banken mit Nazi-Grössen
1940/41 erfolgt eine erste Welle von Tarnfirmengründungen der deutschen Nazi-Grössen in der Schweiz. Es wird allgemein zu dieser Zeit schon ein Kriegseintritt "Amerikas" befürchtet (Heiniger, S.136).

1941
Rumänien als Heizöllieferant
Rumänien ist Lieferant für 80% des schweizerischen Heizölbedarfs (Fior, S.79)

Gemeinsame Wirtschaftsblockade England - "USA" gegen das 3.Reich
Das "US"-Board of Economic Warfare übernimmt die Führung und Koordination des alliierten Wirtschaftskrieges und der Blockade Deutschlands (Ziegler, S.160).

Jan bis Okt 1941
Die Schweiz als Finanzdrehscheibe Europas
Der freie schweizer Franken beginnt seine Rolle zwischen den Kräften zu spielen:

-- Portugal und andere Staaten nehmen direkt kein deutsches Gold an
-- die Reichsbank tauscht bei den schweizer Handelsbanken gegen Gold schweizer Franken, die als Zahlungsmittel bei der Banco de Portugal landen
-- die Banco de Portugal, überschwemmt von den Franken, tauscht bei der SNB die Franken gegen schweizer Gold
-- die SNB bekommt Franken, muss dafür viel Gold abgeben. 

Die Folgen bis Oktober 1941:
-- die Lager der schweizer Privatbanken füllen sich mit deutschem Nazi-Gold
-- das schweizer Gold aus der SNB wandert zu grossen Teilen nach Portugal und anderen Ländern ab, womit sich nach und nach eine Goldknappheit im Keller der SNB ergibt (Fior, S.30-31).

England interessiert sich für Franken gegen Dollar
aber nur in bescheidenem Rahmen (Fior, S.26).

Die Schweiz ist einziger Staat mit freiem Goldhandel in Europa
Die SNB bestreitet den ganzen Goldhandel Europas allein:
-- schweizer Kunden, die Angst vor Frankenabwertung und Inflation haben
-- Spekulanten, die schnelle Profite machen wollen
-- Genfer Banken, die das Gold an französische Abnehmer verkaufen (SBV Genf, Société Bancaire de Genève, SKA Basel)
-- SBG Zürich für Abnehmer um Zürich (Fior, S.32-33).

Anfang 1941
Konfisziertes Kriegsmaterial ausgeliefert
Anfang 1941 wird das von den französischen und polnischen Internierten konfiszierte Kriegsmaterial von der Schweiz an Deutschland ausgeliefert (Heiniger, S.145).

[Neutralität?]

1941
CHWid: Nachrichtendienste in der Schweiz
In der Schweiz etablieren sich nun international die Nachrichtendienste, darunter der deutsche Doppelagent Rudolf Roessler und das "Büro Hausamann" ("Büro Ha"). Weitere führende Mitglieder der schweizer Nachrichtendienste sind Major Max Waibel und Major Alfred Ernst (Heiniger, S.144-145)

7. Feb 1941
CH: Krediterhöhung für den Endsieg
Am 7. Februar wird der Kredit für Deutschland auf 317 Millionen Franken erhöht (Heiniger, S.104).

Feb 1941
Protest gegen Blockierungen aus den USA
Gleichzeitig zur Krediterhöhung an Hitler protestiert die schweizer Diplomatie scheinheilig gegen die Absicht der "US"-Diplomatie, schweizer Vermögen in den "USA" einzufrieren.. Der schweizerische Gesandte Karl Bruggmann protestiert hartnäckig und hat zum Teil Erfolg (Heiniger, S.129).

24. Feb 1941
SBV schmelzt sowjetisches Gold um
Der Schweizerische Bankverein in Le Locle verkauft der SNB 2500 kg sowjetisches Gold, das in schweizer Barren umgeschmolzen wird, damit es nicht als kommunistisches Gold erkannt werde und so besser auf den Markt gebracht werden kann (Fior, S.53).

27. Feb 1941
SNB-Bericht über die Afrika-Reise des belgischen Goldes
Schnorf
informiert die Mitglieder des SNB-Ausschusses am 27. Februar 1941, dass belgisches Gold im Betrag von 260 Millionen Dollar (über 1 Milliarde Franken) von Dakar nach Belgien nach Brüssel zurückgebracht worden ist:

"Kürzlich ging die Meldung um, ein Betrag von 260 Millionen Dollars belgisches Gold, also mehr als 1 Milliarde Schweizer Franken, sei von Dakar, wohin es geflüchtet worden war, nach Belgien zurücktransportiert worden."   (Fior, S.46)

Die belgische Exilregierung in New York strengt einen Prozess gegen die Banque de France an wegen der Auslieferung des belgischen Goldes nach Brüssel (Fior, S.46).

Gesinnungskader in der schweizer Armee
In der schweizer Armee bilden sich ab 1941 erstmals schichtübergreifende "Gesinnungskader". Bürgerliche und Sozialdemokraten finden sich nun z.T. vermischt mit gleichen Zielen: deutschfreundlich oder im Widerstand für die Demokratie (Heiniger, S.221).

März 1941
Raubgold Holland: Das Goldschiff darf gehoben werden
Ein Hamburger Seegericht beschliesst im März 1941, dass das Gold des gesunkenen holländischen "Goldschiffes" von 1940 als "Seeprise" behandelt und von den Nazis konfisziert werden darf (Ziegler, S.128).


Rost von Tonningen, Chef der holländischen Zentralbank, stimmt der Konfiszierung der in Holland verbliebenen 100 Tonnen Gold und der "Seeprise" zu, als "freiwillige" Anzahlung an die Besatzungskosten (Ziegler, S.128).

Die SNB anerkennt den Gerichtsspruch des Seegerichtes Hamburg und die Praxis Rost von Tonningens und akzeptiert das holländische Gold als Zahlungsmittel (Ziegler, S.129).

Die SNB zögert mit Goldannahmen wegen Goldschwemme
Die SNB nimmt nicht gerne Gold von der Reichsbank an, weil sie die Goldreserven in der Schweiz nicht vergrössern will. Von März-Oktober 1941 kauft die SNB kein Gold von der Reichsbank (Fior, S.29-30).

18. März 1941
CH: Die Kreditmilliarde für den Endsieg
Der Bundesrat beschliesst am 18. März 1941 ein Projekt für einen Milliardenkredit an Nazi-Deutschland und das "Neue Europa" (Heiniger, S.104).

[Der Bevölkerung ist von den Geldgeschenken des Bundesrats an das 3.Reich kaum etwas bekannt].

25. April 1941
Fehlende Sprengvorbereitungen und Transit
Die Anfrage des Bundesrates zeigt, dass am 25. April 1941 die Portale von Gotthard- und Simplontunnel immer noch nicht sprengbar sind (Heiniger, S.173).

Durch Gotthard und Simplon rollen zwischen Deutschland und Italien Tag und Nacht Güterzüge, täglich 1800 Eisenbahnwagen, davon allein 1200 Kohlenwagen (Heiniger, S.55-56,60).

Frühling 41
Bührle hat zu viel Arbeit...
Bührle kann seine Aufträge aus Deutschland wegen Kapazitätsmangel nicht mehr erfüllen. Die Verantwortung für jede Lieferung nach Deutschland liegt rechtlich beim Bundesrat... (Heiniger, S.94).

Die Schweizer Waffenlieferungen sind inzwischen derart bedeutungsvoll, dass jede Diskussion um eine Invasion immer mit negativem Resultat endet. Der deutsche Gesandte Köcher schreibt nach Berlin:

"Die schweizerische Produktion für unseren Wehrmachtsjahresbedarf ist so bedeutungsvoll, dass wir alles tun müssen, um diese Produktion störungsfrei weiter arbeiten zu lassen." (Heiniger, S.95)

CHWid: "Heer und Haus" mit Kampagne
"Heer und Haus" startet im Frühling 1941 im Auftrag der "Aktion nationaler Widerstand" eine Kampagne zur "Aufklärung der Zivilbevölkerung". Die Gruppe "Heer und Haus" arbeitet mit der Presse zusammen. Als Widerstandszentren gelten insbesondere die grossen deutschschweizer Zeitungen:
-- "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) mit Chefredaktor Willy Bretscher
-- Berner "Bund" mit Ernst Schürch
-- "Basler Nachrichten" mit Albert Oeri
[-- "Die Nation" mit Surava] (Heiniger, S.221,222; Ziegler, S.73)

Das neutrale Schweden muss 1941 den Transit einer vollständig ausgerüsteten deutschen Felddivision von Norwegen nach Finnland zulassen (Heiniger, S.18).

Der Bundesrat führt 1941 in der Schweiz einen "freiwilligen" militärischen Vorunterricht ein (Heiniger, S.202).

[Für gewisse Karriereschritte in der Armee wird der militärische Vorunterricht aber unabdingbar...]

Zensur: Karl Barth wird verboten
Karl Barths Rede 1941 gegen die Zensur wird verboten. 16.000 Exemplare werden illegal verteilt  (Heiniger, S.222).

Mai 1941
Vorzensur über "Neue Wege"
Die Zeitschrift "Neue Wege" hat sich zu offensichtlich für Demokratie eingesetzt. Der Vorwurf lautet, man müsse in der Diskussion zwischen Demokratie und Diktatur neutral sein. "Neue Wege" wird ab sofort der Vorzensur unterworfen.  Redaktor Leonhard Ragaz beklagt die Entrechtung des Volkes:

"Der Druck von aussen und die Entrechtung der politischen Opposition von Innen kennzeichnen in Wirklichkeit diese "freie Äusserung der politischen Überzeugung". Damit ist eine wesentliche Grundlage aller Demokratie zerstört und die Quelle der Wahrheit in unserem Volke verschüttet."

Theologieprofessor Ragaz , verzichtet in der Folge auf das Erscheinen von "Neue Wege". Interessierte Leser erhalten bedruckte Blätter in geschlossenen Couverts (Heiniger, S.223).

15. Mai 1941
SNB: Spekulationen um das Gold der NL-Nationalbank sind weiter fruchtlos
SNB-Direktor Schnorf informiert den Bankausschuss am 15. Mai 1941, dass der Goldbestand der holländischen Nationalbank um 70 Millionen Franken gesunken sei trotz der Goldeingänge der Requisition des privaten Goldes. Was mit dem Gold geschieht, werde von holländischer Seite weiterhin verschwiegen:

"Der Goldbestand der Nederlandschen Bank [...] ist heute 70 Millionen [Gulden] niedriger (ungefähr 160 Millionen Franken) als vor der Besetzung, trotz der Goldlieferungen, die inzwischen stattfanden. Was mit dem Gold geschieht, ist bis heute nicht bekanntgegeben worden."(Fior, S.47)

Die SNB wusste, dass die Reichsbank in Besitz von belgischem Gold war (Wert: 1 Milliarde Franken) und dass in den holländischen Bilanzen laufend Goldwerte abgeschrieben wurden trotz der Requisitionen der Privatgoldwerte. Die SNB musste annehmen, dass die Reichsbank sich dieses Goldes bemächtigte (Fior, S.48).

16. Mai 1941
Afrika: GB-Sieg in Abessinien gegen Italien - Italiens Truppen kapitulieren
(Ziegler, S.123)

18. Mai 1941
3.Reich: Hinrichtung von Maurice Bavaud
Maurice Bavaud, schweizer Theologiestudent aus Neuenburg in Berlin: Sein Attentat gegen Hitler misslingt, er wird verhaftet, von Freisler im Gerichtssaal an seiner Aussage durch Niederschreien gehindert, von der schweizer Botschaft in Berlin fallengelassen (Kappeler) und am 18. 5. 1941 durch Fallbeil geköpft (Ziegler, S.151-152).

Die "Anpassung der Schweiz" in der deutschen Presse und bei Nazi-Grössen
Die deutsche Nazi-Zeitung "Das Reich" veröffentlicht einen Artikel über die Schweiz "Erfolgreiche Anpassung - Wandlungen im schweizerischen Aussenhandel" (Heiniger, S.73).

Der fanatische Nazi Heydrich präsentiert dem Oberbeauftragten der Spionage gegen die Schweiz, Dr. Hügel in Stuttgart die offizielle Auffassung sämtlicher zuständiger Stellen über die Schweiz: Die Schweiz sei nur noch ein Verkehrsproblem und wichtiges Transitland sowie Devisendrehscheibe (Heiniger, S.73).

Am 1. Juni 1941 lobt "Das Reich" die zunehmende "schweizer Bereitschaft" zur Mitarbeit innerhalb der "kontinentalen Grossraumwirtschaft" und die "Schweizer Wandlung - von liberaler zur europäischen Wirtschaftsbetrachtung."    (Heiniger, S.74)

CH: Bundesrat verbietet Freiwilligenkorps gegen Russland - Ärztemissionen erlaubt
Der Bundesrat muss 1941 das Aufstellen eines Freiwilligenkorps für Hitler gegen Russland verbieten. Stattdessen erlaubt der Bundesrat 1941-1943 vier Ärztemissionen für die deutsche Ostfront, geleitet vom rechtsbürgerlichen Divisionär, Arzt und Nationalrat Eugen Bircher. Bircher wird von von Salis als "notorisch deutschfreundlich" bezeichnet (Heiniger, S.159).

1941-1943
Schweizer Ärztemissionen gegen Russland für den Endsieg
Die 70 Mitglieder umfassenden Gruppen sind zusammengesetzt aus Ärzten, Pflegern und Krankenschwestern. Sie unterstellen sich im 3.Reich freiwillig dem deutschen Kriegsrecht. Kommandant ist der rechtsgerichtete Aargauer Arzt Eugen Bircher, unterstützt vom Arzt Rudolf Bucher, dem Chef des schweizerischen Blutspendedienstes. Die Finanzierung läuft über private Spenden. Die bundesrätliche Propaganda unterstützt die Aktionen (Ziegler, S.65-66; Heiniger, S.159).

Für die Alliierten oder für Russland erfolgen keine Ärztemissionen (Heiniger, S.159-160).

1941
Belgische Division an der Russlandfront: SS-Division "Wallonie" der "Rexisten"
(Ziegler, S.118)

12. Juni 1941
Antrag auf besseren Schutz der schweizer Auslandsvermögen
Eine Parlamentariergruppe stellt am 12. Juni 1941 einen Antrag an den Bundesrat, die Auslandvermögen und die Vermögenswerte im Ausland besser zu schützen. Die Vermögen im Ausland seien als der "schweizer Kolonialbesitz" zu betrachten... Das schweizer "heimliche Imperium" beläuft sich auf rund 16 Milliarden Franken, 7,5 Milliarden sind in den "USA", Kanada und in England angelegt, der andere Teil liegt in Hitlers Machtbereich (Heiniger, S.128).

13. Juni 1941
Zensur der Briefpost ins Ausland
Am 13. Juni 1941 erlässt der Bundesrat als weitere Konzession an die Nazis die Zensur des Briefpostverkehrs ins Ausland. Beispiel: Zerlegte Zünder für England können in Briefen nicht mehr verschickt werden (Heiniger, S.71).

14. Juni 1941
"Freeze" der USA: Einfrieren aller ausländischen Guthaben in den "USA"
Dollar und Gold können nur noch unter bestimmten Bedingungen in den "USA" ausgegeben werden.  Die schweizer Investitionen, Guthaben und Goldlager sind blockiert (Fior, S.23).

ab 14. Juni 1941
Die Schweiz ist monetär eine "freie Insel"
Der Schweizer Franken ist ab dem 14. Juni 1941 zusammen mit dem Gold die einzige frei konvertierbare Währung. Der schweizer Franken wird zur Weltwährung. Die SNB wird zu einer Art "Weltbank" (Fior, S.23).

Juni 1941
Der Banco de Portugal tauscht bei der SNB im Juni 1941 für 5 Millionen Franken gegen Gold ein (Fior, S.75)

Englands Funküberwachung in Russland weiss von den Massenerschiessungen an Juden
Der englische Geheimdienst entschlüsselt die deutschen Funksprüche aus dem Frontgebiet in Russland: Die Massenererschiessungen von Juden sind von Anfang an bekannt (Ziegler, S.136-137).

1941-1944
Barbarossa: Die "Neutralen" sind indirekt voll dabei
Während dem Kampf in Russland sind die neutralen Staaten am 3. Reich wirtschaftlich voll antizipiert und gehen in diesem "Grossgermanischen Reich" auf, so Historiker Bernd Martin (Heiniger, S.17).

1941-1945
Ghettoisierung der Juden im NS-Bereich
damit die jüdischen Wohnungen in aller Ruhe geplündert werden können. Bsp.: Lodz (Ziegler, S.137).

Neues jüdisches Raubgold im besetzten Osteuropa
geraubt bei  Massenerschiessungen der Nazis und von Ghetto-Toten (Ziegler, S.136).

Die SNB wäscht auch "Totengold"
Goldzähne, Eheringe, Schmuckstücke von getöteten ZwangsarbeiterInnen, ermordeten Gestapo-Häftlingen. Von solchem Gold werden grosse Mengen in Bern im Goldbunker gewaschen.

Die Zuständigkeit für Totengold liegt während des ganzen Krieges bei der SS. Puhl behauptet jeweils, was die schweizer Banken hören wollen: Die Reichsbank habe nie etwas mit gestohlenem Gold zu tun. Alles Gold aus besetzten Gebieten sei "regulär gekauft"... (Ziegler, S.199, 96-97).

[Was die Privatbanken machen, bleibt bis heute geheim...]

Die Situation nach der Verhängung des "Freeze"

Die Goldreserven der SNB in Bern schmelzen dahin
Import von Gütern aus Portugal, Spanien und Rumänien ist nur gegen Gold möglich, das nicht blockiert ist. Nur Portugal, nimmt auch blockiertes Gold an. Die "USA"  aber sind dagegen, dass mit dem blockierten Gold für Portugal gehandelt wird, weil Portugal schon über die Schweiz zugunsten von Hitler-Deutschland Handel treibe. Somit bleibt der SNB weiter der Zugriff auf die schweizer Goldreserven in den "USA" verwehrt, und die Goldreserven in Bern schmelzen weiter (Fior, S.31).

Goldfieber in Europa nach dem "Freeze"
Nach dem "Freeze" sind die Märkte im Goldfieber: Der Goldpreis könnte explodieren. Die SNB will den Anstieg des Goldpreises vermeiden und  verkauft im Juni 1941 für 5,5 Millionen Franken Goldmünzen (Jan-Mai: 1,5 Millionen Fr.). Die steigende Tendenz des Goldpreises hält bis Ende 1942 an (Fior, S.31).

Juli 1941 - Sep 1941
Der Banco de Portugal tauscht bei der SNB von Juli bis September 100 Millionen Franken gegen Gold  Portugal wird für die Schweiz nach Deutschland, den USA und Italien zum viertwichtigsten Lieferanten für die Schweiz (Fior, S.75,78).

1941-1942
Handelsbeziehung Schweiz - Portugal - der Goldvorrat der SNB schmilzt
Die Schweiz bezieht in den Jahren 1941 und 1942 aus Portugal Waren im Wert von 220 Millionen Franken, liefert an Portugal aber nur für 30 Millionen Franken. Die portugiesischen Kolonien liefern der Schweiz Waren im Wert von 120 Millionen Franken. Der Ausgleich erfolgt in Gold aus der SNB, so dass der Goldvorrat der SNB zusammenschmilzt     (Fior, S.78).

Portugals Lieferungen
Fischkonserven, Wein, Terpentinöl, Kolophonium, Baumwollgarne, Speiseöle, Ölkuchen, Melasse, Bohnen, denaturiertes Olivenöl, Industrieöle, Zinn, meist unverzichtbare Produkte in der Schweiz, so genannte "Mangelware" (Fior, S.78-79).

1941-1942
Handelsbeziehung Schweiz - Spanien und Schweiz - Rumänien
Spaniens und Rumäniens Zentralbanken beklagen wie Portugal einen Frankenüberschuss und tauschen bei der SNB ihre überflüssigen Franken in Gold um. 

Spaniens Lieferungen: Spanien ist v.a. Lieferant für landwirtschaftliche Produkte, die in der Schweiz fehlen. Weitere Franken wurden in Geschäften Spanien von Deutschland überwiesen, und von Portugal für Transportkosten. 

Rumäniens Lieferungen:
Rumänien ist für über drei Viertel der Erdölprodukte Lieferant für die Schweiz. Dazu kommen wie bei Spanien Franken aus Geschäften mit Deutschland (Fior, S.79, 121).

1941-1945
Auch die schweizer Industrie braucht Gold für die Industrieproduktion, u.a. als Korrosionsschutz für die Herstellung von Maschinen, Waffen und in der Uhrenindustrie. Bis 1945 bezieht die schweizer Industrie bei der SNB Gold im Wert von 100 Millionen Franken (Fior, S.80).

17. Juli 1941
SNB-Präsident Weber stellt für den Jahresabschluss einen Verlust in Aussicht, der mit Auflösung stiller Reserven gedeckt werden müsse:

"Wir werden in diesem Jahr möglicherweise mit einem Verlust zu rechnen haben, der seine Deckung durch die stillen Reserven wird finden müssen." (Fior, S.88)

18. Juli 1941
Krediterhöhung für 3.Reich beschlossen: 850 Millionen für den Endsieg
Am 18. Juli 1941 wird die Kreditsumme des Wirtschaftsabkommens mit Deutschland auf 850 Millionen Franken festgelegt. Der Vertrag passiert die Bewilligung nur gegen beträchtlichen Widerstand im Bundesrat (Heiniger, S.105,74).

Trotz des neuen Wirtschaftsabkommens werden die Kohlelieferungen von Deutschland z.T. weiterhin nicht vollständig eingehalten (Heiniger, S.74).

24. Juli 1941
SNB: Notstand im Goldlager
Schnorf schildert am 24. Juli 1941 dem SNB-Direktorium den Notstand im Goldlager der SNB:

"Wir brauchen so viel Escudos, dass wir von Zeit zu Zeit immer wieder 500 kg Gold liquidieren müssen." (Fior, S.78)

1941
Informationen über die Judenvernichtung
Die schweizer Armeeleitung, vor allem der Nachrichtendienst, ist über die Massaker an den Juden von 1941 in den besetzten Teilen Polens und Russlands durch deutsche Deserteure genau informiert. Die Geflüchteten waren z.T. selbst an den Massakern beteiligt gewesen. (Heiniger, S.229)

"Kameradschaftsabende" an der Front sollen die psychische Belastung für die Mörder vermindern (Ziegler, S.137).

Die schweizer Presse berichtet nur dämpfend und verzögernd über die Massaker und die Massenvernichtung an Juden in Osteuropa (Heiniger, S.227).

7. Aug. 1941
Die SNB will den Goldpreis niedrig halten: Überlegung eines Verbots für den Goldhandel Generaldirektor Schnorf äussert am 7. August 1941 die Überlegung, das ganze Goldgeschäft zu verbieten, da die Abnehmer nur die Hortung im Sinn haben und die SNB keine Goldeinnahmen hat. Die SNB kann nicht den Goldbedarf des ganzen Marktes tragen. Schnorf: 

"Das III. Departement hat ebenfalls Bedenken, mit den Goldverkäufen fortzufahren, angesichts des Umstandes, dass der Goldbestand, über den die Nationalbank in der Schweiz verfügt, sich täglich verringert. Da die heutigen Goldverkäufe fast ausschliesslich Hortungszwecken dienen, wäre es wohl am besten, wenn man das ganze Goldgeschäft verbieten würde." (Fior, S.33)

4. Sep 1941
SNB: Spekulationen um Goldmünzen aus dem 3.Reich
Das SNB-Präsidium diskutiert erneut über die Opportunität der Verkäufe von Goldmünzen auf dem Markt. Präsident Weber erwähnt den bedeutenden Gewinnanteil:

"Diese Goldmünzenverkäufe [...] stellen eine nicht unerwünschte Gewinnquelle dar."

Hirs und Rossy finden den Handel mit Goldmünzen jedoch nicht als opportun und halten immer wieder ihre Kritik innerhalb des Direktoriums aufrecht (Fior, S.88,90).

Auch Schwab stellt sich gegen den Münzhandel nicht deutsch geprägter Goldmünzen mit der Reichsbank.  Schlussendlich aber werden nur zwei Grössen berücksichtigt: Gewinn und Risiko (Fior, S.90).

1941-1945
Schweizer Lieferungen an das 3. Reich
-- schweizer Holzbaracken für KZs (Ziegler, S.155)
-- schweizer Traktoren der Firma "Hürlimann" für Steintransporte in KZs (Ziegler, S.155-156)
-- schweizer Reparaturarbeiten an deutscher Lastwagen für Truppentransporte (Ziegler, S.155)

Der Handel Schweiz - Baden-Würtemberg: ist grösser als mit der gesamten "3. Welt" (Ziegler, S.157).

10. Sep 1941
Vichy verweigert Briefzensur
Die Vichy-Regierung lehnt am 10. September 1941 im Gegensatz zu der Schweiz die Zensur des Briefverkehrs ins Ausland ab. Die schweizer Politik erweist sich in diesem Punkt treuer zum NS-Regime als die Politik von Vichy-Frankreich (Ziegler, S.148).

1941-1945
"USA" schränkt Handel ein
Die "USA" schränken ihre Exporte in die Schweiz  immer mehr ein, so dass das Handelsdefizit mit der Schweiz immer grösser wird und die SNB immer mehr Handelserträge aus der Notenpresse vorausleisten muss bei gleichzeitig gesperrtem Dollar-Guthaben in den USA.

Die blockierten Dollars werden in Gold konvertiert und die Barren in "amerikanischen" Golddepots gelagert.  

Gentlemen's Agreement zwischen SNB und Privatbanken gegen den "Freeze"
Die SNB springt für die Zahlungen ein bei Exportüberschussdifferenz, die durch den Freeze blockiert ist: Die Erlöse in Amerika liegen in Form von gesperrtem Gold in den USA. Für den Gegenwert des gesperrten Goldes druckt die SNB Franken und zahlt diese den Firmen aus.  Die Auszahlungen für solche Firmen, v.a. aus der Uhrenindustrie, ("Uhrendollars") steigen derart, dass die SNB eine Kontingentierung einführt (Fior, S.26-27).

1941
Diskussion um Frankenabwertung
Um den Goldpreis zu dämpfen, könnte man den Franken abwerten. Dies erachtet die SNB aber nicht als gangbaren Weg, denn es könnte als Scheitern der Währungspolitik interpretiert werden (Fior, S.32).

18. Sep 1941
SNB: Spekulation, der NL-Goldschatz sei in London
Direktor Schnorf informiert den Ausschuss am 18. September 1941, er vermute, dass die holländische Regierung in London den Goldschatz der Nationalbank fast vollständig in ihrer Gewalt habe (Fior, S.46).

1941-1945
KZ-Gold: das Sammelkonto "Melmer" für den Erlös
Zahnkronen und Eheringe aus KZs: Der Erlös kommt auf das Sammelkonto "Melmer" bei der Reichsbank (Ziegler, S.131).

Juden wird vor dem Massengrab alle Wertsachen weggenommen, der Kommandant entscheidet über die Verwertung: Abgabe an die nächstgelegene Treuhandstelle, oder eigene Schwarzverwertung (Ziegler, S.139).

Die Schweiz als Drehscheibe für den Verkauf wertvoller KZ-Ware
Alles verwertbare Gut der Erschossenen landet in der Schweiz auf dem Wertstückmarkt in SS-Verkaufsnetzen (Ziegler, S.137).

Die Verwertung der Raubgüter aus dem Osten erfolgt durch die "Haupttreuhandstelle Ost": Schmuck, Münzen, Devisen, Gold (Ziegler, S.137).

[Nur die wertvollen Sachen werden in der Schweiz verkauft. Das allgemeine Raubgut aus jüdischen Wohnungen wird auf Märkten in Osteuropa an die nicht-jüdische Bevölkerung verwertet].

Das Gold der Treuhandstelle Ost wird nach Berlin gebracht, in der Reichsbank deponiert, umgeschmolzen, dann in der Schweiz verkauft (Ziegler, S.138).

Privatnetze der SS für Privatdiebstähle der SS-Chefs: die Schweiz als SS-Drehscheibe
Die speziell wertvollen Raubstücke werden den Treuhandstellen durch Diebstahl und Bereicherung vorenthalten und durch privat organisierte SS-Verkaufsnetze in die Schweiz gebracht. Dort werden die geraubten Wertsachen entweder in Safes von schweizer Banken verwahrt oder auf dem freien Markt in Devisen umgetauscht. Gleichzeitig wird der Erlös auf Kontos auf schweizer Banken gutgeschrieben (Ziegler, S.138).

In den SS-Verkaufsnetzen sind Treuhänder, Privatbanken und Geschäftsanwälte in Zürich, Basel und Bern mit individuellen Konten eingespannt. Zum Teil werden schweizer Privatbanken durch Gestapo-Agenten infiltriert, folglich wird die Erpressung von gewissen Kunden (Juden) möglich (Ziegler, S.140).

Papst und Rotes Kreuz schweigen beharrlich zum nazistischen Völkermord (Ziegler, S.75).

20. Sep 1941
Transit: Warenbezeichnung "Eisenwaren" - Kontrollen undurchführbar
Die rechtliche Situation mit der Bezeichnung "Eisenwaren" im Transit wird kritisch. Am 20. September 1941 erfolgt eine Anfrage an Bundesrat Pilet-Golaz, wie mit der Bezeichnung "Eisenwaren" umzugehen sei. Es erfolgen darauf diverse Zurückweisungen von Waren an der Grenze. Eine Kontrolle der ganzen Transporte ist jedoch undurchführbar (Heiniger, S.57-58).

28. Sep 1941
Genf: Rappard
Rappard wird am 28. September 1941 auf der Migros-Liste, der Liste der Unabhängigen, in den Nationalrat gewählt (Ziegler, S.217-218).

Okt 1941 - Dez. 1941
SNB-Portugal: Der Banco de Portugal tauscht von Oktober bis Dezember 1941 bei der SNB noch einmal für 100 Millionen Franken gegen Gold (Fior, S.75).

[Die ganze Welt erwartet den Sieg der NS-Truppen in Moskau].

Okt 1941
Erste Transiteinschränkung
Der Transit zwischen Deutschland und Italien war bisher nur durch zwei Vorschriften eingeschränkt: Verbot für den Transport von Militärpersonen und militärischer Verbände. Neu kommt ab Oktober 1941 auch ein Verbot des Transports von Kriegsmaterial dazu (auf dem Papier) (Heiniger, S.55).

Transit: Deutschland führt Tarnmassnahmen ein
Deutschlands Nazis führen für den Transit durch die Schweiz Tarnvorschriften ein, die laufend verbessert werden, so dass mit der Zeit jeder Zwischenfall "ausgeschlossen" ist (Heiniger, S.59).

2. Okt 1941
Deutsches Gold ist jetzt auch bei der SNB willkommen
Deutsches Gold wird bei der SNB zur Annahme erlaubt, denn die eigenen Goldreserven sind wegen den Dreieckgeschäften mit den anderen Ländern (Portugal u.a.) und dem Freeze auf 680 Millionen Franken gesunken. Die SNB muss sich nach neuen Goldquellen umsehen. Ziel ist es, den Goldbestand zu erhalten.

Die SNB bittet deswegen die Reichsbank, Vizepräsident Puhl, Gold der Reichsbank ausschliesslich an die SNB zu verkaufen und nicht mehr an die Gross- und Privatbanken. Puhl ist sogar so entgegenkommend, dass er zusagt, die schweizer Goldtransporte nach Lissabon zu unterstützen. Schnorf an der Direktoriumssitzung vom 2. Oktober 1941:

"Wir konstatieren grosse Verkäufe der Banken an die Reichsbank. Wir haben die Anwesenheit des Reichsbank-Vizepräsidenten, Herrn Puhl, zum Anlass genommen, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass es uns lieber wäre, wenn die Reichsbank das Gold nicht den Banken, sondern uns lieferte, während sie Escudos-Geschäfte weiterhin mit den Banken tätigen könne. [...]

Herr Puhl sicherte Berücksichtigung dieses Wunsches zu und erklärte sich ausserdem bereit, gegebenenfalls unsere Goldtransporte nach Lissabon zu unterstützen." Scheinbar ist der freie Schweizerfranken der Reichsbank wirklich sehr wichtig, und die SNB weiss das auch. Eine andere Lösung, nämlich den Franken Devisenvorschriften zu unterwerfen und den Handel zwischen Deutschland und Portugal trocken zu legen, kommt nicht in Betracht: Die Importe sind zu wichtig, und die "Dissuasion" würde nicht mehr funktionieren." (Fior, S.30,75-76)

Okt 1941- Mitte 1943
Keine Vorsichtsmassnahmen der SNB wegen Raubgold
Eine weitere Folge des Deals mit Puhl ist natürlich, dass die SNB sich gegenüber Goldlieferungen Deutschlands nicht kritisch verhalten kann. Vorsichtsmassnahmen stehen ausser Diskussion.

Die Möglichkeit, überhaupt Gold zu erwerben und den Franken als Abwehrwaffe frei zu halten, ist der SNB in diesem Fall wichtiger, als auf moralische Aspekte Rücksicht zu nehmen. Die Gefahr einer Invasion nähme zu. Schon allein die Frage nach der Herkunft des Goldes wagte die SNB nicht zu stellen und hätte "politischen Charakter" (Fior, S.76-78).

[Nur: der Franken war nur eine der Abschreckungswaffen. Eine andere waren die Spionagemöglichkeiten, die Hitler nicht missen wollte. Somit war der SNB ein gewisser Spielraum gegeben].

Okt-Nov 1941
Goldverkäufe der Reichsbank an die SNB - das Goldlager der SNB füllt sich
Nach Abschluss des Gentlemen's Agreement und dem Deal mit Puhl verkauft die Reichsbank von Oktober 1941 bis November 1941 so viel Gold an die SNB wie vorher in 1 ½ Jahren an die Schweiz insgesamt. Die SNB ist im erlösenden "Goldrausch" (Fior, S.30).

23. Okt 1941
Banque de France in deutscher Hand
Durch einen deutschen Kommissar ist die SNB darüber informiert, dass die Banque de France nun vollständig dem Reich unterworfen sei. Das Protokoll der SNB-Direktoriumssitzung hält fest:

"Alle Massnahmen und wichtigen Operationen der Bank [...] sind der Zustimmung des Kommissars unterstellt." (Fior, S.64)

8. Dez 1941
Kriegseintritt der "USA": Interesse am Schweizer Franken
Die "USA" nach dem Kriegseintritt interessieren sich sehr für den Franken als einzige freie Devise für:
-- Auslagen für diplomatische Zwecke
-- Auslagen für humanitäre Zwecke (IKRK)
-- Auslagen für Spionagedienste
-- Auslagen für kriegswichtiges Material, Schmuggel im Diplomatengepäck (Fior, S.26).

Die Schweiz wird Spionagedrehscheibe auch für die "USA"
Das Interesse des 3.Reich an der Schweiz nach dem Kriegseintritt der USA wird wegen den Spionagemöglichkeiten noch grösser (Heiniger, S.146) .

[Die Schweiz wird für Hitler immer wichtiger, denn nach dem Kriegseintritt der USA erklären noch mehr Länder Deutschland den Krieg. Diese Länder gehen als Operationsbasis für die deutsche Spionage verloren. Somit nimmt das Interesse der Erhaltung der Schweiz für Hitler-Deutschland weiter zu und eine Invasion wird immer unmöglicher]

Henry J.Morgenthau organisiert die weltweite Wirtschaftsblockade gegen Hitler
Roosevelts Finanzminister Morgenthau mit seinem "US"-Board of Economic Warfare koordiniert zusammen mit Churchill (Ziegler, S. und dem Londoner Ministery for Economic Warfare den Wirtschaftskrieg und übernimmt so die Führung16, 160).

[Gemäss den Akten über die breite Kollaboration der "US"-Industrie mit dem 3. Reich ist diese Wirtschaftsblockade aber nicht sehr wirksam...]

ab Dez 1941
Die "USA" muss gegenüber der Schweiz die Wirtschaftsblockade lockern
im Austausch für Spionagemöglichkeiten in der Schweiz (Heiniger, S.146).

Ende 1941
Endsiegglaube in der Schweiz: Bundesrat Pilet-Golaz
Er rechnet noch nach dem Kriegseintritt Amerikas mit dem Endsieg der Hitler-Armeen gegen Russland und die Alliierten (Heiniger, S.25).

bis Ende 1941
Die SNB will den Goldpreis niedrig halten
Damit der Goldpreis nicht explodiert, verkauft die SNB Goldbarren und Goldmünzen im Wert von 102 Millionen Franken (Fior, S.31).

Ende 1941
Bilanzen der Banken
-- die SNB kauft von der Reichsbank im Jahr 1941 Gold im Wert von 141 Millionen Franken (Fior, S.25)
-- die Golddeckung des Schweizer Frankens steigt von 63% Ende 1940 auf 81% Ende 1941 (Fior, S.105)
-- die Privatbanken beziehen 1941 von der SNB Gold im Wert von 103 Millionen Franken (Fior, S.26).


1942

ab 1942
Der Standardwitz des schweizer Arbeiters
"Sechs Tage in der Woche arbeiten wir für Hitler, am Sonntag beten wir für die Alliierten..." (Heiniger, S.67)

Anfang 42
Erste Warnung der Alliierten wegen Raubgold
Die Alliierten warnen scheinbar erst jetzt zum ersten Mal die SNB vor unrechtmässig erworbenem Raubgold. Die Eröffnung des Prozesses der belgischen Exilregierung gegen die Banque de France in New York steht kurz bevor (Fior, S.59).

20. Jan 1942
Wannseekonferenz: Beschluss der Deportation aller Juden nach Osteuropa
(Ziegler, S.224)

ab 20. Jan 1942
Zweite jüdische Flüchtlingswelle
Als Reaktion auf den Beschluss der systematischen Deportation der jüdischen Bevölkerung Europas nach Osteuropa kommt nach der ersten Flüchtlingswelle 1938 eine zweite Flüchtlingswelle auf die Schweiz zu.  Der "J"-Stempel wird nun zum Todesurteil (Heiniger, S.224).

25. Jan 1942
Erweiterung des Bundesrat abgelehnt
Am 25. Januar 1942 wird die Erweiterung des Bundesrates von 7 auf 9 Mitglieder vom Stimmvolk verworfen (Heiniger, S.202).

1942
Das Goldhorten geht weiter trotz Agreement
SNB wartet von Jan-Juni 1942 auf einen Umschwung im Goldhandel, auf den Stop der Hortungswelle. Die Hortungen laufen jedoch auch Mitte 1942 weiter (Fior, S.34).

Systematische Verhaftung und Deportierung der Juden Europas
Die Nazis beginnen nun auch in Frankreich, Belgien, Holland etc. mit der systematischen Verhaftung, Internierung und Deportation der jüdischen Männer, Frauen und Kinder. Jüdische Flüchtlinge kommen in ganzen Gruppen an die schweizer Grenze (Ziegler, S.254).

Von Steiger herrscht über die APF
Anfang 1942 wird die bisher militärisch verwaltete "Abteilung für Presse und Funkspruch" APF dem Justiz- und Polizeidepartement unterstellt. Sie bleibt unter von Steiger im Charakter militärisch, wie sie es schon vorher war.  Schweizer Militärgrössen und Politiker verwünschen zum Teil die Redaktoren der grossen Zeitungen, die die Wahrheit nicht verschweigen (Heiniger, S.221).

Totengold beigemischt
Ab 1942 mischt die Reichsbank den Goldbarren KZ-Gold bei (Fior, S.38).

27. Feb 1942
SNB: Verwunderung über die Höhe der Nazi-Goldlieferungen
Direktor Schnorf stellt in seinem Geldmarktbericht vom 26./27. Februar 1942 fest, dass die Goldlieferungen der Reichsbank für 1941 den Betrag von 269 Millionen Franken erreicht haben. Man vermutet grosse Goldreserven der Reichsbank, ohne zu fragen, woher das Gold wohl käme:

"Anscheinend verfügt auch heute die Reichsbank über nicht unbedeutende Goldbestände..."  (Fior, S.49)

Rossy informiert den Bankausschuss über die alliierten Warnungen aus Amerika wegen unrechtmässig erworbenem Gold:

"Die Amerikaner [...] können nicht verstehen, dass die Schweiz dieses Gold, das ja im Ausweis der Reichsbank nicht figuriert, nach wie vor ankauft."

Die SNB nimmt die Warnungen der Alliierten nicht ernst, weil die Warnungen keinen offiziellen Charakter haben die Warnungen keine Drohungen enthalten die SNB und ein Grossteil Europas immer noch mit einem Sieg Hitlers gegen Russland rechnen (Fior, S.59).

März 1942
Englands Bedarf nach Franken steigt ab März 1942 stark an
Franken werden gegen in London blockiertes Gold ausgegeben. Verwendung offiziell:
-- für Aufwendungen der königlichen Regierung
-- diplomatische Missionen
-- humanitäre Aktionen
-- Kosten für Nachrichtendienst und Kapitalzinsen
-- plus Importe der Schweiz, die in Gold bezahlt werden (Fior, S.26).

27. März 1942
Belgiens Exilregierung verklagt die Banque de France
Schnorf
berichtet am 27. März 1942 dem Bankausschuss der SNB, dass die belgische Exilregierung in New York die Banque de France auf die Herausgabe des belgischen Goldes eingeklagt hat, das den Deutschen an die belgische Notenbank nach Brüssel geliefert worden war (Fior, S.46).

1942
Puhl schlägt der SS Totengoldkonten vor
(Ziegler, S.54).

1942-1944
CH: Abweisungen an der schweizer Grenze
-- jüdische Flüchtlinge
-- ukrainische und polnische entflohene Zwangsarbeiter
-- flüchtige Widerstandskämpfer
-- andere (Ziegler, S.226).

Frühling 1942
CH: Vereinbarung im Streit um Zement zwischen Armee und Wohnungsbau
Die Armee hat einen enormen Zementbedarf, um das Réduit in den Alpen zu bauen. 1942 wird eine Zementrationierung eingeführt. Zwischen Armee und ziviler Kriegswirtschaft entstehen deswegen Spannungen, die im Frühling 1942 zu einer Vereinbarung führen. Für den Wohnungsmarkt wird nun genug Zement zur Verfügung gestellt (Heiniger, S.184-185).

Auch Streit um Arbeitskräfte in der Schweiz
Die Armee, die Kriegswirtschaft und die Anbauschlacht-Programme buhlen um Arbeitskräfte wie auch die Industrie. Meist werden sie der Industrie zugeteilt (Heiniger, S.186).

Der Einfluss von Wirtschaft und Staat wird immer stärker, derjenige der Demokratie sinkt. Die kriegswirtschaftliche Organisation stärkt die militärischen korporatistischen Elemente im Volk (Heiniger, S.202).

Frühling 1942
Zensur über Berichterstattung von der Russlandfront
Ärzte, die über die Ärztemissionen informieren wollen, wird im Frühling 1942 die Aufklärung in der Schweiz untersagt: 
-- Rudolf Bucher, Chefarzt des Armee-Blutspendedienstes, berichtet über seine Erlebnisse. Nach der Schilderung von "Kameradschaftsabenden" wird ihm mit dem Ausschluss aus der Armee gedroht
-- Franz Blättler alias Max Mawick hat heimlich die Gräuel im Warschauer Ghetto fotografiert: Er erhält in der Schweiz Publikationsverbot (Ziegler, S.256).

1942
Masson unterdrückt Bericht über Judenvergasungen in Lastwagen
Franz-Rudolph von Weiss, schweizer Konsul in Köln, schickt eine Fotoserie über im Lastwagen vergaste Juden von der Ostfront an Roger Masson, den Chef der schweizer Abwehr. Masson hält sie unter Verschluss (Ziegler, S.257).

26. Mai 1942
Ankunft des Goldes aus Dakar in Berlin
Die letzte Kiste des belgische Raubgold gelangt von Dakar nach Berlin, wird umgeschmolzen und mit einem Vorkriegsdatum versehen in den Verkauf gebracht (Ziegler, S.125; Fior, S.39).

28. Mai 1942
Die sozialen Unterschiede in der Schweiz werden immer grösser
Die Behörden wissen davon, z.B. durch einen Bericht der "Erfahrungsaustauschgruppe für Konjunkturbeobachtung" vom 28. Mai 1942 (Heiniger, S.193).

1942-1945
Raubgutverkauf in der Schweiz für die Nazis
Der Kunstraub der deutschen Nazis wird in der Schweiz gegen Devisen verschachert: auf Versteigerungen in Basel, Luzern und Ascona... (Ziegler, S.29)

bis Juni 42
Portugal weist deutsches Gold bis 1942 zurück
(Fior, S.54)

ab Juni 1942
Portugal nimmt deutsches Gold an
Reichsbankdirektor Treue reist nach Portugal und die portugiesische Nationalbank erklärt sich bereit, sich auch in deutschem Gold bezahlen zu lassen: Die Lieferungen sollen nach Lissabon oder in Depots der portugiesischen Nationalbank in Bern oder Berlin erfolgen (Fior, S.54).

1942-1945
Schweizer Lieferungen an das 3. Reich
-- kriegswichtige Devisen
-- Raubgoldwäsche
-- Kreditvergabe
-- Lieferung von Waffen, Präzisionsinstrumenten, Munition, Lastwagen und Ersatzteile aller Art an die Wehrmacht und an die deutsche Kriegswirtschaft (Ziegler, S.153-154).

[Die schweizer Regierung wollte wohl den Endsieg nicht verpassen. Die Protokolle des Bundesrats der Kriegszeit sind bis heute verschlossen...]

Schweizer Exportschlager für das 3.Reich sind 20-Millimeter Fliegerabwehrkanonen und "Mauser-Gewehre". Die Waffenfabrik Solothurn ist gar ganz in deutscher Hand. Die führenden Waffenfabriken sind  Bührle in Zürich-Örlikon,  Machines Dixi S.A. in Le Locle und  zwei Fabriken in Genf, die Tavaro S.A. und die Hispano-Suiza (Heiniger, S.86-88).

Das Ministry of Economic Warfare überwacht die Schweiz
überwacht genau die schweizer Lieferungen an das 3. Reich (Ziegler, S.153-154).

Vertrauensverlust der Alliierten in die Schweiz
Die Alliierten verlieren langsam den guten Glauben an die Schweiz in den Geschäften mit Nazi-Deutschland (Ziegler, S.163).

CH-Alliierte: Verhandlungen in London
Hans Sulzer
, Präsident des Verbandes Schweizerischer Maschinenindustrieller, ist durch den Bundesrat Delegationschef in London und versucht die Alliierten vom "guten Glauben" der Schweizer zu überzeugen. Er bezeichnet die englischen Statistiken als "optische Täuschung" und definiert die Lieferungen als Bestellungen Deutschlands von "alten Vorbestellungen" von vor dem Krieg. Sulzer lügt 9 Monate den Alliierten etwas vor (Ziegler, S.153-154).

[und hofft inzwischen wie der Bundesrat auf einen Endsieg, der jegliche Diskussion überflüssig machen würde].

SNB im Dienste der Reichsbank
Die SNB soll nach Anweisung Funks das Gold aus Holland an Portugal verkaufen. Sodann könne Deutschland von Portugal Wolfram beziehen. Portugal akzeptiert. Die SNB folgt der Reichsbank wie ein Vasall (Ziegler, S.84,86, 88-89).

Juni-Aug 1942
Umschmelzungen der Reichsbank: Prägung "1942"
Von Juni bis August 1942 werden bei der "Preussischen Münz" aus holländischen Münzen 2283 Barren im Wert von  ca. 135 Millionen Franken gegossen, höchstwahrscheinlich mit der Prägung "1942" (Fior, S.51).

11. Juni 1942
Plan der Umschmelzung bei der SNB für Portugal
Am 11. Juni 1942 bringt Weber das Problem der verdächtigen Raubgoldbarren und deren mögliche Umschmelzung an der Direktoriumssitzung zur Sprache:

"Das I. Departement [Weber] wirft die schon früher erörterte Frage einer Umschmelzung fremder Goldbarren auf."

Rossy versichert, Weber eine Liste der dafür in Frage kommenden Barren zusammenzustellen:

"[Rossy antwortete] für die nächste Sitzung eine Aufstellung [...] über diejenigen Barren, welche eventuell für eine solche Umschmelzung in Frage kämen [vorzubereiten]."

Die Protokollstelle beweist: Das Thema Umschmelzung war schon früher erörtert, bekannt und viel diskutiert (Fior, S.58;  Ziegler, S.88-89).

18. Juni 1942
Rossy, der Direktor des II. Departements der SNB, berichtet über die bisherigen deutschen Goldlieferungen und den Handel mit Portugal. Es sind z.T. amerikanische, tschechoslowakische und französische Barren, reine deutsche Barren sind selten:

"Das II. Departement berichtet über die Zusammensetzung der vom Reichsbankdirektorium erhaltenen und der an den Banco de Portugal gelieferten Goldbarren. Zum Teil handelte es sich um rein amerikanische Barren, die keine besonderen Merkmale aufwiesen, zum Teil waren es tschechoslowakische und französische Barren, die den Stempel des Ursprungslandes, wie auch den Stempel der deutschen Kontrollämter tragen. Rein deutsche Barren wurden nur sehr wenig geliefert."

Die tschechischen wie die französischen Barren tragen den Stempel der Reichsbank und sind im Falle eines Weiterverkaufs um so verdächtiger. Für die SNB wird das nun zum Problem. Die französischen Barren stammen aus Amsterdam aus der Lieferung der Banque de France an die Nederlanden Bank von 1937.

Die holländische Bank hat vergessen, den Stempel anzubringen, so konnte die SNB nicht wissen, dass der Barren holländisches Eigentum war. Sie vermutete wahrscheinlich, dass die französischen Barren beschlagnahmtes Gold aus Frankreich oder Belgien war (Fior, S.55).

Die französischen Barren konnten jedoch auch aus Polen, der Tschechoslowakei, Belgien oder sonst woher stammen.  Die amerikanischen Barren konnten aus einem x-beliebigen Land stammen, denn Amerika und Südafrika (England) waren die zwei führenden Goldförderländer der Welt (Fior, S.58).

18. Juni 1942
SNB-Gold-Weiterverkauf
Die SNB verkauft am 18. Juni 1942 Gold aus deutschen Lieferungen weiter:
-- für 330 Millionen Franken an Portugal
-- für 190 Millionen Franken an Ungarn
-- für 26 Millionen Franken an Spanien
-- für 24 Millionen Franken an Rumänien
-- für 6 Millionen Franken an die Slowakei
-- für 15 Millionen an die schweizer Industrie.

Gleichzeitig fürchtet man sich vor Rückweisungen (Fior, S.56, 116).

1942
Portugal akzeptiert von der SNB vermitteltes Raubgold
aus Holland mit französischen und amerikanischen Stempeln als Bezahlung für Wolframlieferungen aus Portugal an Deutschland (Ziegler, S.89).

England hört mit
Die Hehlerdienste der SNB zwischen Deutschland und Portugal sind mit den Funkprotokollen der englischen Funküberwachung belegbar (Ziegler, S.162-163).

18. Juni 1942
Angst der SNB vor Sperrlisten
Die SNB hat Angst, dass Handel mit gewissen Barren wertlos sei, wenn besetzte Länder mit Regierungssitz im Exil Sperrlisten für die geraubten Barren erstellen würden:

"Beim Sitz Bern wird über die ein- und ausgehenden Goldbarren genau Buch geführt, d.h. es werden die Nummern der betreffenden Goldbarren notiert, so dass jederzeit nachgewiesen werden kann, woher die einzelnen Barren kamen und wohin sie gingen.

Es ist anzunehmen, dass auch die übrigen Notenbanken in gleicher Weise verfahren, so dass es denkbar wäre, dass von Notenbanken, die sich der Besetzung durch Verlegung des Domizils entzogen haben, so genannte Sperrlisten aufgestellt werden könnten, mit dem Resultat, dass diese Barren dann nicht mehr als gute Goldlieferungen gelten könnten."

Die SNB-Direktoren denken nicht daran, dass Hitler den Krieg verlieren würde und sich daraus die Verpflichtung ergeben könnte, das gestohlene Gold zurückzugeben. Das Direktorium befürchtete dagegen Sperrlisten der belgischen und holländischen Nationalbank (Fior, S.55-56).

Der Plan der Umschmelzung
Die Einschätzung des Risikos von Sperrlisten bei der SNB: Die Gefahr ist klein (denn ein Hitler-Sieg in Russland ist immer noch möglich), aber ein Umschmelzen beseitigt jedes Risiko. Rossy gegenüber dem Direktorium:

"Obschon die Gefahr, dass die Nationalbank hier zu Schaden käme, nicht gross ist, so würde selbstredend eine Umschmelzung der Barren diese Gefahr vollständig beseitigen."

Rossy hat bereits die Kosten für das Umschmelzen berechnet: pro Barren Fr. 1.--:

"Die Kosten der Umschmelzung betragen 1 Franken pro Barren. Die Umschmelzung der in Betracht kommenden Barren würde der Bank eine Auslage in der Höhe von ungefähr 60.000.-- Fr. verursachen."

Die Angabe von 1 Fr. pro Barren ist eher als 1 Fr. pro kg Gold zu verstehen. Der Fehler wird später nicht mehr erwähnt, die Umschmelzaktion aber lohnt sich dennoch für die tschechischen und französischen Barren. Der Betrag von 60.000 Fr. bleibt in den Rechnungen. Insgesamt soll Gold im Wert von 300 Millionen Franken, 3/4 der deutschen Lieferungen, umgeschmolzen werden: tschechische, französische und amerikanische Barren (Fior, S.56).

Die Umschmelzungspläne sind auch mit der abschreckenden Wirkung des freien Frankens begründet: Um den Franken frei handelbar halten zu können, muss die SNB mit konvertierbarem Gold bezahlen können. Somit ist eine allfällige Umschmelzung auch eine Art Selbstverteidigung: die Abschreckungspolitik der SNB neben der der offiziellen Berner Politik (Fior, S.77).

18. Juni 1942
Hindernis für die Umschmelzung: Die Barren sind z.T. schon verkauft!
Das Problem der SNB zum Umschmelzen der von den deutschen Nazis gelieferten Barren: die Barren sind z.T. schon weiterverkauft und liegen in fremden Depots. Eine Ersetzungsaktion wird erwogen. Rossy:

"Der grösste Teil der von Deutschland erhaltenen Barren liegt in den Depots der fremden Notenbanken, denen die Nummern der ins Depot gelegten Stücke angegeben wurden. Eine Ersetzung durch andere Barren könnte wohl nicht ohne Zustimmung der betreffenden Notenbanken vorgenommen werden."

Die Meinungen zur Austauschaktion sind verschieden
Das I. Departement der SNB mit Weber ist dagegen, das III. Departement mit Schnorf eher dafür. Schliesslich wird beschlossen, die Umschmelzung nicht zu vollziehen, weil sich bisher noch kein Kunde beklagt habe:

"Es wird schliesslich beschlossen, von einer Umschmelzung der Barren vorderhand, d.h. für solange als keine Beanstandungen sich ergeben, abzusehen."

Sobald Klagen der Kunden eintreffen, ist man auf das Umschmelzen vorbereitet.  Zu einer Umschmelzung kommt es nicht, weil keine Sperrlisten ausgegeben werden und sich nach Stalingrad die Kriegsziele ändern (Fior, S.56-57).

18. Juni 1942
Umschmelzaktion für Goldhändler der schweizer Industrie
Von den Goldhändlern der schweizer Industrie wird eine bescheidene Umschmelzung beschlossen für an sie verkauften Barren im Wert von 15 Millionen Franken. Der Auftrag an die "Usine de dégrossissage" ["Einschmelzfabrik"] wird im Brief des "Syndicat des marchands d'or" ["Goldhändlervereinigung"] an das Direktorium der SNB beschrieben: Verhinderung von "Gerede":

"um unsere Barren unkenntlich zu machen und so Gerede über ihre Herkunft zu verhindern und nachteilige Folgen einer schlechten Legierung zu vermeiden." (Fior, S.116)

3. Juli 1942
New York: Verurteilung der Banque de France
Schnorf berichtet dem Bankausschuss der SNB am 3. Juli 1942 über die Verurteilung der Banque de France: Die Banque de France muss der belgischen Regierung eine Summe von 228 Millionen Dollar (rund 1 Milliarde Franken) in Gold zurückbezahlen.  Schnorf erwähnt nie, dass die SNB auch solche Barren erhalten könnte. Das Risiko wird verschwiegen (Fior, S.46).

Juli 1942
Generaldirektor Schnorf spricht sich nach wie vor für ein Verbot des Goldhandels aus
denn der Goldhandel diene immer noch nur der Hortung. Da nütze nur ein Verbot (Fior, S.33-34).

25. Juli 1942
"Amerikanische" Mahnung, die Schweiz solle ihre "Neutralität" aufgeben
Am 25. Juli 1942 mahnt der "US"-Staatssekretär des Aussenministeriums, Cordell Hull, die schweizer Politik in einer Radioansprache, sie solle ihre Neutralität aufgeben, denn diese sei "absurd" und "selbstmörderisch" (Fior, S.41).

30. Juli 1942
Jezlers Bericht über Judendeportationen
Robert Jezler
, Stellvertreter Rothmunds, wendet sich im Frühling 1942 nach Berichten über grausame Verhaftungen, Internierungen und  Deportationen an Rothmund, man solle das Verbot der Aufnahme von jüdischen Flüchtlingen lockern:
"In letzter Zeit konnten wir uns jedoch zu solchen Rückweisungen nicht mehr entschliessen. Die übereinstimmenden und zuverlässigen Berichte über die Art und Weise, wie die Deportationen ausgeführt werden, und über die Zustände in den Judenbezirken im Osten sind derart grässlich, dass man die verzweifelten Versuche der Flüchtlinge, solchem Schicksal zu entrinnen, verstehen muss und eine Ausweisung nicht mehr verantworten kann." (Ziegler, S.254, 225-226)

Rothmund schlägt die totale Schliessung der Grenze vor
Rothmund, Chef der Fremdenpolizei, lehnt den Antrag seines Stellvertreters Jezler ab, die Ablehnung von jüdischen Flüchtlingen aufzuheben (Ziegler, S.254).

Rothmund macht nach Ablehnung des Antrags von Jezler dem Bundesrat den Vorschlag, Artikel 9 des Bundesbeschlusses vom 7. Oktober 1939 anzuwenden: die schweizer Grenze für jüdische Flüchtlinge ganz zu schliessen und alle illegal eingereisten Flüchtlinge gewaltsam auszuweisen (Ziegler, S.254-255).

[woher sollen die Juden ein legales Visum nehmen?]

Von Steiger definiert Juden fortan nicht mehr als politische Flüchtlinge
und folgt dem Antrag von Rothmund im Frühling 1942, die Grenze für Juden total dicht zu machen (Ziegler, S.255).

Aug 1942
Von Steiger: Rede: "Das Boot ist voll"
Bundesrat von Steiger befielt im August 1942 die Schliessung der schweizer Grenze. In der Schweiz leben nicht einmal 10.000 Flüchtlinge. Dennoch postuliert von Steiger: "Das Boot ist voll". Gleichzeitig nehmen die Judendeportationen weiter zu (Heiniger, S.224).

Stacheldraht an der schweizer Grenze
Bundesrat von Steiger lässt die Grenzen im Unterwallis und bei Genf mit Stacheldraht absichern und Flüchtlinge auch dann noch zurückweisen, wenn sie offensichtlich an Leib und Leben gefährdet sind (Heiniger, S.225).

August 1942-1944
Die gespannte "Ruhe" in der Schweiz
Die schweizer Regierung will mit ihren eigenen Absichten im Hintergrund im Land Ruhe bewahren. Der Preis dafür ist eine Regierung als rechtslastiges, autoritäres Regime. Es kommt zur totalen Verwirtschaftlichung der Politik mit Notrecht, Zensur, Militärdominanz, Abweisung von Flüchtlingen in den Tod, Herrschaft von Wirtschaftsverbänden und Verwaltung über Parlament und Souverän (Heiniger, S.197).

bis August 1942
SNB: Die Goldreserven sinken
Bis August 1942 verkauft die SNB, Goldbarren und Goldmünzen für 174 Millionen Franken, damit der Goldpreis nicht explodiert. Die Goldnachfrage sinkt jedoch nicht. Der Goldpreis ist zu hoch und die Reserven sinken. Die SNB muss nun handeln (Fior, S.31).

5. Aug 1942
SNB: Einstellen des freien Goldhandels und neues Gentlemen's Agreement
SNB schliesst 5. August 1942 mit den Handelsbanken ein Gentlemen's Agreement ab und stellt den offiziellen Goldhandel und so den Goldabfluss ein (Fior, S.31).

Das Gentlemen's Agreement stellt eine Vermischung von Liberalismus und Interventionismus dar: Den Handelsbanken werden nur einzelne Einschränkungen auferlegt (Fior, S.34).

Aug -Nov 1942
SNB-Präsident des Direktoriums Weber ist unschlüssig wegen Massnahmen gegen die Goldverkäufe, dann schlägt er dem Bundesrat Massnahmen vor (Fior, S.35).

Der Verkauf von Goldmünzen bricht nach dem Beschluss des Gentlemen's Agreement zusammen. Die SNB stellt in der Folge im Sommer 1942 den Verkauf von Vreneli-Münzen ein [Verkauf wieder ab Sommer 1943] (Fior, S.122).

Die SNB ist bestrebt, die Importe in die Schweiz aufrechtzuerhalten, denn so kann die Schweiz versorgt werden und gleichzeitig eine Inflation vermieden werden (Fior, S.80).

7. Aug 1942
Weber vor dem Bankausschuss zum Goldhandel und der Vermeidung von Inflation im Inland durch Importe: Das verfügbare Gold soll für die Importe eingesetzt werden:

"Wir sind vielmehr der Auffassung, dass das in der Schweiz verfügbare Gold ausschliesslich in den Dienst unserer Lebensmittel- und Rohstoffversorgung gestellt werden muss."

Um dieses Ziel zu erreichen, ist Goldhandel mit Deutschland unverzichtbar (Fior, S.80)

11. Aug 1942
Weber äussert in einem Brief an Schnorf die nochmalige Betonung, dass das Gold der SNB für Warenimporte und nicht zur Thesaurierung (Hortung) oder Arbitrage (Spekulation) gebraucht werden soll:

"Das Direktorium kam zum Schluss, dass es nicht zu verantworten wäre, weiterhin Gold in erheblichem Umfang für die Zwecke der Thesaurierung oder der Arbitrage abzugeben. Es ist der Auffassung, dass das in der Schweiz verfügbare Gold nun in erster Linie in den Dienst unserer Lebensmittel- und Rohstoffversorgung gestellt werden muss." (Fior, S.80)

13. Aug 1942
CH-Grenze: Einführung einer Registratur für abgewiesene Flüchtlinge
Somit wird nur ein Bruchteil der abgewiesenen Flüchtlinge erfasst, die 1938-1943 an der Grenze abgewiesen werden. 1997 werden 100.000 abgewiesene Flüchtlinge geschätzt (Ziegler, S.229-230).

22. Aug 1942
Die portugiesische Nationalbank lässt sich zum ersten Mal direkt mit deutschem Gold bezahlen
Das deutsche Gold wird vom deutschen ins portugiesische Depot geschoben: in Bern: 15 Barren im Wert von 863.922 Franken (Fior, S.54).

25. Aug 1942
Guisan empfiehlt die Todesstrafe wegen Landesverrat als Präventivstrafe
gegen drei wegen Landesverrat angeklagte Offiziere [obwohl Guisan selbst noch 1940 für eine "collaboration" war]   (Heiniger, S.230)

Es kommt eine Diskussion um die Todesstrafe in Gang. Die Kritik daran ist überraschenderweise zu dieser Zeit minim. Sogar Karl Barth äussert sich in der Öffentlichkeit zustimmend... (Heiniger, S.232)

27. Aug 1942
Der Transit ist für Deutschland kriegswichtig
Der deutsche Gesandte Köcher schreibt am 27. August 1942 an das Auswärtige Amt in Berlin, Gotthard- und Simplonstrecke seien für Deutschland "von lebenswichtigem Interesse." (Heiniger, S.59)

Ende August 1942 ca.
Mutationen bei der SNB
-- Fritz Schnorf verlässt 1942 die SNB, um ein Privatunternehmen zu übernehmen (Fior, S.19)
-- Alfred Hirs wird Vorsteher des III. Departements der SNB (bis 1954) (Fior, S.19)

Sep 1942
Mutation bei der SNB: Hirs übernimmt Devisengeschäft der SNB
Hirs hat die Umschmelzdiskussionen nicht miterlebt (Ziegler, S.94; Fior, S.94).

Sep 1942 bis 1954
Hirs, der aktivste Mann der SNB mit seinem II. Departement in Bern, erhält nun regelmässig Besuch vom Vizepräsidenten der Reichsbank, Puhl. Es kommt auch zu privaten Gesprächen, wie die Protokolle zeigen. Die Protokolle werden den Direktorskollegen übermittelt (Fior, S.93).

Sep 1942
Schweizerische Armee gegen eigene Bevölkerung
Im Kanton Schwyz haben Bauern die Getreideanbaupflicht verweigert. Die schweizer Armee greift im September 1942 ein... (Heiniger, S.194)

Die Entscheidungsschlacht in Russland steht Ende September 1942 bevor. Hitler muss das belgische Raubgold einsetzen, um die Dreiecksgeschäfte weiter zu finanzieren  (Ziegler, S.126).

Okt 1942
Erste Offerte der Reichsbank an Belgien
Oktober 1942: Die  Reichsbank gibt an die belgische Nationalbank eine erste Offerte zur Auszahlung des Goldes mit der Verpflichtung, dafür in Deutschland Waren zu beziehen: Nationalbankgouverneur Janssen lehnt ab (Ziegler, S.126).

5. Okt 1942
Zweite Direktzahlung der Reichsbank an die portugiesische Nationalbank mit deutschem Gold
Die Bezahlung läuft in Bern ab: von Depot zu Depot: 42 Barren. Wert: 2,42 Millionen Franken (Fior, S.54)

10. Okt 1942
SNB: Rossy beauftragt Gautier in einem Brief, nach Lissabon zu fahren, die portugiesische Position in Sachen Deutsches Gold zu erkunden und für die Escudosverkäufe zu danken. Der Handel mit Portugal sei für die Schweiz eine "Frage von Leben und Tod" (Fior, S.54,81).

Die Importe aus Portugal machen nur 5% der Gesamteinfuhr aus. Aus den portugiesischen Kolonien kommen jedoch Guter, die sich die Schweiz anderswo nicht beschaffen kann. Zudem ist nicht abschätzbar, wie lange die Kriegshandlungen noch dauern werden (Fior, S.81).

12.-26. Okt 1942
SNB: Gautier in Lissabon und Madrid: Die portugiesische Nationalbank akzeptiert kein deutsches Gold mehr
so Gautiers Bericht. Sie akzeptiert deutsches Gold nur dann, wenn es durch schweizer Hände geflossen ist:

"Portugal kauft kein Gold direkt von der Reichsbank, zum Teil aus politischen Gründen, zum Teil aber zweifellos aus Gründen rechtlicher Vorsicht. Sobald das Gold aber durch unsere Hände gegangen ist, fallen diese Einwände weg. Mir scheint, dass uns das zu denken geben sollte."

Somit: Es ist jeder Ansatz gegeben, Vorsichtsmassnahmen gegenüber der Reichsbank einzuführen. Der Bericht ist ein zusätzlicher Beweis dafür,  dass sich die SNB ihrer Rolle als Goldwäscherin bewusst war, die sie für Portugal spielte dass Diskussionen um das Raubgold stattgefunden haben.  dass Personen innerhalb des Direktoriums der SNB dieses gewarnt hatten dass die Warner ihren Standpunkt scheinbar nicht durchsetzen konnten (Fior, S.54).

Um den Franken weiter als Abwehrwaffe zu gebrauchen, wird vorerst auf den Bericht von Gautier nicht reagiert (Fior, S.77).

Herbst 1942
Berichte über die Judenvernichtung werden in der Schweiz geheimgehalten
-- die Informationen laufen zuerst über den schweizer Nachrichtendienst, dann gelangen sie mit erheblicher Verzögerung in die USA
-- das Verschweigen der Judenvernichtung in Osteuropa durch die schweizer Behörden nützt auch allen "guten Gesellschaften", denn sonst würde das Volk gegen die Flüchtlingspolitik mit aller Kraft rebellieren
-- die englische Funküberwachung hat die Informationen schon seit 1941 (Ziegler, S.136/137; Heiniger, S.229)

[-- die jüdische Bevölkerung in Osteuropa ist zum grossen Teil in Massenerschiessungen und in Lastwagen mit Abgasen liquidiert und in Massengräbern begraben worden
-- zum Teil organisierte die osteuropäische Bevölkerung die Judenvernichtung ohne deutschen Befehl, aus Hass vor der kommunistischen Kollektivierung von 1919, die seitdem pauschal "den Juden" angelastet wurde
-- die mitteleuropäischen und westeuropäischen Juden werden nach dem zweiten Ausbleiben des Siegs gegen Moskau nach Osteuropa systematisch deportiert, z.T. hohe Todesraten, und werden z.T. in die leer gewordenen Quartiere der osteuropäischen, ermordeten Juden eingepfercht, mit Zwangsarbeit und Seuchen in Lagern, z.T. hohe Todesraten, bis zum Rücktransport in den Bunkerbau ab Mitte 1943 mit hohen Todesraten, wenn die Transporte im Winter stattfinden, und iim Bunkerbau mit sehr hohen Todesraten bis zum Rückzug].

Oktober 1942-1944
CHWid: Gegenwehr in der Bevölkerung gegen die Flüchtlingspolitik
Das schweizer Volk wehrt sich gegen die überharte Flüchtlingspolitik des Bundesrates von Steiger und die Fremdenpolizei unter Rothmund. Im Heft "Frau in Leben und Arbeit" schildern die SP-Frauen ihre Sichtweise des "vollen Bootes":

"Ein grosses Rettungsboot fasst, wenn es hochkommt, 50 Menschen. Es kann nicht das Vielfache seiner Menschenzahl aufnehmen. Schon wenn es einen einzigen Schiffbrüchigen aufnimmt, wird seine Besatzung um zwei Prozent vermehrt. Trotzdem würde jedes Seegericht einen Kapitän verurteilen, der einen Schiffbrüchigen nicht aufnähme, einen schon Geretteten hinauswürfe, jedes Gewissen ihn verdammen. Die Schweiz, dies Rettungsboot, ist ein recht stattliches Schiff mit einer Besatzung von mehr als 4 Millionen. Zwei Prozent davon machen 80.000 Menschen aus.

Alle bisher aus Frankreich deportierten Juden und Emigranten betrugen nach den Rechnungen, die uns vorliegen, rund 40.000, also noch nicht die Hälfte. Aber schon ein paar hundert Entkommene haben unseren Kapitänen und deren Mannschaft ein solches Entsetzen eingejagt, dass sie fürchten, ihr Schiff gehe unter, wenn man sie nicht in den sicheren Tod stürzte." (Heiniger, S.225-226)

Aktionen in der schweizer Bevölkerung zugunsten von Juden, bei der Gefahr einer Verurteilung:
-- Juden werden versteckt
-- Zeitungen werden geschmuggelt
-- Transporte über die Grenzen werden organisiert
-- Demonstrationen
-- die schweizer Flüchtlingshilfswerke arbeiten gegen die Vorschriften des Bundesrates und mit Gefahr einer Verurteilung (Heiniger, S.226).

Herbst 1942
Die APF glaubt nicht an den Massentod der Juden
Die Abteilung für Presse und Funkspruch rüffelt Berichte über Todestransporte und bezeichnet sie als "Propaganda". Die APF schreibt über einen Bericht "Todestransporte" von der "Volksstimme" in St. Gallen:

"[die Zeitung verbreite aus] offenbar nicht sehr zuverlässiger Quelle stammende Meldungen unkontrollierbaren Inhalts." (Heiniger, S.228).

Die APF kritisiert auch den schweizerischen israelitischen Gemeindebund, der Darstellungen der Judenverfolgung verschickt hat:

"Wir möchten Sie nun darauf aufmerksam machen, dass im gegenwärtigen Zeitpunkt derartige Artikel unerwünscht sind und auch nicht im Interesse der Juden liegen." (Heiniger, S.228)

Okt 1942
CHWid: Pfarrer Paul Vogt appelliert im Oktober 1942 an die Öffentlichkeit gegen die Judenvernichtung:

"Über das Volk der Juden, das Volk Gottes, ist ein grosses Sterben gekommen. Europa hallt wider vor Sterbeschreien. In Europa gellen die Schreie der Sterbenden, die erschossen, vergast, zermalmt wurden." (Heiniger, S.228)

12. Okt - 6. Nov 1942
Rothmund auf KZ-Besuch in Sachsenhausen
Vom 12. 10. - 6. 11. 1942 weilt Rothmund in Berlin und besucht dabei zusammen mit Fröhlicher auch das KZ Sachsenhausen, das  über eine Genickschussanlage verfügt, und wo auch medizinische Experimente durchgeführt werden.  Rothmund und Frölicher müssen spezielle Beziehungen zur SS gehabt haben, um Zutritt zu einem KZ zu erhalten. IKRK-Delegierte und die Diplomaten der Schutzmacht hatten üblicherweise keinen Zugang zu KZs.  Rothmunds Rapport an von Steiger:

"Es wurde mir das Barackenspital gezeigt, das mit allem Notwendigen ausgerüstet ist, auch mit einem Operationszimmer. Für alle Lungenkranken bestehen Röntgenaufnahmen, auch Stühle für Liegekuren; sie erhalten zusätzliche Nahrung. Die Ernährung scheint im übrigen gezwungenermassen auf das Minimum dessen beschränkt zu sein, was der arbeitende menschliche Körper benötigt. Es wurde mir denn auch erklärt, der Entzug der Nahrung als Strafe werde nicht mehr angewendet, weil der so Bestrafte am nächsten Tag nicht mehr arbeitsfähig wäre. Für die Schwerarbeiter werden tüchtige Zulagen, gutes Brot und schmackhafte Wurstwaren, auf den Arbeitsplatz befördert."

Rothmund gibt der SS beim Mittagessen sogar "Ratschläge", wie eine "Verjudung" verhindert werden kann. Rapport an von Steiger:

"Ich versuchte den Herren klarzumachen, dass Volk und Behörden in der Schweiz die Gefahr der Verjudung von jeher deutlich erkannt und sich stets so dagegen gewehrt haben, dass die Nachteile der jüdischen Bevölkerung durch die Vorteile wettgemacht wurden, während das in Deutschland nicht der Fall war. Der Gefahr kann nur dadurch begegnet werden, dass ein Volk sich von allem Anfang an gegen jede jüdische Ausschliesslichkeit wehrt und sie verunmöglicht. Dann ist der Jude ein nützliches Glied der Volksgemeinschaft und kann sich mit der Zeit anpassen. Ich fügte bei, dass ich unter den aus Deutschland zu uns geflüchteten Juden hervorragende Menschen gesehen habe."

Rothmund: Deutschland soll die Juden nicht zu sehr verfolgen, sonst wird das Judentum zu stark:


"Die jüdische Rasse ist geschichtlich erprobt, zäh und stark gegenüber Verfolgungen. Sie hat bisher alle Ausrottungsversuchen standgehalten und ist immer wieder gestärkt daraus hervorgegangen. Aus diesen Überlegungen scheine mir, so schloss ich meine Ausführungen, die heutige deutsche Methode falsch zu sein und gefährlich für uns alle, weil sie uns letztendlich die Juden auf den Hals jage." (Ziegler, S.252-254)

14. Okt 1942
Etter gegen das Rote Kreuz: Appell verhindert
(Ziegler, S.Bundesrat Etter verhindert am 14. Oktober 1942 durch Intervention den Appell des IKRK gegen die Judenvernichtung257).

1942
Das IKRK schweigt zu den Vorgängen an der Ostfront
Die Präsidenten Max Huber und später Carl J. Burckhardt lassen sich von Bundesrat Etter vorschreiben, dass es keinen Appell zur Einstellung der Judenvernichtung verbreiten dürfe, um Hitler nicht zu "provozieren". Das IKRK organisiert Besuche, Hilfsgütersendungen, führt Gefangenenkarten, organisiert Gefangenenaustausch, aber es setzt 3 Jahre lang nicht ein einziges Wort gegen den Massenmord am jüdischen Volk (Ziegler, S.256-257; Heiniger, S.160-161).

"US"-Spionage in der Schweiz: Allen Welsh Dulles gründet "Dulles-Network"
Allen Welsh Dulles ist ein schwerreicher, politisch erfahrener Wallstreet-Anwalt, erhält vom Chef des Auslandsspionagedienstes der USA, OSS (Office of Strategic Services), William J. Donovan, die Aufgabe, in der Schweiz eine Filiale zu eröffnen: "Dulles-Network" (Ziegler, S.17).

Herbst 1942
Spanien und Portugal verweigern deutsches Gold
Ab Herbst 1942 lehnen Spanien und Portugal deutsches Gold als Zahlungsmittel ab. Die Schweiz wird nun immer mehr das einzige "Ausfalltor" der Nazis zum Weltmarkt (Heiniger, S.117,142).

Herbst 1942
D verhängt ein Spionageverbot gegenüber der Schweiz
Admiral Canaris erlässt ein erstes Verbot für die weitere Auskundschaftung der Schweiz. Man will die Schweiz nicht verärgern und den Zugang zur Spionagedrehscheibe Schweiz damit sichern (Heiniger, S.231-232).

Nov 1942
Neues Umschmelzprojekt der Reichsbank: Barren in der Schweiz umschmelzen
Die Reichsbank möchte die Geschäfte mit Portugal weiterführen und entwickelt die Idee, ihre Barren die in Bern im Depot liegen, in schweizer Barren umschmelzen zu lassen (Fior, S.52).

Herbst 1942 ca.
Quisling
etabliert in Norwegen 1942 eine deutschhörige Regierung. In der Schweiz wächst die Angst in der Bevölkerung vor einem ähnlichen Verfahren von der hitlertreuen "5.Kolonne" (Heiniger, S.18).

ab Nov 1942
Schweden-CH: Goldtransaktionen
Die schwedische Zentralbank wickelt Käufe von deutschem Gold nur noch über das Depot der Reichsbank in Bern ab. Betrag im November 1942: 20 Millionen Franken (Fior, S.61).

Die sinnlosen Präventivstrafen von Guisan: Tod
Guisan kann seinen Willen nach Präventivstrafen durchsetzen. Die Wirkung ist fraglich, vor allem, weil sich ab 1943 die deutsche Niederlage abzeichnet und damit die Verratstätigkeit automatisch zurückgeht. Deutschland wird immer mehr von der Schweiz abhängig. Damit fällt die Berechtigung für jedes Todesurteil dahin (Ziegler, S.231).

8. Nov 1942
Ankunft von Dulles
nach abenteuerlicher Reise Ankunft in Annemasse bei Genf am 8. November 1942 (Ziegler, S.17).

Dulles führt regelmässige Treffen mit Hausamann, Waibel und dem sozialdemokratischen Verleger Emil Oprecht aus Zürich. Dulles hat auch die Übersicht über den Doppelagenten Roessler (Heiniger, S.147).

8. Nov 1942
Landung der West-Alliierten in Nordafrika
(Ziegler, S.17)

1942-1945
Schweizer Banken waschen Raubgold in Lissabon und Shanghai
Dulles hat in Bern als Spion offene Kontakte. Dulles' Geheimdienst berichtet: schweizer Banken setzen Raubgold und andere "Beute" in Lissabon und Shanghai um (Ziegler, S.18, 164).

ab 30. Nov 1942
Die Banco de Portugal kauft der Reichsbank ab dem 30. November 1942 direkt wieder Gold in bedeutenden Mengen ab (Fior, S.54).

bis Dezember 1942
Das Gentlemen's Agreement als Fehlschlag: Projekt für einen festen Goldpreis
Das Gentlemen's Agreement erweist sich als Fehlschlag, denn die Goldnachfrage geht nicht zurück, weil die Handelsbanken mit Gewinnmarge bis 30 % weiter Goldmünzen verkaufen, die noch nicht vom Handel ausgeschlossen sind. Insofern wird der schweizer Franken bei sinkenden Goldreserven weiter geschwächt (Fior, S.31,34-35).

Dez 1942-Jan 1943
Hitler lässt weiter Raubgold einsetzen
Von Dezember 1942 bis Januar 1943 werden bei der Schmelzstätte der Reichsbank, der Preussischen Münz, aus holländischen Münzen 1488 Barren im Wert von  ca. 90 Millionen Franken gegossen, die für die Handelsgeschäfte gebraucht werden (Fior, S.51).

7. Dez. 1942
CH: Fixierung des Goldpreises: Bundesrat legt den Goldpreis fest und schränkt den Goldhandel ein
auf Empfehlung der SNB. Einstellung der SNB: Dies seien v.a. Vorsichtsmassnahmen:

"... Vorsichtsmassnahmen [...] gegen die fragwürdigen Operationen [...] indem man den Goldimport und -export einer offiziellen Kontrolle" [unterstellt]. 

Somit:
-- der gesamte internationale Handel liegt in den Händen der SNB, die von Fall zu Fall eine Genehmigung erteilt
-- der schweizer Handel kann nur über Geldinstitute abgewickelt werden, die im Besitz einer Konzession sind und sich verpflichten, der SNB die Namen aller Goldkäufer und -verkäufer zu melden
-- die SNB setzt einen maximalen Verkaufspreis fest, der einer Kontrolle unterliegt

->> freier Handel nicht mehr möglich
->> die SNB hat das Privileg für den Goldhandel mit dem Ausland und kontrolliert die Privatbanken
->> der Schwarzmarkt ist ausgeschaltet   (Fior, S.31,35, 86).

11.+14. Dez 1940

SNB: Bestimmung der Bewilligungspflicht für internationalen Goldhandel - und Ausnahmen
Für reputierte Banken sollen grosszügige Bewilligungen erteilt werden (Grossbanken, Kantonalbanken):

"a. Das II. Departement ist ermächtigt, ohne weiteres seine Meinungsäusserung im Sinne der Zustimmung abzugeben, wenn es sich um Grossbanken, Kantonalbanken und um andere bekannte Bankinstitute handelt, in der Meinung, dass das II. Departement dem Direktorium periodisch eine Liste der Banken übermittelt, denen die Konzession für den Goldhandel erteilt worden ist."

Für andere Banken soll von Fall zu Fall entschieden werden: "b. Alle andern Gesuche sollen vorerst dem Direktorium zur Entscheidung vorgelegt werden." (Fior, S.121)

Dez 1942-Mai 1945
Ab den Beschlüssen zur Bewilligung von internationalen Goldtransaktionen werden in den wöchentlichen Sitzungen des Direktoriums nur diejenigen Fälle besprochen, die die Zustimmung aller Generaldirektoren erforderten: also nur die brisanten Fälle (Fior, S.84).

11.+14. Dez 1942
Die Reichsbank will bei SNB Gold umschmelzen lassen
Am 11. und 14. Dezember 1942 ist das Direktorium der SNB mit dem Wunsch der Reichsbank konfrontiert, eingelagerte Goldbarren in schweizer Barren mit schweizer Stempel umschmelzen zu lassen:

"Von der Deutschen Reichsbank sind wir durch einen ihrer Beamten angefragt worden, ob die Schweizerische Nationalbank allenfalls bereit wäre, in ihrer Münzstätte deutsche Goldbarren umzuschmelzen und mit dem Stempel der Schweizerischen Münzstätte zu versehen."

Die Antwort der SNB ist ausweichend bis abwartend: Andere Gründe werden vorgeschoben, um die Umschmelzung nicht zustandekommen zu lassen:

"Wir haben geantwortet, dass unsere Münzstätte für längere Zeit voll beschäftigt sei und dass im übrigen die portugiesische Notenbank, an die wir die deutschen Barren hauptsächlich weitersenden, in letzter Zeit keinerlei Anstände mehr gemacht habe."

Die SNB ergreift auch nach diesem Vorfall immer noch keine Vorsichtsmassnahme gegenüber deutschem Gold, obwohl Portugal selbiges bereits z.T. ablehnt und anzunehmen ist, dass Deutschland sein Gold in Zukunft selbst umschmelzen würde, z.B. die Milliarde des Belgischen Raubgoldes...

und das Umschmelzen war ja Gang und Gäbe [siehe Beispiel 24. Februar 1941], und somit Vorsichtsmassnahmen angebracht. Die SNB verlangen auch fortan keine Herkunftsgarantie für Gold der Reichsbank [denn man will den Franken als Abwehrwaffe nicht gefährden...] (Fior, S.52-53).

Fortan bestehen die Lieferungen der Reichsbank hauptsächlich aus Barren mit deutschen Identifikationsmerkmalen (umgeschmolzene und rückdatierte Barren) und "Lator"-Münzen der 1926 eingegangenen lateinischen Münzstätte (Fior, S.53).

Keine Strategie-Diskussion bei der SNB
Den SNB-Beschlüssen vom 7., 11. und 14. Dezember 1942 folgt keine Strategiediskussion, welches Gold man denn nun noch zulassen solle oder nicht. Man hätte z.B. nur noch "Abschreckungsgold" akzeptieren und alle anderen Transaktionen unterbinden können.

Die SNB lässt jedoch bis Sommer 1943 alle Transaktionen, ohne Unterschied der wirtschaftlichen oder politischen Bedeutung, sogar Geschäfte ohne volkswirtschaftliche Bedeutung, zu (Fior, S.86).

[Ist das ein Beweis der Nazi-Hehlerei oder ein Freundschaftsdienst, um die Nazis gutzustimmen? Hatten die Nazis nicht schon Kredite genug? Höchstwahrscheinlich aber rechneten die SNB-Direktoren immer noch mit einem Sieg der Nazi-Armeen in Russland. Es ist anzunehmen, dass die Bankenszene in der Schweiz auch Kenntnis von der Herstellung von Teilen von "Wunderwaffen" hatte...].

1942
Bilanzen der "kriegswichtigen Waren"
Export kriegswichtiger Waren an das 3.Reich - Alliierte: 1942 werden nach Deutschland "kriegswichtige Waren" im Wert von 353 Millionen Franken geliefert, an die Alliierten nur im Wert von 13.8 Millionen Franken. Kriegswichtige Waren sind: Waffen, Munition, Kugellager, Zünder, Werkzeugmaschinen, Präzisionsinstrumente (Heiniger, S.69).

Bilanzen der schweizer Banken
-- die SNB kauft von der Reichsbank 1942 Gold im Wert von 424 Millionen Franken (Fior, S.25)

-- Golddeckung des Schweizer Frankens: 91% (Ende 1941 noch 81 %)
-- der Goldbestand der SNB stabilisiert sich nun nach den Massnahmen, und es tritt sogar eine langsame Zunahme ein: von Oktober 1941 bis Dezember 1942 von 680 auf 750 Millionen Franken Gegenwert (Fior, S.32;  Ziegler, S.105).

Ende 1942
Hitler lässt Rest-Frankreich besetzen
Hitler reagiert auf die Landung der Alliierten in Afrika mit der Besetzung Südfrankreichs Ende 1942. Die Schweiz ist endgültig von Hitlers Truppen umgeben (Ziegler, S.17).

Neue Deportationen - 3. jüdischer Flüchtlingsstrom - die CH-Medien schweigen
Es kommt im besetzten Rest-Frankreich zu neuen Deportationen. Die dort lebenden Juden drängen zur schweizer Grenze. Die Zensur der APF verbietet 1942/43 jegliche Berichterstattung über die neuen Flüchtlinge:  "im Interesse unseres Landes" (Heiniger, S.227-228).

Ende 1942-1944
Schweizer Grenze für Juden dicht: Kontaktverbot auch innerhalb der Schweiz
Ende 1942 wird die schweizer Grenze völlig dicht gemacht [mit Stacheldraht, Scharfschützen etc.].

Es gilt für die jüdischen Flüchtlinge nun auch innerhalb der Schweiz ein Kontaktverbot: Flüchtlinge, die zurückgewiesen werden sollen, dürfen während ihres Aufenthaltes in der Schweiz keine eigenen Kontakte innerhalb des Landes aufnehmen.

Diese Regelung gilt bis 1944. Deswegen versuchen viele Juden und Jüdinnen in Europa die Flucht erst gar nicht mehr. Somit sind indirekt viel mehr jüdische Flüchtlinge durch den Beschluss in den Tod geschickt worden als die tatsächlich Abgewiesenen. Die Banktresore aber sind mit den Geldern der zu Mordenden gefüllt (Ziegler, S.255; (Heiniger, S.225).


1943

Anfang 1943
Hirs stellt fest, dass der Schwarzmarkt für Gold in der Schweiz nicht mehr existiert (Fior, S.36).

Jan 1943
Einige SNB-Kunden wollen keine Raubgoldbarren - wo ist die Umschmelzung?
Es treffen bei der SNB Beschwerden von Kunden ein, dass diese nichts mit Raubgoldbarren zu tun haben wollen. Von Umschmelzung ist in den Protokollen jedoch nie mehr die Rede: Entweder wird eine solche verschwiegen, oder es hat tatsächlich nach der Niederlage bei Stalingrad keine Umschmelzaktion stattgefunden (Fior, S.57)

Inter-Allied Declaration: 16 Alliierte
Churchill lässt im Januar 1943 die "Inter-Allied Declaration" unterschreiben. Es beteiligen sich daran 16 Länder:

"against Acts of despossessions committed in Territories under Enemy Occupation or Control" ["gegen Akte der Enteignung, die in Gebieten geschehen, die unterfeindlicher Besetzung stehen"].

Alle Geschäfte, die Staaten mit dem Kriegsgegner tätigen, werden als ungültig erklärt (Ziegler, S.163).

[Dabei ist es genau Churchill, der mit seinem Afrikafeldzug den Krieg um zwei Jahre verlängert...].

5. Jan 1943
Erstes Memorandum der Alliierten an die "Neutralen"
13 alliierte Staaten und Regierungen, darunter Belgien, Holland, Tschechoslowakei und das Comité de la France libre [Komitee des freien Frankreich], halten fest, dass jedes Geschäft mit dem Vermögen eines besetzten Landes mit der Besatzungsmacht als nichtig erachtet werde:

"Die Regierungen [...] sprechen eine formelle Warnung an alle betroffenen Personen speziell in den neutralen Ländern aus, dass sie alles unternehmen werden, um die Enteignungen der Kriegsgegner an Völkern und Ländern, die so unverschämt angegriffen und geplündert worden sind, zu ahnden. Entsprechend behalten sich das Französische Nationalkomitee und die Regierungen, die diese Erklärung abgeben, das Recht vor, jegliche Übertragung von oder jeglichen Handel mit Eigentum, Rechten und Ansprüchen irgendwelcher Art als ungültig zu erklären. Dies betrifft jene Gebiete, die unter direkter oder indirekter Kontrolle der Kriegsgegner stehen oder standen oder Eigentum von Personen (bekannten oder unbekannten), die in diesen Ländern Wohnsitz hatten."

Die Massnahmen werden noch nicht genau definiert, auch Handel mit Raubgold wird noch nicht erwähnt, weil der Handel damit noch nicht bedeutend ist, dagegen der Handel mit gestohlenen Kunstwerken und Börsenpapieren:

"Es liegt in der Natur einer allgemeinen Erklärung, dass es unmöglich ist, die genauen Massnahmen zu definieren, die nach gewonnenem Krieg und beendeter Besatzung ergriffen werden. Enteignungen fanden auf vielerlei Art statt, und sie alle werden im Lichte der von Land zu Land verschiedenen Umstände zu untersuchen sein. Der Wortlaut dieser Erklärung hingegen bezieht sich klar auf alle Formen von Plünderungen, die der Feind begangen hat. Die Erklärung bezieht sich zum Beispiel auf den erzwungenen Verkauf von Kunstwerken sowie auf den Diebstahl oder die Übertragung von Inhaberpapieren." (Fior, S.59-60)

7. Jan 1943
Die Alliierten warnen die Schweiz vor der Annahme deutschen Goldes
das unrechtmässig erworben sei   (Fior, S.50).

Jan 1943
Churchills Warnung gegen Goldwäscherei und Kredite
Churchill wendet sich im Januar 1943 entschieden gegen die Goldwaschgeschäfte der SNB und gegen die schweizer Kredite der SNB für das 3. Reich (Ziegler, S.163).

Churchill schickt ab Januar 1943 laufend Protestnoten nach Bern wegen der Goldwäscherei (Ziegler, S.167).

Anfang 1943- Sommer 1943
Die SNB reagiert nicht auf die Alliierten Warnungen
denn Hitler beherrscht immer noch fast ganz Europa. Die SNB wartet bis Sommer 1943 ab (Fior, S.60)

[Vermutung: Die SNB hält einen Sieg gegen Russland trotz Stalingrad immer noch möglich, denn die Bankenszene hat sicher den Überblick, welche Teile der "Wunderwaffen" in der Schweiz hergestellt werden: Raketenteile, Düsenjägerteile, Panzerteile...].

ab Jan 1943
Schweden-3.Reich-CH: "Transaktionen"
Ab Januar 1943 tätigen die Reichsbank und die schwedische Zentralbank regelmässig Transaktionen über das Depot in Bern im Umfang von jeweils 20 Millionen Franken (Fior, S.61).

Anfang 1943
Südfrankreich: Luxemburgisches Gold in Nazi-Hand
Ein luxemburgisches, in Marseille zwischengelagertes, Golddepot fällt nach der Besetzung Rest-Frankreichs durch die deutschen Nazis in die Hände der deutschen Reichsbank: Wert: 21 Millionen Franken. Die Sparkasse Luxemburg stimmt einer Zahlung in Reichsmark als Ersatz für das Gold zu... (Fior, S.40-41).

ab 1943
Der Handel zwischen der Schweiz und Portugal wird gebremst
Portugal hält sich ab 1943 im Handel mit der Schweiz zurück
-- wegen Inflationsängsten
-- zudem stellt sich in der Schweiz eine Verminderung der Nachfrage nach portugiesischen Gütern ein
-- wäre der Handel mit Portugal so weitergelaufen wie 1941 und 1942, so hätte die SNB ohne die deutschen Lieferungen nicht genügend Gold zur Bezahlung gehabt (Fior, S.80).

22. Jan 1943
Präsident Weber führt an der Direktoriumssitzung aus, dass man ohne die Gewinne aus den Goldoperationen für 1942 Verluste mit Reserven hätte begleichen müssen (Fior, S.88).

Jan-März 1943
Umschmelzungen der Reichsbank aus holländischen Münzen
Von Januar bis März 1943 werden bei der Schmelzstätte der Reichsbank, der Preussischen Münz, aus holländischen Münzen 600 Barren im Wert von ca. 35 Millionen Franken gegossen (Fior, S.51).

Réduit fertig
Die deutsche Heeresleitung sieht die schweizer Armee mit ihren Einrichtungen in den Alpen erst 1943 als ebenbürtig an (Heiniger, S.174).

ab 26. Jan 1943
Belgiens Gold fliesst an die SNB
Ab 26. Januar 1943 verkauft die Reichsbank das umgeschmolzene belgische Raubgold mit Vorkriegsdatum an die SNB... (Fior, S.39)

Die SNB beurteilt das moralische Risiko: Münzen haben am wenigsten Risiko
Rossy
erläutert am 26. Januar 1943 dem SNB-Direktorium, dass Münzen den Vorteil hätten, dass ihre Herkunft unmöglich bestimmt werden könne und somit die SNB bei Münzen wenig bis gar kein Risiko eingehen würde, im Gegensatz zu den deutschen Barren:

"Die Gefahr ist mehr theoretischer Natur. In Wirklichkeit besteht sie kaum, da es praktisch unmöglich sein dürfte, Goldstücke zu identifizieren, um ihren Besitzer zur Verantwortung ziehen zu können."

Der Wiederverkauf der Münzen sollte einen verlockenden Gewinn abwerfen... (Fior, S.88)

27. Jan 1943
SNB: Goldbarren der Serie "1942" im deutschen Depot
Die Reichsbank lagert in ihr Depot bei der SNB 451 Barren Gold aus der Serie "1942" ein. 96 Barren tragen das Datum "1942", der Rest stammt aus derselben Schmelzung, erkennbar, weil die Barren fortlaufend nummeriert sind.

Trotz des verdächtigen Stempels und der unerklärlichen Goldmengenabnahme bei der holländischen Nationalbank und den Lieferungen der Reichsbank werden bewusst keine Vorsichtsmassnahmen getroffen,  um den freien Franken als Abwehrwaffe nicht zu gefährden (Fior, S.50,77).

Die SNB und ihre "Unschuld" über die Barren "1942"
Die Hauptkasse der SNB berichtet in einem Bericht über die Lieferungen der Reichsbank bezüglich der Serie "1942":
-- die laufende Nummerierung sei entscheidend
-- und über die erste Lieferung vom 27. Januar 1943:

"Ob alle diese Barren die nämliche Jahreszahl tragen, können wir nicht sagen, wenn es auch naheliegt, dass dem so ist."

Und zu anderen Lieferungen:

"Ein Vergleich der vorerwähnten 96 Barrennummern lässt die Annahme zu, dass noch weitere Sendungen aus Berlin mit dem Schmelzjahr '1942' versehen waren." 

Anzahl und Zeitpunkt der anderen Sendungen werden im Bericht bezeichnenderweise nicht erwähnt (Fior, S.50-51)
.

1943-1945
Das Safe Haven Program von Morgenthau gegen Deutschland und die Schweiz
Morgenthau, Finanzminister Roosevelts, organisiert den Geheimdienstkrieg gegen deutsche Tarngesellschaften, international tätige deutsche Geschäftsleute und ausländische, vor allem nazitreue schweizerische Geschäftsanwälte, Treuhänder und Bankiers. 

Mit diesen Dokumenten lassen sich die Konspirationen beweisen. Das Programm verhindert, dass neutrale Staaten zu einem "sicheren Hafen" für das Beutegut der Nazis werden (Ziegler, S.16, 170).

[Das ist zumindest Morgenthaus Vorstellung...]

Das Safe-Haven Program Morgenthaus:
-- Infiltration deutscher Tarngesellschaften
-- Sabotage an Transporten von schweizer Ware für Deutschland 
-- Sabotage der internationalen Transportwege des 3. Reiches
-- Bombardierung von Rüstungsfabriken Hitlers in der 3. Welt
-- "irrtümliche" Bombardierungen von Bührle in Zürich
-- Ermordung von Geschäftsleuten, die mit Deutschland kooperieren (Ziegler, S.170).

[Das Programm hat scheinbar nicht viel genützt...].

1943-1945
Morgenthaus Spionagenetz in der Schweiz: schwarze Listen
-- Überwachung des Wirtschaftsvolumens der schweizer Firmen
-- Überwachung der Lieferungen an die Nazis
-- Führen schwarzer Listen (Ziegler, S.165).

ab 9. Feb 1943
Die Reichsbank verkauft Münzen
Die Reichsbank hat alle Zahlungen an die SNB bis zum 9. Februar 1943 mit Goldbarren bezahlt (Fior, S.87).  Die Reichsbank verkauft ab dem 9. Februar 1943 Goldmünzen für internationale Zahlungen: französische "Lator" (Fior, S.87).

9. Feb -5. April 1943
Die SNB kauft von der Reichsbank Lator-Münzen im Wert von 142 Mio. Franken
(Fior, S.39).

Problem:  Sind die Lator-Münzen der besetzten Länder (Belgien, Frankreich, Griechenland) geraubtes Gut oder Teil von Vorkriegsbeständen? Bis Oktober 1943 unternimmt die SNB nichts gegen die Rechtsunsicherheit (Fior, S.87).

Feb 1943
Idee Separatfriede: Bundesrat Pilet-Golaz setzt sich in die Nesseln
Golaz setzt sich in Gesprächen mit dem amerikanischen Gesandten Harrison für einen Separatfrieden im Westen ein. Harrison lehnt ab. Der schweizer Nachrichtendienst erfährt von Golaz' Vorgehen. Die Aktion sei eine schwere Neutralitätsverletzung, behauptet der Nachrichtendienst... (Heiniger, S.158-159)

Feb 1943 bis Apr 1944              
SNB: Hirs schlägt mehrmals vor, keine Lator-Münzen mehr zu kaufen
(Fior, S.94)

März 1943
Guisans geheime "collaboration" für den Westfrieden: Guisan trifft Schellenberg
Guisan trifft im März 1943 den späteren SS-General Schellenberg im Gasthof Bären in Biglen. Schellenbergs Absichten sind Sondierungen für einen "Westfrieden" mit Himmler nach der Ausschaltung Hitlers.

Geheimdienstleute schneiden die Unterschriften aus dem Gästebuch des Gasthofs. Das Gästebuch wird nachgeschickt und die Geschichte wird publik. Guisan verwickelt sich vor seinen Unterstellten des Armeehauptquartiers in Widersprüche. Vor Bundesrat Kobelt (Militärdepartement) gibt er vor, den Namen des deutschen Offiziers nicht zu kennen...  (Heiniger, S.151-152)

11. März 1943
Hitler will auf keinen Fall eine Verletzung der Schweiz
Ministerialdirektor Emil Wihl
notiert am 11. März 1943 in sein Tagebuch:

"... hat der Führer auf den Vortrag von Reichsminister Speer sich dahingehend geäussert, dass man das Vorgehen gegen die Schweiz nicht auf die Spitze treiben, sondern sich dabei die Möglichkeit einzulenken offen halten sollte, selbst wenn man hierzu bei den deutschen Wünschen betreffend Vergebung neuer Rüstungsaufträge kürzer treten müsse." (Heiniger, S.79)

18. März 1943
Märzalarm der Linie "Wiking" von Max Waibel
Am 18. März 1943 meldet die Linie "Wiking", die Schweiz sei in Gefahr. Unter dem bekannten Gebirgskriegspezialisten General Dietl werde ein "Kommando Schweiz" zusammengestellt. Man solle mit einer geeigneten Geste zeigen, dass die Schweiz nicht überrumpelt werden könne (Heiniger, S.48).

Märzalarm: ist völlig unbegründet - Verlegung der Stäbe
Die Handelsdelegation in Berlin ist informiert von der Führerentscheidung zugunsten der Schweiz vom 11. März. Der Alarm ist völlig unbegründet (Heiniger, S.80).

Trotzdem setzt General Guisan vorsichtshalber die Stäbe der Heereseinheiten an ihre Kriegsstandorte (Heiniger, S.48).

22. März 1943
Am 22. März 1943 meldet "Wiking": Der Entscheid im Führerhauptquartier sei gefallen, die Schweiz werde vorerst nicht angegriffen werden. Dazu Historiker Hans Rudolf Kurz:

"Es sind damals auf keiner der massgebenden operativen Planungsstufen von Wehrmacht und Heer irgendwelche Vorarbeiten für eine "Operation Schweiz" befohlen worden."

Auch wirtschaftlich soll die Schweiz als "Produktions-Oase" erhalten bleiben, teilt Vorort-Direktor Heinrich Homberger mit (Heiniger, S.48-49)

[für Teile von Raketen, Düsenjägern und Panzern...].

Ende März 1943 ca.
Spionagelinie von Max Waibel verraten
Masson
, von Guisan zu Kontakten zu Schellenberg ermuntert, verrät durch eine Unvorsichtigkeit die "Wiking"-Spionagelinie von Max Waibel an Schellenberg. Guisan deckt Masson bei der Entdeckung (Heiniger, S.151).

London: Versuch, der Schweiz das Navicert zu verbieten
Die "USA" wollen die schweizer Wirtschaft mit der Streichung des Navicert (Seefahrtszeugnis) dazu bringen, den Handel mit den Nazis zu reduzieren. Bundesrat Stampfli, Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartementes, spielt auf Zeit und hat teilweisen Erfolg. Die Verhandlungen dauern bis Mitte Dezember 1943 (Ziegler, S.166-167).

April 1943
Das 3.Reich überzieht den schweizer Kredit um 500 Millionen Franken
Im April 1943 wird entdeckt, dass Deutschland den vereinbarten Kredit von 850 Millionen Franken um 250 bis 300 Millionen Franken überzogen hat. Spätere Forschungen ergeben: Der Überzug betrug sogar 500 Millionen Franken. Es konnten jedoch Bestellungen von 200 Millionen Franken wieder rückgängig gemacht werden... (Heiniger, S.109)

Frühling - Sep 1943
Die Reichsbank verkauft umgeschmolzenes, rückdatiertes Gold
Die Reichsbank verkauft rückdatiertes umgeschmolzenes belgisches Raubgold und rückdatierte eingeschmolzene holländische Goldmünzen, sowie Barren "1942" und Lator-Münzen der Lateinischen Münzunion. Puhl überzeugt die SNB, dass fast nur noch "Vorkriegsgold" geliefert werde... (Fior, S.65, 117)

bis Mai 1943
Die SNB stellt keine Fragen...
Die SNB stellt sich die Frage offiziell nie, woher die Reichsbank ihre Goldreserven hat. Sie nimmt lediglich die Eingänge in Bern zur Kenntnis. Sie scheut jegliche Vorsichtsmassnahme, obwohl sie weiss, dass sich Deutschland grosse Mengen Gold unrechtmässig angeeignet hatte. Auch eine Angabe über die Goldreserven der Reichsbank von vor dem Krieg wurde offiziell nie verlangt... (Fior, S.49-50)

7. Mai 1943
Gesuch der SKA für Goldhandel bewilligt
Der SNB liegt von der Schweizerischen Kreditanstalt Zürich am 7. Mai 1943 ein Gesuch vor, von der Reichsbank 4000 französische "Napoléon"-Goldmünzen und 5000 holländische "Florin" kaufen zu dürfen. Das SNB-Direktorium bewilligt den verdächtigen Raubgoldkauf, in der Meinung, den Weg der Goldmünzen zu kontrollieren. Die Münzen dürfen aber nicht öffentlich zum Verkauf angeboten werden:

"... in der Meinung, dass das eingeführte Gold, das bei der Schweizerischen Kreditanstalt ins Depot gelegt werden soll, etwas überwacht werden soll."

Öffentlichkeit und Medien bekommen nichts mit... (Fior, S.84-85)

8. Mai 1943
Goebbels lästert über die Schweiz und "Kleinstaatengerümpel"

"... dass das Kleinstaatengerümpel, das heute noch in Europa vorhanden ist, so schnell wie möglich liquidiert werden muss." (Heiniger, S.40)

13. Mai 1943
Die SNB stellt weiter keine Fragen...
Direktor Hirs stellt fest, dass die Reichsbank über ungeahnte Goldreserven verfüge, ohne zu fragen, ob die Reserven legal oder illegal erworben seien: Hirs:

"Entweder sind Goldbestände noch in der übrigen Aktiva enthalten oder es gelingt der Reichsbank, sich immer wieder mit neuen Goldmengen anzureichern." (Fior, S.49)

18. Mai 1943
Zürich wieder bombardiert: "irrtümlich"...
Am 18. Mai 1943 fallen wieder gezielt britische Bomben auf Örlikon. Die Diplomatie vertuscht. Pilet-Golaz:

"[die schweizer Regierung betrachte den Bombenabwurf als] nicht absichtlich [...] Absichtlich abgeworfene Bomben würden selbstverständlich für die Schweiz eine Kriegserklärung bedeuten." (Heiniger, S.96,98)

Sogar die deutsche Diplomatie setzt sich für den Schutz der schweizer Industrieanlagen ein. Der deutsche Gesandte in Bern, Köcher, an den Staatssekretär von Weizsäcker:

"Auch hier ist unser Interesse in erster Linie ein militärisches und betrifft ganz besonders die Kriegsgeräteindustrie um Zürich, die weitgehend für die deutsche Rüstungsindustrie arbeitet." (Heiniger, S.97)

[für "Wunderwaffen"... ]

ab 1943 ca.
Brenner bombardiert - CH-Transit noch wichtiger
Ab 1943 wird immer öfter die Brennerlinie bombardiert und fällt für Transporte aus. Gotthard und Simplon nehmen an Bedeutung zu. Die schweizer Armee muss die deutschen Güter und die Tunnels vor Sabotageakten schützen... (Heiniger, S.61)

1943-1945
SNB: Depot für holländisches Raubgold und für belgisches Raubgold in Bern eröffnet
Die SNB stellt in Bern dem 3.Reich für das holländische Raubgold ein Depot zur Verfügung: Gesamtwert: 562 Millionen Franken.  Die SNB kauft vom holländischen Raubgold Gold im Wert von 400 Millionen Franken:

-- nicht umgeschmolzene Barren unterschiedlicher Herkunft
-- 4425 Barren der Banque de France (Lieferung an Rotterdam 1937)
-- 645 Barren verschiedener Herkunft in längerem Besitz der holländischen Zentralbank
-- 124 umgeschmolzene und rückdatierte Barren im Wert von 7 Millionen Franken in Holland aus Münzen geschmolzene Barren
-- 4471 aus holländischen Goldmünzen geschmolzene Barren im Wert von 270 Millionen Franken.

Nur 265 Barren (Wert: 16 Millionen Franken) sind mit holländischem Stempel versehen. Die SNB kauft alle 265 (Fior, S.39- 41).

Ebenso eröffnet die SNB der Reichsbank ein Depot für das belgische Raubgold: Wert: 532 Millionen Franken. Die SNB kauft von diesem belgischen Raubgold Gold im Wert von 379 Millionen Franken (Fior, S.41).

26. Mai 1943
England und die "USA" warnen die Schweiz ausdrücklich vor jeder neuen Krediterteilung an Deutschland (Heiniger, S.121).

Juni 1943
Transit "unmoralisch"
England und die "USA" bezeichnen den Transit als "unmoralisch". Sie fordern im Juni 1943 ein Verbot des kriegswichtigen Mineralöl-Transits. Der Bundesrat stimmt zu... (Heiniger, S.62)

Juni ca. -August 1943
Rom von Nazi-Truppen besetzt: Zwangsverkauf des italienischen Goldes
Während der Besetzung Roms durch die deutschen Nazis wird die italienische Zentralbank gezwungen, Gold im Wert von ungefähr 370 Millionen Franken zu verkaufen, darunter auch Barren, die die italienische Armee in Jugoslawien beschlagnahmt hatte (Fior, S.40).

Rom: Italienisches und albanisches Raubgold
Süditalien wird im Sommer von den Alliierten zurückerobert, Rom ist zur freien Stadt erklärt. Die Wehrmacht und die SS plündern mit ihren Gegenmassnahmen die Goldreserven der italienisch-königlichen Nationalbank, darunter auch das Gold der albanischen Nationalbank von Tirana: 117 Tonnen Goldbarren und Goldmünzen aus verschiedenen Ländern. Der dokumentierte Wert des Raubs: 475,8 Millionen Schweizer Franken [Widerspruch zu Fior?] < (Ziegler, S.182,199).

3. Juni 1943
Memorandum von Carl Clodius 3. Juni 1943: Die Schweiz ist lebenswichtig für das Reich
Clodius, Karl, Ministerialdirektor im 3. Reich, schreibt in einem Memorandum am 3. Juni 1943 an Hitler:  Clodius zitiert Reichswirtschaftsminister Funk:

"Ohne die Schweiz würde Deutschland innert 2 Monaten zusammenbrechen."

Die Lieferungen der Schweiz nach Deutschland seien wichtig für deutsches Panzer- und Fernsteuerungsprogramm [Raketen]. Auch auf den Devisentausch und die Transitwege könne nicht verzichtet werden. Also sind die schweizer Dienste für Hitler 1943 entscheidend. Deutschland ist auf die Schweiz angewiesen. Ohne die Schweiz würde das 3. Reich nur noch 3 Monate leben (Fior, S.24; Ziegler, S.57, 100)

[und ohne die Schweiz würden wohl keine "Wunderwaffen" produziert und keine unterirdischen Produktionsanlagen angelegt, wo die Häftlinge zu 10.000en sterben...].

ab Sommer 1943
Wieder aufkommender Schwarzmarkt für Gold in der Schweiz
wegen Vertrauensverlust in den Franken. Es etabliert sich eine illegale Konvertibilität (Fior, S.36).

Die SNB verkauft ab Sommer 1943 wieder Vreneli-Goldmünzen (Fior, S.122).

9. Juni 1943
Warnung an die "Neutralen"...
Der gut informierte "amerikanische" Journalist Paul Einzig von der "Financial News" gibt eine nächste Warnung an die neutralen Länder heraus: Es sei sicher so, dass die neutralen Notenbanken über die Goldbestände der beraubten Länder Bescheid wussten:

"Es ist schwerlich anzunehmen, dass die Zentralbanken der neutralen Länder über die Herkunft und Eigentumsverhältnisse der französischen, belgischen und polnischen Goldbarren, die sie von der Reichsbank erwarben, im Unklaren waren." Auch wenn die Barren z.T. umgeschmolzen wurden, so werden die neutralen Länder die gehandelten Mengen Gold wieder zurückgeben müssen: "... auch wenn die Barren in der Zwischenzeit umgeschmolzen worden sind." (Fior, S.60-61)

Juni 1943
Medienkampagne gegen die "Neutralen"
Es ergibt sich eine regelrechte Medienkampagne der Alliierten gegen die neutralen Länder bezüglich Raubgoldhandel, die von der SNB aber als Propaganda abgetan wird. Rossy darüber 1946:

"Die Alliierten haben im Laufe des Jahres 1943 über Radio und Presse Warnungen in Bezug auf das deutsche Gold an die Neutralen gerichtet. Diese Warnungen besassen in gewissem Masse den Charakter einer antideutschen Propaganda. Die Tatsache, dass die Warnungen der Alliierten an die Neutralen nicht offiziell waren, war dazu angetan, den Propagandacharakter dieser Warnungen über Radio und Presse zu bestätigen." (Fior, S.61)

17. Juni 1943
Vorsichtsmassnahme bezüglich Münzen wird fallengelassen
Die SNB und vor allem Präsident Weber geben die Massnahme auf, auf den Handel mit Münzen zu verzichten, denn der Schwarzmarkt kommt wieder in Gang auf Grund einer Vertrauensschwäche in den Franken Münzen sind von Hand zu Hand verkaufbar und hinterlassen keine Spuren in Registern (Fior, S.87).

23. Juni 1943
Neue Kohlekreditvereinbarung der Schweiz mit dem 3.Reich mit Option des Endsiegs
Am 23. Juni 1943 tritt eine neue Kohlekreditvereinbarung in Kraft. Die Schweiz hat für jede gelieferte Tonne Kohle einen Vorschuss von fünfzig Franken zu leisten, was als Vorausbezahlung für Kohle betrachtet wird. Die Kohle kann nach dem Krieg [nach dem Endsieg] bezogen werden... (Heiniger, S.106)

29. Juni 1943
Gotthard und Simplon für das Afrikakorps
Weizsäcker meldet am 29. Juni 1943 an die Botschaft in Bern: Über den Gotthard werde ein Grossteil des Nachschubs für das deutsche Afrikakorps befördert:

"Für das deutsche Reich und die Wehrmacht [ist] die Gotthardlinie von besonderem militärischem Interesse", weil "auf diesem Weg ein Grossteil des Nachschubs für das deutsche Afrikakorps befördert wird." (Heiniger, S.59)

1943
Belgisches Raubgold: Belgien will keine deutsche Ware
Die Reichsbank macht im Juli 1943 eine erneute Offerte an die belgische Nationalbank. Nationalbankgouverneur Janssen lehnt jedoch erneut ab, im Tausch für das Gold deutsche Ware zu kaufen (Ziegler, S.127).

15. Juli 1943
Schweden will kein deutsches Gold mehr
Ein Angestellter der Reichsbank informiert die SNB, Schweden wolle kein deutsches Gold mehr akzeptieren. Die Reichsbank richtet die Bitte an die Schweiz, schwedische Kronen gegen deutsches Gold kaufen zu dürfen für den Handel mit Schweden in der Schweiz... (Fior, S.61)

15. Juli 1943
Gesuch der SKA für Goldhandel erneut bewilligt
Die Schweizerische Kreditanstalt holt am 15. Juli 1943 ein zweites Mal eine Einfuhrerlaubnis ein: für 33.000 holländische "Florin"-Goldmünzen. Die SNB-Direktoren bewilligen das Gesuch mit der Bedingungen, dass die Münzen in der Schweiz nicht in Umlauf gebracht werden oder zum Verkauf angeboten werden:

"... dass das eingeführte Gold nicht in der Schweiz zum Verkauf gelangt."  Öffentlichkeit und Medien bekommen nichts mit." (Fior, S.84-85)

1940- Mitte 1943
Gründe gegen Vorsichtsmassnahmen der SNB gegenüber dem Dritten Reich
In der Zeit von 1940 bis Mitte 1943 wurden keine Vorsichtsmassnahmen gegenüber dem deutschen Gold getroffen: Die Gründe:

-- ein Sieg der Nazi-Truppen gegen Russland wurde erwartet
-- Deutschland war auf alle Fälle in Europa vorherrschend
-- die Warnung vom 5. Januar 1943 hatte noch keinen beunruhigenden Charakter, denn die Landungen der Alliierten stand noch bevor
-- erst Mitte 1943 rechnet die SNB, dass sie sich für die Goldkäufe von Deutschland einmal wird rechtfertigen müssen und vollzieht Rechtfertigungsmassnahmen
-- die SNB stellt aber nie die Goldkäufe völlig ein [denn dann wäre sie keine Bank mehr] (Fior, S.71).

Sommer 1943
Keitel befielt das Ende der Spionage gegen die Schweiz
Das deutsche Botschaftspersonal hat das ganze Réduit ausspioniert. Diese Spionage fliegt im Sommer 1943 auf. Keitel äussert sich darüber eindeutig:

"Was die Schweiz militärisch macht, ist zur Zeit ganz belanglos. Man kann sie nur wirtschaftlich abdrosseln."
Die deutsche Spionage gegen die Schweiz hört Mitte 1943 definitiv auf (Heiniger, S.49, 148).

[um so perverser sind die nachfolgenden Todesurteile Guisans. Konnte Guisan sich die Niederlage Deutschlands bis zuletzt nicht vorstellen?].

Mitte 1943
Sulzer träumt weiter vom Endsieg
Minister Hans Sulzer, Präsident des Vorortes, rechnet noch Mitte 1943 mit dem deutschen Endsieg (Heiniger, S.210)

[sonst gäben auch die neue Kohlekreditvereinbarung und die Kredite mit Option des Endsiegs keinen Sinn].

Sommer 1943
Richtungswechsel wird bei der SNB diskutiert
Die SNB stellt ihre Politik im Goldhandel erstmals in Frage und wird sich des Problems der unvorsichtigen Goldpolitik bewusst,  falls Deutschland den Krieg verlieren sollte

-- wegen der Radio- und Pressekampagne der Alliierten
-- weil Schweden einem Gerücht zufolge kein deutsches Gold mehr akzeptieren will
-- [der Franken als Abwehrwaffe wird als Abwehrwaffe gegen eine deutsche Invasion unbedeutender, weil die Schweiz als Spionagedrehscheibe für das 3.Reich immer wichtiger und absolut unverzichtbar wird] (Fior, S.59-60).

15. Juli 1943
Das Direktorium der SNB stellt die Geschäfte mit Deutschland direkt in Frage
v.a. weil die schwedische Zentralbank angeblich deutsches Gold nicht mehr akzeptiert:

"Sollte der Reichsbank nicht nahegelegt werden, ihre Goldgeschäfte mit andern Ländern nicht mehr über die Schweiz, sondern direkt zu machen? Eine gewisse Zurückhaltung dürfte hier jedenfalls am Platze sein, besonders nachdem Schweden sich geweigert hat, weiterhin Gold von Deutschland entgegenzunehmen."

Das Direktorium stellt sich auch dagegen, dass sich die Reichsbank ausländische Devisen in der Schweiz beschaffen will, wo doch die direkte Verschickung von Gold nach Schweden z.B. geographisch naheliegender sei:

"besonders dann nicht, wenn Deutschland die Möglichkeit habe und es geographisch naheliegender sei, Gold in die betreffenden Länder direkt zu spedieren." (Fior, S.61-62)

ab 15. Juli 1943
Keine Praxis-Änderung bei der SNB
Die Beschlüsse vom 15. Juli 1943 werden der Reichsbank mitgeteilt, de facto ändert sich aber nichts an der SNB-Praxis, für Deutschland den Hehler zu spielen. Der Goldhandel geht weiter, und die schweizer Banken werden zu einem wichtigen Lieferanten schwedischer Kronen (Fior, S.62).

22. Juli 1943
Gesuch der SKA für Goldhandel erneut bewilligt
Das SNB-Direktorium erteilt der Schweizerischen Kreditanstalt zum dritten Mal eine Bewilligung für "Florin"-Münzen: 6000 holländische Florin-Münzen. Bedingung ist, dass die Münzen nicht öffentlich zum Verkauf ausgeschrieben werden dürfen. Öffentlichkeit und Medien bekommen nichts mit... (Fior, S.85)

24. Juli 1943
Sturz von Mussolini - Italien ist geteilt
(Fior, S.72); Mussolini wird von den Alliierten auf dem Monte Sasso in den Abruzzen interniert (Ziegler, S.200) [und regiert ab sofort nur noch Nord-Italien].

29. Juli 1943
Erste Vorstellung der SNB gegen die Reichsbank
Weber bittet Reichsbankdirektor von Wedel, dass die Reichsbank Goldgeschäfte in Zukunft nicht mehr über die Schweiz, sondern auf direktem Weg erledige:

"...Gold für Zahlungen in Drittländern diesen direkt übermitteln." (Fior, S.62)

5. Aug 1943
Gesuch der SKA für Goldhandel zum vierten Mal bewilligt
Die SNB bewilligt ein viertes Mal der Schweizerischen Kreditanstalt die Einfuhr von holländischem Gold: 6640 holländische "Florin". Zweck ist der Weiterverkauf an die Deutsche Bank.  Bedingung ist, dass die Münzen nicht öffentlich zum Verkauf angeboten werden dürfen. Das Direktorium stellt zum ersten Mal die Zusatzfrage, welchen Zweck die Transaktion habe:

"... um Auskunft über Zweck und Charakter dieser Importe holländischer Münzen für Rechnung der Deutschen Bank."

Öffentlichkeit und Medien bekommen nichts mit... (Fior, S.85)

11. Aug 1943
SNB: Warnung der Banque de France, belgisches Raubgold anzunehmen
Der Gouverneur der Banque de France, Boisanger, besucht Rossy und Weber und warnt die SNB vor der Annahme des belgischen Raubgoldes: SNB-Protokoll:

"[Die Banque de France macht die SNB] auf die Verantwortung (aufmerksam), der wir [die SNB] uns aussetzen, wenn wir von der Reichsbank Gold aus jenem belgischen Depot annehmen."

Weber erwidert trotzig und schlägt die Warnung in den Wind:

"[Weber antwortet], dass die Schweiz eine Goldwährung besitze" und somit Gold aus allen Ländern annehmen, und: "die Nationalbank dürfe annehmen, dass das Gold, das sie von der Reichsbank bekomme, deren Eigentum sei, über das sie frei verfügen könne."  (Fior, S.63)

Aug 1943 - Jan 1944
Schweden akzeptiert doch wieder deutsches Gold
Schweden nimmt gegen seine Ankündigung vom Juli 1943 weiter deutsches Gold in Zahlung (für Eisenerz): direkte Lieferungen vom deutschen ins schwedische Depot in Bern (Fior, S.62).

Aug 1943
Das Direktorium der SNB erkundigt sich direkt bei der Zentralbank in Stockholm, ob diese jetzt deutsches Gold ablehne oder nicht (Fior, S.62).

17. Aug 1943
Stimmen gegen die Verdunkelung
Die Berner Zeitung "Tagwacht" bemerkt am 17. August 1943 über die Praxis der Verdunkelung: Schweden verdunkelt nicht:

"Schweden verdunkelt nicht [...] ja sind wir eigentlich neutral, indem wir verdunkeln? Führen wir damit nicht den einen Gegner irre zugunsten des andern?" (Heiniger, S.175)

27. Aug 1943
Erneut diskutierter Richtungswechsel bei der SNB
Gottlieb Bachmann, Präsident des Bankrates und des Bankausschusses, ohne Stimmrecht und mit Schweigepflicht, stellt sich zum ersten Mal gegen die Goldpolitik der SNB. Er stellt sich gegen weitere Goldgeschäfte mit der Reichsbank, indem er allgemein argumentiert:

"(Er betont, es sei) "der politische Charakter, der uns zwingt, eine besondere Wachsamkeit walten zu lassen, was zugegebenermassen zwar einfacher gesagt als gemacht ist. [...] Wir können uns hier nicht ohne weiteres auf den guten Glauben berufen; darüber gehen die Meinungen nicht auseinander." und: "Jedes Land [kann] sich weigern, Gold anzunehmen, ohne dass es damit seine Stellung als Goldwährungsland aufgibt."(Fior, S.64)

Der Verdacht, dass fremdes Gold den Goldlieferungen untergejubelt sei, sei gross, meint Bachmann. Bachmann stellt zum ersten Mal die Vorkriegsreserven der Reichsbank in Frage, denn die Goldbestände der Reichsbank seien ja nie wahrheitsgemäss angegeben gewesen:

"Der Vorsitzende [Bachmann] weist darauf hin, dass die Deutsche Reichsbank in ihren Ausweisen schon lange vor dem Kriege kein Gold mehr gezeigt hat. Man hat allerdings immer behauptet, sie besitze trotzdem Gold in reichem Masse, das zwar nicht ausgewiesen wurde. Später und in der Kriegszeit ist sie dann durch Massnahmen des Reiches gegenüber ausländischen Notenbanken zu Gold gelangt. Die Tatbestände dürften in diesen Fällen nicht leicht abzuklären sein." (Der Einzug der privaten Goldmengen wird jedoch scheinbar nicht erwähnt). (Fior, S.67)

27. Aug 1943
Rossy will mit Raubgold handeln
Rossy argumentiert gegen Bachmanns Vorsicht und gesteht jeder Weltmacht die Requisition von Gold zu, und das belgische Gold sei von der Banque de France freiwillig der Reichsbank übergeben worden (!): 

"... dass die Nationalbank bis jetzt von keiner Seite darüber unterrichtet worden ist, dass die Deutschen Gold gestohlen hätten. Die Requisition von Gold ist ein Recht, das der Besatzungsmacht nach den Bestimmungen des Völkerrechtes zusteht. [...] Herr Boisanger hat das Gold den Deutschen aus freien Stücken übergeben. Wir haben daher ein gutes Gewissen."

Widerspruch zum Protokoll vom 19.9.1940 und 23.10.1941. Die Not der Rechtfertigung scheint Überhand zu nehmen... (Fior, S.64)

ab Aug 1943
SNB: Massnahmen, um den "Schein" zu wahren
Die SNB-Direktoren sind durch das Zusammenspiel der verschiedenen Kräfte zu Massnahmen gezwungen. Die Vorsichtsmassnahmen gelten aber nur dem Zweck, die bisherigen Geschäfte als "glaubwürdig" erscheinen zu lassen. Auf die Goldankäufe wird dagegen nicht verzichtet. Sonst würde man die Rolle als Golddrehscheibe aufgeben müssen, und die damit verbundenen Risiken will die SNB man nicht eingehen (Fior, S.64).

Sep 1943
Rom: Italienisches Gold ins Reich transportiert
Vor dem Abzug der Wehrmacht und der Gestapo macht die SS noch schnell Beute bei der italienisch-königlichen Nationalbank: 117 Tonnen Goldbarren und Goldmünzen, Gold der italienischen und albanischen Nationalbank. Die Barren und Münzen kommen aus verschiedenen Ländern.  Das Gold lagert 2 Monate in Mailand (Ziegler, S.199).

8. Sep 1943
Schweden garantiert den Handel mit Nazi-Gold
Der Notenbankgouverneur der schwedischen Zentralbank, Rooth, dementiert das Gerücht, dass kein deutsches Gold mehr angenommen werde. Die Reichsbank könne bei der schwedischen Zentralbank weiterhin in deutschem Gold bezahlen:

"... möchte ich Ihnen mitteilen, dass kein Einfuhrverbot für Gold in Schweden erlassen worden ist. [...] es besteht daher für die Deutsche Reichsbank die Möglichkeit, noch verhältnismässig grosse Goldbeträge an uns innerhalb der vorerwähnten Vereinbarung zu verkaufen." Rooth äussert gleichsam persönliche Zweifel: "Persönlich bin ich aber der Meinung, dass die grösste Vorsicht angebracht ist."       (Fior, S.62-63)

9. Sep 1943
Oberitalien als Republik Salò
Die Republik Salò wird am 9. September 1943 von den deutschen Nazis gegründet als Gegenregierung gegen die alliierte italienische Regierung Badoglio. Sie umfasst das Gebiet um Oberitalien (Ziegler, S.200).

12. Sep 1943
Mussolini befreit und Gauleiter Hitlers
Mussolini wird am 12. September 1943 von deutschem Fallschirmspringerkommando unter SS-Oberst Skorzeny befreit und wird am selben Tag eine Art Gauleiter Norditaliens, der Republik Salò (Ziegler, S.200).

ab Mitte September 1943 ca.
Republik Salò: Mussolini lässt erschiessen...
Mussolini lässt als Gauleiter die Faschistenkader des Grossen Rates, die im Juli gegen ihn gestimmt hatten standrechtlich erschiessen, darunter auch sein Schwiegersohn und Ex-Aussenminister, Graf Ciano (Ziegler, S.200).

Mitte Sep 1943 ca.
Belgisches Raubgold: Offerte der Reichsbank an die Banque de France
Die Reichsbank macht der Banque de France eine Offerte, das belgische Raubgold einzulösen. Der Gouverneur der Banque de France, Yves Bréart de Boisanger, lehnt ab... (Ziegler, S.127)

23. Sep 1943
Erneutes Gesuch der SKA zum Goldhandel: abgelehnt
Die SNB wird erneut von der Schweizerischen Kreditanstalt gebeten, eine Transaktion von französischen und holländischen Goldmünzen mit der Reichsbank zu bewilligen: 27.000 "Napoléon" und 13.000 "Florin", die an die Filiale der Deutschen Bank in Istanbul fliessen sollten. Die SNB-Direktoren verweigern die Bewilligung, bis der Zweck dargelegt wird:

"(SNB) wird [...] erst Stellung nehmen, wenn eine nähere Begründung vorliegt."

Die Transaktion wird nie mehr bewilligt (Fior, S.85).

Die SKA verheimlicht mit Münzen Transaktionen
Die Transaktionen der SKA
-- sie müssen verheimlicht werden
-- es sind unbedeutende Beträge (Wert insgesamt: 2,5 Millionen Franken)
-- die Initiative für die Transaktionen kommt von der SKA und nicht von der Reichsbank, denn diese konnte ihren Frankenbedarf bei der SNB direkt decken
-- Münzen haben keine Registriernummer, der Besitzer kann jeder sein ohne Personalienangabe, von Hand zu Hand. Der rechtmässige Eigentümer kann nie ermittelt werden... (Fior, S.85)

Okt 1943
Belgisches Raubgold: Umschmelzung bei der Reichsbank - und Verkauf an die SNB
Die Reichsbank hinterlegt für das belgische Raubgold eine Reichsschatzanweisung beim Gericht Berlin-Mitte. Die "Preussische Münz" schmilzt das belgische Gold um und eicht und datiert es neu (Ziegler, S.127).

Das umgeschmolzene, neu geeichte und vordatierte Raubgold aus Belgien wird der SNB verkauft (Ziegler, S.127).

7. Okt 1943
Vorsichtsmassnahme zur Rechtfertigung: Barren
Die SNB ergreift erste Vorsichtsmassnahmen gegenüber deutschen Goldlieferungen, weil Deutschlands Niederlage zum ersten Mal in Betracht gezogen wird (Fior, S.59,86). Hirs schlägt Puhl zum ersten Mal vor, keine Münzen mehr, sondern wenn möglich Goldbarren zu liefern: "... nicht Münzen sondern womöglich Barren" (Fior, S.87).

9. Okt 1943
SNB: Vorsichtsmassnahme zur Rechtfertigung: Briefwechsel mit dem Bundesrat
Das SNB-Direktorium berichtet dem Bundesrat zum ersten Mal über deutsche Goldlieferungen, ohne genaue Angaben über das Ausmass zu machen:

"Seit Jahren zediert die Deutsche Reichsbank der Nationalbank von Zeit zu Zeit Gold in Barren und Münzen."

Statt die Verdachtsmomente zu erwähnen, die zu den Vorsichtsmassnahmen führten, wird gegenüber dem Bundesrat betont, dass man die Herkunft des gekauften Goldes nicht kennen könne und dass bei keinem Gegenbeweis guter Glaube gelte:

"Die Nationalbank darf und muss annehmen, dass das ihr von einer ausländischen Notenbank angebotene Gold rechtmässig erworben worden ist."

Der SNB sei auch noch nie gemeldet worden, dass die Deutschen Gold gestohlen hätten [!]:

"Es ist ihr [der SNB] bis jetzt auch nie notifiziert worden, dass die Deutschen Gold gestohlen hätten." mit der Argumentation, dass "die Requisition von Gold [...] ein Recht [ist], das einer Besatzungsmacht nach den Bestimmungen des Völkerrechts zusteht."

Man habe auch bereits Massnahmen getroffen, dass die Goldverkäufe nicht noch zunehmen würden und dass der Finanzplatz Schweiz nicht zur Devisenbeschaffung missbraucht würde [!]:

"[Gegenüber einem Direktor der Deutschen Reichsbank habe man] der Erwartung Ausdruck gegeben, dass die Goldverkäufe dem Umfang nach in Zukunft nicht weiter ausgedehnt und Zahlungen an das Ausland, wo dies möglich sei, nicht über den Schweizerfranken, sondern durch direkte Goldremittierung nach dem betreffenden Land effektuiert würden." (Fior, S.68, 123)

Herbst 1943
SNB: Vorsichtsmassnahme zur Rechtfertigung: Reichsbank
Die SNB erkundigt sich bei Puhl nach den Goldreserven der Reichsbank, die immer gleich angegeben seien (Fior, S.48).

13. Okt 1943
Kriegserklärung Italiens an Deutschland - Transit nur noch deutsch - Transit nur noch für Deutschland kriegswichtig
Der Transit von der Mussolini-Republik Salò nach Deutschland wird nun auch in der Gegenrichtung kriegswichtig:

-- Eisen, Stahl und ganze Fabrikanlagen werden aus Oberitalien nach Deutschland transportiert
-- ebenso gehen Reis, Getreide, Textilien, Felle und Häute von der Republik Salò nach Deutschland, obwohl die italienische Bevölkerung daran Mangel leidet
-- die Alliierten bezeichnen dies als Raub an der Bevölkerung und die Transite als "unmoralisch".

Der Bundesrat jedoch greift nicht ein und lässt den Transit passieren... (Heiniger, S.62-63).

21. Okt 1943
SNB: Vorsichtsmassnahme zur Rechtfertigung: Herkunft des deutschen Goldes
Als Puhl sich bei der SNB aufhält, erkundigt sich das Direktorium der SNB zum ersten Mal nach der Herkunft des gelieferten Goldes. Puhls Auskunft: Belgien habe für das Gold einen entsprechenden Betrag in Reichsmark erhalten, obwohl Belgien abgelehnt hat. Puhl versichert, dass vom belgischen Gold noch nichts verkauft sei: 

"Das [belgische] Golddepot sei im übrigen noch intakt."  (Fior, S.65)

[Die genaue Interpretation des Wortes "intakt" ist dabei jedem selber überlassen...]

21. Okt 1943
SNB: Vorsichtsmassnahme zur Rechtfertigung: Münzen
Erneut diskutiert das SNB-Direktorium, dass die Reichsbank statt Münzen doch lieber Gold in Barren liefern soll. Rossy:

"(Rossy) wirft [...] die Frage auf, ob den Vertretern der Reichsbank nicht nahegelegt werden sollte, der Nationalbank wenn möglich nicht Goldmünzen, sondern Goldbarren abzutreten."

Der Wunsch wird Puhl übermittelt [siehe 25. Oktober 1943] (Fior, S.87).

21. Okt 1943
SNB: Vorsichtsmassnahme zur Rechtfertigung: Goldbarrenidentität
Das Direktorium der SNB beschliesst trotz der mündlichen Zusicherungen Puhls, in Zukunft mehr auf die Identität der gelieferten Reichsbank-Barren zu achten. Zum ersten Mal soll die Identität der gelieferten Barren registriert werden:

"Auf Antrag des I. Departements [Weber] wird das II. Departement [Rossy] eingeladen, dem Direktorium bei künftigen Goldübernahmen über die Herkunft der Barren (Stempel etc.) zu berichten." (Fior, S.65)

Zudem werden Garantien verlangt (Fior, S.69).

21. Okt 1943
SNB: Änderung der Vorschriften - aber keine Änderung der Praxis
Gemäss Protokoll des Direktoriums der SNB ist Puhl von den Wünschen der SNB direkt informiert worden, dass die Reichsbank keine indirekten Goldgeschäfte über Bern mehr tätigen solle. Die Praxis sieht jedoch anders aus: Die indirekten Geschäfte laufen weiter ohne jede Störung... (Fior, S.62)

SNB: Vorsichtsmassnahme zur Rechtfertigung: Goldbestand der Reichsbank
Die SNB versucht, den Vorkriegsbestand der Goldreserven der Reichsbank zu ermitteln.  Rahmenbedingungen:
1. Die Bilanz der Reichsbank weist konstant einen Goldbestand von nur gerade 71 Millionen Reichsmark aus. Die Praxis darüber schildert Rossy:

"... ist es namentlich in den dreissiger Jahren in den meisten Ländern immer gebräuchlicher geworden, nur einen Teil der Goldreserven zu veröffentlichen. Man wahrte ein mehr oder weniger undurchschaubares Geheimnis in Bezug auf die Goldmengen, die man entweder unter die verschiedenen Aktiva der Bank buchte oder öfters unter den Währungsausgleichsfonds [...]. Deutschland ist nicht das einzige Land, das die Zahlen seiner Reserven nicht genau angegeben hat."

2. Im Oktober 1940 war die SNB davon ausgegangen, dass die Goldreserven der Reichsbank mehr oder weniger aufgebraucht seien. Weitere Forschungen oder Nachfragen wurden jedoch nicht betrieben (Fior, S.66-67).

25. Okt 1943
Puhl antwortet auf die Anfrage der SNB, die Reichsbank unterhalte ständig grössere Goldbestände, die nicht ausgewiesen seien, nennt jedoch keine Zahlen:

"(Puhl gab zur Antwort, dass) die Deutsche Reichsbank ständig grössere Goldbestände unterhalten habe, die nicht ausgewiesen worden seien", nannte jedoch keine Zahlen (Fior, S.48).

Die SNB schätzt den Vorkriegsbestand der Reichsbank an Gold gemäss Bericht vom 16. Mai 1946 auf einen Wert von 1,5 Milliarden Franken. Das würde die gesamte Goldausfuhr der Reichsbank in die Schweiz decken, sogar noch leicht darüber liegen (Fior, S.67,69).

25. Okt 1943
SNB: Vorsichtsmassnahme Münzen
Die SNB vermerkt, dass Puhl der Wunsch nach Goldbarren statt Münzen unterbreitet wurde:

"Im übrigen würde die Nationalbank vorziehen, von der Reichsbank nicht Goldmünzen, sondern Goldbarren zu bekommen." (Fior, S.87)

ab Okt 1943
SNB-Reichsbank in der Praxis
-- SNB: Die SNB-Direktoren "erkundigen" sich nun regelmässig nach der Herkunft des gelieferten Goldes... (Fior, S.66)
-- Puhl reagiert nicht auf die Bitten der SNB nach Barren und liefert weiter "Lator"-Münzen nach Bern... (Fior, S.87)

Nov 1943
Italienisches und albanisches Raubgold in der Festung "La Fortezza"
Das Raubgold aus Rom wird im November 1943 von Mailand in die Berge gebracht in die  Festung "La Fortezza" in Südtirol bei Bozen (Ziegler, S.199).

1943-1944
Italienisches und albanisches Raubgold: Transporte an die BIZ und nach Bern
Vom Raubgold aus Rom in La Fortezza
-- werden 23 Tonnen über Chiasso nach Basel an die BIZ geliefert
-- werden 10 Tonnen über Chiasso nach Bern zur SNB geliefert zur Bezahlung von ausstehenden Schulden des Hitler-Reichs (Ziegler, S.200).

Italienisches und albanisches Raubgold: Lieferungen nach Berlin kommen kaum an
Vom Raubgold aus Rom in La Fortezza sind weitere Lieferungen über den Grenzübergang Chiasso belegt, aber nur ein Bruchteil davon erreicht Berlin (Ziegler, S.200).

Bis heute sind über 50 Tonnen des italienischen und albanischen Goldes "verschwunden", das in La Fortezza gelagert war.  These von Jean Ziegler: Das italienisches Raubgold ist in der Schweiz tonnenweise versickert auf dem Transport nach Deutschland (Ziegler, S.201).

[Vielleicht hat in der Schweiz jemand Schulden des 3.Reichs eigenmächtig beglichen...]

19. Nov 1943
Der Bundesrat will nur "bescheidene" Mengen deutschen Goldes
Bundesrat Wetter schreibt der SNB zurück, dass er es vorziehen würde, wenn sich die Übernahme von deutschem Gold in bescheidenem Rahmen bewegen würde:

"... wenn entsprechend Ihrem eigenen Bestreben diese Goldübernahmen für die Zukunft sich in eher bescheidenerem Rahmen bewegen" würde. 

Alle bisherigen Handlungen der SNB sind mit diesem Brief legalisiert und von Bern gedeckt. Denn allgemein formuliert der Bundesrat:

"... Die Requisition von Gold aber ist ein Recht, das der Besatzungsmacht nach den Bestimmungen des Völkerrechtes zusteht." (Fior, S.68-69; Heiniger, S. 119)

[Die alliierten Deklarationen sind scheinbar immer noch nicht beachtenswert, oder der Bundesrat hofft auf die "Wunderwaffen", woran die schweizer Industrie grossen Anteil hat].

26. Nov 1943
SNB: Vorsichtsmassnahme zur Rechtfertigung: Münzen
Die Problematik des Goldmünzenhandels wird vom SNB-Direktorium am 26. November 1943 eingehend erörtert. Es kann jeder Besitzer von Münzen gewesen sein, und die Herkunft ist nicht beweisbar. Rossy dazu poetisch:

"Die [...] Stücke verschwinden in der Masse wie ein Wassertropfen im Fluss." (Fior, S.86)

Nationalratswahlen: Erfolg der Sozialisten im Nationalrat
Im Protokoll des Direktoriums der SNB wird der Erfolg der Sozialisten bei den Nationalratswahlen nicht sehr begrüsst... (Fior, S.96)

[wegen der einstigen Verwandtschaft zu den Kommunisten].

Schwedische Kronen...
Die schweizer Banken werden zu Lieferanten von schwedischen Kronen für die Reichsbank. Die Reichsbank hat die SNB sogar gebeten, allfällige schwedischen Kroneneinkünfte für die Reichsbank zu reservieren. Das Protokoll des Direktoriums:

"Das III. Departement [Hirs] hat in der Tat in den letzten Wochen häufig die Wahrnehmung machen können, dass sich die Deutsche Reichsbank ihren Bedarf an Schwedenkronen weitgehend in der Schweiz einzudecken versuchte." Die Reichsbank ersuchte bei dieser Gelegenheit die SNB, "ihr allfällige Eingänge in schwedischer Valuta in der Folge [zu] reservieren."

Die SNB insistiert nicht mehr gegen diese Praxis (Fior, S.62).

Die SNB wendet sich gegen die Alliierten
Die Artikel von Paul Einzig in der Financial News lassen Hirs keine Ruhe. Hirs entpuppt sich als ein Antisemit und findet nur niedrige Worte im SNB-Direktorium für Einzigs Artikel:

"In einer September-Nummer der Londoner Financial News zieht der Nachkomme Israels, Paul Einzig, wieder einmal kräftig vom Leder gegen die Schweiz." (Fior, S.94)

28. Nov 1943
Konferenz von Teheran: Roosevelt, Churchill, Stalin
Treffen von Roosevelt, Churchill und Stalin in Teheran. Beschluss: kein Pardon für Hitlers Hehler: "no mercy" (Ziegler, S.194).

[Nicht erwähnt: Inzwischen ist an der Atlantikküste der Westwall im Bau, und die Jahre 1942 und 1943 sind für eine Eröffnung einer Zweiten Front tatenlos verstrichen. Eine Zweite Front wird nun gegen den Westwall viel schwieriger zu eröffnen sein...]

ab Nov 1943
Schweizer Devisenhandel für schwedische Kronen für die Reichsbank
Es spielt sich eine neue Praxis ein: Die Reichsbank kauft bei der SNB schweizer Franken, mit denen sie bei den schweizer Handelsbanken schwedische Kronen kauft (Fior, S.62).

1. Dez 1943
SNB-Gutachten zum Münzhandel: Das Rechtsbüro der SNB mahnt zur Vorsicht
Der Vertreter des Rechtsbüros der SNB weist das SNB-Direktorium auf die Risiken im Münzhandel hin:
-- deutsche Barren mit deutschem Stempel seien problemlos, Münzen nicht
-- Münzen könnten aus besetzten Gebieten und aus requirierten Beständen stammen
-- in besetzten Gebieten wurde auch Eigentum von Privatpersonen konfisziert: deportierter Juden, von Personen, die besonderen Sanktionsmassnahmen unterworfen wurden

"Dabei gelten aber auch [...] gewisse Grundsätze, die [die SNB] nicht ohne Risiko einfach ignorieren darf. [...] Dieser gute Glaube darf ihr wohl ohne weiteres zugebilligt werden, wenn es sich um den Erwerb von Goldbarren, die beispielsweise mit dem deutschen Stempel versehen sind, handelt.

Schon etwas anders liegt der Fall, wenn Goldmünzen nicht deutschen Gepräges vorliegen und wo es sich unter Umständen um in besetztem Gebiet requirierte Bestände handeln könnte. [...] Es ist nun bekannt, dass in besetzten Gebieten auch im Eigentum von Privatpersonen stehendes Vermögen konfisziert wurde (z.B. von deportierten Juden oder von Personen, die von besonderen Sanktionsmassnahmen betroffen wurden usw.).

Ob in solchem Zusammenhang oder in andern Fällen Privatpersonen auch Gold abgenommen wurde, ist nicht bekannt geworden; immerhin liegt das im Bereiche der Möglichkeit. [...] Eine gewisse Vorsicht scheint bei diesen Goldoperationen auf alle Fälle am Platze zu sein."

[Die Lüge ist perfekt: man will nichts genaues wissen davon, dass Privatpersonen auch Gold abgenommen wurde, obwohl dies der Nachrichtendienst wusste].

Die SNB akzeptiert weiter Münzen als Handelsware: für die Gewinnrechnung
Man stützt sich dabei immer auf die Zusage Puhls, dass die Reichsbank schon vor dem Krieg Münzen besessen habe... (Fior, S.88-89)

Die ewige Abwehrwaffe (Dissuasion)
Der Schweizerfranken gilt bei der SNB immer noch als eine Hauptverteidigungswaffe gegen eine Invasion (Fior, S.74).

[obwohl die Spionage, Waffenlieferungen und Raketenforschung mindestens genau so bedeutend sind. Die SNB-Verantwortlichen scheinen in ihre Argumente verliebt].

Dezember 1943 ca.
Raubgold: Ribbentrop braucht 72 Mio. vom italienische Raubgold
Ribbentrop legt sich im Aussenministerium eine persönliche Reserve aus dem italienischen Raubgold an für "geheime Auslandsaktivitäten". Geschätzter Wert: 72 Millionen schweizer Franken (Ziegler, S.182)

1943-1946
"Schwarze Listen" der Alliierten
gegen Unternehmen, die mit den Nazis zusammenarbeiten und deren Geschäftsvolumen sich in den Kriegsjahren vergrössert hat
-- vom Finanzministerium der USA ("Treasury-Department")
-- täglich nachgeführt vom "Ministry of Economic Warfare" in London: 
oo  "Black List"
oo  "Suspect List"
oo  "Statutory List" (zeitweise über 1600 schweizerische Firmen oder Personen)

Betroffene Firmen: Banken, Versicherungen, Industrie- und Handelsbetriebe... (Ziegler, S.165)

Anfang Dez 1943
Reaktion auf die Konferenz von Teheran: Suche nach einer neuen Strategie
Der Nationalrat berät einen Umbau der Regierung und eine neue Strategie. Man sucht den Dialog mit der "Anderen Schweiz" und mit der Aktion Nationaler Widerstand, angeführt von den Sozialdemokraten unter Hans Oprecht (Ziegler, S.194).

15. Dez 1943
Reaktion auf die Konferenz von Teheran: Wahl des ersten Sozialisten in den Bundesrat
am 15. Dezember 1943: der Stadtpräsident von Zürich, Ernst Nobs. Er übernimmt das Finanzdepartement [und steht in ständiger Feindschaft mit den Banken]. Er ist ein "Alibisozialist" (Ziegler, S.194,91).

19. Dez 1943
Londoner Verhandlungen Schweiz - Alliierte: Vertragsabschluss
Vertragsabschluss der Schweiz mit den "USA" in London. Die Schweiz verpflichtet sich zur Reduktion der Lieferungen gegenüber Nazi-Deutschland gegenüber dem Vorjahr 1942:
-- Waffen- und Munitionslieferungen an das 3.Reich: Reduktion um 45% 
-- optische Instrumente: Reduktion um 60% 
-- Raketenbestandteile und Präzisionsinstrumente: Reduktion um 60%
Ausserdem verpflichtet sich die Schweiz,  Kredite an das 3.Reich zu reduzieren (Ziegler, S.167).

28. Dez 1943
Vorsichtsmassnahme bei der SNB in der Diskussion: Hirs gegen Münzhandel, Weber für Münzhandel
Das SNB-Direktorium diskutiert erneut über die Praxis der Reichsbank, nur Münzen statt Barren zu liefern. Hirs schlägt eine Intervention vor: Goldlieferungen sollen schon vor der Transaktion abgesprochen werden müssen:

"... um sie zu bitten, vorgängig weiterer Goldzessionen sich jeweilen mit der Nationalbank zu verständigen."

Weber hat eine andere Lösung und will einen Teil der Münzen weiterverkaufen:

"Im Laufe des Monats Januar könnte eventuell ein gewisser Posten Goldmünzen an den Markt abgegeben werden." (Fior, S.87)

Es wäre für die SNB eine leichte Massnahme gewesen, zu beschliessen, dass sie nur noch Barren oder deutsch geprägte Münzen annehmen würde. Aber Weber wollte eine solche Massnahme scheinbar nicht (Fior, S.89).

Ende 1943
SNB: die juristische Unschuld
Die Massnahmen, die juristisch die Unschuld und den guten Glauben der Direktoren der Nationalbank beweisen sollen, sind getroffen und die SNB wiegt sich in Sicherheit (Fior, S.45,69).

Ende 1943
Transiteinschränkung
Der Bundesrat erlässt Ende 1943 ein generelles Durchfuhrverbot für Requisitionsgüter, lässt aber immer noch monatliche Kontingente zu (Heiniger, S.62).

Rumänien ist Lieferant für 90% des schweizerischen Heizölbedarfs (Fior, S.79).

Ende 1943
Bilanzen im Handel: Kriegswichtige Waren: Exporte an 3.Reich - Alliierte
69) 1943 werden von der Schweiz nach Deutschland "kriegswichtige Waren" im Wert von 425 Millionen Franken geliefert, an die Alliierten nur im Wert von 17,8 Millionen Franken (Fior, S..

Bilanzen der schweizer Banken
-- das Jahr 1943 ist Höhepunkt der Goldlieferungen des 3. Reich in die Schweiz (Ziegler, S.84)

-- die SNB kauft von der Reichsbank 1943 Gold im Wert von 368 Millionen Franken (Fior, S.25)

-- Goldreserven und Golddeckung: Die Goldreserven der SNB nehmen von Ende 1942 auf Ende 1943 von 750 auf 890 Millionen Franken zu. Die Golddeckung steigt von 91% 1943 auf 97% 1944 (Fior, S.32, 105).

1943 / 1944
Die Schweiz als "Schutzmacht"
Die Schweiz vertritt gesamthaft die Interessen von 43 Staaten, Der Höchststand kommt 1943 und 1944 auf 35 gleichzeitige Vertretungen. Insgesamt sind es 219 Einzelmandate. In Bern arbeiten dafür 153 Beamte, im Ausland 1108. Die Aufgaben der "Schutzmacht" sind:
-- Besorgung der Heimkehr des diplomatischen Personals nach dem Abbruch der Beziehungen zwischen verfeindeten Staaten
-- Betreuung von fremden Staatsangehörigen
-- Überwachung der Behandlung von Kriegsgefangenen und von zivil Internierten Organisation  der Rückkehr oder den Austausch von Internierten
-- Organisation von Lebensmittel- und Textilienspenden
-- Organisation von Patenschaftsaktionen.

Je schrecklicher die Kriegshandlungen sich entwickeln, desto mehr propagandistisch-humanitäre Lorbeeren kann die Schutzmacht Schweiz für sich erwarten... (Heiniger, S.155-156)


1944

Anfang 1944
Forderung der "USA" nach "Gleichberechtigung" bei der Abgabe von Schweizer Franken
wie die SNB Schweizer Franken der Reichsbank zur Verfügung stellt. Amerikas Diplomatie argumentiert, die "USA" bezahlen in Dollar oder Gold [das zwar so lange noch gesperrt ist, wie zu viele schweizer Firmen noch für das 3.Reich arbeiten].

Von den Nazis würde die Schweiz aber doch nur leere Versprechungen erhalten, behaupten die "amerikanischen" Diplomaten. Die SNB zögert mit dem Argument, dass bei weiterer Abgabe von Schweizer Franken eine Inflationsgefahr bestünde. Es kommt zu einer Konfrontation zwischen SNB und Bundesrat Ernst Nobs (Fior, S.69,96; Heiniger, S.133).

1944
Die Alliierten lassen sich von den Manövern in Bern nicht täuschen - die Waschmaschine
Die Berner, Zürcher, Luganer und Luzerner Goldwaschmaschine läuft weiter bis zum 6. April 1945 (Ziegler, S.194).

Feb 1944
Reichsbank: im August 1939 1,8 Mia. Franken
"Times" und "Financial News" ermitteln für die Reichsbank einen Vorkriegsbestand an Goldreserven im Wert von 1,8 Milliarden Franken. Die SNB korrigiert ihren Schätzwert in der Folge von 1,5 auf 1,8 Milliarden Franken (Fior, S.67).

Feb 1944
SNB: Einige Kunden wollen kein Gold aus NS-besetzten Gebieten mehr
Es treffen bei der SNB wieder Beschwerden ein, dass die Kunden nichts mit Raubgoldbarren aus deutsch besetzten Gebieten zu tun haben wollen. Eine Umschmelzaktion findet, den Protokollen zu entnehmen, nicht statt, oder dann im Geheimen ausserhalb der Sitzungen (Fior, S.57).

22. Feb 1944
Warnung der Alliierten an alle Neutralen vor Gold aus dem 3. Reich
Beschluss der Alliierten am 22. 2. 1944: Goldtransaktionen mit dem Reich sind illegal. Die Alliierten werden solche Transaktionen auch in fernster Zukunft nicht anerkennen, auch gegenüber neutralen Staaten nicht (Ziegler, S.167).

Die Warnung:

"Die amerikanische Regierung erklärt förmlich, dass sie die Übertragung von Eigentumsrechten von geraubtem Gold, welches die Achsenmächte besitzen oder auf dem Weltmarkt verkauften, als ungültig betrachtet und betrachten wird."

Die Warnung wird am 23. Februar 1944 dem Eidgenössischen Politischen Departement offiziell durch den amerikanischen Schatzsekretär schriftlich mitgeteilt. Auch die SNB ist damit offiziell gewarnt.

Massnahmen der SNB zur Rechtfertigung des Goldhandels mit dem 3.Reich: Gutachten
Die SNB gibt beim Rechtsbüro Gutachten in Auftrag über die Rechtmässigkeit von Goldtransaktionen bei "Rechtsprofessor" Dietrich Schindler von der Uni Zürich (Fior, S.42,69- 70).

3. März 1944
SNB: Die Warnung der Alliierten wird nicht ernst genommen
Die Direktoren der SNB, Rossy, Weber und Hirs, nehmen die Warnung der "USA" vom 22. Februar 1944 nicht allzu ernst. Das Protokoll ist eindeutig:

"(Weber stellt fest, dass) die Sache durch die offizielle Übermittlung der Erklärung des amerikanischen Schatzsekretärs ein etwas anderes Gesicht bekommen hat."

"(Rossy beruft sich auf das Argument) dass der Okkupant ein Requisitionsrecht besitzt."

"(Hirs meint, dass) die Erklärung nicht allzu tragisch genommen werden muss." (Fior, S.69-70)

SNB-Vorsichtsmassnahme: Transaktionseinschränkung
Trotzdem wird am selben Tag eine Transaktion in Franken von Berlin nach Bukarest gestoppt.  Die SNB akzeptiert fortan nur noch Gold für ganz bestimmte Operationen in der Schweiz, nämlich  zur Deckung der diplomatischen Kosten und  humanitärer Kosten sowie zur  Zahlung der Kapitalzinsen (Fior, S.70).

März 1944
SNB: Weber will den "USA" keine Franken geben
Präsident Weber droht im März 1944 mit Rücktritt aus dem Direktorium der SNB, wenn der Bundesrat die SNB zwinge, Franken an die "USA" abzugeben. Nazi- und KZ-Gold jedoch nimmt die SNB weiterhin (Fior, S.96-97; Heiniger, S. 133).

Der Steuerzahler springt für die Hitler-treue SNB gegenüber den "USA" ein
Da die SNB immer noch keine hohen Frankenbeträge den "USA" zur Verfügung stellen will, springt der Bund für die SNB ein. Der Bund muss die Franken aber mit Steuermitteln auf dem Markt gegen Zins in Form einer teuren Anleihe erwerben.  So erhält die "USA" monatlich 8,25 Millionen Franken gegen Gold. Die Franken werden für Spionage- und Diplomateneinsätze verwendet (Fior, S.69,96; Heiniger, S. 133, 124).

23. März 1944
SNB-Massnahme: Weitere Transaktionseinschränkungen
Trotz der vorgespielten Überheblichkeit hat die Warnung der Amerikaner vom 22. Februar 1944 Folgen:
-- für Goldankäufe der SNB wird am 23. März 1944 eine obere Grenze von 20 Millionen Franken festgelegt (im Februar noch 40 Millionen Franken)
-- das SNB-Direktorium äussert die feste Absicht, für das 3. Reich keine Käufe von Escudos oder schwedischen Kronen mehr zu tätigen (Fior, S.70).

Die CH-Bankiers verteidigen den freien Notenhandel
Trotz vieler Forderungen nach Einschränkung des Notenhandels in der Schweiz - auch von der SNB - sträuben sich die schweizer Bankiers vehement dagegen. Falschgeld und gestohlenes Geld aus KZs kann so weiter gewaschen werden [und die Nazi-Grössen können in aller Freiheit ihre Flucht nach Südamerika "organisieren"]. Die Alliierten profitieren aber auch (Heiniger, S.133).

März 1944
BR: Weitere Transitbeschränkung: Kontingent für Durchfuhr von "Waren mit militärischer Verwendungsmöglichkeit
[zumindest auf dem Papier...] (Heiniger, S.62)

1944 ?
BR: Die Vorzensur für die Zeitschrift "Neue Wege" wird aufgehoben
(Heiniger, S.223)

1. Apr 1944
Berlin: Memorandum Gäfgen lobt die Kooperation mit der Schweiz für die Ziele des 3. Reichs
Am 1. April 1944 verfasst der Vorsteher der "Deutschen Industriekommission" (Diko), Major Gäfgen in Bern ein Memorandum für Berlin. Gäfgen bilanziert den Wirtschaftsverkehr mit der Schweiz:

-- Deutschland liefert der Schweiz Kohle und Eisen
-- die Schweiz hält den Nord-Süd-Transit trotz den Anforderungen der Alliierten aufrecht für wichtige Rohstofflieferungen aus Deutschland nach Norditalien wie z.B. Kohle und Eisenschrott
-- die Clearing-Kredite gelten weiterhin
-- die Schweiz liefert Granaten, Zünderteile, Zahnrad-Hobel- und Schleifmaschinen für die Herstellung von Zahnrädern höchster Präzision für Panzer und Luftwaffenprogramme mit Vermerk "Höchster Engpass in Deutschland!"
-- ohne derartige Geräte könnten die erbeuteten russischen Fahrzeuge nicht wieder fahrbar gemacht werden".

Lieferungen von weiteren hochwertigen Produkten an Deutschland: Kugellager, Werkzeugmaschinen, Flugzeugbestandteile, Funkgeräte, Aluminium, Kalidünger und Uhren.

Gesamtbilanz für das Verhältnis zwischen dem Reich und der Schweiz:

"Das Reich wird durch den einzigartigen internationalen Wert des Schweizer Frankens hierdurch in die Lage gesetzt, für Deutschland kriegswichtige Rohstoffe in dritten Ländern zu kaufen, z.B. Wolframkäufe in Spanien und Portugal."

Erwähnt werden ferner die "Einmaligkeit" der Golddrehscheibe Schweiz und die "Weisse-Kohle-Lieferungen" (Strom) der Schweiz für die süddeutsche Industrie und die Aluminiumindustrie (Heiniger, S.60,75-77)

1. Apr 1944
Memorandum Gäfgen: Die Unwahrscheinlichkeit eines deutschen Überfalls auf die Schweiz
Gäfgen beschreibt die Konsequenzen klar, die im Falle eines Überfalls alle zum Nachteil Deutschlands ausfallen würden:

-- die Schweiz würde in die Hände der Alliierten getrieben
-- die deutschen Guthaben in der Schweiz würden eingefroren
-- Deviseneinkäufe wären nicht mehr möglich
-- die Schweiz müsste die Devisenbewirtschaftung einführen
-- die Stromlieferungen würden wegfallen
-- der Kredit würde gekündigt und für den geltenden Kredit Zinsen verlangt
-- der Transit nach Oberitalien wäre nicht mehr möglich.

Folgerungen Gäfgens: Die Schweiz ist zu kooperativ, um besetzt zu werden
-- Deutschland kann an einer Zerstörung der Schweiz kein Interesse haben
-- die schweizer Goldpolitik wird als "entgegenkommend" und "sehr deutsch-freundlich" beurteilt (Heiniger, S.78, 121).

[Diese Meinung ist absolut wichtig, wenn die Todesurteile wegen Landesverrat beurteilt werden sollen, die von General Guisan noch 1944-1945 verfügt und vollstreckt werden].

Apr 1944
Die Kreditdefizite Deutschlands bei den Neutralen
Im April 1944 beträgt das Clearing-Defizit Deutschlands
-- bei der Türkei 5,7 Millionen Franken
-- bei Schweden 30 Millionen Franken 
-- bei Portugal 31,3 Millionen Franken
-- bei Spanien 183,2 Millionen Franken
-- bei der Schweiz über 1 Milliarde Franken (Heiniger, S.112-113)

[in der Hoffnung, dass "Wunderwaffen" dem 3. Reich noch zum Sieg verhelfen würden].

5. Apr 1944
SNB: Expertise des Rechtsbüros Schindler gegen den Handel mit Raubgold
-- die drei Direktoren der SNB, Hirs, Rossy und Weber, erhalten mit der Expertise des Rechtsbüros der SNB die Empfehlung, kein Gold mit Stempel besetzter Länder mehr anzunehmen
-- die Besatzungsmethoden und der Judenmord werden den Direktoren mitgeteilt. 

Hirs, Weber und Rossy halten sich jedoch nicht an die Empfehlung. Die Requisition ist nach der Haager Konvention erlaubt, meinen sie, auch wenn die Zentralbanken dem privaten Recht unterstehen, denn: Alle Beschlagnahme sei erlaubt, wenn die Sache für die Kriegführung eine wichtige Rolle spielt: Haager Konvention Artikel 53:

"Alle Mittel, die zu Lande, zu Wasser und in der Luft zur Weitergabe von Nachrichten und zur Beförderung von Personen oder Sachen dienen, mit Ausnahme der durch das Seerecht geregelten Fälle, sowie die Waffenniederlagen und überhaupt jede Art von Kriegsvorräten können, selbst wenn sie Privatpersonen gehören, mit Beschlag belegt werden." (Ziegler, S.97; (Fior, S.42)

aber:
-- Goldbestände sind eigentlich keine Ware für das Heer
und
-- Goldbestände, die requiriert werden, gelten für die SNB als "für die Kriegsführung wichtig" .

Diese Strategie bleibt Interpretationssache, ein kühner und wenig glaubwürdiger juristischer Kniff.

Schindlers Präzisierung:

"Wird nämlich das Gold als Geld behandelt, so ist die Massnahme ausgeschlossen, weil Geld nie der Requisition unterliegt (...) Wird das Gold als Ware betrachtet, so wäre die Einziehung (..) nur zulässig <für die Bedürfnisse des Besetzungsheeres>."

Das requirierte Gold muss als Ware betrachtet werden, ähnlich einer "Naturalleistung". Privatbesitz ist dann möglich zu beschlagnahmen, wenn es als "Naturalleistung" für die Besatzungsmacht gilt (Haager Konvention Artikel 52). (Fior, S.42-43)

Es ist klar, dass Gold, das als Zahlungsmittel für Importe und auch währungstechnisch eingesetzt wird (sog. "Währungsgold"), nicht als Ware für die Okkupationsmacht zur Verarbeitung zu Waffen eingesetzt wurde. Somit ist die Requirierung nicht erlaubt.  Schindlers Abschluss: Die Abgrenzung von zulässigen und unzulässigen Massnahmen der Okkupationsmacht sei "schwierig"... (Fior, S.43)

5. Apr 1944
Schindler über Goldmünzen: ein Risiko
Schindler erwähnt Risiken für die SNB beim Kauf von Lator-Münzen der Lateinischen Münzunion: es könne sich um gestohlene Münzen handeln. Man soll Münzen zurückweisen: "Goldmünzen mit dem Gepräge okkupierter Staaten." (Fior, S.70,89)

Die SNB kauft zum letzten Mal Lator-Münzen von der Reichsbank  (Fior, S.89).

Ende April 1944
SNB-Massnahme gegen Münzen: Beschluss, keine Münzen der Lateinischen Münzunion mehr zu kaufen
(Fior, S.70)

Jan 1943-Apr 1944
Bilanz
Die SNB hat zwischen Januar 1943 und April 1944 der Reichsbank Münzen für 141 Millionen Franken abgekauft (Fior, S.89).
 
Die Goldmünzen der Reichsbank werden von der SNB nach und nach auf dem Markt verkauft (Fior, S.90).

1944 / 45
8 Todesurteile in der Schweiz ohne jede Bedrohung - 4 Vollstreckungen
An jedem gesunden Menschenverstand vorbei werden 1944/45 noch acht Todesurteile gefällt und vier davon vollstreckt, obwohl Deutschland inzwischen der völligen Niederlage entgegengeht und sehr von der Schweiz abhängig ist. Von einer Bedrohung der Schweiz als Voraussetzung für ein Todesurteil kann schon gar keine Rede mehr sein (Heiniger, S.231).

[Scheinbar wollte Guisan sehr an die "Wunderwaffen" wie die Düsenjäger glauben, die inzwischen im Reich in Bunkersystemen unterirdisch fabriziert wurden, dann aber meist wegen Treibstoffmangel nicht mehr starten konnten].

17. Mai 1944
SNB nimmt nur noch Reichsmark-Goldmünzen an
Die SNB gibt nach Protokoll vom 17. Mai 1944 der Reichsbank bekannt, dass sie im wesentlichen nur noch Reichsmark-Goldmünzen annehme, denn diese könnten nicht gestohlenes Gold darstellen:

"da in diesem Fall keine Zweifel mehr bestünden, dass es sich um Gold aus altem Besitz der Reichsbank handelt."   (Fior, S.70)

19. Mai 1944 / Ende Mai
Doppelagenten verhaftet - und wieder frei gelassen
-- Verhaftung von Doppelagent Roessler durch die Bundespolizei am 19.5.1944
-- Verhaftung von Doppelagent Hauptmann von Baldegg Ende Mai.

Beide Doppelagenten müssen aber bald wieder freigelassen werden, denn für den schweizerischen Nachrichtendienst sind die beiden zu wichtig (Heiniger, S.145).

Juni 1944 ca.
Kontaktverbot für Flüchtlinge wird aufgehoben
Aufhebung der 1942 erlassenen scharfen Bestimmungen über Rückweisung und Kontaktverbot an abzuweisenden Flüchtlingen in der Schweiz aufgehoben (Heiniger, S.225).

Juni 1944
SNB: Goldbarren der Serie "1942"
Die SNB erwirbt von der "Basler Handelsbank"  im Juni 1944 trotz zwei offiziellen Warnungen 96 Goldbarren der deutschen Serie von "1942", die am 27. Januar 1943 ins Depot der SNB gebracht worden war (Fior, S.50).

Reichsbank: im August 1,8 Mia. Franken
Ein Diplomat der Alliierten bestätigt die angenommene Höhe des deutschen Vorkriegsbestandes von 1,8 Milliarden Franken (Fior, S.67).

6. Juni  1944
Alliierte Landung in der Normandie
Die Landung der Alliierten auf dem europäischen Kontinent 1944 verursacht bei den Nazis eine erste Ahnung einer Niederlage. Trotzdem führt die weitverbreitete schweizer Begeisterung für die Kriegsführung der Wehrmacht noch 1944 zu teilweise groben Fehleinschätzungen der Kriegslage. (Heiniger, S.136-137, 26)

[DWid: Die Landung in der Normandie kommt aufgrund massiver Manipulationen des deutschen Widerstandes zustande. Der deutsche Widerstand hat ausserdem ein Attentat angekündigt, so dass die alliierten Truppen an der Küste abwarten, statt gleich weiter in Richtung Paris zu ziehen und die Verwirrung bei Hitler und beim OKW auszunutzen. Die Westalliierten meinen, wenn Hitler tot sei, werden sie ganz schnell in Berlin sein].

1944-1945
Deutschland wird gegenüber den neutralen Staaten zu einem Bittsteller
so Historiker Bernd Martin (Heiniger, S.17).

10.6.1944 ca.
Himmlers Plan: Separatfrieden im Westen mit Juden als Pfand
Himmler strebt nach der Landung der Alliierten in der Normandie einen Separatfrieden im Westen an: Er will Geld und ungarische Juden als Pfand für einen Sonderfrieden einsetzen (Ziegler, S.173-174).

15. Juni 1944
Neue Mobilisierung in der Schweiz: gegen alliierte Truppen
Alliierte Truppen nähern sich vom Rhonetal her der schweizer Grenze. Um den Alliierten den Durchmarsch von Genf zum Bodensee zu verhindern, lässt Guisan neue Truppen mobilisieren (Heiniger, S.28).

[20.7.1944
DWid: Das Attentat auf Hitler tötet Hitler nicht
Die West-Alliierten müssen sich hart in Richtung Berlin durchkämpfen müssen - die Rote Armee wird Berlin zuerst erreichen].

ab Juli 1944
Verlängerung des Krieges: Schweizer Waffenlieferungen und Finanzhilfen
Schweizerische Waffenlieferungen und Finanzhilfen an das Reich verlängern den Krieg (Ziegler, S.167).

Juni 1944 - Mai 1945
SNB nimmt weiter Gold der Reichsbank der Schmelzserie "1942" an
(Fior, S.51).

1. Juli 1944

Erste Einschränkungen des Bundesrat für den Export
Am 1. Juli 1944 treten erste Beschränkungen im Export nach Deutschland in Kraft. Homberger berichtet dabei, Deutschland sei immer mehr auf die Schweiz angewiesen (Heiniger, S.98, 127).

Die Golddrehscheibe bleibt erhalten
Trotz den Exporteinschränkungen bleibt den Nazis die Gold- und Devisenwechselstube Schweiz voll erhalten. Das Geldgeschäft läuft auf Hochtouren. Köcher schreibt am 1. Juli 1944 einen Geheimbericht nach Deutschland:

"Die Devisenspitze der Reichsbank bleibt unangetastet. Die Schweiz dürfte damit das einzige Land sein, bei dem wir trotz Absinkens der deutschen Ausfuhr noch einen erheblichen Prozentsatz des deutschen Ausfuhrerlasses in freien Devisen erhalten." (Heiniger, S.132-133)

Juli 1944
Geheimdienstchef Masson bezeichnet den "Finanzplatz Schweiz" als Kriegsrisiko. Die Führung der Schweiz scheint demnach sehr uneinheitlich informiert zu sein... (Heiniger, S.133).

22. Juli 1944
SNB: Gutachten von Dietrich Schindler für Raubgoldhandel [Widerspruch zu Fior 5.4.44]
"Hofjurist" Dietrich Schindler, Jurist des Bundesrates, Professor an der Universität Zürich und international anerkannter Spezialist für Völkerrecht:  Sein Gutachten vom 22. Juli 1944 wird in der Folge von Weber und Hirs erwähnt. Beide behaupten gegenüber dem Bundesrat, Raubgoldhandel sei nach Völkerrecht legal: 

"Die Requisition von Gold ist ein Recht, das einer Besatzungsmacht nach den Bestimmungen des Völkerrechts zusteht..."

Der Haken an Schindlers Gutachten:  Das Recht der Besatzungsmacht für Requisition gilt nur für Staatseigentum, aber die Zentralbanken waren alle ausser der Reichsbank Unternehmungen des Privatrechts, meist Aktiengesellschaften.

Weber und Hirs teilen die Bewilligung zum Raubgoldhandel dem Bundesrat mit. Somit täuschen Weber und Hirs den Bundesrat mit "vorsätzlichem Unwissen", denn beschlagnahmtes Privateigentum ist gestohlenes Gut (Ziegler, S.113-114).

ab Aug 1944
Ab August versiegt der Zustrom von Gold zur SNB aufgrund der politischen und militärischen Verhältnisse fast ganz (Fior, S.70).

Aug 1944
Die Schweiz in der Isolation
Die Schweiz stürzt nun politisch in die totale Isolation, denn die Existenz ist noch immer viel zu sehr an das untergehende 1000-jährige Reich gekoppelt (Heiniger, S.85)

[Die schweizer Regierung scheint fest auf die "Wunderwaffen" zu hoffen, für die sie vielleicht selber viele Teile selbst geliefert hat: Raketen, Düsenjäger etc.].

ab Aug 1944
Kriegsverlängerung durch den Transit
Ab August 1944 protestieren die Alliierten regelmässig in Bern gegen den Kohletransit zwischen Deutschland und der Republik Salò. Die Schweiz verlängere durch ihre Praxis den Krieg (Heiniger, S.63).

1944 / 1945
Bestrafung von Judenhelfer Carl Lutz
Der schweizer Konsul Carl Lutz, der Juden in Budapest Schutzpässe zur Flucht nach Palästina und Amerika ausstellte, wird wegen "Kompetenzüberschreitung" verurteilt. Ein Bericht von Lutz über die gefährdeten Juden wird vom Bundesrat unterschlagen (Heiniger, S.157).

[Der Bundesrat scheint zu wissen, dass die Juden beim Bunkerbau eingesetzt werden, wo dann "Wunderwaffen" produziert werden sollten. Den Massentod der Juden im Bunkerbau nimmt der Bundesrat scheinbar willentlich in Kauf. Anders ist sein Verhalten nicht zu erklären].

1944 / 1945
Die amerikanische Botschaft vermutet inzwischen falsche Angaben in den schweizer Transportbilanzen zugunsten der Nazis (Heiniger, S.63).

10. Aug 1944
Konferenz von Strassburg der deutschen Industriellen von Himmler und "Freundeskreis" für die Flucht und ein 4. Reich
Ziel: Verschiebung der deutschen Vermögenswerte ins Ausland, v.a. Südamerika, damit ein starkes deutsches Reich wiederauferstehen kann: die Wiederauferstehung eines 4. Reiches.  Himmlers Plan: 
-- Separatfrieden im Westen
-- gemeinsamer Angriff gegen Osten
-- Organisation von Fluchtwegen für SS- und Gestapoführer
-- der Wirtschaftskrieg gegen die Alliierten soll weitergeführt werden.

Beispiel: Durch falsche Banknoten soll in England Inflation hervorgerufen werden. Beauftragter für den Plan ist SS-Sturmbannführer Bernhard Krüger, Sektionschef im Schellenberg-Amt.

Die Kapitalverschiebungen sind vorgesehen durch ein Drittland: die Banken in der Schweiz: Basler Handelsbank und Schweizerische Kreditanstalt Zürich SKA (Ziegler, S.173-176)

Hitler lässt sich während der Konferenz von Strassburg vom "Freundeskreis Himmler" dazu überreden, das Verbot für deutsche Kapitalexporte ins Ausland rückgängig zu machen, um die Fluchtgelder zu ermöglichen (Ziegler, S.176)

Göring will nach der Konferenz von Strassburg sein Vermögen bei schweizer Kantonalbanken unterbringen      (Ziegler, S.177).

10.8.1944 ca.
Bundesrat Pilet-Golaz, der Vichy-Freund, muss abtreten
(Ziegler, S.194)

ab 10. Aug 1944
Tarnfirmengründungen nach dem Treffen von Strassburg - der Bundesrat lässt alles zu
Nach dem Treffen in Strassburg vom 10. August 1944 erfolgen plangemäss die Tarnfirmengründungen in der Schweiz: Nazifreundliche Schweizer in Schlüsselstellungen helfen den Nazis, ihr Geld in Tarnfirmen zu verstecken. Die schweizer Behörden unterbinden diese Tarnaktivitäten von Schweizern zugunsten der Nazis nie. Es ist der totale Hehlerdienst und moralische Bankrott eines Grossteils des schweizer Volkes, das sich von den deutschen Nazis wegen eventueller Profite benutzen lässt (Heiniger, S.135- 137,141).

[Hoffnung auf "Wunderwaffen"?]

1944-1945
Vorbereitungen für Auferstehung eines 4. Reiches: Göring
-- Lastwagen der Reichspost bringen Görings Schätze in die Schweiz (Ziegler, S.181)

-- Himmler legt nach der Konferenz von Strassburg eigene Verstecke in Deutschland an in der Hoffnung auf bessere Tage (Ziegler, S.176)

-- Nazi-Grössen verschwinden nach der Konferenz von Strassburg und tauchen unter, z.B. Bormann. Folge: Alliierte haben Angst vor einem 4. Reich oder einem dritten Weltkrieg (Ziegler, S.195)

-- schweizer Banken eröffnen Deutsche Diplomaten-Kontos auf schweizer Banken (Ziegler, S.181)

-- "Formular B": Geschäftsanwälte, Treuhänder, Vermögensverwalter in Zürich, Basel, Lugano, Bern und Luzern haben Hochbetrieb wegen der Nazi-Vermögen, die in die Schweiz verschoben werden: Hilfsmittel: das "Formular B": Es erlaubt einem Anwalt, auf einer Bank ein anonymes Konto für seinen Klienten zu eröffnen bei Verschweigen des Auftraggebers mit Berufung auf die Anwaltsehre. Folge: Die Nazi-Grössen können ihre Vermögen zusammen mit dem Bankgeheimnis hinter einer doppelter Wand verstecken. Der Bundesrat lässt es zu... (Ziegler, S.178)

-- Tarnkonten Ribbentrops mit dem Raubgold aus Italien: Ribbentrop hat sich einen eigenen Vorrat mit geraubten italienischen Goldmünzen angelegt, als Fond für geheime Auslandsaktivitäten: geschätzter Wert: 72 Millionen schweizer Franken. Er überweist einen Teil der Treuhandgesellschaft Wehrli & Co. in Zürich (Ziegler, S.182)

-- Franz von Papen, reichsdeutscher Botschafter in Ankara, verschiebt sein Vermögen nach der Konferenz von Strassburg in die Schweiz (Ziegler, S.177-178)

Herbst 1944
Alliierter Druck auf die Schweiz löst eine breite Kapitalflucht nach Südamerika aus
Aus Angst vor alliiertem Druck auf die Schweiz und Sperren der deutschen Guthaben transferieren die Nazis ihr Geld von der Schweiz nach Südamerika. Die Geldmengen sind dermassen hoch, dass die Bankiers nun selbst Devisenkontrollen erwägen.

Die deutschen Kriegsverbrecher raffen ihre Guthaben und tauchen unter oder tätigen in der Schweiz letzte Geschäfte mit militärischen Gütern, die im 3.Reich wohl nicht mehr gebraucht werden... (Heiniger, S.137)

[und in Südamerika werden die Nazis von den rassistischen Regierungen willig aufgenommen: Zuerst kamen jüdische Flüchtlinge mit viel Geld, nun die Nazis mit viel Geld!]

1944-1945
Vorbereitungen für Auferstehung eines 4. Reiches in Südamerika
-- deutsche U-Boote: Deutsche U-Boote landen mit Gold, Silber und Diamanten in Buenos Aires nachts (Ziegler, S.179)

[Spekulationen ranken sich darum, dass im Mai 1945 auch Hitler mit einem U-Boot in Argentinien habe untertauchen können...]

--  die Verbindungen zu Nazi-Deutschland sind an Regionen in Argentinien ablesbar, wo heute noch durchgehend deutsch gesprochen wird (Ziegler, S.180)

-- Ribbentrop richtet sich Tarnkonten in Argentinien ein: bei der Banco Aleman Transatlantico unter dem Namen Pedro Rodriguez Panchino (Ziegler, S.182)

-- Goebbels verschiebt nach der Konferenz von Strassburg 20 Millionen Dollar nach Buenos Aires (Ziegler, S.178)

-- Schweizer Kuriergepäck, gefüllt mit Nazi-Vermögen, wird von international tätigen schweizer Treuhändern, reisenden Bankiers und Geschäftsanwälten nach Argentinien gebracht... (Ziegler, S.183)

[und alle schauen zu...]

24. Aug 1944
Befreiung von Paris von der Nazi-Herrschaft
(Ziegler, S.198)

26. Aug 1944
Befreiung von Vichy-Frankreich von der Nazi-Herrschaft
Stucki, schweizer Botschafter für Vichy, organisiert einen Medikamenten- und Verpflegungstransport des IKRK aus Genf für schwer verwundete deutsche Soldaten... (Ziegler, S.196).

27. Aug 1944
Stucki wird Ehrenbürger von Vichy
Oberst Rounel, Kommandant der gaullistischen Truppen, übergibt Stucki die Ehrenbürgerurkunde von Vichy als Zeichen der Hochachtung und Dankbarkeit... (Heiniger, S.196-197).

31. Aug 1944
SNB-Vorsichtsmassnahme zur Rechtfertigung: Zweckangabe für Goldverkäufe
Deutschland wird ab jetzt gebeten, bei jedem Goldverkauf anzugeben, wozu es die erworbenen Franken verwende    (Fior, S.70).

12. Sep 1944
Die Verdunkelung in der Schweiz wird aufgehoben
Die Verdunkelung war seit 7.11.1940 Pflicht gewesen, fast 4 Jahre lang, [wie wenn die Schweiz aktiv am Krieg teilgenommen hätte],.. (Heiniger, S.175)

[Die grosse Mehrheit der Bevölkerung glaubt noch bis in die 1980-er Jahre der Behauptung des Bundesrats, die Verdunkelung habe dem Schutz der Bevölkerung gedient].

18. Sep 1944
Puhl behauptet, alles Raubgold sei ausbezahlt - beschlagnahmtes Gold sei kein gestohlenes Gold
Puhl behauptet gegenüber den Direktoren der SNB, dass die Reichsbank alles Gold aus den besetzten Gebieten genau gewogen und abgerechnet habe: die besetzten Gebiete seien ausbezahlt worden, somit sei das Gold der Länder "regulär gekauft" (Ziegler, S.97).

[und das geraubte Gold von Privatpersonen wird nicht erwähnt...]

Raubgold oder nicht? Hirs informiert das Direktorium der SNB nach einem erneuten Gespräch mit dem Vizepräsident der Reichsbank, Puhl: Die Reichsbank besitze kein gestohlenes Gold und habe der SNB nie solches verkauft:

"Herr Puhl benützt die Gelegenheit, um einmal mehr zu betonen, dass die Reichsbank kein gestohlenes Gold besitze, und der Nationalbank nie solches Gold abgetreten habe."

Die Reichsbank besteht darauf, dass beschlagnahmtes Gold nicht als "gestohlen" gelte. Das Gold der Zentralbanken der besetzten Länder sei den Zentralbanken in Reichsmark ausbezahlt worden: 

"Soweit ihr [der Reichsbank] Gold von Notenbanken besetzter Staaten zugeflossen sei, sei dieses durch das Personal der betreffenden Notenbanken nach Berlin gebracht worden, dort ausgezählt und gewogen worden, unter Gutschrift des Gegenwertes auf Markkonto."

Die SNB verlangte nie eine schriftliche Erklärung von Puhl, aus unbegründeter Angst:

"Eine schriftliche Bestätigung dieser Erklärungen, die Puhl wiederholt abgab, verlangten wir nicht, weil dies von den Deutschen unangenehm vermerkt worden wäre."

(Zeugenaussage Weber 12.6.1946 vor Bundesgericht) (Fior, S.66)

[Und was ist mit dem Gold, das die SS der Zivilbevölkerung und den Juden abgenommen hat?]

Sep. 1944
Hirs: sein Antisemitismus
Hirs schreibt im September 1944 einen Bericht über die Geldmarkt- und Devisenpolitik der provisorischen französischen Regierung. Hirs erklärt die französische Politik u.a. damit, dass der Finanzminister der provisorischen Regierung de Gaulle, Pierre Mendès-France, in Paris eben "ein reicher Jude" sei... (Ziegler, S.95-96)

Sep 1944 ca.
Einigung zwischen der Banque de France und Belgien: Vorauskompensation
Vertrag mit der belgischen Regierung im Oktober 1944: Die Banque de France übergibt Belgien im Voraus Gold im Wert des Raubgoldes, das die Nazis Belgien gestohlen haben (Ziegler, S.198).

Schutzpässe für Juden in Budapest
Das schweizerische und schwedische Konsulat in Budapest stellen Schutzpässe für Juden aus: Schweizer Konsul Carl Lutz und Diplomat Raoul Wallenberg. Die beiden riskieren dabei ihr eigenes Leben und das ihrer Familien (Ziegler, S.173).

29. Sep 1944
Die Alliierten an der schweizer Grenze - Exportverbot für Kriegsmaterial
Am 29. September 1944 erreichen die Alliierten im Westen die schweizer Grenze. Der Bundesrat erlässt ein totales Exportverbot für Kriegsmaterial an alle Parteien. Die Rüstungsfirmen können das Totalexportverbot für Waffen nicht verstehen und müssen ihre Angestellten auf die Strasse setzen (Heiniger, S.99).

21. Okt 1944
Guisan feiert seinen 70. Geburtstag
Seine Propagandaarbeit ist derart perfekt, dass sogar die sozialdemokratische Zeitung "Volksrecht" nur lobende Worte für ihn findet (trotz der Todesurteile) und von einem "Gefühl der Dankbarkeit aus allen Schichten" spricht... (Heiniger, S.216-217)

1. Nov 1944
Stalin: "Die Schweizer sind Schweine"
Stalin bezeichnet die Schweizer gegenüber Churchill am 1. November 1944 als "Schweine" und die schweizer Politik als "profaschistisch" (Heiniger, S.40)

[und das ist sie auch, höchstwahrscheinlich immer noch in der Hoffnung auf "Wunderwaffen", wofür die schweizer Industrie so viele wertvolle Teile geliefert hat.

Aber: Die "US"-Strategen freuen sich schon, die "Wunderwaffen" bald beerben und bald für ihre eigenen Zwecke einsetzen zu können].

6. Nov 1944
Die Neutralen vor der Isolation
Die "Daily Mail" vom 6. November 1944 gibt eine schlechte Prognose für die neutralen Länder: sie werden keine Berücksichtigung in einem "Neubau der Welt" finden:

"Jene neutralen Länder, die nichts als Geld zu verdienen trachteten, während andere Nationen für die Verteidigung der gemeinsamen Freiheit bluteten, verdienen keine Berücksichtigung, wenn die Zeit für den Neubau der Welt gekommen ist." (Heiniger, S.40-41)

Dez 1944
Churchill lobt die Schweiz

"Von allen Neutralen hat die Schweiz das grösste Recht auf eine Achtung." (Heiniger, S.41)

Ende 1944 ca.
Genf: Das Leitung des Roten Kreuzes bleibt judenfeindlich
Mehrere Delegierte des IKRK setzen sich am Ende des Krieges für das Überleben von Juden ein:
-- der Delegierte Friedrich Born rettet in Budapest 10.000e von Juden
-- auch Louis Häfliger rettet 60.000 Juden, indem er sich gegen Ende des Krieges im KZ Mauthausen zwischen die Fronten stellt, als die Amerikaner im Vormarsch sind.

In der Folge aber löst das IKRK in Genf das Arbeitsverhältnis mit Häfliger sofort auf (Heiniger, S.162).

Ende 1944
Bilanz der Banken
-- die SNB kauft von der Reichsbank 1944 Gold im Wert von 180 Millionen Franken (Fior, S.25)
-- Goldreserven und Golddeckung: Die Goldreserven der SNB nehmen von Ende 1943 auf Ende 1944 von 890 auf 1055 Millionen Franken zu, die Golddeckung steigt von 97 % Ende 1943 auf 100% Ende 1944 (Fior, S.32, 105)

Ende 1944
Bomben gegen den ewigen Gotthardtransit
Ende 1944 erwägen die "USA" und England, die Gotthardlinie im Süden zu bombardieren, um endlich den Transit zwischen dem deutsch besetzten Oberitalien und Nazi-Deutschland zu unterbinden. Es ist offensichtlich, dass jede Kooperation mit den Nazis nur noch den Krieg unnötig verlängert und 1000e von überflüssigen Menschenleben kostet (Heiniger, S.64).

[oder hoffte der Bundesrat immer noch auf "Wunderwaffen"?]

CH-Ärztemission für Jugoslawien
Um den Schein einer Neutralität zu wahren wird vom Bundesrat eine Ärztemission für die Partisanenarmee Titos zusammengestellt. Die Bedingungen sind aber nicht mehr so freundlich: Öffentliche Sammlungen im Volk sind verboten, und ideell und organisatorisch wird die Mission nicht mehr so grosszügig vom Bundesrat unterstützt. Urlaubsbewilligungen werden kaum noch erteilt   (Heiniger, S.160).


1945

Anfang 1945
Bomben auf Chiasso
Anfang 1945 fallen alliierte Bomben in der Nähe von Chiasso auf die Gotthardlinie. Am 11. Januar 1945 stirbt dabei ein SBB-Lokomotivführer (Heiniger, S.65).

SNB-Reichsbank: Geheime Abmachung zwischen Puhl und Weber gegen die zu erwartende US-Blockade
Puhl und Weber treffen geheime Abmachungen, 
-- dass die Reichsbank auch nach der Sperrung der deutschen Guthaben über ihre Gelder in der Schweiz verfügen könne, ohne Erlaubnis der Schweizerischen Verrechnungsstelle
-- dass eine Sperrung der deutschen Guthaben in der Schweiz keine Wirkung habe.

Puhl schreibt von diesen Abmachungen seinem Reichsbankpräsidenten und Reichswirtschaftsminister Funk. Dadurch werden die Pläne den "Amerikanern" nach der Kapitulation bekannt... (Fior, S.92).

[Auch Weber wollte wohl ein 4. Reich im Sinne der Rassismuslehren...]

8. Jan 1945
Verlängerung des Krieges: Roosevelts Warnbrief an Bundesrat von Steiger
dass die Handelsbeziehungen der Schweiz mit Nazi-Deutschland den Krieg verlängern:

"Es wäre in der Tat eine Gewissensfrage für jeden freiheitsliebenden Schweizer, mit dem Bewusstsein leben zu müssen, dass er in irgendeiner Weise die Anstrengungen anderer freiheitsliebender Länder, die Welt von einem ruchlosen Tyrannen zu befreien, behindert habe [...] Ich drücke mich so entschieden aus, weil jeder Tag, um den der Krieg verlängert wird, einer Anzahl meiner Landsleute das Leben kostet" [und auch deutsche und jüdische Leben etc.] (Ziegler, S.167)

1945
Die Verlängerung des Krieges: Warnung von Englands Aussenminister Eden zum schweizerischen Gesandten Walter Thurnheer in England: 

"Jeder Franken Kriegsmaterial, das die Schweiz nach Deutschland schickt, verlängert den Krieg." (Ziegler, S.167)

Alliierte: Die Angst vor einem 4. Reich
Die Alliierten haben Angst, dass die Nazi-Vermögen in der Schweiz für einen dritten Weltkrieg oder für ein 4. Reich verwendet werden könnten (Ziegler, S.195).

19. Jan 1945
SNB: Goldmünzen entscheidend für das Jahr 1944
Präsident Weber
führt an der Direktoriumssitzung aus, dass für 1944 die Gewinne nur dank dem Goldmünzengeschäft möglich waren: "... dank der Einnahmen aus den Goldoperationen, hauptsächlich aus dem Goldmünzenverkauf" (Fior, S.88).

Jan / Feb 45
Drohende Finanzblockade durch die Alliierten
Die Alliierten drohen der Schweiz nun mit einer totalen Finanzblockade aller schweizer Vermögen im Ausland. Nur so können die schweizer Banken unter Druck gesetzt werden (Heiniger, S.126).

ab Februar 1945 ca.
"USA"-CH: Laughlin Currie
amerikanischer Chefunterhändler der Alliierten kommt in der Schweiz [und macht Druck gegen die Nazi-Kumpanei des Nazi-Bundesrates] (Ziegler, S.168).

3. Feb 1945
Drohende Finanzblockade durch die Alliierten
Am 3. Februar 1945 versuchen Homberger, Hotz und Kohli mit einer Intervention die drohende Blockade der deutschen Vermögen in der Schweiz zu verhindern (Heiniger, S.139).

4.-11. Feb 1945
Konferenz von Jalta: die Alliierten wollen Deutschland zerstückeln
in der Angst vor der Wiederauferstehung des "deutschen Militarismus" in einem 4. Reich (Ziegler, S.172).

9. Feb 1945
Der Bundesrat verbietet erst jetzt den Kohletransit
(Heiniger, S.63)

ab 1945
Bankgeheimnis, Formular B und der "Anwalt"
Bei Konten auf einem "Formular B" kennt nur der Anwalt den Besitzer des Kontos. Der Anwalt kassiert bei Verweisung des Kontos selber alles ab (Ziegler, S.173- 174, 274).

16. Feb 1945
Der Bundesrat blockiert die deutschen Privatvermögen in der Schweiz, die Geschäftsvermögen nicht
Der Bundesrat ordnet alliiertem Druck nachgebend am 16. Februar 1945 eine Untersuchung über Nazi-Goldbestände und andere Vermögenswerte in schweizer Bankenkellern an. Die deutschen Privatguthaben in der Schweiz werden durch den Bundesrat eingefroren, nicht dagegen die Geschäftsvermögen... (Ziegler, S.168; Heiniger, S.138).

Die Direktoren der SNB schreiben nach dem 16. Februar 1945 Beschwerdebriefe ans Finanzministerium wegen der Untersuchung der Nazi-Gold-Bestände und Vermögenswerten (Ziegler, S.168).

20. Feb 1945
Am 20. Februar wird auch die Ausscheidung des schweizer Besitzes in den schweizer "US"-Konten angeordnet, um dort ebenso die Suche nach Nazigeldern zu ermöglichen (Heiniger, S.138).

27. Feb 1945
Transit erst jetzt unterbunden
Am 27. Februar 1945 wird der gesamte Verkehr zwischen Nazi-Deutschland und Oberitalien verboten (Heiniger, S.63).

2. März 1945
Freier Notenhandel erst jetzt untersagt
Der Bundesrat beschliesst am 2. März 1945 den Verbot des Handels mit fremden Banknoten in der Schweiz. Ab jetzt ist der schweizer Franken keine freie Währung mehr (Ziegler, S.168; Heiniger, S.134).

8. März 1945
"Currie-Agreement"- schweizer Kapitulation
In einem Abkommen des Bundesrates mit den "USA", England und Frankreich am 8. März 1945 verpflichtet sich der Bundesrat, das Beuteeigentum der Nazis festzustellen und von Deutschland kein Gold mehr anzunehmen. Currie telegraphiert nach Washington, die Schweiz habe "kapituliert" (Ziegler, S.168- 169; Heiniger, S. 139).

1945
Die Neutralität schützt die Kriegsbeute
Der Bundesrat spielt am 8. März 1945 beim Currie-Agreement guten Willen vor, aber der eigentliche Wille ist, von der Nazi-Beute nichts herauszugeben. Eine Herausgabe von Beute, das wäre ja eine Verletzung der allerheiligsten "Neutralität" im Kriegsverlauf (Ziegler, S.169).

23. März 1945
SNB: Hirs als Geizkragen gegenüber Flüchtlingen
Hirs
beklagt an einer Sitzung des SNB-Direktoriums die grossen Ausgaben für Flüchtlinge und Internierten. Aber gottlob hat ja: Zitat:

"ein grosser Teil der Flüchtlinge und Internierten wieder [...] abgestossen werden können. [Doch] die Last ist auch so noch gross genug." (Fior, S.94)

23. März 1945
SNB: Hirs als einseitiger Nazi-Freund
Hirs macht auch aus seiner deutschfreundlichen Nazi-Haltung keinen Hehl. In derselben Sitzung am 23. März 1945 beschreibt der den abnehmenden deutsch-schweizerischen Handel und seinen Grund: das Diktat der Alliierten:

"... aus Rückwirkung des alliierten Diktates." Er bedauert die "Abkühlung unseres Verhältnisses mit Deutschland [...]  die unneutrale Haltung vieler Zeitungen [...] (und die) unnötigen Nadelstiche zum Teil durch untergeordnete Staatsbeamte." (Fior, S.94)

30. März 1945
Schweiz: Bankette für die Nazis auch noch 1945
Weber, Rossy
und Hirs und die Industriellen der Schweiz wollen am 1000-jährigen Reich festhalten. Zu Ehren von Puhl geben sie auch noch im März 1945 ein Bankett. Puhls Brief an Funk vom 30. März 1945:

"Ich kann wohl sagen, dass die Schweizer mir jede Art von Aufmerksamkeiten erweisen. Gestern gaben sie beispielsweise ein Bankett zu meinen Ehren, was natürlich sofort zur Kenntnis unserer Feinde gelangte. Es ist bemerkenswert, dass die Schweizer Bankiers und Industriellen mich immer wieder aufsuchen, obwohl ich ständig vom Geheimdienst des Feindes beobachtet werde."  (Ziegler, S.98)

März / April 1945
Das Currie-Agreement wird planmässig unterlaufen, denn gewisse Zahlungen laufen einfach weiter... (Heiniger, S.121)

6. Apr 1945
Der letzte Goldtransfer der SNB mit Puhl trotz Currie-Agreement [!]
Emil Puhl kann auch 1945 noch nach dem Currie-Abkommen mit der SNB ein letztes Abkommen über einen Goldtransfer abschliessen. Sein Brief an Funk vom 6. April:

"Viele Leute werden es kaum für möglich halten, dass es mir unter den gegenwärtigen militärischen und politischen Verhältnissen gelungen ist, mit einer Schweizer Institution [Schweizer Nationalbank] eine schriftliche Vereinbarung zu treffen ...

Weber wies darauf hin, dass ein unter den heutigen Verhältnissen getroffenes Abkommen zwischen der Nationalbank und der Reichsbank eine weittragende, über die unmittelbare Gegenwart hinausgehende Bedeutung habe...

Solche Beziehungen werden - gleich, wie sich die Situation entwickelt - zwischen unseren Ländern stets bestehen bleiben..." (Ziegler, S.98)

Also: Die SNB kauft 1945 von der Reichsbank insgesamt Gold im Wert von 30 Millionen Franken   (Fior, S.25)

April 1945
Schweizer "Kapitulation": "US"-Aussenminister Dean Achesons Zwangsvorstellung
Acheson
formuliert im April die "Kapitulation" der Schweiz in seine späteren Memoiren:

"So zog sich das Jahr 1944 mühselig dahin. Im April 1945 schliesslich, nur einen Monat vor General Jodl, kapitulierten die Schweizer." (Heiniger, S.85)

Merkers (Thüringen): italienische Goldbarren und Münzen
Amerikanische Truppen finden in den Salzminen von Merkers im April 1945 italienische Goldbarren und Münzen (Ziegler, S.200).

27. Apr 1945
Erster Beschuss zur Identifizierung der deutschen Vermögenswerte in der Schweiz
(Heiniger, S.138)

1. Mai 1945
Waffenstillstand zwischen Italien und dem 3.Reich
Untergeordnete schweizer Behörden vermitteln am 1. Mai 1945 in einer Operation "Sunrise" den Waffenstillstand zwischen Italien und Deutschland eine Woche vor dem offiziellen Kriegsende in Europa (Heiniger, S.158).

8. Mai 1945
Deutsche Kapitulation - deutsche Kriegsgefangene ohne Schutz
Am 8. Mai 1945 unterschreibt die deutsche Führung die Kapitulation. Die Schweiz legt opportunistisch das Mandat für die deutschen Kriegsgefangenen sofort nieder. Als Folge sind Millionen deutscher Kriegsgefangener, die mit schweizer Kapitalunterstützung in den Krieg gezogen sind, in alliierter Hand ohne Schutz (Heiniger, S.157)

[und sterben z.T. in "amerikanischen" Lagern, die nur aus einer Wiese bestehen].

8.5.1945
Bilanzen der Schweiz
-- das 3. Reich hat bei der Schweiz Schulden von 1,119 Milliarden Franken (Ziegler, S.21) [da waren sicher viele Zünder, Raketenteile, Düsenjägerteile, "Wunderwaffenteile" etc. darunter]

genauer: Hitlers Goldlieferungen gegen Franken: 1,7 Milliarden Franken
-- Hitlers Kreditüberzug: 1,1 Milliarden Franken bei der SNB
-- Hitlers Frankenbezug insgesamt: 2,8 Milliarden Franken
-- Frankenbezug der Alliierten in der Schweiz: 400 Millionen Franken... [Fior hat andere Angaben] (Heiniger, S.124)

Die Aufteilung der 1,1 Mia. Franken deutsche Schulden bei der Schweiz
-- 739 Millionen Franken an "Barvorschüssen"
-- 273 Millionen Franken an "Transfergarantien"
-- 107 Millionen Franken an so genannten "Kohlekrediten" (Heiniger, S.106)

[und den Verantwortlichen für diese Schuld hat der Bundesrat auch noch die Flucht und die Kapitalflucht ermöglicht, statt die Nazis in der Schweiz jeweils selber festzunehmen.

Aber der Bundesrat hatte wohl Angst vor den "Wunderwaffen", die er selbst finanzieren half...]

-- in deutschen Konzentrationslagern und Strafanstalten sind insgesamt 58 Schweizer umgekommen, davon 7 durch Bombardements und 2 durch Selbstmord. Die schweizer Botschaft konnte (oder wollte) ihnen nicht zu Hilfe kommen (Ziegler, S.187)

-- Örlikon-Bührle  mit Emil Bührle an der Spitze hat innerhalb der Schweiz mit Kriegsgeschäften die grössten Gewinne erzielt. Der normale Steuerzahler dagegen muss für das Defizit mit dem 3.Reich aufkommen (Heiniger, S.80-81).

Mai 1945
Neue Arbeitslosigkeit in der Schweiz
Die Rüstungsbetriebe in der Schweiz müssen ihre Betriebe einstellen und haben die Arbeiter und Arbeiterinnen ohne Gewinnbeteiligung auf die Strasse geschickt. Die Schweiz zählt 8000 Arbeitslose und einen sehr ungleich verteilten Wohlstand. In der Bevölkerung herrschen Neid und Unzufriedenheit (Heiniger, S.80-81).

Ende Mai 1945
Bilanzen der schweizer Banken
Bei der SNB wurden 1941-1945 für 2,2 Milliarden Franken Dollars umgetauscht:
-- verkaufte Franken gegen Dollar als Mittel zur Stützung des Kurses
-- Exporte in den Dollarraum v.a. ab 1943 ohne gleiche Importe
-- Abzug schweizer Guthaben zwischen Juli 1940 und Juni 1941 aus den "USA" wegen der Angst vor einem "Freeze" (Fior, S.27-28).

England hat 1940-1945 für 670 Millionen Franken Devisen bei der Schweiz bezogen, der Gegenwert in Gold ist immer noch gesperrt (Fior, S.26).

Kanada hat 1940-1945 für 65 Millionen Franken Devisen bei der Schweiz bezogen (Fior, S.26).

Verkauftes Gold auf dem Markt 1930-1945: für 450 Millionen Franken, nur 50 Millionen davon blieben in der Schweiz (Schätzung) (Fior, S.33).

Verluste fehlen in den Bilanzen - der "Glaube" an den Zweck der Verdunkelung
-- die "irrtümlichen" Angriffe der Alliierten auf die Schweiz bilanzieren sich mit 84 Toten und 260 Verletzten
-- auch die Gebäudeschäden von 40 Millionen Franken sind in den Bilanzen nirgends enthalten
-- allgemein gilt weiterhin der Glaube, dass z.B. die Verdunkelung die Schweiz "geschützt" hat... (Heiniger, S.175)

ab 1945
Weitere Verschlechterung der Beziehungen zwischen Bundesrat und SNB
Der Bundesrat kritisiert die SNB wegen der unvollständigen Informationen über die Goldpolitik (Fior, S.97).

29. Mai 1945
Am 29. Mai 1945 fällt der Bundesrat einen zweiten Beschuss zur Identifizierung der deutschen Vermögenswerte in der Schweiz (Heiniger, S.138).

ab 1945
Feinde der Schweiz werden internationalen Journalisten und hohe Gäste
(Ziegler, S.11)

Die Schweiz wird zur "Abwehrgemeinschaft" dressiert
-- Denis de Rougemont stellt in seinen "Mémoires d'un Européen" ["Erinnerungen eines Europäers"] fest:  "Die Schweiz ist kein Staat - sie ist eine Abwehrgemeinschaft"
-- in jeder historischen Epoche marschierten die Schweizer gegen den Umzug... (Ziegler, S.23)

ab 1945
Diskussion um das Réduit
-- Oberstkorpskommandant Renzo Lardelli sagt dabei aus, das Réduit habe nur die eigene Armee geschützt
-- Militärhistoriker Franz Odermatt attestiert der Réduit-Taktik "schwerwiegende politisch-psychologische Nachteile" (Heiniger, S.176).

1945
SNB: Der Raubgoldbestand
Die SNB besitzt nach dem europäischen Waffenstillstand umgeschmolzenes Raubgold der Reichsbank:
-- aus Belgien für 500 Millionen Franken
-- aus Holland für über 500 Millionen Franken
-- Teile des albanischen Goldes
-- Teile des italienischen Goldes
-- Teile des polnischen Goldes (Ziegler, S.204- 205).

Die griechische und die polnische Regierung verlangen von der Schweiz "Zahngoldbarren" und "Kunstgoldbarren" als Volkseigentum zurück... (Ziegler, S.134-135)

Kappeler, der Mitarbeiter Frölichers in Berlin, wird schweizerischer Botschafter in Südafrika (Ziegler, S.152)

ab 1945
Schweiz: Die betrogene Kriegsgeneration
Auch von den eigenen Landsleuten und Banken ist das Volk missbraucht worden und wird noch mehr missbraucht werden, denn der Bundesrat schützt die Betrüger... (Ziegler, S.36)

Die "Hofjuristen" und "Hofhistoriker" am Bundeshaus in Bern wie z.B. Historiker Edgar Bonjour: Er hat "nichts gemerkt" vom Raubgold... (Ziegler, S.112)

1945-1969
Die Doppelgeschäfte von Bührle - Verletzung des Waffenembargos
Bührle hat 1945 noch Waffen für Hitler, die schon im Voraus bezahlt sind (vom Kredit, also: vom Steuerzahler), mit Hakenkreuz und Seriennummer. Bührle verkauft sie ein zweites Mal 1969 an Afrika und nach Biafra.

Der Vorgang des doppelten Verkaufs ist bewiesen und der Sohn von Emil Bührle, Dieter Bührle, wird wegen Verletzung des Waffenembargos zu 20.000 Franken Geldbusse verurteilt, nicht aber wegen dem Doppelgeschäft... (Ziegler, S.150)

1945-1949
Schweizer Besitz in Osteuropa geht alles an Stalin verloren
Stalin richtet in Osteuropa kommunistische Satellitenstaaten ein, die alles Privateigentum verstaatlichen. Viele schweizer Unternehmen, Banken und Einzelpersonen verlieren viel Geld... (Ziegler, S.279)

Mai/ Juni 45
PL: neue Pogrome gegen die übriggebliebenen Juden
(Ziegler, S.280)

[weil die nichtjüdische Bevölkerung die Posten und Häuser nicht an die Juden zurückgeben will].

1939-1945
Bilanz Rumänien
Rumänien hat für seine Handelsbeziehungen und Lieferungen in die Schweiz von der SNB insgesamt Gold im Wert von 112 Millionen Franken erhalten (Fior, S.79).

17. Juli bis 2. Aug 1945
Konferenz von Potsdam: "Siegerkonferenz"
(Ziegler, S.169)

1945
"Morgenthau-Plan"
Deutschlands Industrie völlig zerstören, Deutschland soll ein Agrarland werden
(Ziegler, S.171)

28. Juli 1945
Churchill verliert in England die Wahlen
und wird am 28. Juli 1945 in Potsdam durch Clement Attlee ersetzt (Ziegler, S.169).

[Die englische Bevölkerung übt Vergeltung an Churchill dafür, dass er mit dem 3.Reich keinen Frieden geschlossen hat, sondern die Rote Armee bis an die Elbe hat vorrücken lassen].

2. August 1945
Konferenz von Potsdam: Deutsche Guthaben konfiszieren
Es wird beschlossen:
-- alle deutschen Guthaben in westlich-neutralen Staaten fallen an die West-Alliierten
-- Stalin verzichtet auf alle deutschen Auslandsguthaben mit Ausnahme jener in Finnland, Ungarn, Bulgarien, Österreich und Rumänien (Ziegler, S.196).

Juli 1945
Truman verwirft den Morgenthau-Plan
[weil ein Agrarland Deutschland nicht dem Kommunismus widerstehen könne].

Finanzminister Morgenthau tritt im Juli 1945 erbittert zurück (Ziegler, S.170, 172).

1945
Italien erhält von den Alliierten nach Kriegsende 23 Tonnen Raubgold zugesprochen
(Ziegler, S.201)

1945-1996
Die NZZ schreibt Raubgold in "..." (Ziegler, S.102)

1945
Umschmelzaktion der SNB: "Vreneli" aus Raubgold
Die SNB lässt 1945 in Deutschland gegossene, vordatierte "Vorkriegsbarren"  in "Vreneli" umschmelzen (Fior, S.57).

Lästige Fragen der "USA" an die SNB über Umschmelzaktionen
Nach gewonnenem Krieg fragen die "USA" durch ihren Finanzattaché in Bern nach eventuellen Umschmelzaktionen während dem Krieg:

"ob die Nationalbank während des Krieges im Ausland gekaufte Goldbarren umgeschmolzen habe."

Weber
tut so, als ob er nie für eine solche Umschmelzaktion eingetreten wäre (11. Juni 1942) und betont am 31. August 1945, er sei "peinlich überrascht":

"Es braucht wohl nicht besonders hervorgehoben zu werden, dass dieser neuerliche Schritt seitens eines alliierten Staates im Direktorium peinlich überrascht." (Fior, S.57-58)

nach 1945
Die SNB erfährt, dass alle von 1943-1944 angekauften Münzen der Reichsbank aus dem Bestand der belgischen Zentralbank stammten... (Fior, S.89)

Aug 1945
Japans Kapitulation: Die Schweiz profiliert sich durch Vermittlung des japanischen Kapitulationsangebots nach Washington
(Heiniger, S.157)

10. Aug 1945
Nürnberger Prozesse: Puhl sagt gegen die SNB aus
Puhl sagt aus, die SNB habe gewusst, dass sie ab 1943 belgisches Gold erhielt, das umgeschmolzen und rückdatiert worden war (Gegenteil: der belgische Teil des Goldbestandes sei noch intakt: 21. Oktober 1943).

Puhl gibt an, der Vizepräsident der SNB habe gewusst, dass die SNB geraubtes Gold aus Belgien erhielt:

"der zweite Mann nach Weber [...] er allein wusste Bescheid - und Weber. Er ist Präsident." (Fior, S.53,66, 92)

1945
Die SNB leugnet ab, über die wirkliche Herkunft der umgeschmolzenen deutschen, rückdatierten Barren etwas gewusst zu haben oder informiert worden zu sein...  (Fior, S.53)

Nürnberger Prozesse: Die Kumpanei zwischen Puhl und Weber fliegt auf
Die "USA" finden Briefe von Puhl an den Reichsbankpräsidenten Funk, in denen geheime Abkommen mit Weber zum Vorschein kommen:
-- die Sperrung der deutschen Guthaben soll wirkungslos sein
-- die Reichsbank soll ohne Meldung an die Schweizerische Verrechnungsstelle über ihre schweizer Guthaben verfügen können... (Fior, S.92)

15. Nov 1945
Lästige Fragen der USA: die Vorbereitungen der SNB mit Puhl für ein 4. Reich
Am 15. November 1945 kommt im SNB-Direktorium die "US"-Anschuldigung zur Sprache, die SNB wolle eine Rückkehr des Nazismus unterstützen, indem sie geheime Abmachungen mit Puhl getroffen habe... (Fior, S.92)

Nov / Dez 1945
Reparationskonferenz: Festlegen der deutschen Reparationssumme
Die Konferenz gibt zugleich den Auftrag an die "USA", GB und Frankreich für Verhandlungen mit der Schweiz betreffend den deutschen Guthaben (Ziegler, S.169).

1945-1991
Die jüdischen Gemeinden in Russland haben keine Chance
(Ziegler, S.106)

ab 1945
Die schweizer Banken haben ihre die Rechnung ohne den jüdischen Weltkongress WJC und ohne OSS gemacht... (Ziegler, S.40)

In der Schweiz findet keine Entnazifizierung statt... (Ziegler, S.294)

Die schweizer Regierung schützt weiterhin Diktatorengelder  (Ziegler, S.295)

[z.B. im Jahr 2005 syrische Gelder, saudische Gelder, ganz legal, und die Bevölkerungen sind z.T. mausarm...]

Die schweizer Banken wimmeln jüdische Nachfolger ab (Ziegler, S.106)

These von Jean Ziegler:
Millionen von Holocaust-Vermögen sind in den "stillen Reserven" der Banken verschwunden (Ziegler, S.275)

Die Schweiz befindet sich seit 1945 geistig auf "Tauchstation" (Ziegler, S.152)

CH: Populäre Historiker erfinden den falsche Mythos von der Schweiz als die "gute Seele Europas"
(Ziegler, S.227)

1945
Der Polizeistaat Schweiz bleibt bestehen [!]
Der Zürcher Staatsrechtler Zaccarias Giacometti bezeichnet in seinem Buch "Das Vollmachtenregime der Eidgenossenschaft" 1945 die Schweiz der Kriegszeit als "autoritären Staat mit totalitären Tendenzen". Mittels der Staatsallmacht sei ein polizeistaatlicher Geist gezüchtet worden, der sich nicht mehr aus dem Land vertreiben lasse (Heiniger, S.201).

ab 1945
Die schweizer Propaganda geht weiter: Mythos Kleinstaat
Im Unterschied zu Deutschland hört in der Schweiz die nationale Propaganda nicht auf, das Volk weiter zu betrügen. Weiterhin wird der "heroische Kleinstaat" propagiert. Die ökonomische Verflechtung mit dem Reich wird nicht zugegeben. So entsteht mittels der Propaganda von Guisan und anderen Militärs der Mythos des Heldentums auf der Basis der "militärischen Bereitschaft" (Heiniger, S.31,66).

Die Bewunderung für die Wehrmacht geht weiter
Die deutsche Wehrmacht wird weiter glorifiziert. Der Ausbildungschef der schweizer Armee, Hans Frick, spricht z.B. von einer dilettantischen Kriegsführung Hitlers und schwärmt weiterhin für die deutsche Wehrmacht, die doch z.T. in weiter Unterzahl noch russische Truppen vernichtet habe (Heiniger, S.25).

14. Nov 1945
Sulzer bedauert Nazi-Exporte
Sulzer, der 1943 noch an einen "Endsieg" geglaubt hatte, sagt am 14. November 1945 über die Waffengeschäfte mit den Nazis aus: "Die Exporte waren, man könnte sagen, ein Verhängnis für unser Land." (Heiniger, S.99)

1945-1950
Versuch zum 4. Reich: Scotland Yard zieht bis 1950 Nazi-Falschgeld aus Argentinien kommend in England aus dem Verkehr
Die deutschen Nazis führen den Wirtschaftskrieg weiter, wie an der Konferenz von Strassburg abgemacht (Ziegler, S.175).

1945
Bilanz der SNB: Die Golddeckung des Schweizer Frankens geht von 100% Ende 1944 auf 97% Ende 1945 zurück (Fior, S.105).


1946

Vertrauenskrise innerhalb der SNB
Innerhalb der SNB bricht zwischen Direktorium und Bankausschuss eine Vertrauenskrise aus. Der Bankausschuss stellte ungenügende Information durch das Direktorium seit Jahren fest. Mitglieder des Bankausschusses können sich nicht mehr mit der Rolle identifizieren (Fior, S.98).

Mitglieder des Bankausschusses fragen nach ihrer eigenen Funktion, z.B. C. Koechlin, der am 8. Februar 1946 an Bachmann schreibt:

"... weil ich für meine Person wissen möchte, welche Verantwortungen mir in meiner Eigenschaft als Mitglied des Bankausschusses überbunden sind."    (Fior, S.98)

6. Feb 1946
Propaganda der Humanität: Mythen über die Schweiz
Zur "Humanität" ist in einem Exposé der schweizer Finanzverwaltung zu lesen:

"Inmitten des kriegsversehrten Europa bildete die Schweiz ein Zufluchtsland, wo jeder Schutz für seine Person und seine Güter suchte." ...

aber nicht suchen durfte...: In der Realität hatte es im "vollen Boot" Schweiz für schutzsuchende Personen keinen Platz, während der "Tresor" Schweiz sperrangelweit offen stand (Heiniger, S.132).

28. Feb 1946
Nürnberger Prozesse: SNB gegen Puhl
Die SNB verbreitet die Version, es handle sich bei den Briefen von Puhl nur um Einbildungen. Puhl habe in seinen Briefen seinen langen Aufenthalt in der Schweiz rechtfertigen wollen, denn er habe eigentlich in der Schweiz nur Zuflucht gesucht (Fior, S.92).

10. März 1946
Washingtoner Verhandlungen / Reparationsverhandlungen Alliierte - Schweiz
Am 10. März 1946 beginnen die Washingtoner Verhandlungen zwischen der schweizer Delegation (SNB ist nur durch Hirs vertreten) und den alliierten Delegationen, Dauer: 2 1/2 Monate. Ziel: 
-- Freigabe der blockierten schweizer Guthaben in den "USA"
-- Aufheben der "schwarzen Listen".

Die "Amerikaner" jedoch sind fest entschlossen, von der schweizer Delegation Gegenleistungen zu fordern. Entwicklungen:
-- heftige Diskussionen um die Auflösung der deutschen Vermögenswerte in der Schweiz
-- heftige Diskussionen vor allem um die Rückerstattung des geraubten Goldes [das z.T. geraubt, z.T. von der Reichsbank den besetzten Ländern in Reichsmark ausbezahlt worden war] (Fior, S.91).

11. März 1946
Reparationsverhandlungen Alliierte - Schweiz: Die Alliierten laden am 11. März 1946 die schweizerische Delegation nach Washington vor
wegen der Raubgoldgeschäfte der schweizer Banken. Die Delegation will die blockierten Nazi-Guthaben nicht herausgeben (Ziegler, S.195).

Reparationsverhandlungen Alliierte - Schweiz:
-- die Delegationsmitglieder Stucki, Bruggmann und Rappard sind die Meister des Leugnens für die kleine Händlerrepublik Schweiz
-- Walter Stucki, Bundesrat und Delegationsleiter 1946 in Washington
-- seine Strategie ist, mit Sturheit gegen Amerika zu gewinnen.

Auch Stuckis Einstellung ist wie die von Hirs mit Antisemitismus gespickt: Zum Beispiel bezeichnet er den "US"-Delegierten als "Judenbüblein" (Ziegler, S.195- 196, 211- 212, 214).

Delegation: William Rappard, Völkerrechtsprofessor in Genf, kippt zu den Kollaborateuren
-- Rappard, der ehemaliger Nationalrat
-- Rappard steht Oprecht und dem nationalen Widerstand nahe, begleitet Stucki nach Washington
-- Rappard kommt von seiner ursprünglichen aufklärerischen politischen Linie ab und wird unterwürfig
-- Rappard ist stolz auf seine Verweigerungshaltung gegenüber den alliierten Ansprüchen (Ziegler, S.196,218)

Delegation: Hirs als Antisemit, mit Antisemitismus gegen die US-Delegation: "ein jüdischer Einschlag": Hirs bezeichnet ein "US"-Delegationsmitglied als "ein österreichischer Jude vom Tresor" (Ziegler, S.94)

3 Themenkreise in den Verhandlungen:
-- Beutegold
-- deutsche Privatguthaben
-- nachrichtenlose Konten von Nazi-Opfern
Die jüdischen Konten werden nur am Rande erwähnt     (Ziegler, S.197).

Stucki vergleicht Hitler mit den Alliierten, und die Schweiz sei das Land der "Heiligen" (Ziegler, S.215).

17. März 1946
Hirs, der Antisemit
Hirs
erweist sich in den "USA" wieder als Antisemit. Er beschreibt in seinen Briefen an Weber aus Washington die "amerikanische" Delegation als mehrheitlich "jüdisch":

"Sie macht einen sympathischen Eindruck, obwohl zumeist mit jüdischem Einschlag." (Fior, S.94)

27. März 1946
Eine Woche später beschreibt Hirs in einem weiteren Brief am 27. März 1946 die Seite der Alliierten als "Gegner". Er beschreibt die Personen:

"Die Gegenpartei (in der 3 Juden sind, u.a. Mann von Bern, Bach von Bern, Vaidy und ein Engländer, dann ein Österreichischer Jude vom Tresor und ein raffinierter Jurist vom State Department)." (Fior, S.93)

März 1946
Verhandlungen: Die Verteidigung des "guten Glaubens"
Die SNB verteidigt durch Hirs während den Verhandlungen um die Goldlieferungen Nazi-Deutschlands ihren "guten Glauben", denn sie habe die Reserven der Reichsbank immer höher als angegeben eingeschätzt. Deswegen weigert sich die SNB, das einkassierte Gold den enteigneten Ländern zurückzuerstatten. Sie befürchtet, dies werde als Schuldeingeständnis interpretiert. (Fior, S.91-92, 94)

Hirs macht in Sachen Goldlieferungen einen unvorbereiteten Eindruck, auch auf die Mitglieder der schweizer Delegation, vor allem 
-- bei Stucki, dem Delegationschef
-- bei Reinhardt, dem Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung
-- bei Petitpierre, Bundesrat Petitpierre findet Hirs als Generaldirektor der SNB nicht mehr tragbar (Fior, S.93).

1946
Verhandlungen: Stuckis Argumentation
gegenüber der "US"-Delegation: Er "schlägt" die "US"-Delegation (Randolph E. Paul u.a.) mit den Idealen Roosevelts: niemand soll niemanden beherrschen (Ziegler, S.216).

Verhandlungen: Hirs lügt und mauschelt und sabotiert das Abkommen, so gut er kann
Die Lügen von Hirs bei den Reparationsverhandlungen:
-- das belgische Gold befinde sich zu 2/3 in "Amerika" und zu 1/3 in Frankreich
-- bei deutschen Lieferungen handelte es sich gemäss Versicherungen der Reichsbank ab 1943 um Vorkriegsbestände      (Ziegler, S.94-95).

Die Direktoren der SNB behaupten nach dem Krieg, sie hätten die Warnungen der Alliierten im Sommer 1943 bezüglich Raubgoldhandel nur als Propaganda betrachtet, denn es habe der offizielle Charakter gefehlt (Fior, S.61).

30. März 1946
Verhandlungen: Ein unverschlüsselter Brief von Hirs
Hirs spricht in einem unverschlüsseltem Brief an Weber vom 30. März 1946 aus Washington von 250 Millionen Franken (Ziegler, S.207).

April 1946
Verhandlungen: Dulles' OSS berichtet im April 1946 von 34 Rechtsanwälten, die sich Holocaust-Opfer-Gelder und Nazi-Gelder angeeignet haben...
(Ziegler, S.19)

3. Apr 1946
Weber schreibt an Hirs, er sei über die Aussage von Puhl (10. August 1945) erstaunt
denn Puhl habe doch ab 1943 immer ausgesagt, die Reichsbank liefere Vorkriegsbestände und das belgische Depot sei noch intakt:

"Die Erklärung Puhls hat mich daher sehr überrascht, dies um so mehr, als er, wie Sie ja wissen, uns gegenüber wiederholt bestätigt hat, er gebe uns Gold aus Vorkriegsbeständen der Reichsbank, und das belgische Gold sei noch intakt." (Fior, S.66,92)

Betrugsverdacht bei Hirs Es ist möglich, dass Hirs, der enge Kontakte zu Puhl unterhielt, von der belgischen Herkunft der deutschen Goldlieferungen wusste und seine Kollegen betrogen hat (Fior, S.92).

3. Apr 1946
Reinhardt, der Direktor der eidgenössischen Finanzverwaltung, kritisiert ebenso die nur summarischen Informationen der SNB an den Bundesrat:

"... dass die Direktion [der SNB] den Bundesrat nurmehr summarisch und nicht über jede Phase orientierte." und mehrmals äussert sich Reinhardt als "erstaunt", was Hirs ziemlich zu nerven beginnt: "Herr Dr. Reinhardt [...] immer wieder die Bemerkung mache, er sei wirklich erstaunt, dass die Nationalbank angesichts der bekannten Tatsachen nicht kritischer gewesen sei." (Fior, S.97)

April / Mai 1946
Dr. Reinhardt verfasst in Washington einen kritischen und widersprüchlichen Bericht über die SNB. Es gäbe für ihn keinen Grund, Gold zu kaufen, das im Verdacht steht, Raubgut zu sein:

"... [dass die Politik der SNB] im Prinzip wohl richtig [gewesen sei], aber doch wohl zu wenig vorsichtig. Die blosse Neutralität und der blosse Goldmechanismus verpflichten sicher kein Noteninstitut, Gold auch von einer Seite gleich wie von der andern abzunehmen, wenn sie befürchten muss, dass dieses Gold gestohlen ist und wieder zurückverlangt werden könnte."

Ebenso wendet er sich gegen den Kauf von Lator-Münzen, denn der Bundesrat wurde über die Verdachtsmomente nicht ins Bild gesetzt, ausser der Erwähnung, dass die Herkunft der Barren unmöglich zu ermitteln sei (Fior, S.97).

14. Mai 1946
Kritik von Nobs an der SNB während des Krieges
Nobs
kommt zu einer negativen Meinung über die Praxis der SNB während dem Krieg. Vor allem die Informationen über die Goldlieferungen der Reichsbank hätten früher und häufiger sein müssen. Das Protokoll des Bankausschusses vom 14. Mai 1946 hält fest:

"Der Bundesrat ist nicht erfreut über die Nationalbank. Die Nationalbank hat wohl seinerzeit die Zustimmung des Bundesrates eingeholt und bekommen, so dass sie grundsätzlich gedeckt ist. Die Nationalbank hätte aber die Pflicht gehabt, periodisch den Bundesrat über Höhe und Anzahl der getätigten Operationen zu orientieren. Der Bundesrat ist sehr spät begrüsst worden (Herbst 1943) und ohne Zahlenangaben."  (Fior, S.97)

16. Mai 1946
Die gelogene Einschätzung über 1,5 Mia. Vorkriegsreserve der Reichsbank
Im Bericht der SNB über den Goldverkehr mit der deutschen Reichsbank wird ausgesagt, man habe die deutschen Vorkriegsreserven auf 1,5 Milliarden Franken geschätzt... (Fior, S.67)

1946
Verhandlungen: Druck wegen der Banque de France
Der französische Delegierte übt Druck auf die schweizerische Delegation aus wegen dem belgischen Raubgold, das die Banque de France Belgien vorgeleistet hat... (Ziegler, S.198)

Verhandlungen: zum Teil echte Ahnungslosigkeit
Stucki und die schweizerische Delegation können die Fragen der Alliierten gar nicht alle beantworten,
-- weil sie von den Vorgängen in den Banken der Schweiz zu wenig wissen... (Ziegler, S.199)
-- Stucki wird zu dem versickerten italienischen Raubgold befragt. Stucki kann davon nichts wissen (Ziegler, S.201)

Verhandlungen: Stucki stellt sich neutral - Vorschlag: 100 Mio. Franken "Beitrag"
-- die Neutralität verbiete die Herausgabe der deutschen Vermögen
-- die Neutralität verbiete die Herausgabe des Raubgoldes
-- Stuckis beleidigender Vorschlag über 100 Millionen Franken, von den Alliierten als beleidigend abgelehnt... (Ziegler, S.202)

15. Mai 1946
Nürnberger Prozess: Puhl belastet Funk
Funk sei für alles verantwortlich
-- am SS-Depot von "Totengold" bei der Reichsbank
-- an den Raubgoldschiebereien mit der SNB
-- an den Rohstoffbetrügereien Puhl selbst habe von nichts gewusst oder in gutem Glauben gehandelt.
->> Puhl erhält im späteren  "Totengoldprozess" trotzdem 5 Jahre Haft (Ziegler, S.55).

20. 5. 1946 ca.
Nürnberger Prozess: Puhl kehrt gegen die Schweiz
Puhl kehrt auf die Seite der Sieger und deckt die Nazi-Freundlichkeit der SNB, der schweizer Privatbanken und der schweizer Industriellen auf... (Ziegler, S.99)

Verhandlungen: Die US-Delegation konfrontiert Hirs mit den Aussagen von Puhl wegen dem belgischen Raubgold
-- Hirs wirft Amerika vor, sie wollten die schweizerische Nationalbank ruinieren, wenn er das belgische Raubgold im Wert von 500 Millionen Goldfranken herausrücken müsse
-- Hirs will es nicht herausgeben. 

1997 ist das belgische Gold ist 7 Milliarden Franken wert, so der Bericht von Malcolm Rifkind, engl. Aussenminister, 1996... (Ziegler, S.105)

Ende Mai 1946 ca.
Die schweizer Delegation kommt durch
-- den "Amerikanern" ist nur der Fall des belgischen Raubgoldes bekannt
-- vom holländischen Gold ist nie die Rede
-- und der SNB gelingt es, ihre "Gutgläubigkeit" bezüglich der umgeschmolzenen und rückdatierten Barren plausibel darzustellen: die Lüge ist perfekt, obwohl die Alliierten schon 1943 gewarnt hatten... (Fior, S.95)

23. Mai 1946
Vertrauenskrise innerhalb der SNB um Kompetenzen und Raubgold
In einer Sondersitzung des Bankausschusses ohne das Direktorium diskutieren die Mitglieder am 23. Mai 1946 ihre Kompetenzen innerhalb der SNB. Jedoch werden nun sogar die Protokolle sehr unvollständig geführt, was aus folgenden Formulierungen ersichtlich ist, denn es geht um Gold, das man unrechtmässig besitzt...:

"Es war nicht zu vermeiden, dass auch die zur Zeit aktuelle Goldfrage immer wieder in die Diskussion hineinspielte."

Alles deutet darauf hin, dass der Bankausschuss und der Bundesrat über den tatsächlich existierenden Verdacht nicht unterrichtet worden war. Über die Beschlagnahmungen von privatem Goldeigentum jedoch war die ganze Welt 1940 informiert. Der Bankausschuss hat in dem Sinn völlig versagt, gegenüber dem Direktorium kritisch aufzutreten. Es herrscht 1946 allgemeine Bestürzung... (Fior, S.98)

Vertrauenskrise innerhalb der SNB: Hirs beschuldigt Rossy
Hirs behauptet in Washington, Rossy sei der "Second Man" nach Weber gewesen und habe gewusst, dass das Gold der Reichsbank aus Belgien stamme. Es entsteht ein schwerer Konflikt innerhalb des Direktoriums, der nicht gelöst wird. Rossy wehrt. sich... (Fior, S.99)

"USA": Reparationsverhandlungen zu Ende: das "Washingtoner Abkommen"
Nach 68 Tagen und Nächten zermürbenden Kampfes gegen die helvetische Arroganz und Einsichtslosigkeit geben die Alliierten auf. Stuckis Kompromissvorschlag: 250 Millionen Franken als "freiwilliger Beitrag der Schweiz zum Wiederaufbau Europas" gegen eine Saldoquittung für alle Ansprüche bezüglich der Goldtransaktionen mit der Reichsbank... (Ziegler, S.204)

Warum geben die Alliierten nach?
-- die Alliierten haben selbst Geschäfte mit den Nazis gemacht und die BIZ in Basel hat eine zweifelhafte Rolle gespielt
-- unter dem Raubgold ist auch Totengold, das die Alliierten gar nicht haben wollen... (Ziegler, S.220- 222)

25. Mai 1946
Der Sieg der schweizer Delegation über die Sieger
Am 25. Mai 1946 unterzeichnet Stucki das "Reparationsabkommen". Die Holocaust-Gelder sind dabei nicht abgerechnet. Die Bedingungen:

-- 250 Millionen Franken
als "freiwilligen Beitrag zum Wiederaufbau Europas..."
-- keine konkreten Verpflichtungen über die nachrichtenlosen Vermögen
-- 20 Millionen Franken an die "UNO"... (Ziegler, S.208, 106, 278)
anders formuliert:
Mit einem Beitrag des Bundes an die Kosten für den Wiederaufbau der verwüsteten Länder ist die SNB einverstanden: 250 Millionen Franken (Fior, S.91).

Eine unveröffentlichte Klausel des Washingtoner Abkommen besagt, dass sich die Schweiz verpflichtet, die in der Schweiz deponierten Guthaben der Opfer des Holocaust (KZs u.a.) aufzuspüren (Fior, S.91).

ab Juni 1946
Schweizer Raubpolitik
-- Hunderte von Millionen Schweizer Franken sind auf helvetischen Nummernkonten
-- die Schweiz rückt davon genau 20 Millionen heraus als "freiwilliger Vorschuss an die eben erstandene Organisation der Vereinten Nationen"... (Ziegler, S.204)

Das "Washingtoner Abkommen" im Parlament in Bern
-- die rechten Rassisten protestieren heftige gegen das Abkommen
-- Sozialisten und Gewerkschafter verteidigen das Abkommen... (Ziegler, S.210)
-- Hirs wird in der Schweiz als Hauptverantwortlicher bezeichnet, dass die Schweiz 250 Millionen Franken bezahlen muss... (Ziegler, S.205)

1946-1997
Seymour J.Rubin ist der einzige noch lebende Zeuge des Washingtoner Abkommens der Alliierten mit der Schweiz 1946... (Ziegler, S.208)

Reparationsverhandlungen Schweden
Gleich nach der schweizerischen Delegation muss Schweden mit den Alliierten in Washington über Reparationen verhandeln... (Ziegler, S.205)

Nürnberger Prozess: Lebenslängliches Zuchthaus für Funk
Funk wird v.a. wegen der belastenden Aussage von Puhl zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt... (Ziegler, S.55)

6. Juni 1946
SNB-Beschluss im Direktorium zur Auszahlung der Holocaust-Opfer
Zitat:
"Das in der Schweiz liegende Vermögen von Juden, die in deutschen Konzentrationslagern gestorben sind, soll an die Alliierten ausgeliefert werden." (Fior, S.122)

10.6.1946 ca.

Neues Gutachten von Sauser-Hall: Haager Konvention ist auf Gold nicht anwendbar
Das SNB-Direktorium lässt wegen dem belgischen Gold von Sauser-Hall (Jurist in Genf) ein Gutachten erstellen, dieses besagt: Das Gold in den demokratischen Staaten ist nicht Eigentum des Staates Zum Krieg kann es direkt nicht genutzt werden, also:

"[Artikel 53 der Haager Konvention] kann nicht angewendet werden, da es sich nicht um Privateigentum handelt, das zu Kriegszwecken verwendet werden könnte." (Fior, S.43)

12. Juni 1946

SNB: Rossy behauptet, die alliierten Warnungen habe man für Propaganda gehalten
Rossy
in einem Nachtrag ans Bundesgericht:

"Die Alliierten haben im Laufe des Jahres 1943 über Radio und Presse Warnungen in Bezug auf das deutsche Gold an die Neutralen gerichtet. Diese Warnungen besassen in gewissem Masse den Charakter einer antideutschen Propaganda. Die Tatsache, dass die Warnungen der Alliierten an die Neutralen nicht offiziell waren, war dazu angetan, den Propagandacharakter dieser Warnungen über Radio und Presse zu bestätigen." (Fior, S.61)

12. Juni 1946
Die SNB verlangte nie eine schriftliche Erklärung von Puhl, aus unbegründeter Angst:

"Eine schriftliche Bestätigung dieser Erklärungen, die Puhl wiederholt abgab, verlangten wir nicht, weil dies von den Deutschen unangenehm vermerkt worden wäre." (Zeugenaussage Weber 12.6.1946 vor Bundesgericht) (Fior, S.66)

ab Juli 1946 ca.
CH: Guisans "Abrechnung" mit den Flüchtenden vom 14. Mai 1940
Aus Selbstherrlichkeit rechnet nun auch noch Guisan mit den Flüchtenden der "Nacht der Panik" von 1940 ab. Er führt eine Bewegung gegen die damals Geflüchteten und bezeichnet diese als "unpatriotisch". Seine eigenen Neutralitätsverletzungen verschweigt er gefliessentlich. Der Bundesrat relativiert und stützt die These Guisans gegen die "Unpatriotischen" nicht (Heiniger, S.179).

Untersuchungen gegen schweizer Banken wegen NS-Vermögen
Es kommt zu Verfahren gegen die Schweizer Bodenkreditanstalt in Zürich:
-- Raubgüter der Nazis und gestohlene Wertpapiere wurden weiterverkauft
-- Fluchtgelder von über 11 Millionen Franken weitergeleitet
-- sie hat am Clearing vorbei durch Sperrmarkliquidationen deutsche Vermögen ausbezahlt.

In diesem Zusammenhang fällt der Verdacht auf Regierungsrat Wilhelm Oeding, der Exponent der Bodenkreditanstalt im 3.Reich (Heiniger, S.135).

Untersuchungen gegen Zürcher Anwälte wegen NS-Vermögen
Im Verdacht, in erheblichem Umfang Kapitalien von bedeutenden Nazi-Persönlichkeiten verschoben zu haben, stehen die Anwaltbüros der Herren  Dr. Wilhelm Frick, Dr. Hoffmann und Kurt Keller alle in Zürich... (Heiniger, S.135-136)

Ca. 700 Tarnfirmen der Nazis
Die Untersuchungen des "U.S."-Department of the Treasury" weisen die Gründungen von ungefähr 700 Tarnfirmen in verschiedenen Ländern nach, die auf die Pläne von Strassburg zurückzuführen sind. Dazu das Buch des Historikers Werner Brockdorff "Flucht vor Nürnberg". Er beschreibt 800 deutsche Scheinfirmen ab 1944 in Spanien, Portugal, Schweden, in der Schweiz und in Südamerika (Heiniger, S.137).

12. Juni 1946
SNB-Bundesgericht: Rossy präzisiert die Goldwerte der Reichsbank von 1939
Rossy
gibt in der Ergänzung zu seiner Aussage vor Bundesgericht an, die Reichsbank habe einen effektiven Vorkriegsbestand an Gold im Wert von 1,05 Milliarden Franken besessen (232 Millionen Dollar), einschliesslich des österreichischen und tschechoslowakischen Goldes, das 630 Millionen Franken (147 Millionen Dollar) ausmachte... (Fior, S.68)

17. Juni 1946
Bankausschusssitzung vom 17. Juni 1946 um Hirs
-- Hirs hat das Gewicht der Verhandlungen auf die Gewinne gelegt, die die SNB mit den Goldoperationen erzielte
-- Hirs hat während den Verhandlungen über ganz einfache Post seinen Kollegen Weber informiert, dass die Schweiz eine Abgeltungssumme, 10 mal so hoch wie das einbezahlte Aktienkapital der SNB, vorschlagen könne, also: 250 Millionen Franken
-- der Brief aus den "USA" war offensichtlich abgefangen worden, so dass die alliierte Seite laut Stucki eine unerwartete Hinaufsetzung ihrer Forderungen gegen die Schweiz vollzog (Fior, S.93).

19. Juni 1946
Vertrauenskrise innerhalb der SNB
Rossy will Hirs nicht mehr sehen, so Rossy an Reinhardt
Rossy
schreibt dem Direktor der Finanzverwaltung Reinhardt, dass er mit Hirs am liebsten nicht mehr zusammenarbeiten möchte:

"Es ist mir unmöglich, über das Jahresende hinaus eine weitere Zusammenarbeit mit Herrn Hirs in Betracht zu ziehen, und zwar einerseits aufgrund seiner allgemeinen Haltung in Washington, aber vor allem aufgrund der Tatsache, dass er 1943 und 1944 von der Reichsbank das geraubte belgische Gold kaufte und dabei Herkunft und Beschaffenheit dieses Goldes genau kannte."

Diese Behauptung ist jedoch nach den Protokollen nicht erwiesen, obwohl der Verdacht unter den Nägeln brennt. Rossy stellt nun die These auf: er oder Hirs:

"Ich bin der Meinung, dass der Bundesrat nach einem solchen Verhalten nicht dulden kann, dass Herr Hirs weiter in der Generaldirektion verbleibt. Meiner Ansicht nach kann eine grundsätzliche Lösung nicht lange auf sich warten lassen; denn wenn die Franzosen erst einmal ihr Weissbuch veröffentlicht haben, wird es sehr schwierig sein, die dringend notwendige Ordnung zu schaffen. [...]

Wenn der Bundesrat Herrn Hirs über das Jahresende hinaus in seinem Amt belässt, werde ich mich gezwungen sehen, die Bank zu verlassen, da ich unter gar keinen Umständen das Risiko eingehen möchte, durch die Machenschaften des Chefs unseres aktivsten Departements kompromittiert zu werden. Da die öffentliche Meinung meinen Weggang von der Bank aber zwangsläufig falsch interpretieren würde, werde ich mich genötigt sehen, die Öffentlichkeit genau über die Motive meines Weggangs zu orientieren."  (Fior, S.99)

Juni bis Nov 1946
Vertrauenskrise innerhalb der SNB
Rossy stellt einen Katalog von Anschuldigungen gegen Hirs auf
-- Hirs habe sich der Goldoperationen bemächtigt
-- Hirs habe Deutschland bevorzugt behandelt
-- Hirs habe die Neutralität der Schweiz verletzt
-- Hirs habe das Reich dazu gebracht, mehr Gold an die Schweiz zu verkaufen  usw.

Hirs gegen Rossy: Hirs, der erst 1942 ins SNB-Direktorium eingetreten ist, studiert die Protokolle der Zeit von 1939-1942 und stellt fest, dass es Rossy war, der den Vorschlag gemacht hatte, die deutschen Goldlieferungen umzuschmelzen.

Schlichtungskommission: Es wird eine Schlichtungskommission eingesetzt, bestehend aus dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten des Bankausschuss (Bachmann und Daguet). Weber hält sich aus der Auseinandersetzung heraus. Hirs kann die Kritik von Rossy abwehren und hat mit dessen Vorschlag, die deutschen Lieferungen umzuschmelzen, das Argument für seine Verteidigung. Die Angelegenheit endet ohne Rücktritte... (Fior, S.96-100)

1946
SNB: Hypothese der Rückerstattung: Die Golddeckung wäre gesunken von 99 auf 80%
-- wenn die SNB 1,2 Milliarden Franken in Gold zur Rückerstattung des Raubgoldes frei gemacht hätten, so wäre die Golddeckung  des Schweizer Frankens von 99 auf 80 % gesunken, auf den Wert von 1939
-- der Wert des Goldbestandes wäre von 6,091 Milliarden auf 4,881 Milliarden Franken gesunken. 

Aber der SNB war der Charakter nicht gegeben, diese Geste zu vollziehen und sich so der peinlichen Fragen endgültig zu entledigen. Stattdessen zwingt die SNB der ganzen Schweiz ihre Taktik des Verschweigens und der Verbarrikadierung auf und hindert die Politik, sich in Europa gleichwertig einzufügen. Ein Schuldeingeständnis wäre diese Geste keineswegs gewesen...     (Fior, S.105-106)

Juli und Aug 1946
Schweden: Beweise für Raubgoldtransaktionen
Die Kommissionen in den "USA" legen gegenüber den schwedischen Banken und der BIZ Beweise für Raubgoldtransaktionen vor. Die BIZ und die schwedischen Banken erstatten die äquivalente Anzahl Goldbarren den entsprechenden Ländern zurück, die ihnen geraubt worden waren, was in Briefen des Generaldirektors der BIZ, Auboin, an Weber (31. Juli 1946) und von Auboin und Pilotti an den Generaldirektor der Banque de France, Monick (9. August 1946) zum Ausdruck kommt.

Die Mengen. Die Reichsbank verkaufte von ihrem Berner Depot Gold:
-- an die BIZ im Wert von 50 Millionen Franken
-- an die schwedische Bank im Wert von 80 Millionen Franken direkt weiteres Gold an Schweden (Fior, S.105, 124).

1946
IG-Farben-Prozess in Nürnberg 1946
(Ziegler, S.111)

30. Juni 1946
Erst am 30. Juni 1946 wird die Boykottliste des US-Finanzministeriums gegen die Schweiz aufgehoben... (Ziegler, S.165)

[und von der Kollaboration der "US"-Firmen mit dem 3.Reich und den gezielten Bombardements an den "US"-Industrien vorbei ist nie die Rede... ]

1946
Weber, Direktor der SNB, tritt nach der Generalversammlung von 1946 zurück
(Ziegler, S.206)

22. Nov 1946
Bundesrat Nobs wertet Hirs ab
Nobs schreibt an Bachmann seine Meinung über Hirs und die Washingtoner Verhandlungen: Bundesrat Nobs bewertet Hirs als eine für die Aufgabe in Washington unglückliche Wahl:

"Es war offenbar nicht zweckmässig gewesen, Herrn Generaldirektor Hirs zum Mitglied der Verhandlungsdelegation zu ernennen, weil ihm eine Aufgabe zugemutet worden sei, für die er sich nicht eignete."     (Fior, S.93)


1947-1997

Feb 1947
Dokumente über holländisches Gold in der Schweiz
Aus der sowjetischen Besatzungszone kommen deutsche Dokumente zum Vorschein, dass während der Kriegshandlungen holländisches Gold im Wert von 70 Millionen Dollar in seiner ursprünglichen Form in die Schweiz geliefert wurde... (Fior, S.95)

?
P. Kauch: Studie über das belgische Raubgold in Lüttich
(Ziegler, S.117)

4. Feb 1947
Die SNB gibt am 4. Februar 1947 zu, dass die holländischen Barren der Reichsbank verdächtig waren...
(Fior, S.77)

SNB schaltet auf stur
Das Direktorium der SNB meint, es müsse auf die Neuigkeit aus Russland bezüglich dem holländischen Gold nicht reagieren, denn Holland habe das Washingtoner Abkommen schon unterzeichnet. Es dürften an die Schweiz keine Forderungen mehr geltend gemacht werden:  Artikel II/2 :

"Die alliierten Regierungen erklären ihrerseits, dass sie mit der Annahme dieses Betrags [250 Millionen Franken] für sich und ihre Notenbanken auf alle Ansprüche gegenüber der Schweizerischen Regierung oder der Schweizerischen Nationalbank verzichten, die sich auf das von der Schweiz während des Krieges von Deutschland erworbenen Gold beziehen." (Fior, S.95)

Der Betrag der von den Russen entdeckten Goldlieferungen von holländischem Gold in die Schweiz sollte sich als viel höher als 70 Millionen Dollar erweisen... (Fior, S.123)

CH: Verleumdung von Pazifisten
Die Pazifisten von vor dem Krieg werden in der Schweiz als Kriegsverursacher diffamiert, denn nur durch ihr Wirken sei man gegen Hitler 1939 schlecht ausgerüstet gewesen... (Heiniger, S.245)

[Es ist die totale Lüge: Die Industrie produzierte für die ausländischen Armeen statt für die eigene...]

CH: erstes "Mitwirkungsrecht"
2021947 wird den Berufsverbänden eine erstes "Mitwirkungsrecht" in der Wirtschaft zugestanden [Bei so viel Kapital und Raubgold im Rücken ist das ja auch kein Problem mehr...] (Fior, S.)

6. Feb 1947 bis 1954

Hirs gerät unter Druck
Der Bundesrat beschliesst gemäss Protokoll des Bankausschusses, auf Massnahmen gegen Hirs zu verzichten, aber es werden Rufe nach seinem Rücktritt laut mit der Begründung des Vertrauensverlustes:

"... (dass) in weiten Kreisen der Wirtschaft das Vertrauen in die Geschäftsführung der Leitung des III. Departements offenbar erschüttert sei."

Aber es passiert nichts. Hirs bleibt bis 1954 in seinem Amt     (Fior, S.94).

1947
SNB: Ernst Weber geht in Pension (Fior, S.19) - Nachfolger von Weber in der SNB: Keller (Fior, S.96)

Juni 1947
Umfrage des Bundesrat wegen Holocaust-Konten
Der Bundesrat organisiert im Juni 1947 eine Umfrage bei den Banken und anderen möglichen Inhabern von Holocaust-Konten. Er bekommt keine Antwort.

Der Verband Schweizerischer Notare,  der Schweizerische Anwaltsverband,  die Vereinigung schweizerischer Lebensversicherungsgesellschaften   der Verband Schweizerischer Bücherexperten  lehnen jede Antwort rundweg ab:  Argument: Berufsgeheimnis. 

Die Bankiervereinigung behauptet, sie werde individuelle Ansprüche eventueller Erben an die betreffenden Banken weiterleiten. Aber es werden die Nachweise fehlen, und Tarnnamen und Phantasiebezeichnungen oder Nummernkonten erschweren die Identifikation (Ziegler, S.279).

Juni 1947
Forderungen zur Lüftung des Bankgeheimnisses für Holocaust-Gelder
Die Internationale Flüchtlingsorganisation (IFO) und der schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) fordern im Juni 1947 die Siegermächte auf, endlich mit der Schweiz die Verhandlungen betreffend die Herausgabe der Holocaust-Beute zu eröffnen. Die IFO verlangt die Aufhebung des Bankgeheimnisses für diese Konten... (Ziegler, S.278- 279)

"Belege" der Goldbuchhaltungen machen Druck auf den Bundesrat
Vertreter der "USA" präsentieren Stucki die Fotokopien der holländischen und deutschen Goldbuchhaltung: Es werden im Detail die Lieferungen des niederländischen Goldes an die SNB und an verschiedene schweizer Geschäftsbanken belegt (Fior, S.95).

8. Juni 1947
Stucki fängt an, moralische Bedenken über das Washingtoner Abkommen zu entwickeln
Brief von Stucki an das Direktorium der SNB, 8.6.1947. Er stellt fest:
"(dass) die Rechtslage vollkommen klar ist (und fragt sich aber), ob es aus politisch-moralischen Gründen angezeigt ist, eine solche Haltung einzunehmen." (Fior, S.96).

Juni 1947
"Amerikas" Regierung lädt die schweizer Vertreter nach den Haag ein, die Frage des holländischen Raubgolds zu diskutieren... (Fior, S.96)

24. Jun 1947
Verbarrikadierung wird bei der SNB zum Prinzip
Die SNB verbarrikadiert sich bezüglich den neuen Kopien aus "Amerika" und dem holländischen Gold hinter dem Washingtoner Abkommen. Sie weigert sich weiterhin, auf die Sache einzutreten. Die Verbarrikadierung wird zum Prinzip erhoben. P.Carry, Mitglied des Bankausschusses gemäss Protokoll:

"Es wäre sehr gefährlich, eine Diskussion wieder aufzunehmen, die wir kaum heil überstehen würden. Der Schweiz bleibt also nur eines: es rundweg abzulehnen, an Verhandlungen irgendwelcher Art über das holländische Gold teilzunehmen."

Und der Nachfolger von Hirs, Keller, meint lapidar zum Holland-Problem:

"Sie [die SNB] liess es dabei an der notwendigen Sorgfalt bei der Goldübernahme nicht fehlen."

Der SNB-Ausschuss beschliesst die völlige Verbarrikadierung gegenüber aussen und die Versteifung auf das Washingtoner Abkommen

"(dass) die Bank auf die Frage, die ihr in Bezug auf das holländische Gold gestellt wurde, nur mit der Erklärung antworten soll, dass sie sich an die juristischen Grundsätze hält, auf die sich das Washingtoner Abkommen gründet; was die Goldtransaktionen mit der Reichsbank betrifft, kann man sich auf die früheren Erklärungen des Direktoriums berufen." (Fior, S.95-96)

Ende Juni 1947
Schweizerische Verweigerung der Einladung nach den Haag
Weder Bundesrat noch SNB kommen der amerikanischen Einladung nach, in Den Haag die Frage des holländischen Raubgoldes zu diskutieren. Sie stellen sich alle offiziell auf den rechtlichen Standpunkt. Damit wird die Frage vorerst "begraben"... (Fior, S.96)

7. Okt 1947
Holocaust-Opfer-Geld
Die Bankiervereinigung meldet am 7. Oktober 1947 208.000 Franken als Vermögen von Holocaust-Opfern an... (Ziegler, S.279)

1948
Die Schweiz wird neue "Drehscheibe" zwischen den Systemen
Die Stimmen um das Raubgold und um jüdische Konten verstummen, denn die Schweiz wird wieder "gebraucht" als Drehscheibe zwischen "Nato" und "Warschauer Pakt" (Ziegler, S.219)

Durch die Spaltung Europas kommt die Schweiz ungeschoren davon... (Ziegler, S.293)

Dietrich Schindler, "Hofjurist", er stirbt 1948 (Ziegler, S.113)

ab 1948
Nicht schuldig werden hat Tradition in der Schweiz... (Ziegler, S.28)

Praxis der schweizer Regierung: als Rechtfertigung jeder Tat ist ein "moralisches" Argument zur Hand... (Ziegler, S.54)

1948
Im Zuge des "Kalten Krieges" beginnt sich das "militärische Prinzip" durchzusetzen. Mit de Gaulle und Eisenhower werden zwei Generale der Alliierten Präsidenten (Heiniger, S.243- 245)

Die Spionage wird absichtlich nicht vollständig aufgedeckt
-- der Agent von der Heydt wird 1948 freigesprochen, denn die Militärjustiz will nicht das Versagen des Staates aufdecken und lässt die Analyse der Spionageverbindungen aus sich beruhen
-- aufgedeckt werden dagegen die Spionageverbindungen gegen die Schweiz, denn es passt der schweizer Propaganda darzustellen, wie bedroht die Schweiz gewesen sein soll
-- das Empörendste ist natürlich, dass die deutsche Spionage gegen die Schweiz durch den schweizer Steuerzahler finanziert wurde
-- dagegen wird natürlich verschwiegen, dass die SNB Hitler eine Devisenspitze zur Verfügung stellte... (Heiniger, S.153-154)

Juni 1949
Regierungsrat Zürich schützt Nazi-Rechtsanwälte
Der Regierungsrat: unterbindet im Juni 1949 die Debatte über einen Untersuchungsbericht über landesverräterische frontistische Rechtsanwälte... (Ziegler, S.19)

Juni 1949 ca.
1949 hat die Schweiz als einziges Land die deutschen Guthaben noch nicht aufgelöst, und schlussendlich kommt es auch zu keiner Auflösung... Die Öffentlichkeit weiss von der Clearing-Milliarde nichts. Die Bagatellisierungstaktik funktioniert noch jahrzehntelang nach dem Krieg... (Heiniger, S.140, 110)

Enteignungen in kommunistischen Staaten:
Die schweizer Regierung verlangt Entschädigung
bei den kommunistischen Staaten für enteignete Landgüter, Industrien, Handelshäuser... (Ziegler, S.280)

Enteignungen in kommunistischen Staaten:
Die kommunistischen Staaten haben kein Geld, um für die Enteignungen gegenüber der Schweiz aufzukommen...
(Ziegler, S.280)

Schweizer Geheimverträge mit Ungarn und Polen bleiben bis 1996 geheim
und kommen erst durch die "USA" zum Vorschein (Ziegler, S.32).

Okt 1949
Schweizer Geheimverträge mit Ungarn und Polen: Enteignung von Konten
Konten von Verschollenen werden Ungarn und Polen gutgeschrieben - dann in die Schweiz zurück
Nach heftiger Debatte im Oktober 1949 gibt der Nationalrat den schweizer Privatbanken Anweisung, die Konten der "verschollenen Staatsbürger" der betreffenden kommunistischen Staaten abzuräumen und dem betreffenden Land gutzuschreiben, an jeglichem Bankgeheimnis vorbei (Ziegler, S.280).

Schweizer Geheimverträge mit Ungarn und Polen:
Die schweizer Banken bezahlen die Enteignungen in den kommunistischen Staaten mit dem Geld der Verschollenen
Auch in der neutralen Schweiz wird also enteignet.  Ungarn und Polen überweisen das Geld wieder in die Schweiz zurück zur Bezahlung der enteigneten Güter... (Ziegler, S.280).

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund protestiert gegen die "kalte Nationalisierung" der Gelder der Verschollenen... (Ziegler, S.280)

1952
Halder: "Beste Dienste" der Schweiz
Halder berichtet 1952 über die Schweiz folgendes:  Die Schweiz sei völlig ungeeignetes Gebirgsland gewesen und leistete als Neutraler "beste Dienste"... (Heiniger, S.51)

Frühling 1952
Londoner Verhandlungen um Deutschlands Schulden:
Die BRD soll 655 Mio. Franken an die Schweiz zurückzahlen
die Hälfte des Kreditüberzugs von 1945 von 1,1 Mia. Franken. Die Schweiz ist das drittgrösste von 29 Gläubigerländern an Deutschland. Die BRD bezahlt... (Heiniger, S.111, 113, 106)

1952
Guisan glorifiziert den Armeerückzug ins Réduit
Er behauptet, es sei so eine Schlacht im Mittelland vermieden worden. Das Gebiet hätte weniger gelitten als mit einer Entscheidungsschlacht... (Heiniger, S.177)

1954
Rothmund wird als Chef der Fremdenpolizei pensioniert
[und bleibt für seine Abweisungen von Flüchtlingen an der schweizer Grenze unbestraft...] (Ziegler, S.250)

Alfred Hirs gibt die Leitung des III. Departements der SNB ab und wird pensioniert
[und bleibt für seinen Antisemitismus unbestraft...] (Fior, S.19)

1955
CHWid: Erste Stimmen über die Asylpolitik im Krieg
Erst mehr als 10 Jahre nach Kriegsende kommen bedeutende Stimmen zur Asylpolitik von damals auf. Carl Ludwig berichtet, dass die harte Asylpolitik der Schweiz nicht auf den Wunsch Hitlers erfolgt sei:

"Einem offiziellen Druck des Auslandes, der sich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen richtete, war die Schweiz während des ganzen Zweiten Weltkriegs nie ausgesetzt." (Heiniger, S.223)

Paul Rossy gibt die Leitung des II. Departements der SNB ab [sein Antisemitismus bleibt unbestraft...] (Fior, S.19)

Herbst 1956
Umfrage des Eidg. Justiz- und Polizeidepartementes EJPD nach nachrichtenlosen Vermögen
Die Banken und Versicherungen werden im Herbst 1956 aufgefordert,  nach nachrichtenlosen Vermögen von Nazi-Opfern zu suchen. Resultat:
-- 21 Banken geben Konten mit einem gesamten Gläubigerstand von 36.580 schweizer Franken an
-- die Banken vermuten, es gäbe bei ihnen noch andere Konten in der Gesamthöhe von 825.000 Franken
-- die Versicherungen geben Zweifel in acht Fällen an mit einer Gesamtsumme von 29.000 Franken, machen aber keine näheren Angaben... (Ziegler, S.281)

1957
Der Bundesrat führt im März 1957 ein vereinfachtes "Verschollenheitsverfahren" ein, die Banken wehren sich... (Ziegler, S.281)

1958
J-Stempel-Wahrheit - Rehabilitierung von Lutz
Erst 13 Jahre nach Kriegsende kommt die "J"-Stempel-Wahrheit ans Licht. Es wird bekannt, dass die schweizer Diplomatie selbst Initiantin des "J"-Stempels war.  Im Gegenzug wird schnell der Bericht des damaligen IKRK-Delegierten Lutz aus der Schublade geholt und Lutz teilweise rehabilitiert. Lutz wird als "gutes Beispiel" gebraucht, z.T. von denselben Leuten, die ihn zuvor verurteilt hatten... (Heiniger, S.158)

William E. Rappard wird am 2. Mai 1958 in Genf beerdigt... (Ziegler, S.217)

1961
Veröffentlichung der Charité-Akten durch das Ausland
Erst 1961 werden durch ausländische Quellen die Charité-Akten über die Zusammenarbeit Guisans mit Frankreich 1940 der breiten Öffentlichkeit bekannt. Die Schweiz selbst scheint weiterhin zensuriert und militarisiert. Eine freie Diskussion um die Geschichtswahrheit ist nicht möglich... (Heiniger, S.35)

20. Dez 1962
Aufforderung des Bundesrat an die Banken nach weiteren herrenlosen Vermögen
Der Bundesrat fordert am 20. Dezember 1962 die Banken, Versicherungen und Treuhänder etc. auf, alle Gelder rassisch, religiös oder politisch verfolgter Ausländer oder Staatenloser freiwillig(!) abzugeben. Resultat: 9.469.881 schweizer Franken. Israel wird nicht konsultiert... (Ziegler, S.282)

1962-1997
Es werden immer neue Konten gefunden, die jüdischen Überlebenden oder Angehörigen von Verstorbenen gehören... (Ziegler, S.283)

1967
Alfred Häsler: Buch: "Das Boot ist voll. Die Schweiz und die Flüchtlinge"
Seine Aussage ist eindeutig: "Wir hätten noch Zehntausende ohne Schaden aufnehmen können..." (Ziegler, S.304/ 226)

1960-er Jahre
Immer mehr wird der Preis für die "Verschonung" bekannt. Die historische Mitschuld der schweizer Politik an den Nazi-Verbrechen kristallisiert sich klar heraus... (Heiniger, S.239)

[Dabei verschont sich die Schweiz nach dem 2. Weltkrieg nicht, was die Architektur angeht. Statt alte Bausubstanz zu erhalten, werden z.T. ganze Strassenzüge abgerissen und Glaskästen und "Schuhkartons" hingestellt, um höhere Renditen zu erwirtschaften. Die Stadtbilder sind heute so zerstört, wie wenn in der Schweiz auch ein Krieg stattgefunden hätte...]

1972
Paul Grüninger, der Judenretter in St. Gallen von 1938, stirb arm und vergessen (Ziegler, S.260)

1974

Dürrenmatt behauptet 1974, man hätte eben "keine andere Wahl" gehabt
"In einer unwürdigen Zeit ist keine rein würdige Haltung möglich nachträglich zu verlangen, unsere Politiker hätten Helden sein sollen, geht nicht an." (Heiniger, S.239)

1976
CH-Nazi-Banken fusionieren
die schweizerische Bodenkreditanstalt mit der  SKA Schweizerische Kreditanstalt... (Ziegler, S.135)

Buch von Elie Wiesel: "Les juifs du silence" ["Die Juden des Schweigens"]
über die hinter dem Eisernen Vorhang eingesperrten Juden in der Sowjetunion...  Paris 1976  (Ziegler, S.106, 300)

1978
Salis berichtet über Lügen von General Guisan über die KZs, man habe "nichts gewusst"
in seinem 1978 erschienenen Buch "Grenzüberschreitungen. Ein Lebensbericht. Zweiter Teil 1939-1978":

"Unbegreiflich ist der nächste Absatz des Generalsberichtes:

"Um die Sache richtig darzustellen, muss man sich auch daran erinnern, dass man damals nichts wusste von Konzentrationslagern, Grausamkeiten und sadistischen Gräueln." Nichts wusste? Aber die Konzentrationslager waren doch seit 1933 bekannt, auch die Grausamkeiten in Polen und anderswo: die Gestapo war für ihre Folter- und Mordmethoden berüchtigt, die Gräuel an den Juden skandalisierten die ganze Welt." (Heiniger, S.229-230)

1978
Historiker und Basler Universitätsprofessor Edgar Bonjour bleibt linientreu
mit der eingeschliffenen Propaganda der schweizer Militärs und Grossbanken. Er verherrlicht in seinem Buch "Schweizerische Neutralität. Kurzfassung der Geschichte in einem Band" einmal mehr die "Neutralität":

"Im Grossen und Ganzen hat die Schweiz in Verbundenheit des Neutralen mit den Kämpfenden der ganzen Welt ihr humanitäres Erbe hochsinnig verwaltet. Man darf in ihrer Tätigkeit als Schutzmacht eine der schönsten weltweiten Ausstrahlungen ihrer immerwährenden Neutralität erblicken."

Bonjour geht noch weiter und bezeichnet die Schweiz sogar als "Friedensländchen":

"Die kriegführenden Mächte bedurften des neutralen Friedensländchens für die Durchführung zwischenstaatlicher und humanitärer Aufgaben. Die schweizerische Neutralität wurde zu einer internationalen Notwendigkeit." (Heiniger, S.162)

1980 ca.
Hans Ulrich Jost schreibt über Totengold. Jost wird als Staatsfeind verdächtigt
(Ziegler, S.21-22)

1980 ca.
Bericht des Archivars der SNB Robert Urs Vogler: wird zensiert, und Vogler wird entlassen
(Ziegler, S.20)

1980-er Jahre  
Vernichtete Akten
-- die Jahresberichte der schweizerischen Verrechnungsstelle Zürich von 1938-1948 sind vernichtet
-- ebenso die Akten über die Transferverhandlungen, andere Transferfragen und Interventionen zugunsten schweizerischer Finanzinteressen bei den Alliierten (Heiniger, S.114)

1980-er Jahre  
Eine fehlende Milliarde
In den Bilanzen fehlt eine Milliarde Franken, für deren Verwendung noch keine Dokumente gefunden wurden... (Heiniger, S.113)

1983
Friedensforschung: Johan Galtung
Innerhalb der Raketendiskussion erstellt der norwegische Friedensforscher Galtung eine Analyse des Weges zur Stabilität im Staatswesen auf, die "vier Wege zu Frieden und Sicherheit", die ein Land beschreiten muss:

"[Es braucht eine]  rein defensive, unprovokative Art der Verteidigung,  [eine] Loslösung von den Supermächten,  innere Stärke und eine Nützlichkeit nach aussen."   (Heiniger, S.234)

1985
Der Entwurf der Rütlirede: Guisan glaubte nicht mehr an die Demokratie
Im Zuge der Forschungen wird 1985 der Entwurf der Rütlirede Guisans entdeckt. Guisan erwägte darin korporative Formen und glaubte, dass die Demokratie weltweit untergehen würde (Heiniger, S.215-216)

Werner Rings: Buch: "Raubgold aus Deutschland, die Golddrehscheibe Schweiz im Zweiten Weltkrieg", Zürich 1985
Rings, geb. 1910 in Offenbach, Flucht in die Fremdenlegion, dann schweizer Bürger und Aufklärer (Ziegler, S.116)

Die Militaristen der Schweiz bewundern weiter die Wehrmacht...
Die stehende Bewunderung und Zitierung der deutschen Wehrmacht hält auch noch 1985 an. Beispiel: das Titelblatt der "Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitschriften" (ASMZ) im Mai 1985 zum 40-jährigen Kriegsende. Generaloberst Alfred Jodl ziert die Titelseite mit dem Spruch:

"In einer verzweifelten Lage kann nur ein verzweifelter Entschluss vielleicht noch helfen." (Heiniger, S.27)

Die Schweiz wird von Dürrenmatt als "Stall des Augias" bezeichnet... (Ziegler, S.103)

1986
Philosoph Hans Saner spricht die Lebenslüge klar aus:

"Die Armee hat uns gerettet, obwohl sie nicht kämpfen musste. Und da die unblutigen Rettungen immer die besten sind, erhöht das Faktum der Verschonung nur den Ruhm des Retters..." (Heiniger, S.239-240)

1987
Der Skandal: Angeklagte Historiker: Sie haben zu viel gefragt...
1987 protestieren 75 schweizer Historiker und weitere Persönlichkeiten in einer Erklärung gegen die gerichtliche Einschränkung der zeitgeschichtlichen Forschung. Die Beteiligten werden angeklagt... (Heiniger, S.134-135)

1989
Die Schweiz feiert das Kriegsausbruchs-Jubiläum mit "Diamant-Feiern"
"Die Eidgenossenschaft als unzerstörbarer Diamant": Die Schweiz wurde zum einzigen Land der Welt, das den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs feierte... (Ziegler, S.288-289)

Buch von A. Smith: "Hitler's Gold"
A.Smith berichtet in seinem Buch "Hitler's Gold. The Story of the Nazi War Loot" ["Hitlers Gold. Die Geschichte des nazistischen Kriegsraubs"], Oxford 1989, von einem vertraulichen Bericht des "Office of Military Government United States" vom 10. Oktober 1946: Die Barren "1942" seien demnach mit grosser Wahrscheinlichkeit aus holländischem Raubgold gegossen und zu einem grossen Teil von Portugal aufgekauft worden:

"Wir haben auch erfahren, dass eine grosse Menge Gold, das die Bank von Portugal beim Depot der Deutschen Reichsbank gekauft hat, die Jahreszahl 1942 trägt und folglich nicht aus umgeschmolzenem belgischen Gold besteht. Der Grossteil des von der Preussischen Münze im Jahre 1942 umgeschmolzenen Goldes dagegen bestand aus Gold, das die Deutschen in Holland beschlagnahmt hatten. Es besteht daher ein starker Verdacht, dass das 1942-er Gold aus Gold besteht, das die Deutschen aus Holland abgeführt hatten."  (A.Smith S.48-49)

Weitere US-Dokumente bezeugen die Einschmelzung von holländischen Gulden in Gold, die anschliessend in schweizer Depots geschickt wurden (Fior, S.51).


1990

1991
Thomas Hürlimann: Theaterstück über die Verhältnisse in der schweizer Botschaft Berlin zu den Nazi-Grössen 1940-1945: "Der Gesandte" (Ziegler, S.150)

1993
Erst jetzt wird Paul Grüninger wird rehabilitiert
Von ihm gerettete Frauen und Männer, unterstützt von Stefan Keller, Paul Rechsteiner, Richard Dindo und anderen schweizer Bürgern, zwingen den St. Galler Regierungsrat, Grüninger "politisch" zu rehabilitieren... (Ziegler, S.260)

1994
Jacques Picard, Historiker: Buch: "Die Schweiz und die Juden, 1933-1945"
Zürich 1994 (Ziegler, S.141, 301)

1995
Es sind Ausländer, die die Psyche der Schweiz entdecken: "di cheibe Usländer"
(Ziegler, S.29)

Der Bundesrat kauft plötzlich Militärgüter in Israel
(Ziegler, S.35)

Die Identität von Goldbarren
Nationalbankchef Hans Meyer und Privatbankier Krayer sagen vor der aussenpolitischen Kommission des Nationalrates aus. Meyer: Die SNB kennt und kannte die Identität jedes Goldbarrens. Die Legierung ermöglicht das Herausfinden der Herkunft... (Ziegler, S.90)

Die billige Freiheit hatte man ab 1945. 50 Jahre später muss die Schweiz dafür bezahlen. Die Banken sind für "die schmutzigen Geldströme" da... (Ziegler, S.27)

Feiern am 7. Mai 1995
Bundesrat Villigers Entschuldigung an die Juden für die Rückweisungen an der Grenze - aber immer noch der Landesmythos: "Sie alle haben zum Wohle der Schweiz gehandelt"
Die Monumentallüge vom "Sonderfall" soll nicht angetastet werden... (Ziegler, S.291- 293)

1996
Amerikanische Resolution zur Öffnung der Archive der gesamten Kriegsvergangenheit: Clinton unterschreibt
[aber es werden lange nicht alle Archive geöffnet, denn die breite Kollaboration der "US"-Industrie mit dem 3. Reich käme sonst viel zu schnell ans Licht]... (Ziegler, S.15-16)

Der Bundesrat sagt die Debatte des Nationalrats um jüdische Konten vom 30. September 1996 wegen der Präsenz internationaler Journalisten ab... (Ziegler, S.10)

Jüdischer Weltkongress WJC: interveniert 1996 bei den schweizer Banken
(Ziegler, S.106)

Michel Fior: Recherchen bezüglich holländischem und belgischem Raubgold
-- Arbeit: "Memoire de licence", Universität Neuenburg, 1996
-- SNB-Chef Rossy war Vermittler zwischen Berlin und Lissabon (Ziegler, S.89, 117, 300)

Die deutsche Presse über die Schweiz: Kritik: "Räuberhöhle Schweiz" (FAZ)
(Ziegler, S.12)

Die "Amerikanische" Presse greift die schweizerische "Neutralität" an
-- helvetische Neutralitätslüge" (N.Y.Times)
-- die "schweizer Neutralität sei nur eine Entschuldigung, um reich zu werden" (Evening Standard, London)
-- die Schweiz als "Paria Europas" (Unterhaus)
-- Rechtfertigungsversuche des Bundesrates sei nur eine "Schadensbegrenzung" (Financial Times) (Ziegler, S.13)

1996
Die Schweizer Presse greift die schweizerische "Neutralität" an
-- "Raffgier der Gnomen" (Weltwoche)
-- "Helvetias Kriegsgewinnler: Ohne die Golddrehscheibe Schweiz wäre der Krieg in Europa viel früher zu Ende gewesen" (Cash)
-- "Das Gold, das die Nazis den toten Juden aus den Zähnen brachen, hat die Schweiz willig akzeptiert und gewaschen" (Blick) (Ziegler, S.13-14)

Malcolm Rifkind, britischer Aussenminister, mit einem Raubgold-Bericht über die Schweiz:
"Nazi-Gold: Information from British Archives" (Ziegler, S.104)

Okt 1996
"USA": Veröffentlichung der Geheimverträge des Bundesrates mit Polen und Ungarn von 1949
durch die Bankenkommission des "amerikanischen" Senats... (Ziegler, S.280)

Nov 1996
Der Ombudsmann der schweizerischen Bankiervereinigung, Hanspeter Häni, definiert 892 "ungenügende" Dokumente von Holocaust-Überlebenden... (Ziegler, S.261)

13. Dez 1996
Der Bundesrat hebt für Nazi-Opfer-Konten per Bundesbeschluss das Bankgeheimnis auf
(Ziegler, S.266)

Leuba, Nationalrat aus dem Waadtland: glaubt an die Reinheit des Reinen
(Ziegler, S.12): Glaube an Prädestination, gleichzeitig Arroganz... (Ziegler, S.87)

Oktober 1996

Memorandum der Pressesprecherin der UBS Gertrud Erismann: streitet ab, dass die UBS mit Raubgold etwas zu tun hätte...
Gegenbeweis: Ghettogold und Gold von den Exekutionsstätten gelangte in Millionenhöhe in die Keller und auf die Konten von schweizerischen Privatbanken... (Ziegler, S.141)

"USA": Die "Volcker-Kommission"
Paul J. Volcker, der frühere Präsident der amerikanischen Federal Reserve Bank, wird Kämpfer für die Juden... (Ziegler, S.108)

[und gleichzeitig ist absehbar, dass die "amerikanischen" Anwälte sich einen erheblichen Teil der erstrittenen Gelder für sich abzweigen werden...]

19.12.1996
Bericht über die Abkommen der Schweiz mit den osteuropäischen Staaten
von Historiker Peter Hug und Marc Perrenoud (Ziegler, S.280)

1997
Die jüdische Class-Action
(Ziegler, S.33)

Christoph Graf: jetziger Direktor des Bundesarchiv in Bern
(Ziegler, S.110)

Das noch nicht bearbeitete Dossier "Interhandel"
(Ziegler, S.111): Die Akte "Interhandel" ist auf unbestimmte Zeit gesperrt... (Ziegler, S.112)

Die schweizerischen Archive sind nicht gepflegt, wegen Kosten!
(Ziegler, S.111)

[Wie es in anderen Ländern mit den "Archiven" aussieht, steht nicht zur Debatte... ]

Frage der Wiederaufnahme des Washingtoner Abkommens von 1946
(Ziegler, S.34)

Jean Ziegler: Die Schweiz muss befreit werden von alten Lügen, Bankenbanditismus, Zynismus und Heuchelei
(Ziegler, S.296)


Die noch unerforschten Archive der Verrechnungsstellen...
(Ziegler, S.109)

Eizenstat-Bericht: Vorkriegsreserven der Reichsbank im Wert von 1,146 Mia. Franken
Der Eizenstat-Bericht gibt an, die Reichsbank habe mit dem österreichischen und dem tschechoslowakischen Gold Vorkriegsreserven in Gold im Wert von 1,146 Milliarden Franken besessen, etwas höher als die bisherigen Schätzungen... (Fior, S.68)

Die verschiedenen Untersuchungen, die 1997 laufen: Der Bundesrat entscheidet, wer forschen darf und wer nicht...
(Ziegler, S.30-31)

Ohne Ausländer kann die Schweiz gar nicht existieren - sie sind das einzige gemeinsame Angriffsziel 1997...
(Ziegler, S.25)

[1998 und 1999 flog dann im Detail die breite Kollaboration der "USA" mit dem 3. Reich auf, und die ganze Geschichte wurde in ein neues Licht getaucht...]

[1999 wurde der Bergier-Bericht über die schweizer "Vergangenheit" präsentiert mit Verarbeitung der Firmenakten, aber ohne Privatbanken...]

[Gewisse Panzerschränke mit geheimen Akten der "USA", Frankreichs und GB sind bis heute verschlossen. Die West-Alliierten wissen schon warum...]

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